Einführung in die Kosten-und Leistungsrechnung
Einführung in die Kosten-und Leistungsrechnung
Einführung in die Kosten-und Leistungsrechnung
Kartei Details
Karten | 21 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.12.2023 / 07.12.2023 |
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Einführung in die KLAR (Aufgaben und Ziele)
Die KLR ist nach innen gerichtet (deswegen nennt man es internes Rechnungswesen). Adressaten sind die Geschäftsführung und die Verantwortlichen der jeweiligen Unternehmensbereiche.
Ziele:
1. Die genaue Abbildung wirtschaftlicher Vorgänge im Betrieb. (Abbildungsfunktion)
2. Die Lenkung durch die Informationsweitergabe an Entscheidungsträger, z.B. mit Planungsrechnungen. (Lenkungsfunktion)
Die wesentlichen Aufgaben sind Kalkulation und Preisbeurteilung, Kontrolle der Wirtschaftlichkeit, Hilfe bei der Entscheidungsfindung und die Erfolgsermittlung/Bestandsbewertung.
Kalkulation und Preisbeurteilung:
Kontrolle der Wirtschaftlichkeit:
Hilfe bei der Entscheidungsfindung:
Erfolgsermittlung und Bestandsbewertung:
Kalkulation und Preisbeurteilung:
• Ermittlung der Selbstkosten
• Informationen zur Festlegung von Verkaufspreisen
• Bestimmung von Preisuntergrenzen im Verkauf
• Errechnung von Preisobergrenzen im Einkauf
• Festlegung von Verrechnungspreisen für interne Leistungen
Kontrolle der Wirtschaftlichkeit:
• Zeit-, Betriebs- und Soll-Ist-Vergleiche um Kostenarten und –strukturen zu kontrollieren
• Kontrolle der Abteilungen, Kostenstellen, …
Hilfe bei der Entscheidungsfindung:
• Kostenvergleichsrechnungen (make or buy, …)
• Ermittlung optimaler Bestell-, Lagermengen und Losgrößen
Erfolgsermittlung und Bestandsbewertung:
• Kurzfristige Erfolgsrechnungen
• Erfolgsrechnungen für Produkte, Regionen, Kunden, …
• Bewertung von Inventar, selbst erstellten Anlagen, …
Gliederung der KLR:
1. Kostenartenrechnung
2. Kostenstellenrechnung
3. Kostenträgerrechnung
4. Deckungsbeitragsrechnung
5. Plankostenrechnung
à 1. - 3. nutzen die Vollkostenrechnung (keine Unterscheidung zwischen fixen und variablen Kosten)
-->Die Deckungsbeitragsrechnung nutzt Kvar und Kfix
-->Die Plankostenrechnung nutzt sowohl die Vollkosten, als auch die Teilkostenrechnung
1.Kostenartenrechnung (Welche Kosten?)
Sie erfasst, wie die Inventur es mit allen Vermögensgegenständen tut, alle Kosten einer Periode und teilt sie in Einzelkosten (können Produkten direkt zugeordnet werden, z.B. Akku für Handy) und Gemeinkosten (nicht eindeutig zurechenbare Kosten, z.B. Strom) ein.
Die Einzelkosten fließen direkt in die Kostenträgerrechnung, während die Gemeinkosten in die Kostenstellenrechnung übergehen.
Ziel ist es, herauszufinden was für Kosten im Unternehmen anfallen und diese zu gliedern!
2. Kostenstellenrechnung (Wo entstanden?)
Die Gemeinkosten werden hier auf die einzelnen Kostenstellen (z.B. Personal- oder Marketingabteilung) verteilt und über Zuschlagssätze an die Kostenträgerrechnung weitergegeben.
Wir sagen also z.B. 10% des Stroms werden in der Personalabteilung, 10% in der Marketingabteilung und 80% in der Produktion verbraucht.
Für die KSR benutzen wir meist einen Betriebsabrechnungsbogen.
3. Kostenträgerrechnung (Wie teuer ist jedes Produkt?)
In der KTR wollen wir herausfinden welche Kosten unsere einzelnen Produkte verursachen und kombinieren dafür die Informationen, die uns KAR und KSR geliefert haben. Die Kosten, die ein Produkt während seiner Erstellung verursacht muss man kennen, um eine Preiskalkulation durchführen zu können.
Zielà Die Selbstkosten der Produkte ermitteln! Die KTR wird in Kostenträgerstück- und Kostenträgerzeitrechnung unterteilt.
Um zu klären wie Kosten erfasst, verarbeitet und ausgewertet werden sollen gibt es Kostenrechnungssysteme.
1. Istkostenrechnung
2. Normalkostenrechnung
3. Plankostenrechnung
4. Vollkostenrechnung
5. Teilkostenrechnung
1. Istkostenrechnung:
Hier kalkuliert man mit allen bereits angefallenen Kosten, daher Istkosten. Wir kalkulieren also vergangenheitsbezogen.
2. Normalkostenrechnung:
Ist eine Unterform der Istkostenrechnung. Hier nehmen wir nicht die tatsächlich angefallenen Kosten sondern nehmen Durchschnittswerte, damit wir nicht durch kurzfristige oder einmalige Schwankungen falsch kalkulieren. Die NKR ist also ebenfalls vergangenheitsbezogen.
3. Plankostenrechnung:
Ist zukunftsbezogen, da wir Kosten planen.
4. Vollkostenrechnung: Hier werden ALLE Kosten mit einbezogen. Also auch Gemeinkosten und Fixkosten. Ziel ist es zu ermitteln, ob die Produktion der Produkte/Dienstleistungen wirtschaftlich war. Selbstkosten= Einzelkosten+Gemeinkosten.
5. Teilkostenrechnung:
Hier werden nur bestimmte Kosten auf die einzelnen Kostenträger verrechnet, z.B. nur die variablen Kosten oder nur die Einzelkosten. Mit diesem Kostenrechnungssystem ermittelt man z.B. Deckungsbeiträge und kurzfristige Preisuntergrenzen.
Abgrenzungsrechnung von FiBu zu KLR
In der FiBu werden Aufwendungen und Erträge erfasst, egal ob sie durch unseren Betriebszweck (bei Nike: Schuhe verkaufen!) oder etwas anderes (bei Nike: Gewinne aus Handel mit Aktien) entstanden sind.
Die KLR hat dagegen den Auftrag herauszufinden, was wir durch unseren Betriebszweck an Gewinnen und Verlusten realisieren.
Im Folgenden behandeln wir daher die folgenden Unterschiede:
1. Aufwendungen (FiBu) und Kosten (KLR)
2. Ertrag und Leistung
3. Abgrenzungsrechnung (Gesamtergebnis und Betriebsergebnis)
Aufwendungen und Kosten
Aufwendungen sind alle Güter und Dienstleistungen (in €), die in einer Periode verbraucht wurden. Das nennt man auch Werteverzehr. Dabei ist egal ob dies aus betrieblichen oder nicht-betrieblichen Zwecken geschieht.
Aufwendungen werden in der FiBu genutzt und schmälern den Gewinn.
Kosten sind alle Aufwendungen, die aus dem betrieblichen Leistungsprozess heraus entstehen, also um Leistungen zu erbringen.
Dazu zählen z.B. Strom, Material oder Gehalt, nicht jedoch außerordentliche oder periodenfremde Aufwendungen! Der Kostenbegriff wird in der KLR genutzt.
Neutraler Aufwand wird in 3 Typen unterteilt:
a) Betriebsfremder Aufwand
Ist Aufwand, der nichts mit dem Betriebszweck zu tun hat, z.B. Spenden an ein Kinderheim.
2. Grundkosten/Zweckaufwendungen
werden auch aufwandsgleiche Kosten genannt und sind betriebsbedingt. Sie entstehen z.B. durch den Verbrauch von Rohstoffen, Lohnzahlungen oder Miete.
3. Kalkulatorische Kosten
sind Kosten, denen kein bzw. ein ungleicher Aufwand ggü. steht. Sie werden in Zusatz- und Anderskosten unterteilt.
b) Außerordentlicher Aufwand
Ist Aufwand, der zwar mit dem Betriebszweck zu tun hat, aber die Aussagekraft von Betriebsrechnung und Kalkulation beeinträchtigen würde, weil er für den gewöhnlichen Geschäftsbetrieb unüblich ist. Z.B. wegen schwankendem Anfall (Reparaturen), unvorhergesehenem Eintritt (Feuerschäden) oder außerordentlicher Höhe (Energiekosten).
c) Periodenfremder Aufwand
Hat natürlich einen betrieblichen Bezug, wurde aber in früheren Perioden verursacht (z.B. Steuernachzahlung).
Kalk. Kosten --> Zusatzkosten:
• steht kein Aufwand gegenüber (entstehen zusätzlich)
• Kalk. Unternehmerlohn (Wir arbeiten für unser Unternehmen, den Lohn, den wir sonst für diese Tätigkeit erhalten würden, nehmen wir hier an, um zu sehen, wie profitabel unser Geschäft dann noch ist obwohl der tatsächliche ausbezahlte Lohn derzeit niedriger ist).
• Kalk. Mietkosten (z.B. wenn der Unternehmer Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Das ist ebenfalls wichtig, um zu erkennen, wie profitabel das Geschäft unter normalen Bedingungen ist.)*
Beispiel:
Hotel könnte für Gebäude eine Mio. € im Jahr verlangen und erwirtschaftet selbst nur 500.000 €. Da die kalk. Miete bei 1.000.000 € liegt ist das tatsächliche Betriebesergebnis -500.000€. Wir erkennen also durch die KK, dass die Vermietung viel lukrativer ist und können dementsprechend handeln!
• Kalk. Zinsen (EK-Geber hat Opportunitätskosten, weil er darauf verzichtet das Kapital zinsbringend anzulegen, die im Gegensatz zu FK-Kosten nicht bilanziert werden.)
-->wird geschaut, ist das Unternehmen auch gewinnbringend wenn wir noch Zinsen zahlen müssten aufgrund von Fremdfinanzierung.
Kalk. Kosten --> Anderskosten:
• Stehen Aufwendungen in anderer Höhe gegenüber
• Kalk. Abschreibungen (Können wir eine Maschine in fünf Jahren abschreiben, sie aber in echt zehn Jahre nutzen, dann schreiben wir sie hier realistischer ab, also durch 10:
Es geht nicht wie in der FiBu um möglichst hohe, sondern um möglichst realistische Abschreibungen.)
• Kalk. Wagnisse (Kosten die z.B. durchschnittlich durch Ausfallzeiten von Maschinen oder durch Diebstahl/Schwund entstehen, auch das Risiko von Forderungsausfällen.)
• Kalk. FK-Zinsen
Anderskosten und Zusatzkosten
Während bei den Anderskosten eine Aufwandsbuchung (mit anderen Wertansätzen) vorliegt, liegt bei Zusatzkosten kein Aufwand vor.
Das ist auch logisch, denn aus der GuV kennen wir Abschreibungen und FK-Zinsen. Wagnisse werden, wenn sie eintreten ebenfalls abgeschrieben.
Die Bestandteile der Zusatzkosten haben jedoch mit der FiBu nichts zu tun. Wäre auch komisch, wenn kalk. Mietkosten, Unternehmerlohn oder entgangene Gewinnchancen durch kalk. Eigenkapital-Zinsen, die Steuerlast mindern würden!
Unternehmen macht 20.000€ Gewinn aber eigentlich müsste man den Mitarbeitern mehr Lohn zahlen, deshalb dies bitte bei der Steuerlast berücksichtigen àist nicht möglich
Ertrag und Leistung
Erträge sind alle Formen von Umsatz, die ein Unternehmen generiert. Dazu zählen auch Umsätze aus betriebsfremden Aktivitäten, z.B. wenn Nike Gewinne aus der Vermietung von Immobilien erzielt. Erträge erhöhen somit das Eigenkapital.
Einzige Ausnahme: Privateinlagen (ist ja kein Ertrag den man erzielt)
Leistungen sind Geldzuflüsse, die durch die Erfüllung des Betriebszwecks erreicht wurden, also wenn Adidas Schuhe verkauft und damit Umsatzerlöse erzielt. Auch innerbetriebliche Leistungen wie Reparaturen oder das Erzeugen neuer Bestände zählen dazu.
Meistens, aber nicht immer, sind Erträge auch Leistungen.
Bei der Unterscheidung von Ertrag und Leistung differenzieren wir 4 Fälle:
1. Neutrale Erträge (sind keine Leistung)
2. Zweckerträge/Grundleistungen (sind Leistungen)
3. Andersleistungen (Erträge und Leistungen unterscheiden sich, z.B. durch die unterschiedliche Bewertung von Inventar)
4. Zusatzleistungen (sind keine Erträge)
Neutrale Erträge werden unterteilt in:
1. Betriebsfremde Erträge
Haben nichts mit dem Betriebszweck zu tun, z.B. Zinserträge oder Mieteinnahmen bei Adidas/Nike.
2. Außerordentliche Erträge
Können mit dem Betriebszweck zu tun haben, aber sind zufällig, einmalig und/oder außerordentlich hoch z.B. bei Verkauf einer abgeschriebenen Maschine.
3. Periodenfremde Erträge
Haben mit Betriebszweck zu tun, sind aber anderer Periode zuzurechnen, z.B. Steuerrückerstattung.
Die Abgrenzungsrechnung
Die Abgrenzungsrechnung ist für den Übergang vom externen zum internen Rechnungswesen zuständig, da beides unterschiedliche Zahlen nutzt.
Die Gewinn-und-Verlustrechnung ist die Grundlage der Kosten- und Leistungsrechnung. Allerdings gelten in der FiBu Aufwendungen und Erträge, ja sogar neutrale Aufwendungen und Erträge, die für die KLR nicht genutzt werden dürfen, da hier schließlich das Betriebsergebnis errechnet werden soll.
Die Abgrenzungsrechnung soll also Aufwendungen und Erträge von Kosten und Leistungen so trennen, dass wir das Ergebnis aus dem Betriebszweck ermitteln können.
Die AR besteht aus zwei Teilen:
1. Betriebliche Abgrenzung
Hier werden die neutralen Aufwendungen abgezogen und die kalkulatorischen Kosten hinzuaddiert, damit wir unsere Kosten aus Betriebssicht feststellen können.
2. Zeitliche Abgrenzung
Soll die Kostenarten periodenrein machen (Versicherung für 12 Monate korrekt verteilen etc.)
Betriebsergebnis
Das Betriebsergebnis ist das Ergebnis, das ein Unternehmen mit seinem Kerngeschäft erzielt, z.B. ein Autohersteller mit dem Verkauf von Autos. Das Ergebnis kann ein Gewinn oder ein Verlust sein.
Daher ist es logisch, dass wir mit Kosten und Leistungen rechnen, da diese ja aus dem Betriebszweck heraus entstehen.
Wir berücksichtigen also periodenfremde, außerordentliche und betriebsfremde Aufwendungen und Erträge nicht. Kalkulatorische Kosten dagegen schon.
Betriebsergebnis - Gesamtkostenverfahren
Die Berechnung des Betriebsergebnisses erfolgt z.B. indem man das Gesamtergebnis um die neutralen Aufwendungen und Erträge, sowie die kalkulatorischen Kosten, die angefallen sind korrigiert.
Das funktioniert wie folgt:
Neutrale Erträge werden abgezogen und neutrale Aufwendungen addiert. Kalkulatorische Leistungen werden addiert und kalkulatorische Kosten abgezogen.
Beispiel:
Unsere Pizzeria hat ein Gesamtergebnis von 500.000 €. Die neutralen Aufwendungen betragen 50.000 € und das Ergebnis aus kostenrechnerischen Korrekturen beträgt 85.000 €. Die neutralen Aufwendungen werden also addiert und die offensichtlich überwiegenden kalkulatorischen Leistungen ebenfalls addiert. 500.000+50.000+85.000= 635.000 €
Zur Erinnerung: Neutrale Erträge werden abgezogen und neutrale Aufwendungen addiert. Kalkulatorische Leistungen werden addiert und kalkulatorische Kosten subtrahiert.
Betriebsergebnis - Umsatzkostenverfahren
Alternativ kann man das Betriebsergebnis auch errechnen, wenn man nur Daten zu Kosten und Leistungen vorliegen hat.
Beispiel:
Unsere Pizzeria macht wieder 500.000 € Umsatz. Wir haben Bestandsmehrungen von 25.000 € und einen Materialverbrauch von 300.000 €.
Da Bestandsmehrungen Leistungen sind addieren wir sie und da der Verbrauch Kosten verursacht subtrahieren wir diesen.
500.000+25.000-300.000= 225.000 €
Betriebsergebnis – DB Rechnung
Der dritte Weg, um das Betriebsergebnis zu errechnen läuft über die Deckungsbeitragsrechnung, indem man die fixen Kosten vom gesamten Deckungsbeitrag abzieht.
Beispiel:
Unsere Pizzeria weist einen Deckungsbeitrag von 500.000 € auf und hat fixe Kosten von 100.000 €. Wir ziehen die fixen Kosten ab und erhalten das Betriebsergebnis.
500.000-100.000= 400.000 €
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