Theorien der Sozialen Arbeit
Diploma Begleitheft
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Kartei Details
Karten | 17 |
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Lernende | 10 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 10.02.2023 / 10.02.2025 |
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Theorien der Sozialen Arbeit
Einleitung/ der Gegenstand der Sozialen Arbeit:
- Die Theorien der Sozialen Arbeit besziehen sich auf den genuinen Gegenstand der Sozialen Arbeit. (ursprüngliche ,,weltauschnitt der Sozialen Arbeit´´)
- Theorien der Sozialen Arbeit = Objekttheorien, da sie sich auf einen Gegenstand beziehen.
- Der Gegenstand Sozialer Arbeit ist das Erkenntnisobjekt oder auch Alleinstellungsmerkmal einer Disziplin, worauf sich alle Perspektiven und alle erkenntnistheoretischen Bemühungen richten.
- Der Gegenstand der Sozialen Arbeit ist die Bearbeitung von gesellschaftlich und professionell als relevant angesehenen Problemlagen.
- Soziale Probleme werden hier in der Mehrdimensionalität gesehen.
- Diese Gegenstandsbestimmung wird um das Verhindern und Bewältigen von sozialen Problemen ergänzt.
- Mit der Definition des Gegenstandes ist auch ein wichtiges Kriterium benannt, das eine Objekttheorie erfüllen muss= 4 Kriterien müssen erfüllt werden.
- Gegenstand muss definiert sein.
- Es müssen überprüfbare Aussagen zum Gegenstand gemacht werden.
- Die Aussagen müssen untereinander zu Aussagesystemen verbunden sein.
- Und der erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Zugang muss erkennbar sein.
Theorien der Sozialen Arbeit sollen alle folgende Kriterien aufweisen:
- Neben der Klärung des Gegenstandes weisen Theorien der Sozialen Arbeit einen Bezug zu Adressat*innen der Sozialen Arbeit auf.
- Darüber hinaus geben sie Erklärungen, warum das Problem entstanden ist und einen Handlungsbezug, wie sich das Problem lösen lässt und ggf. mit welchen Handlungsmethoden.
- Sie machen Angaben zu ihren Referenztheorien und geben Hinweise für eine Theorie-Praxis-Relationisierung.
- Soziale Arbeit= Handlungswissenschaft=Theorien= Handlungstheorien= Grundlage wie wir die Praxis der Sozialen Arbeit verstehen können und je nach Theorie sehen wir einen anderen Auschnitt von Wirklichkeit.= Werkzeuge, Theorien nicht nach Richtigkeit/Warheit zu beurteilen sondern nach ihrer Nützlichkeit. =Instrumente, mit denen wir Wirklichkeit beschreiben und erklären - und als Grundlage für die Entscheidungen über unser Handeln.
- -> sei zeigen uns , wie wir die wirklichkeit beschreiben können, stellen Modelle dar, anhand derer wir unsere Beobachtungen machen können. Sie weisen uns daraufhin, worauf wir achten sollen, wenn wir hinsehen. Sie definieren und beschreiben und sie stellen Zusammenhänge her, sie verbinden bestimmte Elemente, sie verdeutlichen, wie diese aufeinander einwirken und sie erklären wichtige Wirkungszusammenhänge.
Soziale Arbeit -eine Standortbestimmung:
Werner Thole erklärt die unterschiedlichen historischen Wurzeln von Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik, die nach wie vor wichtig für das Vertsändnis von Sozialer Arbeit sind. Sozialarbeit= historisch die Armenfürsorge; Soziapädagogik= historisch die Kinder- und Jugendfürsorge.
- Heute kann nicht merh von einer derartigen Trennung der sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Aufgabenbereiche ausgegangen werden.
- Fachbereichstag Soziale Arbeit im Jahr 2000 auf den Leitbegriff Soziale Arbeit verständigt.
- Unterscheidung in Sozialer Arbeit zwischen Disziplin und Profession. Profession= Praxis; Disziplin= Theorie
- Thole empfiehlt ergänzung: Profession beschreibt das gesamte, fachliche, ausbuchstabierte Handlungssystem, also die berufliche Wirklichkeit eines Faches. Disziplin= Mit ihm sind das gesamte Feld der wissenschaftlichen Theoriebildung und Forschung, sowie auch das Handlungsfeld charakterisiert, indem sich die Forschungs- und Theoriebildungsprozesse realisieren.
- Disziplin und Profession = zwei verschiedene Beobachtungssysteme mit jeweils eigenen Funktionen.
- Disziplin: Bezugspunkt= Warheit und Richtigkeit= Wissenssystem frei von Handlungsdruck. Funktion= Erhöhung von Komplexität
- Profession= Ist ein Handlungssystem, Verhältnis zum Wissen= ,,Anwendung von Wissen unter Handlungszwang´´ ,, Bezugspunkt von Profession ist Wirksamkeit´´ und ihre Funktion die Reduktion von Komplexität
- Geschichte der Sozialen Arbeit als eine Geschichte der Expansion und die Ausdifferenzierung der sozialpädagogische Aufgaben- und Handlungsfelder
- Thole differenziert Praxis- und Aufgabenfelder der sozialen Arbeit, also die Sozialhilfen in Lbenswelt-ergänzende, Lebenswelt- unterstützende, und Lebenswelt-ersetzende Hilfen differenziert.
- Theorien der Sozialen Arbeit historisch eine Theoriengeschichte der sozialpädagogischen Ideen ist. Dabei geht er auf die Arbeiten von Pestalozzi, Mager, Diesterweg und Nartorp ein= Prägend für die sozialpädagogische Theorieentwicklung waren.
- Thole kommt zu der Feststellung, dass es ,,eine´´ oder ,, die´´ Theorie der Sozialen Arbeit nicht gibt, sondern vielmehr gibt es eine Vielzahl von theoretischen Modelllen, KOnzepten und Annsätzen.
- In der Lehrveranstaltung Theorien der Sozialen Arbeit werden drei Theorien der aktuellen Theoriediskussion vertiefend behandelt.
Klassiker der Sozialen Arbeit
Einführung/Pestalozzi/Wichern
Theorieentwichlungen zwischen Moderne und Spätmoderne:
- =Systematisierungsversuch der Theorien der Sozialen Arbeit nach zeitlichen Epochen augezeigt. Der zeitliche Rahmen spielt für die Theoriebildung in der Sozialen AArbeit eine herausragende Rolle.
- Das Bezugsproblem und somit der Gegenstand der Sozialen Arbeit mit der Zeit und mit gesellschaftlichen Veränderungen ebenfalls verändert hat.
Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827):
- Gilt gemeinhin al erster ,, sozialpädagogischer Klassiker´´, Pädagoge. Er veröffentlicht mehrere Schriften, in welchen er sich als Erster elementaren Grundsätzen pädagogischer Heimerziehung widmete.
- Es ging Pestalozzi vor allem um die Frage, wie Pädagogik ausgerichtet sein muss, wenn sie Menschen befähigen soll, ihr Leben eigenverantwortlich zu meistern. (Meiste seiner Fragen kreisten um die Bildung eines Menschen)
- Allen Menschen sollten duch Bildung und Entwicklung ihrer ,, Grundkräfte´´ ein erfülltes Leben ermöglicht werden. Nach ihm besteht der Mensch aus den beiden Substanzen ,,Natur´´ und ,, Geist´´. Das ,,Individuum´´ steht der ,,Gesellschaft´´ gegenüber.
- Seine überzeugte Erziehungsmethode: Der Kopf wird durch Wissen ausgebildet, das Wollen bildet das Herz( Herzensbildung war für ihn die zentrale Vorraussetzung, das Miteinander der Gesellschaft zu verbessern und humander zu gestalten) aus (= Mitte aller Bildung=sittliche Bildung) und die Ausbildung der Hand spiegelt sich im Können wieder.
- Die Pädagogen sollten AAnwälte der Benachteiligten und der Randständigen einer Gesellschaft sein.
Johann Heinrich Wichern (1808-1881)
- Gründete in Hamburg 1832 das ,, Rauhe Haus´´- eine Heimerziehungsanstalt für Jungen und 1835 auch für Mädchen, die dort in kleinen Gruppen pädagogisch betreut wurden. Es ging ihnen darum verwaiste/verwahrloste Jugendliche für die Gemeinschaft zu ,,retten´´.
- daraus entstand die Rettungshausbewegungmit über 100 ähnlichen Einrichtungen, in ganz Deutschland => Gründung der inneren Mission= Vorläufer des Diakonischen Werkes.
- Zentraler pädagogischer Ansatz= die Erziehung der Jugendlicher zur arbeits-und strebsamen Bürgern.
- Grund ihn als Sozialpädagoge zu nennen -> war seine Methode, mit den >Jugendlichen umzugehen und dabei größtenteils von körperlichen Züchtigungen abzusehen, sie stattdessen auf der Basis von Dialog, Überzeugungen und Einsicht zu erziehen.
Klassiker der Sozialen Arbeit
Natorp:
Paul Natorp ( 1854-1924)
- Gilt als eigentlicher Begründer des Begriffes der Sozialpäadagogik (1899)
- Er verstand eine bestimmte Auffasung ihrer ganzen Aufgabe im Kontext der industriell-kapitalistischen Zeitalters und der damit neu aufgeflammten Sozialen Frage.
- Stand im Fokus, dass das Volk durch sozialistische Revolutionen der Arbeiterschaft gefährdet ist.
- Leitfrage: Inwiefern muss sich die traditionelle Pädagogik aufgrund der herrschenden Umstände anpassen, damit der Mensch in ihr würdig und sittlich leben kann.
- Für ihn: Erziehungs- und Gesellschaftslehre gleiche Wurzeln und gehören unzertrennbar zusammen.
- Sein Ziel: Ideal der Gesellschaft zu entwerfen und die Erziehung daraufhin auszurichten.
- Die Theorie Natorps beinhaltet 4 grundlegende Eckpfeiler.
- Philosophische Grundlagen ( ,,Erziehung´´=Bildung des Willens= Bidlung ist Willenssache)
- Die Konstutionselemente der Theorie ( Wechselverhältnis und -beziehung von Gemeinschaft und Individuum, Erziehung und Entwicklung)
- Aufgaben und Ziele der Sozialpädagogik (Ziel: einem Sich-auseinander-entwickeln unterschiedlicher Volksschichten pädagogisch entgegenwirken)
- Organisation und Methode der Willensbildung ( wesentliche Aufgabe: Durch Bildung eine Organisation der Gemeinschaft schaffen) -> ,, Erziehung und Bildung zur Gemeinschaft durch Gemeinschaft´´.
Klassiker der Sozialen Arbeit
Alice Salomon
Alice Salomon (1872-1948)
- gründete 1908 die erste soziale Frauenschule in Berlin.
- Es ging ihr mehr um die praktische Soziale Arbeit im Umfeld von Notlebenden Familien.
- Sie leistete einen fundamentalen Beitrag zur Konstituierung und Professionalisierung des Berufsstandes der Sozialen Arbeit.
- Das Wissenschaftsverstädnis beinhaltet folgende Vorraussetzungen: -Schutz der Schwachen, als zentrale Aufgabe der Wohlfahrtpflege - Wohlfahrtspfllege als elementare Aufgabe für eine Gesellschaft - Weltanschauung: Alle Menschen haben ein Lebensrecht (sind gleichwertig)
- Wesentliche Elemente der Theorie Salomons:
- Entstehung von Not und Elend.
- Wohlfahrt und Wohlfahrtspflege
- Ziele und Aufgaben der Wohfahrtspflege
- Soziale Arbeit als Beruf
- Durch Alice Salomon wurde die Wohlfahrtspflege und das damit verbundene Menschenbild nachhaltig geprägt
- Dabei spielte auch die Emanzipation der Frau eine wesentliche Rolle
- War eine Sozialreformerin in der deutschen Frauenbewegung und Wegbereiterin der Sozialen Arbeit als Wissenschaft = Einführung des Begriffs Soziale Diagnostik
- Theorie sozialer Arbeit geht von einem Ziel sozialer Gerechtigkeit aus und nimmt dabei vorallem die Kinder und Frauen der ,, besitzlosen Klassen´´ im Blick.
- Soziale Arbeit= Nicht Güte/Wohltun, sondern gerechtes Handeln.
Klassiker der Sozialen Arbeit:
Gertrud Bäumer
Gertrud Bäumer (1873-1954)
- War in verschiedenen Positionen sozialpolitisch und lehrend aktiv und prägte als Theoretikerin, den bis heute virulenten Gedanken, dass Sozialpädagogik alles was Erziehung sei, aber nicht i.d. Schule oder Familie stattfindet.
- Sozialpädagogik soll also Lücken und Defizite schließen, die sich vor allem aus der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und Not ergeben (= dritte Säule der Erziehung)
- Wissenschaftsverständnis Bäumers: -Grundlage alles Forschens= Einsicht in der Geschichtlichkeit der Menschen und seiner Erzeugnisse- Gegenstand der Forschung= Geschehenswirklichkeit mit ihren Erfahrungen, Begegnungen, Schicksalen und Entscheidungen
- Zentrales Ziel der Wissenschaft= Theorie-Praxis-Transfer
- Ihre Thesen werden nicht als Theorie bezeichnet sondern gelten als Vorüberlegungen (historisch sozialer Vorraussetzungen) für die Theoriebildung
- Begründerin der außerschulischen und außerfamiliärenPädagogik
- Sozialpädagogik= Inbegriff der gesellschaftlichen und staatlichen Erziehungsfürsorge
- Zwei Ausgangspunkte der Geschichte der Erziehungsfürsorge (1.Familie fällt aus der Staat greift ein 2.Kindernot)
- die Umgestaltung des Familienrechts ( Staat übernimmt die Obervormundschaft)
- Sozialpädagogik kümmert sich um gesellschaftlich notwendige Aufgaben.
- Erziehungshilfe bei Fehlentwicklungen
- das Verhältnis von Sozialpädagogik und Wohlfahrtspflege
- die sozialpädagogische Ausbildung
- Sie war Mitarbeiterin von Nohl
- Das Kind hat ein Recht auf Erziehung (um dies zu ermöglichen= übernahme von Staat)
- Staat= Hilfe und Kontrollfunktion
- Bekannteste und gebräuchtlichste´Definition und Sozialpädagogik ,, Sozialpädagogik ist alles was Erziehung aber nicht Schule und Familie ist.´´
Klassiker der Sozialen Arbeit
Herman Nohl:
Herman Nohl ( 1879-1960)
- Ähnlich wie Bäumer sieht er die Sozialpädagogik, als einen notwendig gewordenen ,,Lückenfüller´´ an, um Menschen außerhalb der Schule/Familie pädag. zu fördern und zu unterstützen.
- Notstandspädagogik, Jugendwohlfahrt oder Jugendwohlfahrtsarbeit
- Das Wissensverständnis von Nohl:
- Geisteswissenschaften beziehen sich auf eine Wirklichkeit, die von den Menschen selbst hervorgebracht worden ist.
- Aufgabe= den ganzen Menschen und das ganze Leben zu begreifen.
- Drei Begriffe machen das geisteswissenschaftliche Erkenntnisverfahren aus: Erleben, Ausdruck und Verstehen.
- Aufgabe der Pädagogk als Wissenschaft ist es: - Klare Einsicht in die Struktur der pädagogischen Arbeit - in den Zusammenhang ihrer Begriffe und Methoden und in ihrer Stellung im Ganzen der Kultur und
- zu den anderen Systemen und Gemeinschaften zu gewinnen und zu vermitteln
- Gedankengut von Nohl= Vorüberlegungen für die Theorieentwicklung
- Parallelen von Ansichten zwischen Nohl und Bäumer
- Bei Nohl steht mehr die Erziehung im Fokus
- Grundlage aller Theorien sind die Erziehungswirklichkeit
- Pädagogische Autonomie
- Pädagogischer Bezug
- Pädagogische Menschenkunde
- pädagogische Aufgabe
- Aufgaben und Wege der Sozialpädagogik
- Ziele und Aufgaben der Wohlfahrtspflege
- Sozialpädagogik als Beruf
- bis zu Nohl ist die Sozialpädagogik ,,konzentriert auf die Krankheit, sie sollte aber auf die Gesunderhaltung konzentriert sein´´ stellt er fest. Arbeit soll auf die Vorbeugung/ auf die Prophylaxe verlagert werden( = Sozialpädagogik aufbauend und nicht heilend)
Klassiker der Sozialen Arbeit
Fazit:
- Die Entstehungsgeschichte der Sozialen Arbeit geht aus einer langen Tradition hervor. Dabei sind die Sozialarbeit und die Sozialpädagogik von erheblicher Bedeutung.
- Die heutige Wissenschaft Sozialer Arbeit ist aus Emanzipitationsprozessen in der Abgrenzung der oben genannten Disziplinen entstanden und entwickelt sich fortlaufend weiter.
- Diese (Weiter-) Entwicklung zeigt sich aktuell am deutlichsten im Zusammenhang mit der Professionalisierungsforschung.
Lebensweltorienteierte Soziale Arbeit ( von Thiersch/Grunwald/Köngeter) Teil 1:
- Lebensweltorientierte Arbeit ist eine integrative Theorie, das heißt sie bezieht sich in ihrer Alltagsorientierung auf andere Theorien und baut diese an zentralen stellen in ihre Architektur ein.
- Steht in Traditionslinie der hermeneutisch-pragmatischen Erziehungswissenschaft (= verstehen und das daraus bezogene Handeln)
- Die Frage nach dem Alltag und der je individuell interpretierten Welt der Menschen ist bestimmend.
- 1. Interesse an alltägliche Praxis des Verstehens und des darauf bezogene Handelns 2. dies wiederum zu verstehen.
- Lebenswirklichkeit und deren Handlungsmuster werden unter dem Gesichtspunkt der Alltäglichkeit rekonstruiert.
- Lebenswelt wird strukturiert durch Zeit, Raum und soziale Bezüge.
- Lebenswelt wird erlebt und ihre Interpretationen und Handlungen -> Alltagswissen und Routinen -> Ihre Rekonstruktion fördert zutage, dass Menschen durch ihren Alltag geprägt sind, diese aber zugleich aktiv mitbestimmen und mitgestalten können.
- Kritische Variante der Alltagstheorie betrachtet die lebensweltorientierte Soziale Arbeit des Alltag auf dialektische Weise.
- Alltag= Entlastung; Sicherheit
- Alltag= Enge, unbeweglichkeit, bomiertheit-> die die Handlungsmöglichkeiten in ihrer Entwicklung einschränken und behindern.
- Aufgabe für die lebensweltorientierte Soziale Arbeit: Im Respekt vor diesen Handlungsroutinen und Bewältigungsstrategien diesen problematisch gewordenen Alltag zumindest teilweise zu destrukturieren (zerstören/niederreißen) um ,, freiere, weiterführende Optionen für einen gelingenden Alltag´´ zu finden.
- bezieht sich die lebensweltorientierte Soziale Arbeit auf die gesellschaftlichen Strukturen, die die Lebenswelt mitbestimmen. Um diese zu rekonstruieren, analysiert die Formen des Familienlebens, der Jugend oder des Alters, von Arbeit und Arbeitslosigkeit, von Armut und Exklusion oder von Migrationskonstellation.
- Die Lebenswelt ist mit ihren sozialen Bezügen und subjektiven Wirklichkeiten, mit ihren Alltagstheorien, pragmatischen Handlungsorientierungen, Typisierungen und Routinen der Ort, an dem sich Anforderungen, Brüche, Konflikte und Widersprüche entwickeln und konkretisieren, an dem sich aber auch gelingende oder misslingende Bewältigung abspielen.
Lebensweltorienteierte Soziale Arbeit ( von Thiersch/Grunwald/Köngeter) Teil 2:
Für die Rekonstruktion der Lebenswelt benutzt die lebensweltorientierte Soziale Arbeit folgende 5 Zugänge:
- Der Mensch wird nicht abstrakt als Individuum verstanden, sondern in der Erfahrung einer Wirklichkeit.
- Die Lebenswelt, als erfahrene Wirklichkeit ist gegliedert in verschiedene Lebensräume oder Lebensfelder (Famile, Arbeit; Freunde etc.). Diese vermehren sich im Lebenslauf, sie steigern und ergänze sich, können sich aber auch blockieren und in Verletzungen und Traumatisierung verhärten.
- In der Rekonstruktion der Lebenswelt thematisieren wir die Ressourcen, Deutungen und Handlungsmuster der Menschen und hinterfragen diese mit Blick auf die in ihnen erhaltene Widersprüche. Lebenswelt= normativ-kritisches Konzept
- Erfahrene Wirklichkeit ist bestimmt durch gesellschaftliche Strukturen und Ressourcen. Als Schnittstelle von Objektivem und Subjektivem sind Lebenswelt und gesellschaftliche Strukturen füreinander abwechselnd Vorder- und Hintergrund.
- In den offen gewordenen Gesellschaft wird zugleich offensichtlich und muss nun ausgehandelt werden, was Anpassung, was Unterdrückung, was zumutbar und was gelungen ist.
Struktur- und Handlungsmaximen der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit: (=diese Dimension sind von Interesse für die Organisationsformen der Sozialen Arbeit)
- Prävention: Zielt im Allgemeinem auf die Stabilisierung und Inszenierung belastbarer und unterstützender Infrastrukturen. Ebenso wichtig ist die Bildung und Stabilisierung allgemein Kompetenzen zur Lebensbewältigung.
- Alltagsnähe: Hier geht es um die Erreichbarkeit und Niedrigschwelligkeit von Angeboten. Meint auch Orientierung am Alltag des Adressat*innen in seiner ganzen Verflochtenheit von ambivalenten Lebenserfahrungen und -deutungen.
- Dezentralisierung/ Regionalisierung und Vernetzung: Von Bedeutung ist hier der Einfassung der Hilfen in der lokalen und regionalen Angebote vor Ort, die allerdings von den unterschiedlichen verfügbaren kommunalen Ressourcen und Politiken abhängig sind.
- Integration: Mit diesen Arbeitsprinzip sollen Außengrenzung und Unterdrückung vermieden werden. Integration= die Anerkennung von Unterschiedlichkeiten und unterschiedlichen Lebensformen auf die Basis elementarer Grundsätze, wie Gleichheit, Offenheit und Respekt.
- Partizipation: Sie betont die für die Soziale Arbeit konstitutive Bedeutung (grundlegende) von Beteiligung und Mitbestimmung in ihrer Vielfalt. Hilfeplänen, Konzepten und die kommunalen Sozialplanung => Dialogischem Miteinander auf gleicher Augenhöhe.
- 1. Eine Rekonstruktion der Lebenswelt soll nachdem Ansatz erfolgen über biografische und ethnografische Zugänge und Verfahren (über Biografie- und Feldforschung)
- 2. Rekonstruktive Sozialpädagogik umfasst all jene methodischen Bemühungen der Sozialen Arbeit, denen es um das Verstehen und die Interpretation der Wirklichkeit, als einer von von handelnden Subjekten sinnhaft konstruierten und intersubjektiv ermittelten Wirklichkeit geht.
- Soll Beteiligung gelingen, musst Planung und Organisation der Sozialen Arbeit im Modus des Aushandelns praktiziert werden.
INET/ Lebensweltorientierte Soziale Arbeit:
- Eine Lebensweltorientierte Soziale Arbeit orientiert sich einerseits an den Adressat*innen Sozialer Arbeit, an ihren Deutungen ihrer Lebensverhältnisse, Lebensschwierigkeiten sowie ihren Ressourcen. Anderseits bezieht sie sich auf subjektbezogene, wie auch auf gesellschaftliche Bedingungen und Möglichkeiten
- Im Mittelpunkt steht dabei die Stärkung der Lebensräume und die sozialen Bezüge der Adressatinnen und ihrer Ressourcen und (Selbst-) Hilfemöglichkeiten, um ihnen so einen gelingenderen Alltag zu ermöglichen.
- Anders formuliert, die Lebensweltorientierung bearbeitet Schwierigkeiten und Probleme in der Komplexität des Alltags. Gleichzeitig agiert sie aber auch provozierend und verfremdend, um Menschen aus der Verstrickungen der Alltags herauszubegleiten Lebensweltlich zu arbeiten heißt insofern, auf die in der Lebenswelt vorfindlichen Probleme von Menschen einzugehen und gemeinsam mit ihnen eine ,,Vision´´ gelingenderen Lebens zu entwickeln und zu unterstützen.
Reflexive Sozialpädagogik Teil 1:
- Maßgebliche Vertreter des Ansatzes Bern Dewe und Hans-Uwe Otto.
- Im Zentrum steht die Frage nach Professionalisierungsfähigkeit bzw. -bedürftigkeit der Sozialen Arbeit.
- Soziale Arbeit soll selbstreflexiv (zurückbeziehend/rückbezüglich) mit der eigenen Professionalisierung umgehen.
- Selbstreflexiv= das professionelle Wissen immer mit der Lebenspraxis der Adressat*innen in Relation zu setzen und dabei die Zielgruppe selbst die Lösungen finden zu lassen.
- Bedeutungsvolle Wissensbestände sollten rekonstruiert, voneinander unterschieden und darauf folgend konkrete Interaktionsstrukturen zwischen den Beteiligten betrachtet werden
- Kernkompetenz professionellen Handels liegt in der Selbstkritischen Betrachtung sozialtechnologischer Gefahren der Wissensanwendung und in der Fähigkeit der Deutung lebensweltlicher Bedingungen in der Kommunikation mit Betroffenen sowie die Aushandlung von Hilfearrangements mit ihnen.
Reflexive Sozialpädagogik Teil 2:
Prämisse(Grundlagen) der Reflexiven Sozialpädagogik:
- Thematisiert die Binnenstrukturen( Aufbau/Strukturlogiken) sozialpädagogischen Handelns.
- Die Dialektik (=Unterschiede) von Disziplin- und Professionsaufgaben ist hier zentral.
- Professionalität-> der Zielgruppe erweiterte Handlungsmöglichkeiten zu bieten.
- Die Kapazitäten dafür sind gleichermaßen analytischer und prozesssteuernder Art.
- Modernisierung-> Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit professioneller Sozialer Arbeit.
- Es erfolgt eine situative Wissenserzeugung und -Anwendung.
Reflexive Sozialpädagogik Teil 3:
Auswirkungen und Folgen der reflexiven Sozialpädagogik:
- =bedeutende Theorie der Sozialen Arbeit
- Einsicht in die Notwendigkeit einer größtmöglichen Beteiligung der Adressaten an der Intervention
- Anerkennung der Deutungshoheit der Klienten über sein eigenes Leben und die damit einhergehenden Problemlagen.
- Bürokratisierung und Verrechtlichung im Bereich sozialer Dienstleistungen wird als problematisch wahrgenommen-
- 3ter Weg besteht darin ,,Professionswissen´´ auf dem Weg der Rekonstruktion der spezifischen Strukturlogik professionellen Handelns einer genaueren Bestimmung zuzuführen.
- = eigenständiger Bereich zwischen praktischen Handlungswissen und das systematische Wissenschaftswissen.
- Professionalisierung in der Sozialen Arbeit = einen eigenen Wissensbereich zu begründen, der sich schematisch zwischen das Praxiswissen (,,können´´) und der wissenschaftlichen Theorie (,,Wissen´´) befindet.
- =>Verbot in der reflexiven Sozialpädagogik theoretisches Wissen ohne weitere Reflexion in der Praxis anzuwenden. (wird der Klienten nicht gerecht und berücksichtigt keine Interessenkonflikte)
- => Professionswissen= ein praktisches Handlungswissen im Sinne einer spezifischen Kompetenz bzw. eines spezifischen Könnens.
INET:
- Profession/Professionalisierung/Proffesionalität:
- Die Professionalität Sozialer Arbeit muss selbstreflektiv mit ihrer eigenen Professionalisierung umgehen.
- Kernkompetenz professionellen Handelns liegt in der:
- -Expertenschaft und wissenschaftlichen Ausbildung
- Selbstkritischen Betrachtung der Wissensanwendung
- in der Fähigkeit, lebensweltliche Bedingungen in der Kommunikation mit dem Klienten einzubinden
- sowie in der Aushandlung von Hilfearrangements und diese mit ihnen zu deuten.
Reflexive Sozialpädagogik Teil 4.
Stellvertretende Deutung/Fallverstehen:
Besondere Leistung des Professionellen ist:
- durch wissenschaftliche Ausbildung erworbene Fähigkeiten
- der grundsätzliche Unterscheidung Theorie und Praxis und die Fähigkeit beide Ebenen zu verbinden.
- die Sinnstruktur der vom Klienten erzählten zu erfassen
- damit stellvertretend für die Klienten eine Deutung vorzunehmen
- dadurch zu eigenen Problemlösung zu animieren
- und trotzdem die Verwendung der Deutung ind der Hand des Klienten lassen
- dabei ist die Lebenswelt und Lebenspraxis
- die sozialen Beziehungen und Konstellationen der Klienten von Bedeutung
- und werden in der Falldeutung und der Intervention einbezogen.
Komplexitätsreduktion:
- Selektion der tatsächlich in der Umwelt auftretende und wahrnehmende Informationen
- Konzentration auf bestimmte Abläufe/Abschnitte in der Umwelt
- ist grundsätzlich mit Informationsverlust verbunden und ist dabei die Vorbedingung für zielgerichtetes Handeln
Reflexivität:
- beschreibt das Verhältnis zwischen professionellem Wissen und dem Wissen des Klienten-> um Beziehung optimal zu gestalten und um in der Kommunikation richtigen Bewältigungstrategien zu entwickeln
Reflexives Handeln:
- Erkenntniss, des Professionswissens aus Wissenschaftswissen und Handlungswissen besteht und in einen reflexiven Zusammenhang gestellt werden muss.
- Wissenserzeugung (Theorie) und Wissensanwendung (Praxis) können somit immer nur auf den jeweiligen Fall
- bezogen werden.
- Theorie und Praxis produzieren unterschiedliches Wissen und weisen unterschiedliche Konstellationen auf
- Professionaltiät ist adäquate Anwendung von Theoriewissen auf die jeweilige Praxissituation
- Entscheidend ist eine Deutung der Situation aus einer wissenschaftlich fundierten Haltung heraus, die durch Reflexionsfähigkeit praktische Erfahrung entwickelt wird.
- Theorie und Praxis regen sich gegenseitig im Sinne einer ,, reflexiven Professionalität´´ an.
- Immanuel Kant: ,, Theorie ohne Praxis ist leer. Praxis ohne Theorie ist blind.´´
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