Strukturgleichungsmodelle - UNIBE
FS23 Methodenseminar: Strukturgleichungsmodelle mit R bei Prof. Dr. Ulrich Orth
FS23 Methodenseminar: Strukturgleichungsmodelle mit R bei Prof. Dr. Ulrich Orth
Set of flashcards Details
Flashcards | 41 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 26.06.2023 / 09.06.2024 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20230626_strukturgleichungsmodelle_unibe
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Voraussetzungen zur Erstellung von Messmodellen
- Operationale Definition von Konstrukten
- Verfügbarkeit valider Indikatoren (Items, Skalen etc.)
- Korreliertheit der Indikatoren, die demselben Konstrukt zugeordnet sind (konvergente Validität)
- Geringere Korreliertheit von Indikatoren, die verschiedenen Konstrukten zugeordnet sind (diskriminante Validität)
Identifizierbarkeit
- Definition: Ein Modell ist identifizierbar, wenn bei der Modellschätzung eine eindeutige Lösung für die Parameter des Modells gefunden werden kann
- Bedingung 1: Jede latente Variable muss eine Skala haben
- Bedingung 2: Die Zahl der beobachteten Werte muss mindestens so gross sein wie die Zahl der zu schätzenden Parameter
Zwei Möglichkeiten zu Bedingung 1 - latente Variable muss Skala haben
- Möglichkeit: Unstandartisierte Ladung von mindestens einem Indikator festlegen (meist 1)
Nachteil: kein Signifikanztest für fixierte Ladung möglich - Varianz der latennte Variablen festelgen (meist 1)
Nachteil: nicht möglich bei endogenen latenten Variablen
Formel - Anzahl beobachteter Werte
k x (k+1) / 2
k = Anzahl beobachteter Variablen (manifeste Variablen, Items)
Anzahl der zu schätzenden Parameter
Zahl der zu schätzenden Varianzen, Kovarianzen und Regressionskoeffizienten
Anzahl Freiheitsgrade
Zahl der beobachteten Werte - Zahl der zu schätzenden Werte/Parameter
Theoretische vs. empirische Identifizierbarkeit
Ein Modell kann trotz theoretisch gegebener Identifizierbarkeit empirisch unteridentifiziert sein, z.B. bei hoher Multikollinearität der beobachteten Variablen
Definition Parcel
Ein Parcel ist ein Indikator, der als Aggregat von 2 oder mehr Items gebildet wird
Argumente fürs Parceling
- bessere psychometrische Eigenschaften: höhere Reliabilität, höhere Kommunalität, besseres Intervallskalenniveau, weniger Verltzungen der Normalverteilungsannahme
- bessere Modelleigenschaften: Besserer Modellfit, aufgrund der höheren Reliabilität bessere Replizierbarkeit
Argeumente gegen Parceling
- Parceling kann die Multidimensionalität von Konstrukten verschleiern
- Modellschätzung liefert keine itemspezifischen Informationen
Parceling-Strategien bei eindimensionalen Messinstrumenten
- Zufällige Zuteilung der Items zu Parcels - Unproblematisch
- ausbalancierung der Parcels in Bezug auf Ladungen - Einbezug weiterer Itemkennwerte bei der Ausbalancierung der Parcels möglich (z.B. Itemschwierigkeit)
Parceling-Strategien bei mehrdimensionalen Messinstrumenten
- Bedingung: Die Dimension dürfen nicht völlig unabhängig sein, ansonsten ist die Modellierung einer übergreifenden Konstrukts nicht sinnvoll
- Dimensions-spezifisches Parceling: internal-consistency approach - Parceling gemäss vorgegebenen Dimension (Subskalen)
- Dimensions-übergreifendes Parceling: domain-representative approach - Jedes Percel erhält systematisch Items aus alle Dimensionen zugewiesen
Parceling Schlussfolgerung
- Parceling ist empfehlenswert, wenn die Indikatoren als Hilfsmittel zur Erstellung des Messmodells verstanden werden und die Zusammenhänge der latenten Variable das eigentliche Ziel der Analyse sind
- Vorgehensweise: jeweils 3 Subskalen mit je 6 Items werden auf 3 Parcels aufgeteilt, dass jedes Parcel zufällig 2 Items jeder Subskala erhält
Step 1 der Two Step Strategie
- Test des Messmodells (= simultaner Test der Messmodelle aller Konstrukte)
- Test des Gesamtmodells ohne kausale Pfade zwischen den Konstrukten, aber mit sämtlichen möglichen Korrelationen zwischen den Konstrukten
- Gesamte Diskrepanz zwischen Modell und Daten ist dann auf Messmodell zurückzuführen
Step 2 der Two Step Strategie
- Test des Strukturmodells (= Test des strukturellen Teils des Modells)
- Test des theoretisch postulierten Gesamtmodells
- die gesamte zusätzliche Diskrepanz (Differenz zwischen Step 1 und Step 2) ist dann auf die Modellierung des strukturellen Teils zurückzuführen
SEM steht für:
Structural equation modeling
SEM basiert auf der Analyse von
Varianzen, Kovarianzen und Mittelwerten anhand von Strukturgleichungen
SEM verbindet
regressionsanalytische Methodik mit der faktroenanalytischen Methodik
Empirischer Test von Modellen
- Geht über Deskription hinaus
- Berechnung statistischer Gütekriterien von Modellen
- Statistischer Vergleich alternativer Modelle
- Restriktionen von Parametern sind häufig empitisch testbar
Gründe für SEM (3)
- Empirischer Test von Modellen
- Explizite Unterscheidung von Konstrukten (latente Variablen) und Indikatoren (manifeste Varibalen)
- Zwang zur präzisierung theoretischer Aussagen (kausale vs korrelative Zusammenhänge)
Arten der SEM Anwendung (3)
- Pfadanalyse (ausschliesslich manifeste Variablen)
- Konfirmatorische Faktorenanalyse
- Strukturgleichungsmodelle im engeren Sinne (Kombination aus Mess- und Strukturmodellen)
Ungerichtete Pfade
- zwei Pfeilspitzen
- Pfadkoeffizient = Kovarianz (zwei Dinge hängen miteinander zusammen)
- standartisierte Form = Korrelation
- Theoretischer Zusammenhang korrelativ (= sie beeinflussen sich nicht gegenseitig, sie hängen nur zusammen)
Gerichtete Pfade
- 1 Pfeilspitze
- Pfadkoeffizient = Regressionskoeffizient
- standartisierte Form = beta-Gewicht
- Theoretischer Zusammenhang = kausal (Variable 1 beeinflusst Variable 2)
2 Arten von latenten Variablen
- Inhaltliche Konstrukte, welche die gemeinsame Varianz der Indikatoren erklärt
- Messfehler (Residuen, nicht-erklärte Varianz der Indikatoren)
Unterschied exploratorische Faktorenanalyse und konfirmatorische Faktorenanalyse
EFA berechnet alle Ladungen
Konvention: das Weglassen von Pfaden in SEM-Grafiken bedeutet, dass die entsprechenden Pfadkoeffizienten auf 0 gesetzt sind (heisst nicht dass sie in Realität 0 sind, sondern dass sie in diesem Modell 0 sind).
Gefahren bei der Interpretation von SEM-Ergebnissen (3)
- Übergeneralisierung der Ergebnisse (nicht auf Population übertragbar)
- Confirmation Bias (bei gutem Modellfit wird oft nich nach besserem gesucht)
- Unzulässige Kausalinterpretation gerichteter Pfade
Arten von Parametern (3)
- Feste Parameter (Wert ist numerisch festgelegt - nicht eingezeichnete Parameter auf 0 fixiert)
- Eingeschränkte Parameter (zwei oder mehr Parameter sind durch eine mathematische Funktion verbunden, werden vom Programm geschätzt)
- Freie Parameter
Mögliche Gründe für fehlende Werte (4)
- Item fehlt fälschlicherweise im Test
- Item wird (nicht) absichtlich nicht beantwortet
- VP fehlt bei Messwiederholung
- Bestimmte Variablen werden aus ökonomischen oder logischen Gründen nur bei einer Stichprobe erfasst
missing not at random (MNAR) oder non-ignorable
Ob ein Wert fehlt oder nicht, ist abhängig vom wahren Wert der Variable, selbst wenn andere Variablen im Datensatz statistisch kontrolliert sind (Taboo-Themen, der wahre Wert der Person beeinflussst, ob es fehlende Daten gibt)
missing at random (MAR)
Ob ein Wert fehlt oder nicht, ist unabhängig vom wahren Wert der Variable, wenn andere Variablen im Datensatz statistisch kontrolliert sind (Beispiel: Frauen geben ihr Alter seltener an als Männer, ist unabhängig vom Alter der Frau)
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