Luftbildarchäologie

Frostmerkmale entstehen durch Temperaturunterschiede im Sediment, die wiederum durch Unterschiede im Feuchtigkeitsgehalt zwischen archäologischer Füllung und ungestörtem Bereich bewirkt werden.

Über untertägigen Mauerfundamenten, Schotterungen ehemaliger Straßen oder Schotterbändern ehemaliger Bachläufe bleibt der Schnee in der Regel am Beginn des Winters länger liegen.

In ackerbaulich unberührten Gebieten kann man aufgrund von Zeigerpflanzen (z. B. Brennessel) auf ehemalige menschliche Hinterlassenschaften schließen. Dies wird als biologische Prospektion bezeichnet.

Bewuchsmerkmale sind primär von den Faktoren Boden, Klima und Vegetation abhängig.

Die "potenzielle Transpiration" beschreibt den Wasserverbrauch im Boden durch Verdunstung, Aufnahme durch Pflanzen, Versickerung und Drainage.

Pflanzen versuchen, ihre Wurzeln tiefer zu verlegen, um Feuchtigkeit zu finden. Pflanzen über wiedergefüllten archäologischen Störungen sind im Vorteil, da sie mehr Feuchtigkeit finden und weiterwachsen können. Pflanzen über Mauern stellen ihr Wachstum ein.

Ein positives Bewuchsmerkmal liegt vor, wenn Pflanzen bessere Wachstumsbedingungen vorfinden, was zu stärkerem Wuchs (größer, dunkler grün, spätere Reife) führt.

Ein negatives Bewuchsmerkmal liegt vor, wenn Pflanzen geringeres Wachstum aufweisen oder nicht aufgehen, z. B. über Mauern, was zu geringerer Höhe, früherer Reife und Gelbfärbung führt.

Prinzipiell unterscheidet man Senkrecht- und Schrägaufnahmen.

Die Sichtbarkeit hängt von der erhaltenen Höhe des Objektes, seiner Ausrichtung zur Sonneneinstrahlung, Oberflächenfarbe, Bewuchs, Datum und Uhrzeit der Aufnahme sowie Flughöhe und Betrachtungswinkel ab.

Alle obertägig erhaltenen Bodendenkmäler können mittels dieser Methode präzise und genau großflächig kartiert werden.

Schrägaufnahmen sind Luftbilder, die aus einem Luftfahrzeug heraus, meist aus dem Seitenfenster, mit einer Kamera in schräger Blickrichtung auf das Objekt gemacht werden. Zur Herstellung werden in den meisten Fällen kleine, einmotorige Hochdecker verwendet, wobei ein archäologisch geschulter Pilot oder Mitflieger die archäologischen Spuren mit bloßen Augen sucht und dokumentiert.

Schrägaufnahmen bieten die Möglichkeit, Blickwinkel, Brennweite, Flughöhe, Anzahl und Richtung der Aufnahmen sowie den Aufnahmesensor in Abhängigkeit vom Fundplatz zu variieren, um ein optimales Ergebnis für die spätere Interpretation zu erzielen. Ein weiterer Vorteil ist ihre Flexibilität, also die Möglichkeit, kurzfristig Gebiete je nach Wetter und Witterung zu befliegen und zu untersuchen. Zudem sind sie im Vergleich zu Senkrechtaufnahmen kostengünstiger. Durch die schräge Ansicht können sie archäologische Hinterlassenschaften in ihrem landschaftlichen Kontext darstellen, was für Illustrationszwecke hilfreich ist und sie für Laien leicht verständlich macht.

Ein großer Nachteil von Schrägaufnahmen sind die unterschiedlich starken perspektivischen Verzerrungen, die eine detaillierte archäologische Interpretation erschweren. Es ist oft unmöglich, die Geometrie der Strukturen zu bewerten oder lineare Anordnungen zu erkennen. Zudem kann es schwierig sein, einzelne Gruben in zwei aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommenen Bildern zu identifizieren.

Während Senkrechtaufnahmen dem systematischen, einhundert Prozent der Oberfläche abdeckenden Survey entsprechen, kommen Schrägaufnahmen trotz systematischer Befliegung eher einem systematischen Sample nahe. Bei Schrägaufnahmen ist das archäologische Objekt das Hauptmotiv, und Fundplätze, die während der Befliegung nicht erkannt wurden, werden auch nicht dokumentiert.

Die archäologische Prospektion umfasst alle Methoden und Verfahren, die dazu dienen, zerstörungsfrei großflächig Informationen zur archäologischen Hinterlassenschaft und ihrer Umwelt zu gewinnen, zu dokumentieren und archäologisch zu interpretieren

1. Es geht um die Informationsgewinnung zur archäologischen Hinterlassenschaft, wie Artefakten und Strukturen, und Hinweise zur ehemaligen Umwelt3.

2. Nur zerstörungsfreie Methoden werden der archäologischen Prospektion zugerechnet.

3.Archäologische Prospektion kann großflächig eingesetzt werden

Aus Sicht der Prospektion werden Bohrungen oder Sondiergrabungen nicht zur Prospektion gezählt, weil sie minimale Ausgrabungen darstellen und somit nicht zerstörungsfrei sind.

Die großflächige Arbeitsweise kann helfen, den für eine archäologische Ausgrabung am besten geeigneten Bereich auszuwählen und gezielt abzustecken.

Die meisten Methoden gewinnen ihre Informationen aus dem Prinzip des Kontrasts. Jede Methode bedient sich dabei unterschiedlicher Annahmen und Techniken, hat eine ideale Anwendung in unterschiedlichen Situationen und Fragestellungen, ist oft auf bestimmte Maßstäbe oder äußere Gegebenheiten beschränkt, und bietet unterschiedliche Aussagemöglichkeiten

Unter einem Luftbild versteht man allgemein eine fotografisch erzeugte Aufnahme, welche von einem
Luftfahrzeug aus gemacht wurde und einen Ausschnitt der Erdoberfläche abbildet.

Die Luftbildarchäologie ist eine archäologische Prospektionsmethode, welche durch direkte Beobachtung aus Luftfahrzeugen oder aufgrund von vorhandenen Luftbildern zerstörungsfrei großflächig Informationen zur
archäologischen Hinterlassenschaft und ihrer Umwelt gewinnt, dokumentiert und archäologisch interpretiert.

Die Luftbildarchäologie ist die billigste und effizienteste Prospektionsmethode, da große Gebiete innerhalb weniger Flugstunden beflogen werden können und zudem sämtliche bereits existenten Luftbilder für eine Interpretation herangezogen werden können

Nein, ein Satellitenbild zählt nicht zu den Luftbildern, da es aus Raumfahrzeugen heraus hergestellt wird12. Streng genommen ist die Arbeit mit Satellitenbildern somit nicht Teil der Luftbildarchäologie

Die erste Phase beginnt bei der Planung und Herstellung von Luftbildern, bei der archäologisch relevante Strukturen bereits am Boden erkannt werden müssen. Die zweite, weitaus zeitaufwendigere Phase ist die Arbeit mit dem Luftbild selbst: Archivierung, Entzerrung und Interpretation

Der Zweck der Luftbildarchäologie sollte heute nicht mehr primär als Hilfsmittel bei der Entdeckung von Fundstellen gesehen werden. Stattdessen wird ihr wichtiger Beitrag bei der Dokumentation und Interpretation von archäologischen Landschaften sowie bei der Überwachung von Veränderungen betont

Die intensive Landwirtschaft führt zu einer stark beschleunigten natürlichen Erosion. "Flurbereinigungen" verschlimmern die Situation zusätzlich, indem sie Landstriche der Abtragung durch Wind und Regen aussetzen.

Das Erscheinungsbild einer Fundstelle kann sich in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren (Topografie, Erosion, Klima, Bewuchs, Bodenart) sogar wöchentlich ändern. Wiederholte Befliegungen zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten ermöglichen einen umfassenden Überblick über Ausdehnung und Details und helfen, eventuelle Gefährdungen durch Beackerung, Erosion oder Baumaßnahmen zu dokumentieren und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen zu veranlassen.

Dazu gehören Bestattungsplätze, Flursysteme, Kultplätze, militärische Anlagen, Wege und Straßen oder Paläomäander24. Luftbildarchäologie kann die kulturelle Struktur der Landschaft visualisieren.