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Theorien der Sozialen Arbeit

Diploma Begleitheft

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Kartei Details

Karten 17
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.02.2023 / 23.04.2024
Lizenzierung Keine Angabe
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Theorien der Sozialen Arbeit

Einleitung/ der Gegenstand der Sozialen Arbeit:

  • Die Theorien der Sozialen Arbeit besziehen sich auf den genuinen Gegenstand der Sozialen Arbeit. (ursprüngliche ,,weltauschnitt der Sozialen Arbeit´´)
  • Theorien der Sozialen Arbeit = Objekttheorien, da sie sich auf einen Gegenstand beziehen.
  • Der Gegenstand Sozialer Arbeit ist das Erkenntnisobjekt oder auch Alleinstellungsmerkmal einer Disziplin, worauf sich alle Perspektiven und alle erkenntnistheoretischen Bemühungen richten.
  • Der Gegenstand der Sozialen Arbeit ist die Bearbeitung von gesellschaftlich und professionell als relevant angesehenen Problemlagen.
  • Soziale Probleme werden hier in der Mehrdimensionalität  gesehen.
  • Diese Gegenstandsbestimmung wird um das Verhindern und Bewältigen von sozialen Problemen ergänzt.
  • Mit der Definition des Gegenstandes  ist auch ein wichtiges Kriterium benannt, das eine Objekttheorie erfüllen muss= 4 Kriterien müssen erfüllt werden.
  1. Gegenstand muss definiert sein.
  2. Es müssen überprüfbare Aussagen zum Gegenstand gemacht werden.
  3. Die Aussagen müssen untereinander zu Aussagesystemen verbunden sein.
  4. Und der erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Zugang muss erkennbar sein.

Theorien der Sozialen Arbeit sollen alle folgende Kriterien aufweisen:

  • Neben der Klärung des Gegenstandes weisen Theorien der Sozialen Arbeit  einen Bezug zu Adressat*innen der Sozialen Arbeit auf.
  • Darüber hinaus geben sie Erklärungen, warum das Problem entstanden ist und einen Handlungsbezug, wie sich das Problem lösen lässt und ggf. mit welchen Handlungsmethoden.
  • Sie machen Angaben zu ihren Referenztheorien und geben Hinweise für eine Theorie-Praxis-Relationisierung.
  • Soziale Arbeit= Handlungswissenschaft=Theorien= Handlungstheorien= Grundlage wie wir die Praxis der Sozialen Arbeit verstehen können  und je nach Theorie sehen wir einen anderen Auschnitt  von Wirklichkeit.= Werkzeuge, Theorien nicht nach Richtigkeit/Warheit zu beurteilen sondern nach ihrer Nützlichkeit. =Instrumente, mit denen wir Wirklichkeit beschreiben und erklären - und als Grundlage für die Entscheidungen über unser Handeln.
  • -> sei zeigen uns , wie wir die wirklichkeit beschreiben können, stellen Modelle dar, anhand derer wir unsere Beobachtungen machen können. Sie weisen uns daraufhin, worauf wir achten sollen, wenn wir hinsehen. Sie definieren und beschreiben und sie stellen Zusammenhänge her, sie verbinden bestimmte Elemente, sie verdeutlichen, wie diese aufeinander einwirken und sie erklären wichtige Wirkungszusammenhänge.

Soziale Arbeit -eine Standortbestimmung:

Werner Thole erklärt die unterschiedlichen historischen Wurzeln von Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik, die nach wie vor wichtig für das Vertsändnis von Sozialer Arbeit sind. Sozialarbeit= historisch die Armenfürsorge; Soziapädagogik= historisch die Kinder- und Jugendfürsorge.

  • Heute kann nicht merh von einer derartigen Trennung der sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Aufgabenbereiche ausgegangen werden.
  • Fachbereichstag Soziale Arbeit im Jahr 2000 auf den Leitbegriff Soziale Arbeit verständigt.
  • Unterscheidung in Sozialer Arbeit zwischen Disziplin und Profession. Profession= Praxis; Disziplin= Theorie
  • Thole empfiehlt ergänzung: Profession beschreibt das gesamte, fachliche, ausbuchstabierte Handlungssystem, also die berufliche Wirklichkeit eines Faches. Disziplin= Mit ihm sind das gesamte Feld der wissenschaftlichen Theoriebildung und Forschung, sowie auch das Handlungsfeld charakterisiert, indem sich die Forschungs- und Theoriebildungsprozesse realisieren.
  • Disziplin und Profession = zwei verschiedene Beobachtungssysteme mit jeweils eigenen Funktionen.
  • Disziplin: Bezugspunkt= Warheit und Richtigkeit= Wissenssystem frei von Handlungsdruck. Funktion= Erhöhung von Komplexität
  • Profession= Ist ein Handlungssystem, Verhältnis zum Wissen= ,,Anwendung von Wissen unter Handlungszwang´´ ,, Bezugspunkt von Profession ist Wirksamkeit´´ und ihre Funktion die Reduktion von Komplexität
  • Geschichte der Sozialen Arbeit als eine Geschichte der Expansion und die Ausdifferenzierung der sozialpädagogische Aufgaben- und Handlungsfelder
  • Thole differenziert Praxis- und Aufgabenfelder der sozialen Arbeit, also die Sozialhilfen in Lbenswelt-ergänzende, Lebenswelt- unterstützende, und Lebenswelt-ersetzende Hilfen differenziert.
  • Theorien der Sozialen Arbeit historisch eine Theoriengeschichte der sozialpädagogischen Ideen ist. Dabei geht er auf die Arbeiten von Pestalozzi, Mager, Diesterweg und Nartorp ein= Prägend für die sozialpädagogische Theorieentwicklung waren.
  • Thole kommt zu der Feststellung, dass es ,,eine´´ oder ,, die´´ Theorie der Sozialen Arbeit nicht gibt, sondern vielmehr gibt es eine Vielzahl von theoretischen Modelllen, KOnzepten und Annsätzen.
  • In der Lehrveranstaltung Theorien der Sozialen Arbeit werden drei Theorien der aktuellen Theoriediskussion vertiefend behandelt.

Klassiker der Sozialen Arbeit

Einführung/Pestalozzi/Wichern

Theorieentwichlungen zwischen Moderne und  Spätmoderne:

  • =Systematisierungsversuch der Theorien der Sozialen Arbeit nach zeitlichen Epochen augezeigt. Der zeitliche Rahmen spielt für die Theoriebildung in der Sozialen AArbeit eine herausragende Rolle.
  • Das Bezugsproblem und somit der Gegenstand der Sozialen Arbeit mit der Zeit und mit gesellschaftlichen Veränderungen ebenfalls verändert hat.

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827):

  • Gilt gemeinhin al erster ,, sozialpädagogischer Klassiker´´, Pädagoge. Er veröffentlicht mehrere Schriften, in welchen er sich als Erster elementaren Grundsätzen pädagogischer Heimerziehung widmete.
  • Es ging Pestalozzi vor allem um die Frage, wie Pädagogik ausgerichtet sein muss, wenn sie Menschen befähigen soll, ihr Leben eigenverantwortlich zu meistern. (Meiste seiner Fragen kreisten um die Bildung eines Menschen)
  • Allen Menschen sollten duch Bildung und Entwicklung ihrer ,, Grundkräfte´´ ein erfülltes Leben ermöglicht werden. Nach ihm besteht der Mensch aus den beiden Substanzen ,,Natur´´ und ,, Geist´´. Das ,,Individuum´´ steht der ,,Gesellschaft´´ gegenüber.
  • Seine überzeugte Erziehungsmethode: Der Kopf wird durch Wissen ausgebildet, das Wollen bildet das Herz( Herzensbildung war für ihn die zentrale Vorraussetzung, das Miteinander der Gesellschaft zu verbessern und humander zu gestalten) aus (= Mitte aller Bildung=sittliche Bildung) und die Ausbildung der Hand spiegelt sich im Können wieder.
  • Die Pädagogen sollten AAnwälte der Benachteiligten und der Randständigen einer Gesellschaft sein.

Johann Heinrich Wichern (1808-1881)

  • Gründete in Hamburg 1832 das ,, Rauhe Haus´´- eine Heimerziehungsanstalt für Jungen und 1835 auch für Mädchen, die dort in kleinen Gruppen pädagogisch betreut wurden. Es ging ihnen darum verwaiste/verwahrloste Jugendliche für die Gemeinschaft zu ,,retten´´.
  • daraus entstand die Rettungshausbewegungmit über 100 ähnlichen Einrichtungen, in ganz Deutschland => Gründung der inneren Mission= Vorläufer des Diakonischen Werkes.
  • Zentraler pädagogischer Ansatz= die Erziehung der Jugendlicher zur arbeits-und strebsamen Bürgern.
  • Grund ihn als Sozialpädagoge zu nennen -> war seine Methode, mit den >Jugendlichen umzugehen und dabei größtenteils von körperlichen Züchtigungen abzusehen, sie stattdessen auf der Basis von Dialog, Überzeugungen und Einsicht zu erziehen.

Klassiker der Sozialen Arbeit

Natorp:

Paul Natorp ( 1854-1924)

  •  Gilt als eigentlicher Begründer des Begriffes der Sozialpäadagogik (1899)
  • Er verstand eine bestimmte Auffasung ihrer ganzen Aufgabe im Kontext der industriell-kapitalistischen Zeitalters und der damit neu aufgeflammten Sozialen Frage.
  • Stand im Fokus, dass das Volk durch sozialistische Revolutionen der Arbeiterschaft gefährdet ist.
  • Leitfrage: Inwiefern muss sich die traditionelle Pädagogik aufgrund der herrschenden Umstände anpassen, damit der Mensch in ihr würdig und sittlich leben kann.
  • Für ihn: Erziehungs- und Gesellschaftslehre gleiche Wurzeln und gehören unzertrennbar zusammen.
  • Sein Ziel: Ideal der Gesellschaft zu entwerfen und die Erziehung daraufhin auszurichten.
  • Die Theorie Natorps beinhaltet 4 grundlegende Eckpfeiler.
  1. Philosophische Grundlagen ( ,,Erziehung´´=Bildung des Willens= Bidlung ist Willenssache)
  2. Die Konstutionselemente der Theorie ( Wechselverhältnis und -beziehung von Gemeinschaft und Individuum, Erziehung und Entwicklung)
  3. Aufgaben und Ziele der Sozialpädagogik (Ziel: einem Sich-auseinander-entwickeln unterschiedlicher Volksschichten pädagogisch entgegenwirken)
  4. Organisation und Methode der Willensbildung ( wesentliche Aufgabe: Durch Bildung eine Organisation der Gemeinschaft schaffen) -> ,, Erziehung und Bildung zur Gemeinschaft durch Gemeinschaft´´.

Klassiker der Sozialen Arbeit

Alice Salomon

Alice Salomon (1872-1948)

  • gründete 1908 die erste soziale Frauenschule in Berlin.
  •  Es ging ihr mehr um die praktische Soziale Arbeit im Umfeld von Notlebenden Familien.
  • Sie leistete einen fundamentalen Beitrag zur Konstituierung und Professionalisierung des Berufsstandes der Sozialen Arbeit.
  • Das Wissenschaftsverstädnis beinhaltet folgende Vorraussetzungen: -Schutz der Schwachen, als zentrale Aufgabe der Wohlfahrtpflege - Wohlfahrtspfllege als elementare Aufgabe für eine Gesellschaft - Weltanschauung: Alle Menschen haben ein Lebensrecht (sind gleichwertig)
  • Wesentliche Elemente der Theorie Salomons:
  1. Entstehung von Not und Elend.
  2. Wohlfahrt und Wohlfahrtspflege
  3. Ziele und Aufgaben der Wohfahrtspflege
  4. Soziale Arbeit als Beruf
  • Durch Alice Salomon wurde die Wohlfahrtspflege und das damit verbundene Menschenbild nachhaltig geprägt
  • Dabei spielte auch die Emanzipation der Frau eine wesentliche Rolle
  • War eine Sozialreformerin in der deutschen Frauenbewegung und Wegbereiterin der Sozialen Arbeit als Wissenschaft = Einführung des Begriffs Soziale Diagnostik
  • Theorie sozialer Arbeit geht von einem Ziel sozialer Gerechtigkeit aus und nimmt dabei vorallem die Kinder und Frauen der ,, besitzlosen Klassen´´ im Blick.
  • Soziale Arbeit= Nicht Güte/Wohltun, sondern gerechtes Handeln.

Klassiker der Sozialen Arbeit:

Gertrud Bäumer

Gertrud Bäumer (1873-1954)

  • War in verschiedenen Positionen sozialpolitisch und lehrend aktiv und prägte als Theoretikerin, den bis heute virulenten Gedanken, dass Sozialpädagogik alles was Erziehung sei, aber nicht i.d. Schule oder Familie stattfindet.
  • Sozialpädagogik soll also Lücken und Defizite schließen, die sich vor allem aus der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und Not ergeben (= dritte Säule der Erziehung)
  • Wissenschaftsverständnis Bäumers: -Grundlage alles Forschens= Einsicht in der Geschichtlichkeit der Menschen und seiner Erzeugnisse- Gegenstand der Forschung= Geschehenswirklichkeit mit ihren Erfahrungen, Begegnungen, Schicksalen und Entscheidungen
  • Zentrales Ziel der Wissenschaft= Theorie-Praxis-Transfer
  • Ihre Thesen werden nicht als Theorie bezeichnet sondern gelten als Vorüberlegungen (historisch sozialer Vorraussetzungen) für die Theoriebildung
  • Begründerin der außerschulischen und außerfamiliärenPädagogik
  1.  Sozialpädagogik= Inbegriff der gesellschaftlichen und staatlichen Erziehungsfürsorge
  2. Zwei Ausgangspunkte der Geschichte der Erziehungsfürsorge (1.Familie fällt aus der Staat greift ein 2.Kindernot)
  3. die Umgestaltung des Familienrechts ( Staat übernimmt die Obervormundschaft)
  4. Sozialpädagogik kümmert sich um gesellschaftlich notwendige Aufgaben.
  5. Erziehungshilfe bei Fehlentwicklungen
  6. das Verhältnis von Sozialpädagogik und Wohlfahrtspflege
  7. die sozialpädagogische Ausbildung
  • Sie war Mitarbeiterin von Nohl
  • Das Kind hat ein Recht auf Erziehung (um dies zu ermöglichen= übernahme von Staat)
  • Staat= Hilfe und Kontrollfunktion
  • Bekannteste und gebräuchtlichste´Definition und Sozialpädagogik ,, Sozialpädagogik ist alles was Erziehung aber nicht Schule und Familie ist.´´

Klassiker der Sozialen Arbeit

Herman Nohl:

Herman Nohl ( 1879-1960)

  • Ähnlich wie Bäumer sieht er die Sozialpädagogik, als einen notwendig gewordenen ,,Lückenfüller´´ an, um Menschen außerhalb der Schule/Familie pädag. zu fördern und zu unterstützen.
  • Notstandspädagogik, Jugendwohlfahrt oder Jugendwohlfahrtsarbeit
  • Das Wissensverständnis von Nohl:
  1. Geisteswissenschaften beziehen sich auf eine Wirklichkeit, die von den Menschen selbst hervorgebracht worden ist.
  2. Aufgabe= den ganzen Menschen und das ganze Leben zu begreifen.
  3. Drei Begriffe machen das geisteswissenschaftliche Erkenntnisverfahren aus: Erleben, Ausdruck und Verstehen.
  4. Aufgabe der Pädagogk als Wissenschaft ist es: - Klare Einsicht in die Struktur der pädagogischen Arbeit - in den Zusammenhang ihrer Begriffe und Methoden und in ihrer Stellung im Ganzen der Kultur und
  5. zu den anderen Systemen und Gemeinschaften zu gewinnen und zu vermitteln
  • Gedankengut von Nohl= Vorüberlegungen für die Theorieentwicklung
  • Parallelen von Ansichten zwischen Nohl und Bäumer
  • Bei Nohl steht mehr die Erziehung im Fokus
  1. Grundlage aller Theorien sind die Erziehungswirklichkeit
  2. Pädagogische Autonomie
  3. Pädagogischer Bezug
  4. Pädagogische Menschenkunde
  5. pädagogische Aufgabe
  6. Aufgaben und Wege der Sozialpädagogik
  7. Ziele und Aufgaben der Wohlfahrtspflege
  8. Sozialpädagogik als Beruf
  • bis zu Nohl ist die Sozialpädagogik ,,konzentriert auf die Krankheit, sie sollte aber auf die Gesunderhaltung konzentriert sein´´ stellt er fest. Arbeit soll auf die Vorbeugung/ auf die Prophylaxe verlagert werden( = Sozialpädagogik aufbauend und nicht heilend)