Typologie
Herr Ebbing
Herr Ebbing
Kartei Details
Karten | 16 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Technik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 10.03.2023 / 23.09.2024 |
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Das Prinzip der Dritten Typologie nach Anthony Vidler
Typologie
Die Rückführung der Architektur auf ihre Ursprünge in der Natur – Das Modell war die Urhütte.Typologie
Resultat der Industriellen Revolution- Architektur wird in die Welt der Massenproduktion eingebunden. Benthmas Panopticon ist hier die wesentliche TypologieTypologie
Architektur soll aus sich selbst heraus erklärbar sein und nicht aus der Natur oder aus den technischen Fortschritten. Der Ort für die Suche nach Typen wird die Stadt. Die Formen der städtischen Artefakte über die Zeit hin sind die Grundlage für eine Wiederherstellung der Architektur.“
Typologie nach Marc-Antoine Laugier, (1713-1769)
Die Architektur ist wie alle anderen Künste beschaffen, das heißt ihre Prinzipien beruhen auf der einfachen Natur und das Verhalten der letzteren bestimmt klar die Regeln der ersteren
- These: Absolute Schönheit der Architektur ist nicht abhängig von Konventionen und Moden etc.
- Also grundlegende, essentielle Schönheit wird von Gott, also der Natur,vorhergesehen
- Die Architektur ahmt die Natur bzw. die Naturprozesse nach = Nachahmungsdisziplin (anderes Prinzip der Architektur)Säule = Baum- Somit gibt es keine Konventionen in der Architektur
- Laugier ist gegen die Vorstellung der Schönheit als einheitliche Willkür ohne Verstand
- Er legt die Form und Konstruktion der Urhütte als Ursprung fest
- Durch die Einfachheit der Urhütte wird das wichtigste gesehen und dadurch werden Fehler vermieden
Mann kann nichts falsch machen
Antoine Chrysosotome Quatremère de Quincy (1755-1849):
- Repräsentant des idealistischen, akademischen Klassizismus
- Alles hat eine Vorgeschichte, nichts kommt aus dem Nichts, dies gilt für alle
Erfindungen des Menschen
- Trotz Veränderung sind elementare Prinzipien beibehalten und klar ersichtlich
- Typus bezieht sich auf die Idee, die dem Modell selbst als Regel dient. Das Modell, ist
ein Objekt, das man so wie es ist, wiederholen muss
- Typus = Idee, die dem Modell als Regel dient
- Streit zwischen alten und neuen Architekten
- Alt: Alles liegt in der Antike
- Modern: Architektur darf nichts mit Historie zu tun haben
- Quincy positioniert sich klar zur alten Architektur
- Alles taucht in der Natur auf, Architektur ahmt diese nur nach
- Ursprung = Definition von Typus
- Stütze > Balken > Säule > Gebälk → alles stützt auf antiker Historie
- Grundidee der Urhütte bedeutet, es gibt vielfältige Ausfertigungen
- Äußerliche Gestalt ist sehr vielfältig aber Grundtypus immer gleich
- Beispiel Säule: ionisch, korinthisch, dorisch
- Architektonische Prinzipien, die sich bewährt haben
Jean-Nicola-Louis Durand (1760-1834):
- Theoretiker der industriellen Revolution
- Verfasst eine systematische Gebäudelehre und entwickelt daraus eine
Kombinationslehre
- Funktionalistische Architektur = zweckmäßig und rational
- Strenge Systematisierung der Darstellung und Erfassung
- Eine neue Form der Kompositionslehre, vor allem aber einer Kombinationslehre
Systematik
- Seziert Gebäude in einzelne Bauteile
- Jedes Bauteil ist erfasst
- Macht Raster zur Grundlage jedes Entwurfs
- Quadratische und richtungsloses Raster
- Verweis auf Systembauweise
- Unterschiedliche Gebäude und Typologie: Darstellung bei allen gleich
- Sehr wegweisend, da er systematisch und immer gleichen Art der Darstellung
arbeitet
- Vereinheitlicht z.B. Ansichten alle ohne Schatten etc., sodass alles leicht vergleichbar
ist
- Während industriellen Revolution entstehen große Hallen → neuer Beruf der
Bauingenieure
- Damit auch Bauingenieure vernünftige Häuser bauen können, entstand seine
Vereinheitlichung
- Gibt die Schritte eines Entwurfs stringent vor, welche Reihenfolge zu befolgen ist
Kombination
- Kombiniert verschiedene Säulenordnungen, als eine Art Entwurfshandbuch ➔ Die Kombination von der Sammlung, führt dann zu einem guten Ergebnis
- Vorbild: Klassizismus, aber er erwähnt es nicht richtig.
- Wenige Typologien sollen miteinander kombiniert werden, dann funktionieren die
Gebäude
Gottfried Semper
1. Kritik an Durand:
- Starke Systematik ermöglicht keine Kunst mehr
- Heterogen, alles wird unter einen Hut gebracht
2. Unterschied zu Durand:
- Semper geht von einer individuellen Persönlichkeit der Architekten und Künstler aus
- Durand dagegen: gute Architektur durch Systematik ohne individuelle Kunst
- Semper sieht die Analogie in der Zoologie und Anatomie
- Durand sieht die Analogie der Architektur in bestehender Architektur
3. Warum Zoologie?
- Skelette verändern sich teils, nach den jeweiligen Existenzformen aber Kern bleibt
erhalten
- Form muss sich modifizieren, je nach Existenzform
- Gibt Hinweis, dass die Grundtypen die Grundlage des Entwerfens sind
- Grundtypen mit ihrer Mannigfaltigkeit müssen trotzdem die Grundidee
durchschimmern lassen = wahre Geheimnis der Baukunst
4. Stoffwechseltheorie von Semper:
- Beispiel Tempel
- Zuerst Holztempel, dann Steintempel
- Form bleibt weites gehend erhalten aber Material passt sich an
Baron Georges Cuvier (1769-1832)
- Naturforscher und Mitbegründer der Zoologie als vergleichende Anatomie
- Tierreich geordnet nach ihrer Organisation, dient als Grundlage für Naturgeschichte
der Tiere
- Einführung in die vergleichende Anatomie
Was ist der Werkbund?
Der Deutsche Werkbund wurde 1907 gegründet und war eine Vereinigung von Künstlern, Handwerkern, Architekten und Industriellen. Die Ziele des Werkbundes waren die Förderung einer modernen, funktionalen Gestaltung von Produkten und die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Handwerk, Industrie und Kunst. Zu den Merkmalen des Werkbundes gehören:
- Betonung der Funktionalität und Zweckmäßigkeit von Produkten und Architektur
- Fokus auf der Verbindung von Handwerk, Industrie und Kunst
- Verwendung von modernen Materialien und Produktionsmethoden
- Vereinfachung von Formen und Verzicht auf überflüssige Verzierungen
- Gestaltung von Produkten und Architektur im Sinne der Gesamtkunstwerk-Idee
- Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Handwerkern, Architekten und Industriellen
- Förderung der Ausbildung von Gestaltern und Handwerkern
Der Werkbund hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des modernen Designs und der Architektur des 20. Jahrhunderts und war eine wichtige Kraft bei der Etablierung des Industriedesigns.
Was ist der werkbundstreit?
- Der Werkbundstreit war eine Auseinandersetzung zwischen Vertretern des Deutschen Werkbunds und des traditionalistischen Handwerks um die Rolle der Kunst in der Industrie.
- Der Deutsche Werkbund, gegründet 1907, setzte sich für die Zusammenarbeit von Künstlern und Handwerkern ein, um hochwertige Produkte für den Massenmarkt herzustellen.
- Die traditionalistischen Handwerker kritisierten den Werkbund als zu theoretisch und abgehoben von der Realität des Handwerks.
- Ein Auslöser des Streits war die Ausstellung des Werkbunds in Köln im Jahr 1914, auf der moderne industrielle Produkte gezeigt wurden, die von den Handwerkern als unästhetisch und unpraktisch kritisiert wurden.
- Der Werkbundstreit wurde auch durch politische Spannungen verschärft, da der Werkbund als Teil der liberalen und progressiven Bewegung angesehen wurde, während die traditionalistischen Handwerker eher konservativ und national eingestellt waren.
- Der Streit endete letztendlich mit einem Kompromiss, bei dem der Werkbund anerkannte, dass Handwerk und Industrie sich nicht vollständig vereinen lassen, aber dennoch zusammenarbeiten sollten, um hochwertige Produkte herzustellen.
Leitsätze von Herrmann Muthesius
Hermann Muthesius (1861-1927) war ein deutscher Architekt und Schriftsteller, der als wichtiger Vertreter der Reformarchitektur und des deutschen Werkbundes gilt. Seine Leitsätze beinhalten:
- Rückbesinnung auf Handwerk und Tradition, aber auch Öffnung für technischen Fortschritt
- Orientierung an der Natur, einfache Formen und Materialien
- Funktionalität und Zweckmäßigkeit vor dekorativem Überfluss
- Kombination von Kunst und Industrie zur Schaffung neuer Formen
- Bedeutung der sozialen Verantwortung des Architekten
- Wertschätzung von Arbeitern und Handwerkern
- Forderung nach Schaffung einer eigenen deutschen Design-Identität
- Ablehnung historistischer Stile und ornamentaler Überfrachtung
- Integration von Kunst in die Architektur als Gesamtkunstwerk
- Betonung der Einfachheit und Klarheit in Form, Konstruktion und Raumgestaltung
Gegenleitsätze von Henry van de Velvde
Henry van de Velde war ein belgischer Architekt und Designer, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rahmen des Werkbundstreits eine kritische Haltung zu den Leitsätzen des Deutschen Werkbunds und insbesondere zu Herrmann Muthesius einnahm. Hier sind einige Gegenleitsätze von van de Velde:
- Nicht die Maschine, sondern der Künstler und Kunsthandwerker ist der Ursprung und Ausgangspunkt der modernen Gestaltung.
- Es sollte nicht nur auf Funktionalität und Nützlichkeit geachtet werden, sondern auch auf Schönheit und Ästhetik.
- Künstler und Handwerker sollten zusammenarbeiten und ihre Fähigkeiten vereinen, um ein Werk von höchster Qualität zu schaffen.
- Es sollte keine standardisierte Massenproduktion geben, sondern jedes Werk sollte einzigartig sein und die Persönlichkeit des Künstlers und des Auftraggebers widerspiegeln.
- Statt der Reduktion auf eine schlichte, sachliche Formensprache sollten Gestalter vielmehr eine reichhaltige, ausdrucksstarke Formensprache verwenden, um die Vielfalt des menschlichen Lebens und der menschlichen Emotionen widerzuspiegeln.
Le Corbusier in der Typologie
- Erfahrung legt den Typ erst endgültig fest→angesammelte Erfahrung von mehreren Generationen
- Um das Problem der Perfektion anzugehen, müssen erstmal Typen entwickelt werden
- Daraus entwickelt Le C. ein Standard oder ideale Wohnformen auf Grundlage von neuen Formen
- Standard für Le C.→das, was perfekt gemacht ist
- Typen entwickeln sich darwinistisch (durch Auslese und Experiment entwickeln sich
aus einer tiefgründigen Masse heraus und überleben)
- Können sich den besten Bedingungen anpassen
- Perfektion als Standard = Parthenon (auf architektonischer Ebene)
- Analoge Ebene: das Automobil
- Das gestellte Problem vermisst er häufig in der Architektur (vor allem Wohnungsbau)
- Standard entwickelt sich durch Analyse und experimenteller Forschung
➔ Architektur wird zum wissenschaftlichen Akt
- Geschichte und Tradition spielen auch eine wichtige Rolle
- Standards sind an örtliche Regionen gebunden bzw. an einzelne schöpferische
Themen an diesem Ort
Walter Gropius in der Typologie
- Typologisierung liegt der Rationalisierung des Bauwesens zu Grunde
- Einzelne typisierte Bauteile werden in Form eines Baukastens zusammengeführt
- Ähnlich wie Durand (nur ca. 100 Jahre später)
- Gibt jeweiligen Disziplinen verschiedene Aufgaben (Spartendenken)
o Architekt o Ingenieur o Kaufmann
- Funktionale Trennung der Stadt in einzelne Bereiche
- Beschränkung auf typische Grundformen
- Gliederung aller Baueinheiten nach Funktion der Baukörper
- Plattenbauten wurden aufgrund dieses Gedankens realisiert
- Darauf entstanden diese Gebäude, bei denen unnötiges Geld eingespart wurde, da
alle Menschen gleiche Bedürfnisse haben→alles rationalisiert
Vergleich Le Corbusier und Walter Gropius
- Le Corbusier: Standard kommt von oben = Perfektion
- Walter Gropius: Standard kommt von unten, aus der Funktionalität
- WG: einzeln typisierte Bauteile, in Form eines Baukastens,
LC: Perfektion geht vom Ganzen Gebäude aus
Typologie nach den 60ern
. Typologie
- Typologiedebatten der 1960er und 1970er Jahre untersuchen die Stadt
- Aldo Rossi: die Architektur der Stadt 1966
o Bezüge zu historischen Positionen wie Antoine de Quincy werden hergestellt
- Rob Krier: Stadtraum in Theorie und Praxis, Stuttgart 1975
- Leon Krier: Zum Typus in „Architektur, Freiheit oder Fatalismus“, 1998
- Typen bilden sich über Menschengenerationen heraus und verfeinern und perfektionieren sich.
Nicht der Einzelne, sondern das Kollektiv (Erfahrungen vieler)
- Die täglichen Erfahrungen vieler setzen die Norm.
Typologie als Ausdruck von Konstanz und Kontinuität, betrachtet den Fortschritt als Normalität von morgen.
Was ist Typologie?
- Typologie ist eine Methode zur Kategorisierung von Gebäuden oder Gebäudeteilen anhand gemeinsamer Merkmale.
- Diese Merkmale können funktionaler, konstruktiver, stilistischer oder historischer Natur sein.
- Das Ziel der Typologie ist es, Gebäude und Gebäudeteile in übersichtliche Gruppen zu ordnen, um ihre Eigenschaften besser zu erfassen und vergleichen zu können.
- Die Methode hat eine lange Tradition in der Architekturgeschichte und wurde von Marc-Antoine Laugier im 18. Jahrhundert entwickelt und später im Werkbund und in der Moderne weiterentwickelt.
- Gattungen und Typen = Konventionen→Übereinkünfte einer bestimmter Personengruppe über eine Haltung zu einem Thema
- Eine typologische Betrachtung ist immer analytisch, v.a. immer handlungsbezogen
Typologie nach Marc-Antoine Laugier, (1713-1769) Grundprinzipen des Urtypus
Grundprinzipien:
o Säulen = senkrecht aufgestellte Holzteile
o Gebälk = horizontale Teile über den Säuleno Giebel = die geneigten Teile, das Dach
- Tragen und Lasten sollen gezeigt werden
➔ Grundlegendes Prinzip = konstruktive Logik als Urtypus- Z.B. siehe Baum und Säule→genau so muss eine Säule aussehen, durch die Natur abgeleitet
- Primäres Element = tragendes Element / Säule
- Sekundäres Element = Wandausfachung
- Ursprüngliche Form als Idee der Urhütte = formale Logik als Urtypus
- Schlussfolgerung:
o Wenn man sich daran orientiert, macht man alles richtig. Zum Beispiel an der Säulenarchitektur
o Beeinflusst die Zeit des Klassizismus enorm (v.a. in Frankreich) o Beispiele: Max Dudler Mainz (Urhütte als formale Analogie) Ungers, deutsches Architekturmuseum, Frankfurt
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