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Kartei Details
Karten | 58 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Chemie |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 05.06.2025 / 06.06.2025 |
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Wie lange müssen Symptome bestehen, um eine GAS zu diagnostizieren?
mind 6 Monate an den meisten Tagen
Welche Rolle spielt Intoleranz gegenüber Unsicherheit bei GAS?
Kognitiver Auslöser für Sorgen:
Personen mit GAS neigen dazu, sich exzessiv zu sorgen – nicht über eine konkrete Bedrohung, sondern über viele potenzielle, oft hypothetische zukünftige Probleme.
IU führt dazu, dass unsichere zukünftige Ereignisse als gefährlich eingeschätzt werden, was die Sorgenkette anstößt.
Aufrechterhaltung der Sorgen:
Sorgen dienen als eine Art "mentaler Vorbereitung" auf negative Ereignisse. Sie geben das Gefühl von Kontrolle, obwohl sie die Unsicherheit nicht wirklich reduzieren.
Menschen mit hoher IU halten daher an Sorgen fest, in der (irrigen) Annahme, dadurch besser vorbereitet zu sein.
Vermeidungsverhalten:
Um Unsicherheit zu vermeiden, vermeiden Betroffene oft Entscheidungen, neue Situationen oder Konfrontation mit Problemen – was wiederum langfristig die Angst verstärkt.
Verzerrte Informationsverarbeitung:
GAS-Betroffene mit hoher IU interpretieren mehrdeutige Informationen systematisch als negativ oder bedrohlich.
Forschung & Therapie
Studien zeigen, dass IU bei GAS höher ausgeprägt ist als bei anderen Angststörungen.
In der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) wird IU gezielt adressiert, z. B. durch:
Exposition gegenüber Unsicherheit (z. B. Entscheidungen unter Unsicherheit treffen),
kognitive Umstrukturierung (Hinterfragen übertriebener Gefahreneinschätzungen),
Verzicht auf Sorgenrituale.
Fazit
Intoleranz gegenüber Unsicherheit ist ein Schlüsselmechanismus bei GAS. Sie trägt zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Intensivierung der pathologischen Sorgen bei – und ist daher ein zentrales Ziel in der psychotherapeutischen Behandlung.
Was versteht man unter „worry as avoidance theory“ (Borkovec)? GAS
Die „Worry as Avoidance Theory“ von Thomas Borkovec ist ein einflussreiches theoretisches Modell zur Erklärung der Generalisierte Angststörung (GAS). Es wurde in den 1990er Jahren entwickelt und beschreibt Sorgen als eine Form kognitiver Vermeidung.
Kerngedanke der Theorie:
Sorgen (worry) dienen dazu, emotionale und physiologische Reaktionen auf bedrohliche Gedanken oder Bilder zu vermeiden.
Wie funktioniert das laut Borkovec?
Bedrohliche Gedanken oder Vorstellungen (intrusive images) tauchen auf:
z. B. „Was, wenn meine Mutter einen Unfall hat?“
Diese sind oft bildhaft, emotional aufgeladen und lösen intensive Angstreaktionen aus.
Sorge als kognitive Strategie:
Anstatt diese bedrohlichen inneren Bilder bewusst zu erleben, lenkt sich die Person mit „Sorgenketten“ ab (verbales Grübeln, z. B.: „Was, wenn…? Aber dann könnte… Und wenn das passiert, dann…“).
Diese Gedanken sind sprachlich, abstrakt und weniger emotional, wodurch die intensive emotionale Konfrontation vermieden wird.
Kurzfristige Entlastung – langfristige Aufrechterhaltung:
Die Sorgen reduzieren kurzfristig emotionale Aktivierung (Angst, körperliche Erregung), was negativ verstärkt wird.
Langfristig wird dadurch jedoch die Angst nicht verarbeitet, was zur Chronifizierung der Sorgen führt.
Therapeutische Implikationen:
Ziel ist es, Sorgen nicht mehr als Vermeidungsstrategie zu nutzen.
In der Therapie wird z. B. gearbeitet mit:
Imaginativer Exposition (Konfrontation mit beängstigenden inneren Bildern),
Sorgenkonfrontation (z. B. „worst case“-Szenarien zu Ende denken),
Verhaltens- und Emotionsakzeptanz statt Vermeidung.
emp evidenz: Sorgen bei GAS sind meist sprachlich-verbal, nicht bildlich.Personen mit GAS berichten weniger bildhafte Vorstellungen, wenn sie sich sorgen.
prävalenz GAS; gesclechterverhältnis?
Die 12-Monats-Prävalenz der Generalisierten Angststörung liegt in der Allgemeinbevöl kerung der Vereinigten Staaten bei 0,9 % für Jugendliche und bei 2,9 % für Erwachsene. Die 12-Monats-Prävalenz für die Störung in anderen Ländern schwankt zwischen 0,4 % und 3,6 %. Das Erkrankungsrisiko über die Lebensspanne liegt bei 9,0 %. Frauen sind in etwa doppelt so häufig von Generalisierter Angststörung betroffen wie Männer
Welche Komorbiditäten sind bei GAS häufig?
Depressionen, andere Angststörungen, Substanzmissbrauch.
Was ist das zentrale Problem im Alltag von Menschen mit GAS?
Übermäßiges Grübeln und Sorgen, die zu Funktionsbeeinträchtigungen führen.
Welche diagnostischen Instrumente werden bei GAS verwendet?
DIPS, GAD-7, PSWQ (Penn State Worry Questionnaire).
welche psych. erkrankungen können mit 2 faktoren theorie (mowrer) erkären
Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer)
Diese Theorie kombiniert:
Klassisches Konditionieren: Eine zunächst neutrale Reizsituation wird durch Kopplung mit einem aversiven Ereignis zu einem angstauslösenden Reiz.
Operantes Konditionieren (Vermeidung): Vermeidung oder Fluchtverhalten wird negativ verstärkt, weil es kurzfristig zur Angstreduktion führt.
Erkrankungen, die damit erklärbar sind:
Spezifische Phobien
Beispiel: Eine Person wird als Kind von einem Hund gebissen (klassische Konditionierung).
Sie beginnt, Hunde zu meiden, was Angst reduziert (Vermeidung = operante Konditionierung).
Soziale Angststörung
Negative soziale Erfahrungen (z. B. Ausgelachtwerden) führen zur Angst vor Bewertung.
Vermeidung von sozialen Situationen verstärkt das Vermeidungsverhalten.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Traumatische Ereignisse führen zur Konditionierung neutraler Reize (z. B. Geräusche, Orte).
Betroffene vermeiden Auslöser oder Erinnerungen, was Symptome aufrechterhält.
Panikstörung mit Agoraphobie
Erste Panikattacke (z. B. im Supermarkt) wird mit Ort oder körperlichen Symptomen verknüpft.
Vermeidung dieser Orte oder Empfindungen hält die Störung aufrecht.
welche psych erkrankungne lassen sich mit preparedness (seligmann) erklären?
Preparedness (Seligman)
Dieses Konzept besagt, dass Menschen biologisch vorbereitet (prädisponiert) sind, bestimmte Reize besonders leicht mit Angst zu verknüpfen, weil sie evolutionär bedrohlich waren.
Erkrankungen, die damit erklärbar sind:
Spezifische (evolutionär relevante) Phobien
Z. B. Angst vor Spinnen, Schlangen, Höhen, Dunkelheit oder Blut – obwohl sie heute selten gefährlich sind.
Diese Reize lassen sich schneller konditionieren und sind löschungsresistenter als „moderne“ Gefahren (z. B. Steckdosen, Waffen).
Panikstörung (teilweise) /agoraphobie
Körperliche Symptome wie Herzklopfen oder Atemnot können evolutionär mit Lebensgefahr assoziiert sein, was zu einer schnellen Angstkonditionierung beitragen kann.
welche KVT ansätze gibts zur Erklärung der GAS
a) Kognitives Vermeidungsmodell (Borkovec et al., 1994)
Sorgen dienen der Vermeidung intensiver emotionaler und physiologischer Reaktionen.
Sorgen sind verbal, nicht bildhaft – was emotionale Verarbeitung verhindert.
Sorgen werden negativ verstärkt (kurzfristige Angstreduktion), wodurch sie stabil bleiben.
b) Modell der Intoleranz gegenüber Unsicherheit (Dugas et al., 1998)
Menschen mit GAS empfinden Unsicherheit als bedrohlich.
Sorgen dienen dazu, Unsicherheit zu kontrollieren.
Zentrale Komponenten:
Intoleranz gegenüber Unsicherheit
Positive Überzeugungen über Sorgen
Negative Problemlöseorientierung
Kognitive Verzerrungen
c) Metakognitives Modell (Wells, 1995)
Fokus auf Metakognitionen – Gedanken über das eigene Denken.
Typ-I-Sorgen: über reale Ereignisse, Typ-II-Sorgen: über das Sorgen selbst („Sorgen sind gefährlich“).
Sorgen eskalieren durch Kontrollversuche und dysfunktionale Überzeugungen.
d) Modell der Emotionsdysregulation (Mennin et al., 2002)
Menschen mit GAS erleben Emotionen intensiver und als unkontrollierbar.
Defizite in Emotionswahrnehmung, Akzeptanz und Regulation führen zu chronischer Sorge.
Sorgen werden genutzt, um sich von emotionalem Erleben zu distanzieren.
welche Erklärungsmodelle gibts nebst der KVT zur Erklärung der GAS?
Lerntheoretische Modelle (klassisch & operant)
Erste Angstsymptome werden klassisch konditioniert.
Sorgen und Vermeidungsverhalten werden durch Angstreduktion (operant) verstärkt.
In GAS nicht so zentral wie bei Phobien, aber unterstützend.
b) Neurobiologische Modelle
GAS ist verbunden mit Hyperaktivität in der Amygdala, Dysregulation in präfrontalen Kontrollregionen.
GABA-, Noradrenalin- und Serotonin-Systeme sind beteiligt.
Diese Befunde erklären Vulnerabilität und Symptomintensität, aber keine konkreten Sorgeninhalte.
c) Genetische und dispositionelle Ansätze
Moderate genetische Komponente (~30–40 %).
Trait-Angst, Neurotizismus und Verhaltenshemmung als Risikofaktoren.
d) Psychodynamische Modelle
GAS als Ausdruck unbewusster Konflikte, z. B. zwischen Autonomiebedürfnis und Abhängigkeitswünschen.
Sorgen als Abwehr gegen tiefere Affekte (z. B. Schuld, Wut).
Weniger empirisch belegt, aber in bestimmten Therapiekontexten (z. B. psychodynamische Kurzzeittherapie) genutzt.
e) Systemische und soziale Modelle
Dysfunktionale Beziehungsmuster (z. B. Überverantwortung, Parentifizierung) können chronische Sorgen fördern.
Auch kulturelle Unsicherheiten, Rollenstress oder familiäre Überfürsorglichkeit spielen eine Rolle.
welche rolle spielen metakognitionen bei ner GAs
Metakognition spielt eine zentrale Rolle in der Entstehung und Aufrechterhaltung der Generalisierte Angststörung (GAS), insbesondere im Rahmen des metakognitiven Modells von Adrian Wells (1995, 2005). Dieses Modell gehört zu den einflussreichsten Erklärungsansätzen für GAS.
Was ist Metakognition?
Metakognition bezeichnet das Denken über das eigene Denken, also Überzeugungen, Bewertungen und Strategien in Bezug auf kognitive Prozesse. Bei GAS betrifft das vor allem, wie Menschen über ihre Sorgen denken, und wie sie versuchen, diese zu kontrollieren oder zu bewerten.
Zentrale Annahmen des Metakognitiven Modells der GAS
1. Zwei Arten von Sorgen
Typ-I-Sorgen: Sorgen über alltägliche, externe Themen (z. B. Gesundheit, Beruf, Familie).
Typ-II-Sorgen (Metasorgen): Sorgen über das Sorgen selbst (z. B. „Meine Sorgen sind gefährlich“, „Ich kann meine Gedanken nicht kontrollieren“).
2. Positive Metakognitionen über Sorgen
„Wenn ich mich sorge, bin ich besser vorbereitet.“
„Sorgen helfen mir, Probleme zu lösen.“
Diese Überzeugungen ermutigen das Sorgen und führen zu wiederholtem Grübeln.
3. Negative Metakognitionen über Sorgen
„Meine Sorgen machen mich krank.“
„Ich kann meine Sorgen nicht stoppen.“
Diese Überzeugungen verstärken Angst, Kontrollversuche und emotionale Belastung.
4. Dysfunktionale Bewältigungsstrategien
Gedankenunterdrückung
Grübeln
Vermeidung
Selbstbeobachtung
Diese Strategien sind meist ineffektiv und führen zu einer Verschärfung der Sorgen.
Was ist emotionale Dysregulation bei GAS?
Zusammenhang mit GAS
Sorgen werden in diesem Kontext als eine Strategie verstanden, die emotionale Zustände regulieren soll – allerdings auf ineffektive Weise.
Beispiel: Anstatt sich einer belastenden Emotion zu stellen (z. B. Angst vor Kontrollverlust), wird über potenzielle zukünftige Probleme nachgedacht („Was, wenn...?“), um sich vorzubereiten oder abzulenken.
Das verhindert jedoch echte emotionale Verarbeitung und verfestigt die Störung
Intensivere und häufiger auftretende negative Emotionen
Personen mit GAS berichten häufiger von Angst, Reizbarkeit, Frustration oder Anspannung.
Sie erleben diese Emotionen als stärker und dauerhafter im Vergleich zu gesunden Personen.
2. Negative Bewertung eigener Emotionen
Emotionen werden als bedrohlich, schwächend oder beschämend empfunden.
Beispiel: „Wenn ich Angst habe, verliere ich die Kontrolle.“
3. Mangelnde Emotionsakzeptanz
Statt Emotionen zuzulassen oder zu akzeptieren, versuchen Betroffene, sie zu vermeiden oder zu unterdrücken.
Dies führt oft zu noch mehr innerer Anspannung.
4. Schwierigkeiten in der Emotionsregulation
Betroffene haben Mühe, sich selbst zu beruhigen oder sich emotional zu stabilisieren.
Sie greifen zu dysfunktionalen Strategien wie:
Sorgen als „mentale Kontrolle“
Grübeln
Rückzug
Gedankenunterdrückung
5. Geringe Klarheit über eigene Gefühle
Viele erleben ihre Emotionen als unklar oder verwirrend.
Es fällt schwer, zu erkennen, was genau sie fühlen und warum.
um was gehts bei ner sorgenexpo bei ner GAS?
Ziel der Sorgenexposition
Abbau von Vermeidung: Sorgen dienen oft der kognitiven und emotionalen Vermeidung realer Ängste oder innerer Bilder.
Emotionale Verarbeitung ermöglichen: Durch die bewusste Konfrontation können emotionale Reaktionen durchlebt und neu bewertet werden.
Reduktion von Kontrollversuchen: Betroffene lernen, dass sie Sorgen und Unsicherheiten aushalten können, ohne sie ständig kontrollieren zu müssen.
Ablauf der Sorgenexposition
1. Identifikation eines zentralen Sorgeninhalts
Auswahl eines spezifischen, realistischen „Worst-Case“-Szenarios (z. B. „Was wäre, wenn mein Partner einen tödlichen Unfall hätte?“).
2. Konkretisierung des Szenarios
Die Sorge wird detailliert beschrieben, am besten schriftlich oder per Audioaufnahme.
Wichtig: keine abstrakten Wenn-dann-Ketten, sondern konkrete Vorstellungen (z. B. wie man die Nachricht erhält, wie man reagiert, wie es weitergeht).
3. Wiederholte Vorstellung des Szenarios
Betroffene konfrontieren sich über einen längeren Zeitraum (ca. 20–30 Minuten) mit dem Szenario – gedanklich oder per Audio.
Ziel ist es, die emotionale Reaktion zuzulassen, ohne zu unterbrechen oder sich abzulenken.
4. Verzicht auf Sicherheitsverhalten
Keine Beruhigungsstrategien, Gedankenabwehr oder Umdeutungen während der Exposition.
5. Wiederholung über Tage oder Wochen
Durch Wiederholung tritt eine Habituation (Gewöhnung) ein: Die Angstreaktion nimmt ab.
Zusätzlich erfolgt eine kognitive Neubewertung („Ich halte es aus“, „Es ist schlimm, aber nicht unüberwindbar“).
weiter mit s3 bei GAS und vllt noch das 2. training nebne aufmerksamkeitstraining beleuchten
xdv
kognitive bewertung nach lazarus; stress emotions theorie
Die kognitive Bewertung nach Lazarus ist ein zentraler Teil seiner Stress- und Emotions-Theorie. Sie erklärt, wie Menschen Situationen einschätzen und dadurch emotionale Reaktionen und Stress erleben. Lazarus unterscheidet drei Bewertungsphasen:
1. Primäre Bewertung (primary appraisal)
Hier wird entschieden, ob ein Ereignis relevant ist und welche Bedeutung es hat.
Fragen:
Ist das Ereignis wichtig für mich?
Betrifft es mein Wohlbefinden?
Mögliche Einschätzungen:
Herausforderung (Chance, z. B. Prüfung)
Bedrohung (möglicher Schaden, z. B. Kündigungsangst)
Schaden/Verlust (Schaden ist bereits eingetreten)
Irrelevant (keine Bedeutung)
2. Sekundäre Bewertung (secondary appraisal)
In dieser Phase schätzt man ein, ob man mit der Situation umgehen kann – also ob ausreichend Ressourcen vorhanden sind.
Fragen:
Was kann ich tun?
Habe ich Fähigkeiten, Unterstützung, Strategien?
Wie kontrollierbar ist die Situation?
Wichtige Aspekte:
Selbstwirksamkeit
Problemlösefähigkeiten
Soziale Unterstützung
Zeit, Energie, Wissen
3. Tertiäre Bewertung (reappraisal)
Nach einiger Zeit oder neuen Erfahrungen erfolgt eine Neubewertung. Die Einschätzung wird angepasst.
Funktionen:
Stress kann gemindert oder verstärkt werden
Neue Sichtweise (z. B. positive Umdeutung)
Beispiel:
Eine Studentin sieht eine Prüfung zunächst als Bedrohung (primär), glaubt aber an ihre gute Vorbereitung (sekundär). Nach der ersten Teilprüfung läuft es gut – sie bewertet die Situation neu (tertiär) und ist weniger gestresst.
2 faktoren theorie schachter singer
--> replikation wurde wiederlegt
Die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion von Schachter & Singer (1962) besagt, dass Emotionen durch zwei Faktoren entstehen:
1. Physiologische Erregung
Der Körper reagiert auf einen Reiz mit einer allgemeinen Erregung, z. B.:
schneller Herzschlag
Schwitzen
Zittern
Diese Erregung ist unspezifisch, d. h. sie signalisiert nur, dass etwas passiert, sagt aber nicht, was genau man fühlt.
2. Kognitive Bewertung (Interpretation)
Damit die Erregung zu einer bestimmten Emotion wird, muss sie kognitiv interpretiert werden – also:
„Warum fühle ich mich so?“
Die Person schaut auf die Umgebung und kontextuellen Hinweise, um die Erregung zu deuten – und daraus entsteht die erlebte Emotion.
Formelhaft:
Emotion = körperliche Erregung + kognitive Interpretation
Beispiel (aus dem Originalexperiment):
Probanden bekamen Adrenalin gespritzt (körperliche Erregung), wurden aber unterschiedlich über die Wirkung informiert. Danach wurden sie mit einem Schauspieler konfrontiert, der sich entweder freudig oder wütend verhielt.
Ergebnis:
Diejenigen, die nicht wussten, dass ihre Erregung vom Adrenalin kommt, passten ihre Emotion dem Verhalten des Schauspielers an (freudig oder wütend).
Diejenigen, die die Ursache ihrer Erregung kannten, erlebten keine starke Emotion.
Zentrale Aussage:
Emotionen entstehen nicht allein durch körperliche Reaktionen, sondern durch deren kognitive Deutung im Kontext.
was ist zajoncz kritik an lazarus und schachter/singer?
„Emotionen können ohne vorherige kognitive Bewertung entstehen.“
→ „Preferences need no inferences“
❗ Was meinte Zajonc genau?
1. Emotionen sind primär und automatisch
Zajonc argumentierte, dass Emotionen vor oder unabhängig von kognitiven Prozessen auftreten können.
Beispiel:
Wir empfinden Sympathie oder Angst oft spontan, bevor wir bewusst nachdenken.
2. Schnelligkeit und Unbewusstheit
Emotionale Reaktionen sind häufig schneller als bewusste Bewertungen – z. B. ein Schreck vor einer Bewegung im Augenwinkel, bevor wir erkennen, ob es gefährlich ist.
3. Konditionierung und einfache Reize
In Experimenten konnte gezeigt werden, dass Menschen z. B. auf Reize reagieren, die sie nicht bewusst wahrgenommen hatten (subliminale Reize), und dennoch emotionale Präferenzen zeigten.
Zajonc vs. Lazarus: Die Debatte
Lazarus: Kognitive Bewertung ist notwendig, um Emotionen zu erleben.
Zajonc: Nicht alle Emotionen brauchen Kognition – manche laufen automatisch, unbewusst, vorbewusst ab.
Diese Debatte ist bekannt als:
„Primacy of Affect vs. Cognition“
Fazit:
Zajonc kritisierte, dass die kognitive Theorie der Emotion zu stark auf bewusste Bewertung setzt. Er plädierte dafür, dass Gefühle auch ohne Denken entstehen können, etwa als evolutionär bedingte, schnelle Schutzmechanismen
Wie beschreibt LeDoux die Rolle der Amygdala bei Emotionen?
1. Früherkennung von Gefahr
Die Amygdala kann schnell und unbewusst auf bedrohliche Reize reagieren – bevor der bewusste Verstand sie vollständig verarbeitet hat.
Beispiel:
Du zuckst vor einem Schatten zurück, bevor du erkennst, dass es nur ein Ast war.
2. Zwei Wege der Emotionsverarbeitung (Dual Pathway)
LeDoux unterscheidet zwischen zwei Pfaden, über die emotionale Reize verarbeitet werden:
„Low Road“ (schneller, unbewusst):
Reiz → Thalamus → Amygdala
Schnell, aber ungenau
Dient der schnellen Alarmreaktion
„High Road“ (langsamer, bewusst):
Reiz → Thalamus → Kortex → Amygdala
Langsamer, aber genauer
Führt zu einer differenzierten emotionalen Bewertung
Zentrale Funktionen der Amygdala laut LeDoux:
Erkennen und Bewerten von Bedrohungen
Auslösen von Angstreaktionen (z. B. Herzklopfen, Fluchtimpuls)
Konditionierung von Furcht (Lernen aus gefährlichen Erfahrungen)
Beeinflussung von Gedächtnisbildung – emotionale Ereignisse werden stärker erinnert
Fazit:
LeDoux zeigt, dass die Amygdala eine entscheidende Rolle im emotionalen Überleben spielt – sie kann uns blitzschnell vor Gefahren warnen, noch bevor der Verstand eingreift. Emotionen, insbesondere Furcht, entstehen somit nicht nur durch kognitive Bewertung, sondern auch durch automatische, neurale Prozesse.
Was ist das zentrale Konzept der Netzwerktheorie von Bower?
Zentrales Konzept: Emotionale Knoten im semantischen Netzwerk
Jede Emotion (z. B. Freude, Traurigkeit) ist ein Netzknoten, der mit einer Vielzahl von emotional gefärbten Informationen verbunden ist:
→ Gedanken, Erlebnisse, Wörter, Bilder, Körperreaktionen.Wird ein emotionaler Zustand aktiviert (z. B. Traurigkeit), dann werden alle damit verknüpften Inhalte im Netzwerk mitaktiviert.
Zwei wichtige Effekte:
1. Stimmungskongruente Informationsverarbeitung
Menschen nehmen Informationen passend zur aktuellen Stimmung stärker wahr.
Beispiel:
Wenn du traurig bist, erinnerst du dich eher an traurige Ereignisse oder interpretierst neutrale Situationen negativer.
2. Stimmungskongruentes Erinnern (Mood-Congruent Memory)
Die aktuelle Stimmung beeinflusst, welche Erinnerungen abgerufen werden.
Beispiel:
In fröhlicher Stimmung erinnerst du dich leichter an positive Erfahrungen.
Fazit:
Bowers Netzwerktheorie beschreibt Emotionen als kognitive Aktivierungsmuster, die mit vielen Gedächtnisinhalten verknüpft sind. Sie erklärt, wie Stimmung Wahrnehmung, Denken und Gedächtnis beeinflusst – durch die Aktivierung zusammenhängender Inhalte im semantischen Netzwerk.
empirie?
Die Netzwerktheorie hat starke Anhaltspunkte in Bezug auf stimmungskongruente Verarbeitung und Erinnerung, aber sie ist kein umfassendes Erklärungsmodell für Emotionen. Heute wird sie als Teil eines größeren Verständnisses von Emotion und Kognition betrachtet, oft ergänzt durch neuere Modelle (z. B. konstruktivistische oder neurokognitive Ansätze).
ie unterscheiden sich Angststörungen und Depression in der Informationsverarbeitung laut Williams et al.?
Die Forschergruppe um Williams et al. (1997) untersuchte, wie sich Angststörungen und Depressionen hinsichtlich der Informationsverarbeitung unterscheiden – insbesondere in Bezug auf Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Interpretation emotionaler Reize.
Zentrale Unterscheidung (Williams et al., 1997):
Angststörungen → Aufmerksamkeits-Bias
Menschen mit Angststörungen zeigen eine verstärkte Aufmerksamkeit auf bedrohliche Reize.
Fokus liegt auf Gefahr, Unsicherheit oder potenziellen Bedrohungen.
Bereits sehr frühe Verarbeitungsstadien (z. B. automatische Blickbewegungen) sind davon betroffen.
Beispiel: In einem Worterkennungstest werden bedrohliche Wörter schneller erkannt oder länger beachtet.
Vorrangig: Frühzeitige automatische Verarbeitung
Depression → Gedächtnis-Bias
Menschen mit Depression erinnern sich verstärkt an negative Erfahrungen oder Inhalte – auch bei neutralen Reizen.
Fokus liegt auf Verlust, Misserfolg, Schuld.
Verzerrte Interpretation: Neutrale Informationen werden oft negativ gedeutet.
Langsamere, tiefere Verarbeitung von negativen Inhalten.
Vorrangig: Spätere, elaborierte Verarbeitung (Gedächtnis/Interpretation)
Vergleich auf einen Blick:
VerarbeitungsstufeAngst Depression
Aufmerksamkeit Frühzeitiger Fokus auf Bedrohung Kein starker Aufmerksamkeitsbias
Gedächtnis Keine systematische Verzerrung Überwiegend negative Erinnerungen
Interpretation Bedrohung wird eher überschätzt Negative Selbstbewertung, Pessimismus
Zeitliche Dynamik Früh, automatisch Spät, reflektierend
Fazit:
Nach Williams et al. liegt der Unterschied nicht im „ob“, sondern im „wie und wann“ der verzerrten Informationsverarbeitung:
Was zeigt der emotionale Stroop-Test?
Der emotionale Stroop-Test ist eine Variante des klassischen Stroop-Tests und wird in der Emotionspsychologie verwendet, um Aufmerksamkeitsverzerrungen bei emotional bedeutsamen Reizen zu untersuchen – insbesondere bei Angststörungen, Depressionen oder PTBS.
Ziel:
Der Test zeigt, wie stark emotionale Reize die kognitive Verarbeitung beeinflussen, insbesondere die Aufmerksamkeitslenkung.
Aufbau:
Probanden sehen Wörter in verschiedenen Farben (z. B. „Tod“, „Freude“, „Katastrophe“).
Sie sollen nicht das Wort lesen, sondern die Farbe benennen.
Wörter sind entweder emotional neutral oder emotional bedeutsam/negativ (z. B. angstbezogen, depressiv, traumabezogen).
Typischer Befund:
Personen mit bestimmten psychischen Störungen (z. B. Angststörung) benötigen mehr Zeit, um die Farbe emotional bedeutsamer Wörter zu benennen.
Das deutet darauf hin, dass diese Wörter ihre Aufmerksamkeit stärker binden – sie lenken ab.
Interpretation:
Die verzögerte Reaktionszeit auf emotionale Wörter zeigt, dass diese Reize unwillkürlich Aufmerksamkeit beanspruchen.
Der emotionale Stroop-Effekt gilt daher als Hinweis auf eine emotionale Aufmerksamkeitsverzerrung.
Beispiel:
Eine Person mit sozialer Angst braucht länger, um die Farbe von Worten wie „Versagen“ oder „Ablehnung“ zu benennen als bei neutralen Worten wie „Tisch“ oder „Lampe“.
Bedeutung:
Der emotionale Stroop-Test wird in der klinischen Forschung und Diagnostik genutzt, um implizite emotionale Prozesse zu messen, die sich der bewussten Kontrolle entziehen.
Wenn du möchtest, kann ich dir auch ein konkretes Versuchsbeispiel oder typische Anwendungskontexte erläutern.
Was misst der Attentional-probe-Test?
Der Attentional-Probe-Test (auch: Dot-Probe-Paradigma) misst, ob und wie stark emotionale Reize die Aufmerksamkeit beeinflussen. Er wird häufig in der Forschung zu Angststörungen, Depression und PTBS eingesetzt, um Aufmerksamkeitsverzerrungen zu erfassen.
Ablauf:
Zwei Reize erscheinen kurz nebeneinander auf dem Bildschirm (z. B. ein bedrohliches und ein neutrales Wort oder Bild).
Nach kurzer Zeit (z. B. 500 ms) verschwindet das Stimuluspaar, und ein Punkt (Probe) erscheint an der Position eines der Reize.
Die Aufgabe der Versuchsperson ist es, schnell zu reagieren, z. B. durch Tastendruck, je nachdem, wo der Punkt erscheint.
Interpretation:
Wenn Reaktionen schneller sind, wenn der Punkt an der Position des emotionalen Reizes erscheint, spricht das für eine Aufmerksamkeitszuwendung (attentional bias) zu diesem Reiz.
Wenn Reaktionen langsamer sind, wenn der Punkt beim neutralen Reiz erscheint, deutet das darauf hin, dass die Aufmerksamkeit vorher nicht auf diesem Reiz lag.
Typische Befunde:
Personen mit Angststörungen zeigen häufig eine verstärkte Aufmerksamkeitszuwendung zu bedrohlichen Reizen.
Bei Depression ist das Muster uneinheitlicher; teils wird eher eine verzögerte Verarbeitung neutraler oder positiver Reize beobachtet.
Bedeutung:
Der Test liefert indirekte Hinweise auf automatische Aufmerksamkeitsprozesse, die sich der bewussten Kontrolle entziehen. Er wird nicht nur in der Forschung, sondern auch zur Entwicklung von Interventionen (z. B. Attention Bias Modification) genutzt.
Welche Gedächtnisverzerrungen zeigen depressive Patienten?
1. Stimmungskongruentes Erinnern
Depressive Personen erinnern sich bevorzugt an negative Inhalte, die ihrer aktuellen Stimmung entsprechen.
Beispiel: Aus einer Liste emotional gemischter Wörter bleiben besonders die traurigen oder selbstabwertenden Begriffe besser im Gedächtnis.
2. Negativer Selbstbezug
Erinnerungen mit Bezug zur eigenen Person sind oft negativ gefärbt.
Beispiel: Vergangene Erfolge werden heruntergespielt, Misserfolge werden besonders stark und häufig erinnert.
3. Reduzierter Zugang zu positiven Erinnerungen
Im Gegensatz zu Gesunden fällt es depressiven Patienten oft schwer, sich an positive Erlebnisse zu erinnern oder sie emotional nachzuempfinden.
Beispiel: Erinnerungen an schöne Ereignisse erscheinen "leer" oder bedeutungslos.
4. Übergeneralisierte autobiografische Erinnerung
Depressive Menschen neigen dazu, weniger konkrete autobiografische Erinnerungen abzurufen, sondern eher allgemeine, schematische Aussagen.
Beispiel: Statt „Ich habe letztes Jahr mit Freunden einen Ausflug gemacht“ eher: „Ich war nie gut im Kontaktehalten“.
5. Gedächtnishemmung bei positivem Material
Positive Informationen werden schlechter enkodiert oder abgerufen. Studien zeigen, dass depressive Personen oft langsamer oder ungenauer auf positive Reize reagieren.
Was ist der Unterschied zwischen explizitem und implizitem Gedächtnis?
Explizites Gedächtnis (deklaratives Gedächtnis):
Bewusst zugänglich: Informationen können gezielt erinnert und beschrieben werden.
Zwei Unterformen:
Episodisches Gedächtnis: persönliche Erlebnisse (z. B. „Mein letzter Geburtstag“)
Semantisches Gedächtnis: Faktenwissen (z. B. „Paris ist die Hauptstadt von Frankreich“)
Typische Aufgaben: freier Abruf, Wiedererkennen, Fragen beantworten
Neuroanatomisch: stark mit dem Hippocampus und medialem Temporallappen verbunden
Implizites Gedächtnis (nicht-deklaratives Gedächtnis):
Unbewusste Gedächtnisinhalte: Erinnerungen wirken, ohne dass man sie bewusst abrufen kann
Formen:
Prozedurales Gedächtnis: motorische Abläufe (z. B. Radfahren, Schreiben)
Priming: frühere Reize beeinflussen spätere Wahrnehmung (z. B. schnelleres Erkennen von Wörtern)
Konditionierung: gelernte Reiz-Reaktions-Muster
Typische Tests: Reaktionszeitmessungen, Wortvervollständigungen
Neuroanatomisch: u. a. Basalganglien, Kleinhirn, sensorische Areale
Wie ist das Arbeitsgedächtnis bei Angstpatienten verändert?
Bei Angstpatienten ist das Arbeitsgedächtnis häufig in seiner Leistung und Effizienz eingeschränkt, vor allem durch die dauerhafte kognitive Belastung durch Sorgen und Bedrohungsgedanken. Diese Veränderungen betreffen vor allem die Kapazität, Aufmerksamkeitssteuerung und Informationsverarbeitung.
1. Reduzierte Arbeitsgedächtniskapazität
Angstzustände binden mentale Ressourcen, z. B. durch Sorgen, innere Unruhe oder Hypervigilanz. Dadurch steht weniger Kapazität für andere Aufgaben zur Verfügung.
Beispiel: Eine Person mit sozialer Angst kann sich beim Sprechen schlecht auf Inhalte konzentrieren, weil sie ständig an mögliche negative Bewertungen denkt.
2. Ablenkung durch bedrohungsbezogene Reize
Angstpatienten neigen dazu, ihre Aufmerksamkeit auf bedrohliche Informationen zu richten. Diese Reize dringen leicht ins Arbeitsgedächtnis ein und stören die Verarbeitung neutraler oder aufgabenrelevanter Informationen.
3. Beeinträchtigte Aufmerksamkeitskontrolle
Studien zeigen, dass Menschen mit erhöhter Angst Schwierigkeiten haben, irrelevante Reize zu unterdrücken oder den Fokus auf die Aufgabe zu richten. Das betrifft besonders die sogenannte exekutive Kontrolle – also die Fähigkeit, Gedanken zu steuern und flexibel zwischen Aufgaben zu wechseln.
4. Sorgen als „mentaler Lärm“
Nach Modellen wie dem von Eysenck et al. (2007) („Attentional Control Theory“) beeinträchtigt ständiges Grübeln oder Sorgen die Leistung im Arbeitsgedächtnis, da sie wie ein Störsignal wirken und das System überlasten.
Fazit:
Bei Angstpatienten ist das Arbeitsgedächtnis weniger effizient, da bedrohungsbezogene Gedanken und Reize kognitive Ressourcen binden. Besonders betroffen sind Aufmerksamkeitskontrolle, Reizfilterung und gleichzeitige Informationsverarbeitung. Das hat praktische Bedeutung für Therapie und Alltag, da angstfreie Konzentration und Problemlösen erschwert sein können.
Was misst der Implicit Association Test (IAT)?
Der Implicit Association Test (IAT) misst die Stärke automatischer Assoziationen zwischen mentalen Konzepten – z. B. zwischen bestimmten Gruppen (z. B. "alt" vs. "jung") und Bewertungen (z. B. "gut" vs. "schlecht"). Dabei geht es um implizite Einstellungen, also unbewusste oder schwer kontrollierbare Bewertungen, die das Verhalten beeinflussen können, ohne dass sich die Person ihrer bewusst ist.
Ziel:
Der IAT erfasst, wie stark zwei Konzepte im Gedächtnis miteinander verknüpft sind, basierend auf Reaktionszeiten.
Ablauf:
Testpersonen sehen Begriffe oder Bilder auf dem Bildschirm (z. B. Wörter wie „Freude“ oder „Leiden“, Bilder von Männern oder Frauen).
Sie müssen diese schnell einer von zwei Tasten zuordnen (z. B. links = „positiv oder Frau“, rechts = „negativ oder Mann“).
In späteren Durchgängen wird die Kombination vertauscht (z. B. links = „positiv oder Mann“).
Reaktionszeiten und Fehlerraten werden gemessen.
Interpretation:
Schnellere Reaktionen bei bestimmten Kombinationen deuten auf stärkere Assoziationen hin.
Beispiel: Wer bei „positiv + jung“ schneller reagiert als bei „positiv + alt“, zeigt eine implizite Präferenz für junge Menschen.
Typische Anwendungsfelder:
Vorurteile und Stereotype (z. B. Rassismus, Geschlechterrollen)
Selbstwert (Selbst vs. Andere mit positiv/negativ)
Gesundheitspsychologie (z. B. Alkohol = positiv/negativ)
Klinische Psychologie (z. B. Depression = Selbst = negativ)
Vorteile:
Erkennt Einstellungen, die nicht offen geäußert werden
Kaum durch bewusste Kontrolle zu verfälschen
Einschränkungen:
Reaktionszeiten können durch viele Faktoren beeinflusst werden
Misst relative Assoziationen, keine absoluten Einstellungen
Die Stabilität und Vorhersagekraft ist begrenzt und abhängig vom Kontext
Was zeigt der Approach-Avoidance Task (AAT)
Der Approach-Avoidance Task (AAT) ist ein psychologisches Testverfahren, das misst, ob Personen auf bestimmte Reize eher mit Annäherung (approach) oder Vermeidung (avoidance) reagieren – automatisch und unbewusst.
Ziel:
Der AAT untersucht motivationale Tendenzen, also ob jemand auf einen Reiz zugeht oder sich distanziert, ohne dies bewusst zu steuern. Dabei geht es vor allem um implizite Einstellungen zu bestimmten Reizen (z. B. Alkohol, Angstbilder, Essensreize).
Ablauf (typisch):
Probanden sehen Bilder (z. B. emotionale Gesichter, Substanzen, Körperbilder).
Sie bedienen einen Joystick oder ein Tastenfeld:
Ziehen = Annäherung (Bild wird größer eingeblendet)
Schieben = Vermeidung (Bild wird kleiner)
Die Bewegungsrichtung ist nicht inhaltlich, sondern formal vorgegeben (z. B. Reaktion nach Bildausrichtung – Hochformat = ziehen, Querformat = schieben).
Reaktionszeiten werden gemessen: Wie schnell bewegt man sich auf bestimmte Reize zu oder von ihnen weg?
Interpretation:
Schnelleres Ziehen bei positiven/erwünschten Reizen → Hinweis auf Annäherungstendenz
Schnelleres Schieben bei negativen/unangenehmen Reizen → Hinweis auf Vermeidungstendenz
Umgekehrt: Wenn jemand z. B. bei Alkoholbildern schnell zieht → implizite Annäherung an Alkohol
Anwendung:
Abhängigkeitsstörungen (z. B. Alkohol, Nikotin): Messung automatischer Annäherungstendenzen
Phobien/PTBS: Vermeidungstendenz gegenüber angstauslösenden Reizen
Essstörungen: Annäherung oder Vermeidung gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln oder Körperbildern
Soziale Angst: Vermeidung sozialer Reize
Bedeutung:
Der AAT zeigt, wie unbewusste Annäherungs- oder Vermeidungstendenzen das Verhalten beeinflussen können. Er wird nicht nur diagnostisch genutzt, sondern auch in Interventionen eingesetzt (z. B. durch Training zur Umkehr von Verzerrungen).
Wie funktioniert das psychophysiologische Modell der Panikstörung?
Das psychophysiologische Modell der Panikstörung (z. B. nach Margraf & Schneider) beschreibt, wie Panikattacken durch das Zusammenspiel von körperlicher Erregung, kognitiver Fehlinterpretation und emotionaler Reaktion entstehen.
Ablauf des Modells:
Körperliche Veränderungen (Auslöser)
Harmlos beginnende Symptome wie Herzklopfen, Schwindel oder Atemnot (z. B. durch Stress, Koffein oder Bewegung).Fehlinterpretation als Gefahr
Die körperlichen Empfindungen werden katastrophisierend bewertet, etwa als Anzeichen für einen Herzinfarkt oder Kontrollverlust.Angstreaktion
Die bedrohliche Interpretation führt zu Angst, was zu einer weiteren Aktivierung des autonomen Nervensystems führt (z. B. Adrenalinausschüttung, schnellere Atmung).Symptomverstärkung
Die körperlichen Symptome nehmen zu, was die Wahrnehmung der Bedrohung verstärkt. Es entsteht ein Teufelskreis aus Erregung und Angst.Panikattacke
Die sich selbst verstärkende Spirale mündet in einer akuten Panikreaktion, oft ohne objektive äußere Gefahr.
Zentrale Annahme:
Die Angst vor der Angst ist entscheidend: Nicht der ursprüngliche Reiz ist das Problem, sondern dessen Interpretation. Körperliche Symptome werden als gefährlich fehlgedeutet und dadurch verstärkt.
Langfristige Folge:
Vermeidungsverhalten: Betroffene meiden Situationen, in denen sie eine Panikattacke erwarten (z. B. Sport, Menschenmengen).
Aufrechterhaltung: Vermeidung verhindert die Korrektur der Fehlannahmen – die Störung stabilisiert sich.
Therapeutische Implikationen:
Kognitive Verhaltenstherapie: Erkennen und Umstrukturieren der katastrophisierenden Gedanken.
Expositionsübungen: Gezielte Konfrontation mit körperlichen Symptomen (z. B. durch schnelles Atmen), um deren Ungefährlichkeit zu erfahren.
welche kvt interventionen haben die höchste effektstärke bei depressionen?
1. Kognitive Umstrukturierung
Ziel: Identifikation und Veränderung negativer automatischer Gedanken und dysfunktionaler Grundannahmen.
Wirkung: Besonders wirksam bei Selbstabwertung, Pessimismus und Hilflosigkeitsgefühlen.
Effektstärke: hoch (Cohen's d ≈ 0.6–1.0)
2. Verhaltensaktivierung
Ziel: Gezielter Aufbau positiver, belohnender Aktivitäten zur Unterbrechung von Rückzug und Passivität.
Wirkung: Besonders effektiv bei Antriebslosigkeit und sozialem Rückzug.
Effektstärke: hoch, teils vergleichbar mit Antidepressiva (d ≈ 0.7–1.0)
3. Problemlösetraining
Ziel: Entwicklung strukturierter Strategien zur Bewältigung konkreter Lebensprobleme.
Wirkung: Hilfreich bei Alltagsbelastung, Entscheidungsunfähigkeit, Grübeln.
Effektstärke: moderat bis hoch, besonders in Kombination mit anderen KVT-Elementen
4. Achtsamkeitsbasierte KVT (MBCT)
Ziel: Förderung von Akzeptanz und bewusster Aufmerksamkeit, v. a. zur Rückfallprophylaxe.
Wirkung: Besonders geeignet bei rezidivierenden Depressionen.
Effektstärke: moderat bis hoch für Rückfallprävention (d ≈ 0.5–0.6)
5. Selbstmanagement-Ansätze (z. B. Online-KVT)
Wirkung: Besonders nützlich bei leichten Depressionen oder als ergänzendes Angebot.
Effektstärke: moderat (d ≈ 0.4–0.6), v. a. bei hoher Eigenmotivation
Fazit:
Die wirksamsten KVT-Interventionen bei Depression sind:
Verhaltensaktivierung
Kognitive Umstrukturierung
MBCT (bei Rückfallgefahr
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