Methodenlehre
Methodenlehre
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Set of flashcards Details
Flashcards | 186 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 30.06.2023 / 28.01.2025 |
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Wissenschaftliche Erklärungen
H-O-Schema = Subsumtionserklärung
- Explanans (Erklärung): 1. wenn A dann B (Gesetz) + 2. A gegeben (Antecendensbedingung)
- = Explanandum (zu Erklärende): 3. B folgt (Deduktion)
- Problem:
1. Oft sind Erklärungen nur eine Beschreibung oder Verallgemeinerung eines Phänomens
2. Warum gilt das Gesetz?
3. Gesetze gelten oft nur unter den gleichen Randbedingungen
4. Gesetze in der Psychologie oft nur Effekte - Frage der Erklärung des Effektes bleibt offen
Alternativen zum H-O-Schema
Leere Erklärungen in der Geschichte der Psychologie
- Vermögenspsychologie (zB. Denkvermögen)
- Triebpsychologie
Dispositionelle Erklärungen
- Disposition als zeitlich überdauernde Eigenschaften (von Personen)
- Auch zuschreibbar, wenn nicht beobachtbar
- Problem: bietet auch keine näheren Erklärungen
Erklärungen und wie sie in der Psychologie funktionieren
2 Erklärungsebenen
- Warum ist B aufgetreten?
- Warum gilt das Gesetzt "immer wenn A dann B"?
Erklärung durch
- Bezugnahme auf Theorien
- Modelle mit Strukturen, Prozesse und Inhalte
- Zugrundeliegende Metaphern
Die Ursache als Konzept für Erklärungen
Aristoteles
- causa materialis (Materie, oft Gehirn)
- causa formalis (Begriffe, Definitionen, Triebe)
- causa efficiens (Nennung einer vorgelagerten UV)
- causa finalis (Effekt/Zweck, den etwas hat)
Zweckursachen
- in die Zukunft gerichtet
- Ursache hat eine Intention (belief-desire)
- Frage nach Gründen (und nicht nach der Ursache) einer Handlung
- Problem: oft post-hoc Rationalisierungen / fehlende Falsifizierbarkeit
Mill: Methode zur Isolation von Ursachen auf Basis von Induktion -> veraltet, aber manche Prinzipien heute wiederzufinden
- Keine experimentelle Methode, aber Vorläufer des experimentellen Denkens zur Identifikation von Ursachen
- Method of Agreement, Difference und Joined Method
- Probleme
1. Keine klare Abgrenzung von Korrelation und Kausalität
2. Menge der potentiell relevanten Bedingungen muss begrenzt und bekannt sein
3. Annahme von Uni-Kausalität
Mackie
- Identifikation von Ursachen hängt davon ab, was wir an einer Situation als normal und was als Ausnahme beschreiben
-> sehr subjektiv - Ursache als INUS - insufficient, but necessary part of an unnecessary, but sufficient condition
-> Ereignisse haben meist mehrere Ursachen
Grundproblem in Bezug auf Ursachen
Die Menge der notwendigen und hinreichenden Bedingungen scheint gegen unendlich zu streben.
-> Bestimmung, was die entscheidende Ursache ist, ist stark subjektiv
Verstehen (in Abgrenzung zu Erklärungen?)
Dilthey
- Erklären: Naturwissenschaft
- Verstehen: zB. Geschichtswissenschaft
- Psychologie: Mischform?
-> Trennung zwischen Erklären und Verstehen ist letzlich unklar
Kriterien für gute Erklärungen
- Kohärenz (guter Zusammenhang)
- Vollständigkeit
- Eindeutigkeit
- Qualität der Gründe / Ausschluss von Alternativerklärungen
- Abwesenheit eines Korrelations-Kausalitäts-Fehlschlusses
- Sparsamkeit
-> Ockhams Rasiermesser: von zwei möglichen Erklärungen ist die einfachere vorzuziehen
Wissenschaftliche Kritikfähigkeit - was braucht es?
1. Fantasie - welche Alternativen sind denkbar?
2. Erfahrung - welche dieser Alternativen sind realistisch?
4 Erklärungstypen in der Psychologie (Vorlesung 7 Seite 52)
- Belief-Desire-Intention-Erklärungen
- Quasi-mechanistische Verarbeitungssysteme mentaler repräsentationen
2.1 mechanistische Modelle
2.2 konnektionistische Modelle
2.3 mathematische Modelle - Neurowissenschaftliche Erklärungen
- Evolutionäre Erklärungen
Erklärung vs. Zufall (was man nicht erklären kann)
Zufall
- unerwartet
-> vor dem Hintergrund meiner Pläne positiv oder negativ unerwartet
-> oder allgemein aufgrund gut begründeter Erwartungen oder aufgrund gebiaster Erwartungen unerwartet - bedeutsam (oder im Aufmerksamkeitsfokus)
- zwei subjektive Momente: Unwissenheit und Interesse
- Tendenz der Unterschätzung des Zufalls!
Enger Zusammenhang zur Willensfreiheit
- Annahme der Willensfreiheit führt zur Annahme, dass kein "Zufall" vorliegt
- Subjektive Komponente bei der Ursachenzuschreibung kann zu psychischen Problemen führen!
Wahrheit: Ziel der Wissenschaft
Erklärungen werden in der Wissenschaft oft zu Wahrheiten beansprucht!
- Sollte psychlogische Theorien überhaupt wahr sein?
- Metaphern können auch nicht wahr sein - nur mehr oder weniger angemessen
- Reicht es empirische Adäquatheit anzustreben?
Wissenschaftstheorie: als Weg zur Wahrheit
Richtungen
1. Logischer Empirismus (Schlick, Carnap)
- Gesetze werden als Verallgemeinerung einzelner Tatsachen per Induktion gewonnen und bestätigt
- Alle Sätze müssen in physikalische Sätze unformulierbar sein
- Protokollsätze (hard facts) werden zu analytischen und sythetischen Sätzen, sowie Theorien zusammengefasst
- Problem: Induktionsprinzip ist nicht logisch begründbar (Induktionsproblem) / Willkürlichkeit der Forschung ohne Theorieleitung
2. Kritischer Rationalismus (Popper)
- "Bewährung" von Theorien
- Allgemeine Aussage -> Hypothese -> Deduktion
- Skeptizismus - da Wissen nur eine Sammlung von Falsifikationen ist = Falsifikationismus
- keine theoriefreien Beobachtungssätze möglich! - keine Protokollsätze
-> sondern Basissätze -> wissenschaftstheoretische Grundlegung der alternative facts?
- Problem: zu viele Freiheitsgrade / es braucht eigentlich mindestens zwei theoretische Annahmen in der psychologischen Wissenschaft, damit die Studie nicht trivial wird
3. Strukturalismus (wissenschaftstheoretisch!)
= Mengentheoretische Formulierung
- Theoriekern: analytisch, nicht falsifizierbar, immunisiert, inkl. aller denkbaren Anwendungen in der Empirie
- Menge der intendierten Anwendungen
- Menge der paradigmatischen Anwendungen
- Menge aller erfolgreichen Anwendungen
- Bei erwartungswidrigen Ergebnissen: Modifizierung der Axiome, Anwendungsbreiche und der Theorieelemente
- Implikation: externe Validität (Generalisierbarkeit)
T. Kuhn
T. Kuhn zu Theorien ("Paradigmen") als Modeströmungen, die sich ablösen und inkommensurabel sind.
KAPITEL 6 - Kritische Theorie & Psychologie, Epistemologie im Alltag
.
Frankfurter Schule: Kritische Theorie
Basis
Marxistische Ideen: gegen eine falsche, ausbeuterische, kapitalistische Gesellschaft durch Aufstand der Arbeiter
Frankfurter Schule
- Einflussfaktoren: Marxismus, Hegel, Psychoanalyse, Kulturkritik
- Kritisch gegen: logischen Positivismus, Empirismus, Behaviorismus, Pragmatismus
Dialektisches Denken
- Aufklärung und Fortschritt haben Kehrseiten (zB. Verlust von Werten und Moral)
Psychoanalyse
- Unterdrückung eigentlich menschlicher Bedürfnisse
Kulturkritik
- Konsum, Reklame, Medien
- Leistungsprinzip
- Entfremdete, ausbeuterische Arbeit
- Freiheit der Wahl = Freiheit zum Immergleichen
Epistemologie im Alltag
Grundproblem
- Demokratie setzt informierte und kritisch begabte Bürger voraus
- Epistemologische Defizite = Gefahr der Demokratie
- Wenig kritisches Denken - viel Vertrauen auf politische Akteure, Medien, soziales Umfeld
Methodologien
- Allgemeine Verfahrensweisen der wissenschaftlichen Forschung
- weitgehend unabhängig vom Forschungsgegenstand
Methoden
- Konkrete Verfahrensweisen der Datengewinnung
- Für bestimmten Forschungsgegenstand konzipiert
Roth&Holling
- planmäßiges und systematischen vorgehen beim Versuch, ein Ziel zu erreichen
- Regeln!
- Ziel: Antwort auf eine Frage finden
Methodisches Vorgehen
- Beinhaltet eine Menge Entscheidungen, die kommunizierbar und begründbar sein sollten
- Wissenschaftliche Standards müssen eingehalten werden!
- Nicht starr festgelegt, sondern flexibel
Methodologisches Vorgehen: empirischer Zirkel
Beobachtung -> (Induktion) -> Schlussfolgerung -> (Deduktion) -> Vorhersage -> (Test) -> Beobachtung usw.
- Anpassung der Regeln und des Handelns an spezifische Bedingungen
Ziel psychologischer Methoden
Erfassung psychologischer Inhalte (Emotion, Motivation, Kognition, Lernen, Motorik, Verhalten, Sensorik, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit)
Möglichkeiten subjektiver (mehr fehleranfällig) und objektiver (valider) Messungen
- Test
- Verhaltensbeobachtung
- Physiologische und neurowissenschaftliche Verfahren
- Verhaltensspurenanalyse (zeichnungen, Briefe, etc.)
- Befragung (problematisch, da Befragungen und somit die Introspektion fehleranfällig sind)
Laborforschung
"sichere" Erkenntnisse
Feldforschung
"realitätsnahe" Erkenntnisse
Labor-feld-Kontinuum
Ideal für Forschungsprogramme
Messung von Erleben und Verhalten in der Psychologie
Messung von Verhalten und Leistung
Definition: Verhalten
- Umfasst im Prinzip alle Aktionen eines Individuums
- Fokus: meist eher allgemeinpsychologisch
- Verhaltensmessungen in den meisten psychologischen Experimenten (streng genommen in JEDER)
- Verhalten als Indikator psychologischer Prozesse
- Verhalten kann auf einem Kontinuum zwischen verdeckt und offen erhoben werden
Ziele der Verhaltensmessung
- Input, Throughput und Output
Effektorsysteme, die in der Psychologie vermessen werden
- Manuelle Reaktionen und Fehler
- Handbewegeungen und sonstige motorische Muster
- Blickbewegungen
- Sprachbezogene verhaltensmaße
- Gestik, Mimik, Fußbewegungen
Verhaltenstypen
- Reaktionszeit und/oder Fehler (häufigste AV in quantitativ psychologischen Untersuchungen)
- Räumliche Parameter (zB. Bewegungsamplituden der Hand)
- Verhaltensklassen (zB. Wippen mit dem Fuß)
- Indirektes Erschließen von Verhalten (zB. Bodenabrieb)
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