Methodenlehre Würzburg Fragen WS
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Kartei Details
Karten | 19 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 31.03.2023 / 04.02.2025 |
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1. Woher kommt der Begriff „Methodologie“ und was bedeutet er ursprünglich?
- Aus dem griechischen: methodos (nachgehen, verfolgen) logos (Wort, Lehre)
- Lehre davon, etwas nachzugehen
2. Wie kann man Methodologien und Methoden unterscheiden? Geben Sie auch Beispiele.
Methodologien
sind allgemeine Verfahrensweisen der wissenschaftlichen Forschung &
weitgehend unabhängig vom konkreten Forschungsgegenstand
Beispiele sind
experimentelle und korrelative Methodologie &
quantitative (zahlbasierte) und qualitative Forschung (Verbalisierungstechniken)
Methoden
sind konkrete Verfahrensweisen der Datengewinnung,
die auf einen spezifischen Gegenstandsbereich hin entwickelt wurden
Beispiele sind
Neurowissenschaftliche, physiologische oder behaviorale Methoden
Befragungen
Techniken zur Erschließung mentaler Strukturen und Prozesse
3. Was hat „methodisches“ Vorgehen mit der erkenntnistheoretischen Definition von „Wissen“ zu tun?
- Wissen = durch gute Gründe gerechtfertigegter Glaube
- Für eine gut begründete Meinung/Glaube ist ein methodisches Vorgehen nötig
- Dh. für Wissen sind Methoden notwendig
4. Inwieweit geht es beim „methodischen“ Vorgehen um Entscheidungen, und welche Freiheitsgrade bestehen dabei? Geben Sie Beispiele.
Methodisches Vorgehen
- beinhaltet im konkreten Forschungsprozess eine große Menge von Entscheidungen,
die letztlich kommunizierbar und begründbar sein sollten - Manche Entscheidungen
- sind (aus guten Gründen) vorgeschrieben oder
- andere müssen eher frei getroffen werden
--> meist nach einer sorgfältigen Abwägung von Vor- und Nachteilen
--> Kompromisse innerhalb der Wissenschaft unvermeidlich
Beispiel
Wahl eines bestimmten Mittels zur Kontrolle von Störvariablen
--> Fast immer werden andere Nachteile in Kauf genommen werden müssen.
5. Warum ist methodisches Vorgehen nicht starr festgelegt? Erläutern Sie dies anhand eines selbstgewählten Beispiels.
Methodisches Vorgehen
- ist nicht starr festgelegt, sondern flexibel, aber trotzdem nicht willkürlich
- muss immer an jeweils spezifische Bedingungen angepasst werden
- regelmäßige Bewertung der Regeln und des Handelns vorzunehmen
- stets eine Bereitschaft bestehen, „Schritte rückwärts“ zu machen
Beispiel
- Bemerken von kritischen Fehlern im Laufe der Erhebung
--> Nochmal von vorne starten - Während Versuchsdurchführung feststellen, dass es großen Unterschied macht, ob ich die Aufmerksamkeit morgens oder abends teste
--> Muss methodisches Vorgehen variieren, um konstante und interpretierbare Ergebnisse zu erhalten
7. Nennen Sie fünf allgemeine Möglichkeiten wissenschaftlicher Beobachtung in der Psychologie.
- Tests
- Standardisiertes Reizmaterial wird unter standardisierten Bedingungen präsentiert - Verhaltensbeobachtungen
- von einzelnen Individuen, Gruppen oder Entwicklungsverläufe - Physiologische/neurowissenschaftliche Verfahren
- als UV, aber auch als AV Verwendung - Verhaltensspurenanalysen
- Daten, die ohne das Bewusstsein, analysiert zu werden, hinterlassen wurden
- dh. nicht reaktive Messungen
- z.B. Zeichnungen, Briefe, Fotos, Tagebücher und Gebrauchsspuren analysieren/messen - Befragungen
- mündlich oder schriftlich
8. Sind objektive Methoden immer besser als subjektive? Diskutieren Sie Vor- und Nachteile anhand zweier treffender Beispiele aus der Psychologie.
Objektive Methoden
- physiologische und Verhaltens- oder Leistungsmessungen
Subjektive Methoden
- Befragungen und Selbstauskünfte
- z.B. Persönlichkeitstests
Vor- und Nachteile
- Subjektive Methoden sind valider, aber auch fehleranfälliger. Objektive Methoden sind weniger valide, dafür weniger fehleranfällig
Beispiel:
- Messung des Erregungsniveaus
- Physiologische Messmethode für subjektive Fehlurteile weniger anfällig
- Aber: Testung der aktuell empfundenen Angst kaum physiologisch messbar
- Kommt auf Beurteilung der physiologischen Aktivitäten an
9. Sind Laborstudien immer besser als Feldstudien? Diskutieren Sie Vor- und Nachteile anhand eines Beispiele aus der Psychologie.
Beispiel: Ein Forscher möchte wissen, wohin Menschen typischerweise schauen und schickt mit Eye Trackern ausgerüstete Probanden durch die Stadt. Bei der Auswertung der Daten stellt sich dann heraus, dass in einem Supermarkt vermehrt gelbe Verpackungen angeschaut wurden.
Laborstudien
+ generieren halbwegs sichere Erkenntnisse (Ausschluss von Störvariablen)
+ interne Validität hergestellt (Wurde das gemessen, was gemessen werden sollte? Woher wissen wir, dass wir typischerweise gelbe Verpackungen anschauen?)
+ Ausschluss von Alternativerklärungen (Es gibt 1000 Gründe, die erklären könnten, weshalb auf die Verpackungen geschaut wurde)
- Wenig realitätsnahe Erkenntnisse
Feldstudien
+ eher realitätsnahe Erkenntnisse, im Sinne einer höheren ökologischen oder auch externen Validität (Objekte wurden nicht vorsortiert, sondern entsprechen Lebensrealität)
- keine oder kaum experimentelle Kontrolle möglich (gelbe Verpackungen & andere Objekte wurden nicht kontrolliert)
Ideal
- Möglichst komplexes Forschungsprogramm, dass letztlich auf dem gesamten Kontinuum zwischen Labor und Feld angesiedelt sein sollte
10. Was haben Verhaltens- und Leistungsmessung mit allgemeiner und differentieller Psychologie zu tun?
Zusammenhang von Verhaltens- und Leistungsmessung mit allgemeiner und differentieller Psychologie
Verhaltensmessung
- Verhalten = alle Aktionen des Individuums
- Meistens mit allgemeinpsychologischen Fragestellungen assoziiert
--> auch wenn dies nicht zwingend der Fall sein muss - z.B. Reaktionszeiten, Verhaltensfehler
Leistungsmessung
- Meistens mit differentialpsychologische und diagnostische Fragestellungen assoziiert
- Möglichst objektive Ermittlung der Fähigkeit einer Person
--> An objektiven Kriterien, z.B. richtig/falsch in IQ-Test - Ausnahmen bei allgemeinpsychologischen Auswahlverfahren:
--> z.B. Frage, ob Personen mit besserer Leistung in IQ-Tests auch eine bessere Arbeitsgedächtnisleistung zeigen
11. Nennen sie fünf typische Verhaltenstypen, die in der Psychologie gemessen werden.
x
12. Was sind die Ziele von Verhaltensmessungen in der Psychologie?
x
13. Welche Art von Verhalten wird in der quantitativen Psychologie wohl am häufigsten gemessen?
x
14. Inwieweit wird in der Psychologie Verhalten auf einem Kontinuum von offen bis verdeckt gemessen?
x
15. Wie verhält sich Leistungsmessung zur Verhaltensmessung?
x
16. Bezüglich welcher inhaltlicher Bereiche gibt es in der Psychologie standardisierte/normierte Tests, und was ist der Vorteil solcher Tests gegenüber „Eigenkonstruktionen“?
- Entwicklungstests, Intelligenztests, Kreativitätstests, Leistungs-, Fähigkeits- und Eignungstests, Verfahren zur Erfassung sensumotorischer Fähigkeiten, Schulleistungstests, Einstellungstests, Interessenstests, Persönlichkeitstests, projektive Verfahren, klinische Verfahren, Verhaltensskalen und vieles mehr
Vorteil
- „Eigenkonstruktionen“ wurden noch nicht standardisiert und verglichen
- Standardisierte/normierte Tests erfüllen bereits bestimmte Gütekriterien
—> Ergebnisse sind besser interpretierbar
17. Geben Sie ein paar Beispiele für phänomenorientierte Forschungsstrategien.
- Ausgangspunkt einer Studie: Fragestellung bzw. ein konkretes Problem
- Interessantes Phänomen am Beginn eines Forschungsprozesses
—> Häufig aus persönlichen Erfahrung eines Forschers oder
—> Aus einem nicht intendierten Zufallsbefund im Rahmen von Versuchen, die zu anderen Zwecken durchgeführt wurden
Beispiele
- Wahrnehmung: Durch Licht geblendet
—> Nur ein Auge zu halten, blendet es „für das andere Auge“ nicht mehr
—> Frage: Ist es dem Auge oder dem Gehirn zu hell? - Gedächtnis: Ebbingshaus Vergessenskurve
—> Ebbinghaus erforschte 1885 das Erlernen sinnloser Silben & entdecke die Vergessenskurve
—> Frage: Wieso verläuft die Kurve so und was bedeutet sie? Welche Bedeutung fürs lernen?
18. Geben Sie Beispiele für Ausgangspunkte der Forschung, die bestimmen, was erforscht wird.
x
19. Warum sind bei der Entwicklung einer Forschungsfrage klare Definitionen wichtig? Geben Sie ein Beispiel.
- Aufmerksamkeit als Selektionsprozess
—> Bei Autofahrer:innen (Schilderwald)
—>Nicht alles, was auf der Retina (oder auch am Ohr) an Information ankommt, auch bewusst wahrgenommen und weiterverarbeitet - Aufmerksamkeit als „inneres Auge“
—> Aufmerksamkeit eines Sportlers kann intern auf etwas anderes gelenkt sein als das, was aktuell mit Blicken fixiert wird - Aufmerksamkeit Konzentrationsfähigkeit
—> Fähigkeit sich dauerhaft auf eine Aufgabe zu konzentrieren - Sehr verschiedene Phänomene können unter den gleichen Begriff fallen
—> Sowohl in Alltagssprache als auch in psychologischer Fachsprache
—> Daher: Klare Definition für Fragestellung nötig
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