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Kartei Details
Karten | 270 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Chemie |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 05.06.2025 / 09.06.2025 |
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welche kognitiven Methoden werden zur Behandlung der Zwangsstörung eingesetzt?
Kombination mit Konfrontation mit Reaktionsverhinderung:
Die kognitiven Methoden werden nicht isoliert angewendet, sondern ergänzen die Verhaltenstherapie (v. a. Exposition). Sie helfen, das Erlebte in der Konfrontation zu reflektieren und zu verarbeiten.Selbstbeobachtung von Zwangsgedanken und deren Bewertungen:
Patienten sollen lernen, ihre automatischen Gedanken und deren Bewertung zu beobachten. Zum Beispiel: „Ich habe den Gedanken, dass ich jemanden verletzen könnte“ – und dann erkennen, wie sie diesen Gedanken als gefährlich oder bedeutend einstufen.Kognitive Umstrukturierung:
Hier geht es darum, verzerrte Denkmuster zu erkennen und zu hinterfragen. Beispiele solcher verzerrten Überzeugungen sind:„Wenn ich etwas denke, bedeutet das, dass ich es tun werde.“
„Wenn ich den Gedanken nicht neutralisiere, passiert etwas Schlimmes.“
Ziel ist es, diese irrationalen Überzeugungen durch realistischere zu ersetzen.
Metakognitive Therapie:
Diese Form der Therapie konzentriert sich auf die Bewertung von Gedanken an sich, nicht auf den Inhalt. Im Mittelpunkt steht die Überschätzung der Bedeutung von Gedanken („thought-action fusion“ – die Annahme, ein Gedanke sei gleichbedeutend mit einer Handlung oder deren Wahrscheinlichkeit).
Eine zentrale Technik ist kognitive Defusion – das bewusste Distanzieren von Gedanken, z. B. durch Techniken wie:Gedanken laut aussprechen, bis sie ihren Sinn verlieren
Gedanken beobachten, ohne auf sie zu reagieren
Zusammengefasst:
Es geht darum, den Patienten kognitiv zu schulen:
Gedanken als Gedanken zu erkennen, nicht als Gefahren
Bewertungen dieser Gedanken zu hinterfragen
Kontrolle über das eigene Denken zu erlangen, ohne in Zwangsverhalten zu verfallen
Diese kognitiven Methoden sind besonders wirksam in der Kombination mit Verhaltenstherapie und tragen zur langfristigen Stabilisierung bei.
adhs s3 leitlinien, wird nach alter diefferenziert, wird nach stärke differenziert, weerden eher medis oder pychotherapie empfohlen? welche medis werden empfohlen?
Medikamente oder Psychotherapie – was wird empfohlen?
Die S3-Leitlinie empfiehlt einen multimodalen Behandlungsansatz, das heißt eine Kombination aus:
Psychoedukation
Psychosozialen bzw. psychotherapeutischen Interventionen
Pharmakotherapie (je nach Indikation und Schweregrad)
Wird nach Schweregrad unterschieden?
Ja, die Empfehlungen variieren je nach Schwere der Symptomatik:
SchweregradEmpfehlung
LeichtgradigVorrangig psychosoziale bzw. psychotherapeutische Maßnahmen (z. B. Elterntraining). Eine medikamentöse Behandlung wird in der Regel nicht empfohlen, kann aber bei fortbestehender Symptomatik ergänzend eingesetzt werden.
MittelgradigWahl zwischen intensiverer psychosozialer Therapie, Pharmakotherapie oder einer Kombination – abhängig von individuellen Faktoren, Präferenzen und Umfeldbedingungen.
SchwergradigPrimär Pharmakotherapie nach umfassender Psychoedukation, ergänzt durch intensive psychosoziale bzw. psychotherapeutische Interventionen.
Die Einschätzung des Schweregrads richtet sich nach Symptomausprägung und funktioneller Beeinträchtigung.
Wird nach Alter unterschieden?
Ja, die Leitlinie differenziert klar nach Altersgruppen:
Vorschulalter (unter 6 Jahren):
Vorrangig psychosoziale Maßnahmen wie Elterntraining. Pharmakotherapie soll vor dem 3. Lebensjahr nicht erfolgen und ist im Alter von 3 bis 6 Jahren nur bei schwerer Symptomatik durch erfahrene Fachärzte in Erwägung zu ziehen.Schulalter und Jugendalter:
Bei leichter bis moderater ADHS werden psychosoziale Interventionen (z. B. Eltern- und Lehrertraining, Verhaltenstherapie) empfohlen. Bei schwerer Ausprägung wird eine Kombination mit Medikation empfohlen.Erwachsenenalter:
Auch hier wird ein multimodaler Behandlungsplan empfohlen. Pharmakotherapie ist in der Regel ein zentraler Bestandteil, ergänzt durch kognitiv-behaviorale Interventionen, besonders bei zusätzlichen psychischen Belastungen.
welche medis werden bei adhs eingesetzt?
Stimulanzien (Mittel der ersten Wahl bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen)
a) Methylphenidat
Handelsnamen: Ritalin®, Medikinet®, Concerta® u. a.
Wirksamkeit: Sehr gut belegt, vor allem bei Kindern und Jugendlichen.
Wirkdauer: Kurz (3–4 Std.) bis lang (8–12 Std.), je nach Präparat.
Indikation: Erste Wahl bei ADHS ab Schulalter.
Hinweise: Regelmäßige Verlaufskontrolle wegen möglicher Nebenwirkungen (Appetitminderung, Schlafstörungen, Wachstumsverzögerungen bei Langzeiteinnahme).
b) Amphetaminpräparate (z. B. Lisdexamfetamin)
Handelsname: Elvanse®
Wirksamkeit: Ebenfalls sehr gut belegt, besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen oder wenn Methylphenidat nicht ausreichend wirkt.
Besonderheit: Prodrug, wird erst im Körper in aktiven Wirkstoff umgewandelt.
Hinweise: Möglicherweise höhere Wirksamkeit bei Impulsivität und komorbiden Symptomen.
2. Nicht-Stimulanzien (Mittel der zweiten Wahl oder bei speziellen Indikationen)
a) Atomoxetin
Handelsname: Strattera®
Wirkstoffklasse: Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer
Indikation: Bei Unverträglichkeit oder Wirkungslosigkeit von Stimulanzien; auch bei erhöhtem Risiko für Substanzmissbrauch.
Wirkeintritt: verzögert (1–4 Wochen)
Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, Schlaflosigkeit
b) Guanfacin (retardiert)
Handelsname: Intuniv®
Wirkstoffklasse: Alpha-2A-Adrenozeptor-Agonist
Indikation: Alternative bei Unverträglichkeit oder Kontraindikation von Stimulanzien; besonders bei starker Impulsivität oder oppositionellem Verhalten
Hinweis: Noch weniger verbreitet, da neuere Zulassung (seit 2016 in Deutschland für Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren)
medis nicht unter 3, nur in sonderfällen unter 6
zwangsstörung ohne zwangshandlungen, was kann man bei interventionen hier beachten?
• Konfronta on: • Willkürliches Hervorrufen von Gedanken • Aufschreiben von Gedanken • Aufnahme des Gedankens als Audiodatei
• Reak onsverhinderung: • Neutralisierende Gedanken und Verhaltensweisen unterlassen • Impulse zum Neutralisieren besprechen, zugehörige Bedeutung erfassen
Pathologisches Horten und die Körperdysmorphe Störung (KDS), welche interventionen werden jeweils empfohlen
psychotherapie immer auf 1
3. Pathologisches Horten (Hoarding Disorder)
Psychotherapeutisch:
Kognitive Verhaltenstherapie speziell für Horten:
Entscheidungstraining
Exposition in der Wohnung
Kognitive Umstrukturierung (z. B. überbewertete Bedeutungszuschreibungen)
Motivationsarbeit sehr wichtig (niedrige Veränderungsbereitschaft)
Involvierung von Angehörigen oft hilfreich
Pharmakologisch:
SSRIs (v. a. bei komorbider Depression oder Zwangsstörung)
Wirkung auf das Horten selbst oft begrenzt
4. Körperdysmorphe Störung (KDS)
Psychotherapeutisch:
Kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsverhinderung (ERP)
Bearbeitung von verzerrten Körperbildern
Video-Feedback, Spiegelarbeit
Metakognitive und achtsamkeitsbasierte Verfahren teilweise unterstützend
Pharmakologisch:
SSRIs (z. B. Fluoxetin, Escitalopram, Sertralin) – oft in hoher Dosierung
Wirksamkeit bei KDS relativ gut belegt
Augmentation mit atypischen Antipsychotika (z. B. Aripiprazol) bei Therapierefraktärität
Trichotillomanie, Dermatillomanie; welche interventionen werden jeweils empfohlen?
psychotherapie immer auf 1
Trichotillomanie (Haare-Ausreiß-Störung)
Psychotherapeutisch:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist Mittel der ersten Wahl
Spezifisch: Habit Reversal Training (HRT)
→ Selbstbeobachtung, Training von Inkompatibilitätsverhalten (z. B. Fäuste ballen statt Haare ausreißen), StimuluskontrolleStimulus-Kontrolltraining
Achtsamkeits- und Akzeptanzbasierte Verfahren (z. B. ACT): unterstützend wirksam
Pharmakologisch:
Keine klar etablierte Pharmakotherapie
In Einzelfällen Off-Label-Einsatz von SSRIs oder atypischen Antipsychotika (z. B. Olanzapin)
2. Dermatillomanie (Skin Picking Disorder)
Psychotherapeutisch:
Verhaltenstherapie mit Habit Reversal Training
Kognitive Umstrukturierung bei dysfunktionalen Gedanken über Haut und Körper
Exposition mit Reaktionsverhinderung (ERP) in bestimmten Fällen
Achtsamkeit und emotionale Regulationstraining (v. a. bei Spannungsregulation als Auslöser)
Pharmakologisch:
SSRI (z. B. Fluoxetin, Escitalopram) in Einzelfällen hilfreich (off-label)
N-Acetylcystein (NAC): experimentelle Evidenz, teils wirksam
dsm criteria alhohol use disorder; welche spezifikatoren gibts?
A. Ein problematisches Muster von Alkoholkonsum führt in klinisch bedeutsamer Weise
zu Beeinträchtigungen oder Leiden, wobei mindestens zwei der folgenden Kriterien
innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten vorliegen:
1. Alkohol wird häufig in größeren Mengen oder länger als beabsichtigt konsu-
miert.
2. Anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Alkoholkonsum zu verrin-
gern oder zu kontrollieren.
3. Hoher Zeitaufwand, um Alkohol zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von
seiner Wirkung zu erholen.
4. Craving oder ein starkes Verlangen, Alkohol zu konsumieren.
5. Wiederholter Alkoholkonsum, der zu einem Versagen bei der Erfüllung wichti-
ger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause führt.
6. Fortgesetzter Alkoholkonsum trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder
zwischenmenschlicher Probleme, die durch die Auswirkungen von Alkohol ver-
ursacht oder verstärkt werden.
7. Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten werden aufgrund des Alko-
holkonsums aufgegeben oder eingeschränkt.
8. Wiederholter Alkoholkonsum in Situationen, in denen der Konsum zu einer kör-
perlichen Gefährdung führt.
9. Fortgesetzter Alkoholkonsum trotz Kenntnis eines anhaltenden oder wiederkeh-
renden körperlichen oder psychischen Problems, das wahrscheinlich durch Al-
kohol verursacht wurde oder verstärkt wird.
10. Toleranzentwicklung,
11. Entzugssymptome, die sich durch eines der folgenden Kriterien äußern:
a. Charakteristisches Entzugssyndrom in Bezug auf Alkohol (siehe Kriterien A
und B der Kriterien für Alkoholentzug, S. 687).
b. Alkohol (oder eine sehr ähnliche Substanz, wie etwa Benzodiazepine) wird
konsumiert, um Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden
bestimme ob frühremittiert, anhaltend remittiert, aktuell in schutzumgebung (e.g. psychiatrie)
substanzkonsumstörung welche besonderheit gibts unabhängig von spez. droge im dsm? wei geht die eselsbrücke? ab wie vielen symptomen welcher schweregrad?
Die Kriterien sind für alle Substanzen gleich, es gibt 11 Symptome (z. B. Kontrollverlust, Toleranz, Entzug, fortgesetzter Konsum trotz Schaden). Der Schweregrad ergibt sich je nach Anzahl erfüllter Kriterien:
2–3: leicht
4–5: moderat
≥6: schwer
Übersicht der 11 Kriterien in kurzer Form:
Mehr Konsum als beabsichtigt
Kontrollverlust über Konsum
Hoher Zeitaufwand
Merksatz (Eselsbrücke):
„Mehr Kontrolle? Zeitlich cravingsüchtig, Job & Freunde ruiniert, alles gefährlich trotz Schaden – Körper will mehr, sonst Entzug.“
Craving
Pflichtversagen (Arbeit, Schule, Haushalt)
Soziale Probleme durch Konsum
Aufgabe von Aktivitäten
Gefährlicher Konsum (z. B. Fahren)
Konsum trotz Schaden
Toleranz
Entzug
borderline, warum ensteht diese auf basis der dbt?
Die Borderline-Störung entsteht durch ein Zusammenspiel aus:
hoher emotionaler Verletzlichkeit,
Schwierigkeiten in der Emotionsregulation,
einer invalidierenden Umwelt (z. B. bagatellisierende oder ablehnende Bezugspersonen).
Die zentrale therapeutische Haltung ist dialektisch: Es geht darum, scheinbare Gegensätze wie Akzeptanz und Veränderung miteinander zu verbinden.
was sind hauptkomponenten der dbt bei der behandlung der bps?
Diagnosestellung meist im jungen Erwachsenenalter; 1,6
1. Einzeltherapie
Ziel: Bearbeitung von problematischen Verhaltensweisen nach einer klaren Priorität:
Suizidales und lebensbedrohliches Verhalten
Verhalten, das den Therapieprozess gefährdet
Verhalten, das die Lebensqualität stark beeinträchtigt
Aufbau von neuen, funktionalen Verhaltensweisen
Die Einzeltherapie ist stark strukturiert, nutzt Verhaltensanalysen („Kettenanalyse“) und Validierungsstrategien.
2. Fertigkeitentraining in der Gruppe (Skills-Gruppe)
Parallel zur Einzeltherapie lernen Patient*innen neue Fertigkeiten in einer Gruppentherapie.
Die vier Module des Skills-Trainings:
Achtsamkeit (Mindfulness): Fokus auf das Hier und Jetzt, Verbesserung der Selbstwahrnehmung
Stresstoleranz: Strategien für akute Krisen ohne Selbstschädigung
Emotionsregulation: Verständnis für eigene Gefühle, Umgang mit starken Emotionen
Zwischenmenschliche Fertigkeiten: Umgang mit Konflikten, Grenzen setzen, Bedürfnisse ausdrücken
3. Telefonisches Coaching
In emotional belastenden Momenten zwischen den Sitzungen können Patient*innen ihre Therapeutin oder ihren Therapeuten kontaktieren.
Ziel: Anwendung der erlernten Fertigkeiten in der konkreten Situation unterstützen, nicht zur Krisenintervention oder Beziehungspflege.
4. Therapeutenteam (Intervision)
DBT-Therapeut*innen arbeiten nicht isoliert, sondern in einem festen Team, das sich regelmäßig austauscht.
Ziel: Unterstützung, Supervision, Reflexion und Sicherung der Behandlungskonsistenz.
5. Struktur und Strategien
Die Therapie ist stark strukturiert.
Eingesetzt werden Methoden wie:
Verhaltensanalysen (Kettenanalyse)
Kontingenzmanagement (Verstärkung erwünschten Verhaltens)
Validierung und Akzeptanzstrategien
Veränderungsstrategien auf Basis der Verhaltenstherapie
ätiologiemodell somatische balstungsstörung
Die Somatische Belastungsstörung (nach DSM-5) wird im Rahmen eines biopsychosozialen Modells verstanden. Es geht von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus:
Biologische Faktoren:
Erhöhte körperliche Sensibilität
Genetische Veranlagung
Frühere organische Erkrankungen
Psychologische Faktoren:
Krankheitsängste, Katastrophisieren von Symptomen
Aufmerksamkeitsfokus auf körperliche Beschwerden
Dysfunktionale Kognitionen ("Ich habe eine schwere Krankheit")
Emotionale Instabilität, Stressintoleranz
Konditionierte Krankheitsangst durch frühere Erfahrungen
Sekundärer Krankheitsgewinn (z. B. durch Zuwendung)
Soziale Faktoren:
Invalidierende oder überfürsorgliche Umwelt
Soziale Belastungen (z. B. Konflikte, Einsamkeit)
Fehlende psychologische Diagnostik und Psychoedukation
Kulturelle Normen zur Medikalisierung von Problemen
Das Modell nimmt an, dass körperliche Beschwerden in Verbindung mit ungünstigen Bewertungen und Verhaltensweisen zu einer Chronifizierung führen.
behandlungsmodell somatische belastungssstörung
Behandlungsmodell (nach AWMF-Leitlinie 2018)
Diagnostik:
Gleichzeitige Berücksichtigung organischer und psychischer Faktoren (Simultandiagnostik)
Diagnostische Kriterien nach DSM-5:
Mindestens ein stark belastendes körperliches Symptom
Übermäßige Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen in Bezug auf das Symptom
Dauer der Problematik: mindestens 6 Monate
Psychotherapeutische Behandlung (Kognitiv-Behaviorale Therapie)
Therapieziele:
Veränderung dysfunktionaler Gedanken
Reduktion von Körpersymptom-Fokussierung
Aufbau funktionaler Coping-Strategien
Verbesserung von Lebensqualität und Funktionsfähigkeit
Behandlungsbausteine:
Motivation und Zielklärung
Psychoedukation über die Störung
Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken
Aufmerksamkeitslenkung (z. B. von Körper auf Umwelt)
Kognitive Umstrukturierung (Umgang mit katastrophisierenden Gedanken)
Verhaltensexperimente und Exposition (z. B. körperliche Belastung)
Rückfallprophylaxe
Weitere Maßnahmen:
Körperliche Aktivierung (Sport, Bewegung)
Förderung sozialer und beruflicher Teilhabe
Einbindung ärztlicher Ansprechpartner (z. B. durch Schulung im Umgang mit chronischen Patienten)
Reduktion unnötiger Diagnostik und Rückversicherung
substanzkonsumstörung, welche medis werden warum empfohlen?
Medikamentöse Therapie (ausgewählte Beispiele)
Alkohol:
Entzugsbehandlung: Benzodiazepine (z. B. Oxazepam), Clomethiazol (bei schweren Fällen)
Rückfallprophylaxe:
Acamprosat (zur Stabilisierung der Abstinenz)
Naltrexon (verringert Craving)
Disulfiram (aversiv, unter kontrollierten Bedingungen)
Opiate:
Substitutionsbehandlung:
Methadon
Levomethadon
Buprenorphin
retardiertes Morphin (in Ausnahmefällen)
Kombination mit psychosozialer Betreuung empfohlen
Cannabis:
Psychotherapie (KVT, MI) im Vordergrund
Keine standardisierte medikamentöse Therapie empfohlen
Stimulanzien (z. B. Kokain, Amphetamin):
Kein zugelassenes Medikament mit gesicherter Wirkung
Fokus auf KVT, Rückfallprävention, Umgang mit Craving
welche psychotherapeutischen interventionen werden bei substanzkonsunstörung empfohlen?
Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing, MI) Ziel: Förderung der Veränderungsbereitschaft und Bearbeitung von Ambivalenz beim Trinken. Anwendung: In frühen Phasen der Behandlung, z. B. bei jemandem, der (noch) nicht abstinent sein möchte. Beispiel: Ein Patient sagt: „Ich weiß, dass ich zu viel trinke, aber es hilft mir beim Einschlafen.“ Der Therapeut antwortet nicht mit Druck, sondern z. B.: „Ich höre, dass Alkohol für Sie eine Entlastung ist – gleichzeitig sehen Sie aber auch Nachteile. Was wäre Ihrer Meinung nach ein guter nächster Schritt?“ Techniken: Offene Fragen, aktives Zuhören, Spiegeln, Förderung von Veränderungsaussagen 2. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) Ziel: Identifikation und Veränderung von auslösendem Verhalten, dysfunktionalen Gedanken und Aufbau von Selbstkontrolle. Komponenten: a) Auslöser erkennen • Emotionale oder soziale Situationen, in denen der Alkoholkonsum beginnt Beispiel: „Ich trinke nach der Arbeit, weil ich mich dann nicht mehr so leer fühle.“ → Ziel: Alternativen finden, z. B. Spaziergang, soziale Kontakte, Entspannung b) Bewältigungsstrategien erarbeiten • Aufbau funktionaler Strategien zur Emotionsregulation und zum Umgang mit Craving Beispiel: Statt zu trinken bei Ärger → Achtsamkeitsübung oder aggressionsfreies Problemlösen c) Rückfallprophylaxe • Frühwarnzeichen erkennen, Risikosituationen benennen, Notfallpläne entwickeln Beispiel: „Wenn ich mich einsam fühle und niemanden erreiche, greife ich zur Flasche.“ → Plan: Telefonliste, Skills-Liste, strukturierter Tagesplan bereithalten 3. Kontingenzmanagement Ziel:Verstärkung abstinenter Verhaltensweisen durch gezielte Belohnung Anwendung:Vor allem im Rahmen von Programmen (z. B. substitutionsgestützt bei Opiatkonsum) – bei Alkohol seltener, aber möglich. Beispiel: Ein Patient erhält für jede abstinente Woche einen Gutschein, oder ein verabredetes Lob im Gruppensetting. 4. Rückfallmanagement Ziel: Rückfälle nicht als Versagen, sondern als Lernmöglichkeit verstehen. Inhalte: Analyse des Rückfalls („Was war der Trigger?“), Entwicklung eines Rückfall-Notfallplans, Aufbau einer frühzeitigen Wahrnehmung von Rückfallanzeichen Beispiel: Warnzeichen: Reizbarkeit, sozialer Rückzug, Gedankenkreisen um Alkohol → Frühzeitige Reaktion: Kontaktaufnahme zur Bezugsperson, Skills anwend
wann werden medis bei vorliegender bps empfohlen?
Nur symptomorientiert, zum Beispiel bei:
SymptomMögliche Medikation
Impulsivität, AffektlabilitätStimmungsstabilisierer wie Lamotrigin, Topiramat, evtl. Lithium (off-label)
Affektive Symptome (Depression, Dysphorie)SSRI (z. B. Sertralin, Escitalopram) – v. a. bei komorbider Depression
Schlafstörungen, Anspannung, AngstNiedrig dosierte atypische Antipsychotika (z. B. Quetiapin)
Psychotische Symptome (z. B. dissoziative Zustände)Atypische Antipsychotika (z. B. Aripiprazol, Olanzapin)
Selbstverletzendes VerhaltenOff-label: Lamotrigin (teilweise Wirksamkeit gezeigt)
kognitive bewertung nach lazarus; stress emotions theorie
Die kognitive Bewertung nach Lazarus ist ein zentraler Teil seiner Stress- und Emotions-Theorie. Sie erklärt, wie Menschen Situationen einschätzen und dadurch emotionale Reaktionen und Stress erleben. Lazarus unterscheidet drei Bewertungsphasen:
1. Primäre Bewertung (primary appraisal)
Hier wird entschieden, ob ein Ereignis relevant ist und welche Bedeutung es hat.
Fragen:
Ist das Ereignis wichtig für mich?
Betrifft es mein Wohlbefinden?
Mögliche Einschätzungen:
Herausforderung (Chance, z. B. Prüfung)
Bedrohung (möglicher Schaden, z. B. Kündigungsangst)
Schaden/Verlust (Schaden ist bereits eingetreten)
Irrelevant (keine Bedeutung)
2. Sekundäre Bewertung (secondary appraisal)
In dieser Phase schätzt man ein, ob man mit der Situation umgehen kann – also ob ausreichend Ressourcen vorhanden sind.
Fragen:
Was kann ich tun?
Habe ich Fähigkeiten, Unterstützung, Strategien?
Wie kontrollierbar ist die Situation?
Wichtige Aspekte:
Selbstwirksamkeit
Problemlösefähigkeiten
Soziale Unterstützung
Zeit, Energie, Wissen
3. Tertiäre Bewertung (reappraisal)
Nach einiger Zeit oder neuen Erfahrungen erfolgt eine Neubewertung. Die Einschätzung wird angepasst.
Funktionen:
Stress kann gemindert oder verstärkt werden
Neue Sichtweise (z. B. positive Umdeutung)
Beispiel:
Eine Studentin sieht eine Prüfung zunächst als Bedrohung (primär), glaubt aber an ihre gute Vorbereitung (sekundär). Nach der ersten Teilprüfung läuft es gut – sie bewertet die Situation neu (tertiär) und ist weniger gestresst.
2 faktoren theorie schachter singer
--> replikation wurde wiederlegt
Die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion von Schachter & Singer (1962) besagt, dass Emotionen durch zwei Faktoren entstehen:
1. Physiologische Erregung
Der Körper reagiert auf einen Reiz mit einer allgemeinen Erregung, z. B.:
schneller Herzschlag
Schwitzen
Zittern
Diese Erregung ist unspezifisch, d. h. sie signalisiert nur, dass etwas passiert, sagt aber nicht, was genau man fühlt.
2. Kognitive Bewertung (Interpretation)
Damit die Erregung zu einer bestimmten Emotion wird, muss sie kognitiv interpretiert werden – also:
„Warum fühle ich mich so?“
Die Person schaut auf die Umgebung und kontextuellen Hinweise, um die Erregung zu deuten – und daraus entsteht die erlebte Emotion.
Formelhaft:
Emotion = körperliche Erregung + kognitive Interpretation
Beispiel (aus dem Originalexperiment):
Probanden bekamen Adrenalin gespritzt (körperliche Erregung), wurden aber unterschiedlich über die Wirkung informiert. Danach wurden sie mit einem Schauspieler konfrontiert, der sich entweder freudig oder wütend verhielt.
Ergebnis:
Diejenigen, die nicht wussten, dass ihre Erregung vom Adrenalin kommt, passten ihre Emotion dem Verhalten des Schauspielers an (freudig oder wütend).
Diejenigen, die die Ursache ihrer Erregung kannten, erlebten keine starke Emotion.
Zentrale Aussage:
Emotionen entstehen nicht allein durch körperliche Reaktionen, sondern durch deren kognitive Deutung im Kontext.
was ist zajoncz kritik an lazarus und schachter/singer?
„Emotionen können ohne vorherige kognitive Bewertung entstehen.“
→ „Preferences need no inferences“
❗ Was meinte Zajonc genau?
1. Emotionen sind primär und automatisch
Zajonc argumentierte, dass Emotionen vor oder unabhängig von kognitiven Prozessen auftreten können.
Beispiel:
Wir empfinden Sympathie oder Angst oft spontan, bevor wir bewusst nachdenken.
2. Schnelligkeit und Unbewusstheit
Emotionale Reaktionen sind häufig schneller als bewusste Bewertungen – z. B. ein Schreck vor einer Bewegung im Augenwinkel, bevor wir erkennen, ob es gefährlich ist.
3. Konditionierung und einfache Reize
In Experimenten konnte gezeigt werden, dass Menschen z. B. auf Reize reagieren, die sie nicht bewusst wahrgenommen hatten (subliminale Reize), und dennoch emotionale Präferenzen zeigten.
Zajonc vs. Lazarus: Die Debatte
Lazarus: Kognitive Bewertung ist notwendig, um Emotionen zu erleben.
Zajonc: Nicht alle Emotionen brauchen Kognition – manche laufen automatisch, unbewusst, vorbewusst ab.
Diese Debatte ist bekannt als:
„Primacy of Affect vs. Cognition“
Fazit:
Zajonc kritisierte, dass die kognitive Theorie der Emotion zu stark auf bewusste Bewertung setzt. Er plädierte dafür, dass Gefühle auch ohne Denken entstehen können, etwa als evolutionär bedingte, schnelle Schutzmechanismen
Wie beschreibt LeDoux die Rolle der Amygdala bei Emotionen?
1. Früherkennung von Gefahr
Die Amygdala kann schnell und unbewusst auf bedrohliche Reize reagieren – bevor der bewusste Verstand sie vollständig verarbeitet hat.
Beispiel:
Du zuckst vor einem Schatten zurück, bevor du erkennst, dass es nur ein Ast war.
2. Zwei Wege der Emotionsverarbeitung (Dual Pathway)
LeDoux unterscheidet zwischen zwei Pfaden, über die emotionale Reize verarbeitet werden:
„Low Road“ (schneller, unbewusst):
Reiz → Thalamus → Amygdala
Schnell, aber ungenau
Dient der schnellen Alarmreaktion
„High Road“ (langsamer, bewusst):
Reiz → Thalamus → Kortex → Amygdala
Langsamer, aber genauer
Führt zu einer differenzierten emotionalen Bewertung
Zentrale Funktionen der Amygdala laut LeDoux:
Erkennen und Bewerten von Bedrohungen
Auslösen von Angstreaktionen (z. B. Herzklopfen, Fluchtimpuls)
Konditionierung von Furcht (Lernen aus gefährlichen Erfahrungen)
Beeinflussung von Gedächtnisbildung – emotionale Ereignisse werden stärker erinnert
Fazit:
LeDoux zeigt, dass die Amygdala eine entscheidende Rolle im emotionalen Überleben spielt – sie kann uns blitzschnell vor Gefahren warnen, noch bevor der Verstand eingreift. Emotionen, insbesondere Furcht, entstehen somit nicht nur durch kognitive Bewertung, sondern auch durch automatische, neurale Prozesse.
Was ist das zentrale Konzept der Netzwerktheorie von Bower?
Zentrales Konzept: Emotionale Knoten im semantischen Netzwerk
Jede Emotion (z. B. Freude, Traurigkeit) ist ein Netzknoten, der mit einer Vielzahl von emotional gefärbten Informationen verbunden ist:
→ Gedanken, Erlebnisse, Wörter, Bilder, Körperreaktionen.Wird ein emotionaler Zustand aktiviert (z. B. Traurigkeit), dann werden alle damit verknüpften Inhalte im Netzwerk mitaktiviert.
Zwei wichtige Effekte:
1. Stimmungskongruente Informationsverarbeitung
Menschen nehmen Informationen passend zur aktuellen Stimmung stärker wahr.
Beispiel:
Wenn du traurig bist, erinnerst du dich eher an traurige Ereignisse oder interpretierst neutrale Situationen negativer.
2. Stimmungskongruentes Erinnern (Mood-Congruent Memory)
Die aktuelle Stimmung beeinflusst, welche Erinnerungen abgerufen werden.
Beispiel:
In fröhlicher Stimmung erinnerst du dich leichter an positive Erfahrungen.
Fazit:
Bowers Netzwerktheorie beschreibt Emotionen als kognitive Aktivierungsmuster, die mit vielen Gedächtnisinhalten verknüpft sind. Sie erklärt, wie Stimmung Wahrnehmung, Denken und Gedächtnis beeinflusst – durch die Aktivierung zusammenhängender Inhalte im semantischen Netzwerk.
empirie?
Die Netzwerktheorie hat starke Anhaltspunkte in Bezug auf stimmungskongruente Verarbeitung und Erinnerung, aber sie ist kein umfassendes Erklärungsmodell für Emotionen. Heute wird sie als Teil eines größeren Verständnisses von Emotion und Kognition betrachtet, oft ergänzt durch neuere Modelle (z. B. konstruktivistische oder neurokognitive Ansätze).
ie unterscheiden sich Angststörungen und Depression in der Informationsverarbeitung laut Williams et al.?
Die Forschergruppe um Williams et al. (1997) untersuchte, wie sich Angststörungen und Depressionen hinsichtlich der Informationsverarbeitung unterscheiden – insbesondere in Bezug auf Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Interpretation emotionaler Reize.
Zentrale Unterscheidung (Williams et al., 1997):
Angststörungen → Aufmerksamkeits-Bias
Menschen mit Angststörungen zeigen eine verstärkte Aufmerksamkeit auf bedrohliche Reize.
Fokus liegt auf Gefahr, Unsicherheit oder potenziellen Bedrohungen.
Bereits sehr frühe Verarbeitungsstadien (z. B. automatische Blickbewegungen) sind davon betroffen.
Beispiel: In einem Worterkennungstest werden bedrohliche Wörter schneller erkannt oder länger beachtet.
Vorrangig: Frühzeitige automatische Verarbeitung
Depression → Gedächtnis-Bias
Menschen mit Depression erinnern sich verstärkt an negative Erfahrungen oder Inhalte – auch bei neutralen Reizen.
Fokus liegt auf Verlust, Misserfolg, Schuld.
Verzerrte Interpretation: Neutrale Informationen werden oft negativ gedeutet.
Langsamere, tiefere Verarbeitung von negativen Inhalten.
Vorrangig: Spätere, elaborierte Verarbeitung (Gedächtnis/Interpretation)
Vergleich auf einen Blick:
VerarbeitungsstufeAngst Depression
Aufmerksamkeit Frühzeitiger Fokus auf Bedrohung Kein starker Aufmerksamkeitsbias
Gedächtnis Keine systematische Verzerrung Überwiegend negative Erinnerungen
Interpretation Bedrohung wird eher überschätzt Negative Selbstbewertung, Pessimismus
Zeitliche Dynamik Früh, automatisch Spät, reflektierend
Fazit:
Nach Williams et al. liegt der Unterschied nicht im „ob“, sondern im „wie und wann“ der verzerrten Informationsverarbeitung:
Was zeigt der emotionale Stroop-Test?
Der emotionale Stroop-Test ist eine Variante des klassischen Stroop-Tests und wird in der Emotionspsychologie verwendet, um Aufmerksamkeitsverzerrungen bei emotional bedeutsamen Reizen zu untersuchen – insbesondere bei Angststörungen, Depressionen oder PTBS.
Ziel:
Der Test zeigt, wie stark emotionale Reize die kognitive Verarbeitung beeinflussen, insbesondere die Aufmerksamkeitslenkung.
Aufbau:
Probanden sehen Wörter in verschiedenen Farben (z. B. „Tod“, „Freude“, „Katastrophe“).
Sie sollen nicht das Wort lesen, sondern die Farbe benennen.
Wörter sind entweder emotional neutral oder emotional bedeutsam/negativ (z. B. angstbezogen, depressiv, traumabezogen).
Typischer Befund:
Personen mit bestimmten psychischen Störungen (z. B. Angststörung) benötigen mehr Zeit, um die Farbe emotional bedeutsamer Wörter zu benennen.
Das deutet darauf hin, dass diese Wörter ihre Aufmerksamkeit stärker binden – sie lenken ab.
Interpretation:
Die verzögerte Reaktionszeit auf emotionale Wörter zeigt, dass diese Reize unwillkürlich Aufmerksamkeit beanspruchen.
Der emotionale Stroop-Effekt gilt daher als Hinweis auf eine emotionale Aufmerksamkeitsverzerrung.
Beispiel:
Eine Person mit sozialer Angst braucht länger, um die Farbe von Worten wie „Versagen“ oder „Ablehnung“ zu benennen als bei neutralen Worten wie „Tisch“ oder „Lampe“.
Bedeutung:
Der emotionale Stroop-Test wird in der klinischen Forschung und Diagnostik genutzt, um implizite emotionale Prozesse zu messen, die sich der bewussten Kontrolle entziehen.
Wenn du möchtest, kann ich dir auch ein konkretes Versuchsbeispiel oder typische Anwendungskontexte erläutern.
Was misst der Attentional-probe-Test?
Der Attentional-Probe-Test (auch: Dot-Probe-Paradigma) misst, ob und wie stark emotionale Reize die Aufmerksamkeit beeinflussen. Er wird häufig in der Forschung zu Angststörungen, Depression und PTBS eingesetzt, um Aufmerksamkeitsverzerrungen zu erfassen.
Ablauf:
Zwei Reize erscheinen kurz nebeneinander auf dem Bildschirm (z. B. ein bedrohliches und ein neutrales Wort oder Bild).
Nach kurzer Zeit (z. B. 500 ms) verschwindet das Stimuluspaar, und ein Punkt (Probe) erscheint an der Position eines der Reize.
Die Aufgabe der Versuchsperson ist es, schnell zu reagieren, z. B. durch Tastendruck, je nachdem, wo der Punkt erscheint.
Interpretation:
Wenn Reaktionen schneller sind, wenn der Punkt an der Position des emotionalen Reizes erscheint, spricht das für eine Aufmerksamkeitszuwendung (attentional bias) zu diesem Reiz.
Wenn Reaktionen langsamer sind, wenn der Punkt beim neutralen Reiz erscheint, deutet das darauf hin, dass die Aufmerksamkeit vorher nicht auf diesem Reiz lag.
Typische Befunde:
Personen mit Angststörungen zeigen häufig eine verstärkte Aufmerksamkeitszuwendung zu bedrohlichen Reizen.
Bei Depression ist das Muster uneinheitlicher; teils wird eher eine verzögerte Verarbeitung neutraler oder positiver Reize beobachtet.
Bedeutung:
Der Test liefert indirekte Hinweise auf automatische Aufmerksamkeitsprozesse, die sich der bewussten Kontrolle entziehen. Er wird nicht nur in der Forschung, sondern auch zur Entwicklung von Interventionen (z. B. Attention Bias Modification) genutzt.
Welche Gedächtnisverzerrungen zeigen depressive Patienten?
1. Stimmungskongruentes Erinnern
Depressive Personen erinnern sich bevorzugt an negative Inhalte, die ihrer aktuellen Stimmung entsprechen.
Beispiel: Aus einer Liste emotional gemischter Wörter bleiben besonders die traurigen oder selbstabwertenden Begriffe besser im Gedächtnis.
2. Negativer Selbstbezug
Erinnerungen mit Bezug zur eigenen Person sind oft negativ gefärbt.
Beispiel: Vergangene Erfolge werden heruntergespielt, Misserfolge werden besonders stark und häufig erinnert.
3. Reduzierter Zugang zu positiven Erinnerungen
Im Gegensatz zu Gesunden fällt es depressiven Patienten oft schwer, sich an positive Erlebnisse zu erinnern oder sie emotional nachzuempfinden.
Beispiel: Erinnerungen an schöne Ereignisse erscheinen "leer" oder bedeutungslos.
4. Übergeneralisierte autobiografische Erinnerung
Depressive Menschen neigen dazu, weniger konkrete autobiografische Erinnerungen abzurufen, sondern eher allgemeine, schematische Aussagen.
Beispiel: Statt „Ich habe letztes Jahr mit Freunden einen Ausflug gemacht“ eher: „Ich war nie gut im Kontaktehalten“.
5. Gedächtnishemmung bei positivem Material
Positive Informationen werden schlechter enkodiert oder abgerufen. Studien zeigen, dass depressive Personen oft langsamer oder ungenauer auf positive Reize reagieren.
Was ist der Unterschied zwischen explizitem und implizitem Gedächtnis?
Explizites Gedächtnis (deklaratives Gedächtnis):
Bewusst zugänglich: Informationen können gezielt erinnert und beschrieben werden.
Zwei Unterformen:
Episodisches Gedächtnis: persönliche Erlebnisse (z. B. „Mein letzter Geburtstag“)
Semantisches Gedächtnis: Faktenwissen (z. B. „Paris ist die Hauptstadt von Frankreich“)
Typische Aufgaben: freier Abruf, Wiedererkennen, Fragen beantworten
Neuroanatomisch: stark mit dem Hippocampus und medialem Temporallappen verbunden
Implizites Gedächtnis (nicht-deklaratives Gedächtnis):
Unbewusste Gedächtnisinhalte: Erinnerungen wirken, ohne dass man sie bewusst abrufen kann
Formen:
Prozedurales Gedächtnis: motorische Abläufe (z. B. Radfahren, Schreiben)
Priming: frühere Reize beeinflussen spätere Wahrnehmung (z. B. schnelleres Erkennen von Wörtern)
Konditionierung: gelernte Reiz-Reaktions-Muster
Typische Tests: Reaktionszeitmessungen, Wortvervollständigungen
Neuroanatomisch: u. a. Basalganglien, Kleinhirn, sensorische Areale
Wie ist das Arbeitsgedächtnis bei Angstpatienten verändert?
Bei Angstpatienten ist das Arbeitsgedächtnis häufig in seiner Leistung und Effizienz eingeschränkt, vor allem durch die dauerhafte kognitive Belastung durch Sorgen und Bedrohungsgedanken. Diese Veränderungen betreffen vor allem die Kapazität, Aufmerksamkeitssteuerung und Informationsverarbeitung.
1. Reduzierte Arbeitsgedächtniskapazität
Angstzustände binden mentale Ressourcen, z. B. durch Sorgen, innere Unruhe oder Hypervigilanz. Dadurch steht weniger Kapazität für andere Aufgaben zur Verfügung.
Beispiel: Eine Person mit sozialer Angst kann sich beim Sprechen schlecht auf Inhalte konzentrieren, weil sie ständig an mögliche negative Bewertungen denkt.
2. Ablenkung durch bedrohungsbezogene Reize
Angstpatienten neigen dazu, ihre Aufmerksamkeit auf bedrohliche Informationen zu richten. Diese Reize dringen leicht ins Arbeitsgedächtnis ein und stören die Verarbeitung neutraler oder aufgabenrelevanter Informationen.
3. Beeinträchtigte Aufmerksamkeitskontrolle
Studien zeigen, dass Menschen mit erhöhter Angst Schwierigkeiten haben, irrelevante Reize zu unterdrücken oder den Fokus auf die Aufgabe zu richten. Das betrifft besonders die sogenannte exekutive Kontrolle – also die Fähigkeit, Gedanken zu steuern und flexibel zwischen Aufgaben zu wechseln.
4. Sorgen als „mentaler Lärm“
Nach Modellen wie dem von Eysenck et al. (2007) („Attentional Control Theory“) beeinträchtigt ständiges Grübeln oder Sorgen die Leistung im Arbeitsgedächtnis, da sie wie ein Störsignal wirken und das System überlasten.
Fazit:
Bei Angstpatienten ist das Arbeitsgedächtnis weniger effizient, da bedrohungsbezogene Gedanken und Reize kognitive Ressourcen binden. Besonders betroffen sind Aufmerksamkeitskontrolle, Reizfilterung und gleichzeitige Informationsverarbeitung. Das hat praktische Bedeutung für Therapie und Alltag, da angstfreie Konzentration und Problemlösen erschwert sein können.
Was misst der Implicit Association Test (IAT)?
Der Implicit Association Test (IAT) misst die Stärke automatischer Assoziationen zwischen mentalen Konzepten – z. B. zwischen bestimmten Gruppen (z. B. "alt" vs. "jung") und Bewertungen (z. B. "gut" vs. "schlecht"). Dabei geht es um implizite Einstellungen, also unbewusste oder schwer kontrollierbare Bewertungen, die das Verhalten beeinflussen können, ohne dass sich die Person ihrer bewusst ist.
Ziel:
Der IAT erfasst, wie stark zwei Konzepte im Gedächtnis miteinander verknüpft sind, basierend auf Reaktionszeiten.
Ablauf:
Testpersonen sehen Begriffe oder Bilder auf dem Bildschirm (z. B. Wörter wie „Freude“ oder „Leiden“, Bilder von Männern oder Frauen).
Sie müssen diese schnell einer von zwei Tasten zuordnen (z. B. links = „positiv oder Frau“, rechts = „negativ oder Mann“).
In späteren Durchgängen wird die Kombination vertauscht (z. B. links = „positiv oder Mann“).
Reaktionszeiten und Fehlerraten werden gemessen.
Interpretation:
Schnellere Reaktionen bei bestimmten Kombinationen deuten auf stärkere Assoziationen hin.
Beispiel: Wer bei „positiv + jung“ schneller reagiert als bei „positiv + alt“, zeigt eine implizite Präferenz für junge Menschen.
Typische Anwendungsfelder:
Vorurteile und Stereotype (z. B. Rassismus, Geschlechterrollen)
Selbstwert (Selbst vs. Andere mit positiv/negativ)
Gesundheitspsychologie (z. B. Alkohol = positiv/negativ)
Klinische Psychologie (z. B. Depression = Selbst = negativ)
Vorteile:
Erkennt Einstellungen, die nicht offen geäußert werden
Kaum durch bewusste Kontrolle zu verfälschen
Einschränkungen:
Reaktionszeiten können durch viele Faktoren beeinflusst werden
Misst relative Assoziationen, keine absoluten Einstellungen
Die Stabilität und Vorhersagekraft ist begrenzt und abhängig vom Kontext
Was zeigt der Approach-Avoidance Task (AAT)
Der Approach-Avoidance Task (AAT) ist ein psychologisches Testverfahren, das misst, ob Personen auf bestimmte Reize eher mit Annäherung (approach) oder Vermeidung (avoidance) reagieren – automatisch und unbewusst.
Ziel:
Der AAT untersucht motivationale Tendenzen, also ob jemand auf einen Reiz zugeht oder sich distanziert, ohne dies bewusst zu steuern. Dabei geht es vor allem um implizite Einstellungen zu bestimmten Reizen (z. B. Alkohol, Angstbilder, Essensreize).
Ablauf (typisch):
Probanden sehen Bilder (z. B. emotionale Gesichter, Substanzen, Körperbilder).
Sie bedienen einen Joystick oder ein Tastenfeld:
Ziehen = Annäherung (Bild wird größer eingeblendet)
Schieben = Vermeidung (Bild wird kleiner)
Die Bewegungsrichtung ist nicht inhaltlich, sondern formal vorgegeben (z. B. Reaktion nach Bildausrichtung – Hochformat = ziehen, Querformat = schieben).
Reaktionszeiten werden gemessen: Wie schnell bewegt man sich auf bestimmte Reize zu oder von ihnen weg?
Interpretation:
Schnelleres Ziehen bei positiven/erwünschten Reizen → Hinweis auf Annäherungstendenz
Schnelleres Schieben bei negativen/unangenehmen Reizen → Hinweis auf Vermeidungstendenz
Umgekehrt: Wenn jemand z. B. bei Alkoholbildern schnell zieht → implizite Annäherung an Alkohol
Anwendung:
Abhängigkeitsstörungen (z. B. Alkohol, Nikotin): Messung automatischer Annäherungstendenzen
Phobien/PTBS: Vermeidungstendenz gegenüber angstauslösenden Reizen
Essstörungen: Annäherung oder Vermeidung gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln oder Körperbildern
Soziale Angst: Vermeidung sozialer Reize
Bedeutung:
Der AAT zeigt, wie unbewusste Annäherungs- oder Vermeidungstendenzen das Verhalten beeinflussen können. Er wird nicht nur diagnostisch genutzt, sondern auch in Interventionen eingesetzt (z. B. durch Training zur Umkehr von Verzerrungen).
Wie funktioniert das psychophysiologische Modell der Panikstörung?
Das psychophysiologische Modell der Panikstörung (z. B. nach Margraf & Schneider) beschreibt, wie Panikattacken durch das Zusammenspiel von körperlicher Erregung, kognitiver Fehlinterpretation und emotionaler Reaktion entstehen.
Ablauf des Modells:
Körperliche Veränderungen (Auslöser)
Harmlos beginnende Symptome wie Herzklopfen, Schwindel oder Atemnot (z. B. durch Stress, Koffein oder Bewegung).Fehlinterpretation als Gefahr
Die körperlichen Empfindungen werden katastrophisierend bewertet, etwa als Anzeichen für einen Herzinfarkt oder Kontrollverlust.Angstreaktion
Die bedrohliche Interpretation führt zu Angst, was zu einer weiteren Aktivierung des autonomen Nervensystems führt (z. B. Adrenalinausschüttung, schnellere Atmung).Symptomverstärkung
Die körperlichen Symptome nehmen zu, was die Wahrnehmung der Bedrohung verstärkt. Es entsteht ein Teufelskreis aus Erregung und Angst.Panikattacke
Die sich selbst verstärkende Spirale mündet in einer akuten Panikreaktion, oft ohne objektive äußere Gefahr.
Zentrale Annahme:
Die Angst vor der Angst ist entscheidend: Nicht der ursprüngliche Reiz ist das Problem, sondern dessen Interpretation. Körperliche Symptome werden als gefährlich fehlgedeutet und dadurch verstärkt.
Langfristige Folge:
Vermeidungsverhalten: Betroffene meiden Situationen, in denen sie eine Panikattacke erwarten (z. B. Sport, Menschenmengen).
Aufrechterhaltung: Vermeidung verhindert die Korrektur der Fehlannahmen – die Störung stabilisiert sich.
Therapeutische Implikationen:
Kognitive Verhaltenstherapie: Erkennen und Umstrukturieren der katastrophisierenden Gedanken.
Expositionsübungen: Gezielte Konfrontation mit körperlichen Symptomen (z. B. durch schnelles Atmen), um deren Ungefährlichkeit zu erfahren.
welche kvt interventionen haben die höchste effektstärke bei depressionen?
1. Kognitive Umstrukturierung
Ziel: Identifikation und Veränderung negativer automatischer Gedanken und dysfunktionaler Grundannahmen.
Wirkung: Besonders wirksam bei Selbstabwertung, Pessimismus und Hilflosigkeitsgefühlen.
Effektstärke: hoch (Cohen's d ≈ 0.6–1.0)
2. Verhaltensaktivierung
Ziel: Gezielter Aufbau positiver, belohnender Aktivitäten zur Unterbrechung von Rückzug und Passivität.
Wirkung: Besonders effektiv bei Antriebslosigkeit und sozialem Rückzug.
Effektstärke: hoch, teils vergleichbar mit Antidepressiva (d ≈ 0.7–1.0)
3. Problemlösetraining
Ziel: Entwicklung strukturierter Strategien zur Bewältigung konkreter Lebensprobleme.
Wirkung: Hilfreich bei Alltagsbelastung, Entscheidungsunfähigkeit, Grübeln.
Effektstärke: moderat bis hoch, besonders in Kombination mit anderen KVT-Elementen
4. Achtsamkeitsbasierte KVT (MBCT)
Ziel: Förderung von Akzeptanz und bewusster Aufmerksamkeit, v. a. zur Rückfallprophylaxe.
Wirkung: Besonders geeignet bei rezidivierenden Depressionen.
Effektstärke: moderat bis hoch für Rückfallprävention (d ≈ 0.5–0.6)
5. Selbstmanagement-Ansätze (z. B. Online-KVT)
Wirkung: Besonders nützlich bei leichten Depressionen oder als ergänzendes Angebot.
Effektstärke: moderat (d ≈ 0.4–0.6), v. a. bei hoher Eigenmotivation
Fazit:
Die wirksamsten KVT-Interventionen bei Depression sind:
Verhaltensaktivierung
Kognitive Umstrukturierung
MBCT (bei Rückfallgefahr
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