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Informationsethik

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Kartei Details

Karten 107
Sprache Deutsch
Kategorie Marketing
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.10.2021 / 28.10.2021
Lizenzierung Keine Angabe
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Begriff Digital Transformation

Die Digitale Transformation konzentriert sich auf zwei zentrale Fragestellungen, die bereits in der Wortfolge angedeutet werden.

‚Digital‘ bezeichnet in diesem Zusammenhang die fortschreitende Technologisierung vermehrter Lebensräume. Als einfaches Schlagwort bezeichnet ‚Digitalität‘ die Technologisierung realer Lebenswelten und Alltagserfahrungen. Der Begriff erfasst eine Entwicklung, die sich selbstverständlich nicht auf kommerzielles oder unternehmerisches Handeln beschränkt. Stattdessen verändern sich als Folgewirkung der Digitalität die allgemeinen und umfassenden Lebensverhältnisse radikal und rasant.

Der Ursprung des Worts Transformation findet sich im Lateinischen. Im Wort Transformation findet sich die Idee von Formation mitbezeichnet.

Formation bedeutet in der lateinischen Wortwurzel sinngemäß etwas zu bilden, zu gestalten, zu formen. Transformation meint dann die Umwandlung des davor Bestehenden, die Verwandlung, die Veränderung des bereits Geformten. Jede Transformation symbolisiert konsequenterweise den Wandel des Seienden.

Transformation meint im Wortsinn also nicht die Schaffung von Neuem, sondern die Veränderung von Vorhandenen.

 

Drei Begriffsdefinitionen lassen sich unterscheiden:

  • Digitalisierung meint schlicht den Vorgang, Informationen in Bits und Bytes abzulegen, damit sie von Computern gelesen werden.
  • Digitalität meint die Technologisierung unserer Lebenswelt.
  • Digitale Transformation bezeichnet die unternehmerischen, organisatorischen und gesellschaftlichen Folgewirkungen, die durch diese breitenwirksamen Phänomene veranlasst werden.

Rekapitulation: Der Begriff Ethik (Teil 1)

Den ersten Versuch, ein konzises Verständnis von Ethik zu systematisieren, unternimmt der griechische Philosoph Aristoteles. Seine wichtigste Studie zum Thema markiert das Werk Nikomachische Ethik. Aristoteles widmet den bedeutsamen Text seinem Sohn Nikomachos - daher der ungewöhnliche Name. Die Darstellung lässt sich als Handreichung des Vaters an den Sohn betrachten, wie gut zu wirken sei.

Was erachtet Aristoteles als richtiges Tun? Seiner Meinung nach findet es sich immer dort, wo Tugend anzutreffen sei. Tugend repräsentiert, so seine Analyse, immer den Ausgleich zweier Laster. Sie steht mittig zwischen Übermaß und Mangel. Tugend findet sich beispielsweise zwischen den Extremen Verschwendung und Geiz. Sie sitzt dort, wo wir auf Freigiebigkeit treffen. Sie bildet das Zentrum zwischen Schmeichelei und Streitsucht, wird dort entdeckt, wo Freundlichkeit herrscht. Ethisches Handeln besteht nach Auffassung von Aristoteles im Ausgleich zweier Gegenpole, in der Mäßigung, in der Unterlassung des absolut Machbaren.

Um ethisch zu handeln, verlangt es nach den Grundsätzen von Aristoteles, also Vernunft und Erkenntnis. Nur durch reflektiertes Begreifen lässt sich das eigene Verhalten gestalten und zur balancierenden Mitte hin orientieren. Bei all dem lässt Aristoteles über eine Einschätzung keinen Zweifel: Ethik bildet seiner Meinung nach den einzigen Weg, ein guter Mensch zu werden, um ein glückliches Leben zu führen. Seit der griechischen Antike gilt nun auch das Verständnis, dass Ethik eine bewusste Entscheidung vo-raussetzt und sich von unethischen Handlungen abgrenzen lässt.

Rekapitulation: Der Begriff Ethik (Teil 2)

Das Mittelalter befördert anschließend ein anderes Konzept im Verständnis der Ethik. Es gilt in dieser Epoche, das Leben auf die Gefälligkeit Gottes hin auszurichten. Ethisch handelt, wer durch sich selbst die Werke Gottes vollbringt. Ethisch agiert, wer sich selbst zum Werkzeug eines göttlichen Prinzips macht, als Instrument einer höheren Instanz arbeitet, finale Rechenschaft ablegen wird.
Auch dieser Zugang zur Ethik basiert auf der Überzeugung, dass der Mensch eigene Entscheidungen trifft, doch agiert er nicht im Namen seiner selbst, sondern hinsichtlich göttlicher Wirkung.

Von dieser Ausgangsposition kommt schließlich die Aufklärung ab. Sie erkennt im Menschen ein autonomes Wesen, das über ein wahrnehmbares Bewusstsein für einen sittlichen Kodex verfügt. Das Motiv, ethisch zu handeln, existiert, weil der Mensch mit Würde ausgestattet ist, weil wir Rechte und Pflichten haben, die uns zu richtigem Verhalten anleiten, weil wir auf Grundlage von Freiheit entscheiden. Wir agieren ethisch, weil auf diese Weise der eigenen und der universellen Würde des/der Anderen entsprochen wird.

Der deutsche Philosoph Immanuel Kant hat uns genau diesen Zusammenhang bewusst gemacht. Er hat als Erster entdeckt und begriffen, dass wir ethisch handeln sollen, um der universellen Würde des Menschen zu entsprechen. Wenn wir ethisch handeln, dann geschieht dies aus freien Stücken, weil wir mit Vernunft ausgestattet sind, die uns richtiges Verhalten erkennen lässt.

Zusammenfassend: Wir können ethisch handeln, weil uns Vernunft leitet, und wir sollten ethisch handeln, um der Würde des Menschen zu entsprechen. Beides lässt sich begreifen, weil wir als Menschen über die Fähigkeit der Erkenntnis verfügen.

Rekapitulation: Der Begriff Ethik (Teil 3)

Wie läss sich ethisches Handeln ergründen? Was gibt den entscheidenden Hinweis darauf?

Für Immanuel Kant lässt sich der moralische Wert einer Handlung ermessen, wenn die Intention bewertet wird, die eine Handlung veranlasst.

Immanuel Kant schreibt in seiner Abhandlung Metapyhsik der Sitten: „Der gute Wille ist nicht durch das, was er bewirkt, oder ausrichtet [...] sondern allein durch das Wollen [...] an sich gut [...].

Ethisch verhalten sich Menschen dann, wenn die Motive, die eine Handlung veranlassen, lauter wären. Nur die Intentionen, die anstoßen, geben Aufschluss über den moralischen Wert von Taten. Da Entscheidungen in Handlungsmotiven gründen, müssen diese Handlungsmotive allgemeinen Wertvorstellungen entsprechen, um ethisch zu sein. Nur wenn universellen Prinzipen genügt wird, wird richtigen Veranlassungen gefolgt. Immanuel Kant geht in seinem Argument so weit, dass er keine Ausnahme von der Regel akzeptiert.

Sein Rigorismus wird von Kritikern durch ein exemplarisches Beispiel herausgefordert: Angenommen ein Freund verstecke sich im eigenen Haus, weil er vor einem Mörder flieht. Der Mörder klopft an die Tür und fragt, ob man wisse, wo sich der Freund aufhalte. In diesem Fall wäre es doch zweifellos eine ethische Handlung, den Mörder zu belügen und von der Vorgabe, die Unwahrheit zu verpönen, abzuweichen.

Immanuel Kant verneint. Er behauptet, es brauche moralische Bedingungslosigkeit. Kein Ausnahmefall kann es erlauben, von grundsätzlichen Devisen abzuweichen. Wird nur in einem einzigen Fall die Lüge als legitim erachtet, dann verabschieden wir uns von unumstößlichen Standpunkten und wissen in Folge nicht mehr, wann gelogen und wann die Wahrheit gesagt wird. Da die Essenz der Ethik im Grundmotiv des Vorgehens zu eruieren sei, wirken keine Abweichungen von diesem Prinzip zulässig oder begründbar.

Abweichende Haltungen von der Position Immanuel Kants: Einen massiven Widerspruch formuliert der Konsequentialismus. Die Idee besagt: Der moralische Wert einer Handlung bemisst sich nicht nach der Intention, sondern der Konsequenz einer Tat. Die Wirkung und nicht der Ausgangspunkt müssen Entscheidungskriterium sein, um zu ermessen, ob ethisch gehandelt wird. Ethik wird durch ein Duopol bestimmt.

Intentionalismus steht der Überzeugung des Konsequentialismus entgegen.

Ethik: Beispiel 1

Angenommen wir wären ChirurgInnen in der Notaufnahme eines Krankenhauses und es kommt zu einem tragischen Autounfall. Fünf schwer verletzte Personen werden ins Spital gebracht. Eine Person erleidet extrem tragische Verletzungen, sie zu operieren würde den ganzen Tag in Anspruch nehmen und die anderen vier Personen würden, während wir operieren, mit Sicherheit ihr Leben verlieren. Oder aber wir operieren die anderen vier Personen und akzeptieren, dass wir damit die eine Person sterben lassen. Wie würde man entscheiden?

Ethik: Beispiel 2

Jemand arbeitet als Transplantationschirurgin, ein kerngesunder Patient kommt im Nachbarzimmer zum re-gelmäßigen Check-up und schläft dort auf der Bank für ein kurzes Nickerchen ein. Die Transplantationschirurgin sorgt sich in diesem Moment um vier Verletze des Autounfalls, die dringend eine Organspende brauchen, weil ihr Zustand äußerst kritisch ist und sich zusehends verschlechtert. Nun ließe sich, da sich eine Person im Tiefschlaf befindet, Nutzen daraus ziehen. Der Person ließe sich Herz, Lunge, Leber, Niere entwenden, um sie den anderen PatientInnen zu implantieren. Der Tod einer Person wird in Kauf genommen, um das Leben von den anderen vier zu retten.

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, die eigene Position zu ordnen. Wie würden Sie entscheiden, wenn Sie ihren eigenen ethischen Überzeugungen folgen wollen?

Wie entscheiden sich andere im Vergleich, wenn sie ihren ethischen Über-zeugungen folgen? Erfahrungen zeigen ein eindeutiges, aber kein einstim-miges Bild.
Im ersten Fall tendiert eine Mehrheit befragter Personen dazu, die vier verletzten Personen zu operieren und zu akzeptieren, dass die tragisch schwerverletzte Person sterben würde.


Im zweiten Beispiel hingegen nimmt die Mehrheit der Personen davon Abstand, dem kerngesunden Menschen die Organe zu entwenden, um das Leben der anderen vier zu retten.

Wie lässt sich im analytischen Rahmen dieser Unterschied reflektieren?

Im ersten Beispiel stehen die tatsächlichen Konsequenzen der Entscheidung im Vordergrund. Das eigene Handeln wird durch die Rettung der vier begründet.

Im zweiten Fall leiten andere moralische Prinzipien, die kategorisch gelten und als Begründung vorab Entscheidungen anstoßen. Man müsste bereit sein, den Tod eines anderen Menschen willentlich herbeizuführen, um vier andere zu retten. Vor der Handlung wird zurückgeschreckt, weil sie einen Entschluss voraussetzt, der als unethisch betrachten wird.

Im dem einen Fall motiviert die Konsequenz, in der anderen Situation führt die anfängliche Intention. Intentionalismus und Konsequentialismus bilden also keine unumstößlichen Direktiven, sondern sie begründen Verhalten situationsabhängig und haben beide ihre Berechtigung.

Ethik: Beispiel 3 "Entführte Passagiermaschine"

Das deutsche Innenministerium hat vor einigen Jahren einen Gesetzesentwurf vorbereitet, der vorsieht, dass entführte Passagiermaschinen abgeschossen werden dürfen, wenn davon auszugehen ist, dass ein Flugzeug als terroristische Waffe gegen von Menschen frequentierte Einrichtungen gesteuert wird. Der Bundestag hat das Gesetz verabschiedet, das Bundesverfassungsgericht es jedoch für nichtig erklärt. Aufgrund der Würde des Menschen, die als Grundprinzip im deutschen Grundgesetz verankert ist, kann nicht Menschenleben mit Menschenleben aufgerechnet werden. Das Bundesinnenministerium reflektierte also auf einer konsequentialistischen Basis, indem es mathematisch kalkuliert. Es muss der Tod von Menschen herbeigeführt werden, um andere Menschen zu retten. Das Bundesverfassungsgericht hält eine intentionalistische dagegen, indem es argumentiert, Menschenleben lässt sich nicht gegen Menschenleben subtrahieren. So funktioniert unser Verständnis von Würde nicht.

Die Idee von menschlicher Würde wäre laut Grundgesetz kein mathematisches Modell, sondern Würde wäre immer unteilbar und ihre Bewahrung muss oberstes Prinzip staatlichen Handelns sein.

Ethik: Beispiel "Autonomes Fahren"

Das Massachusetts Institute of Technology führt aktuell eine großangelegte Studie online durch, an der sich jede/r ohne Vorbedingung beteiligen kann. Die Untersuchung möchte querschnittsartig herausfinden, was beispiels-weise von selbstfahrenden Autos erwartet wird, wenn es zu brenzligen Situationen kommt. Wie soll ethisch entschieden werden? Das ganze Model baut auf einem konsequentialistischen Fundament auf. Das Experiment verhandelt ähnliche Fragen, wie die oben gestellte.
Gerade bei der Fragestellung hinsichtlich des gewünschten Verhaltens von autonomen Vehikeln zeigt sich die Komplexität der Fragestellung, wie mit autonomisierten Entscheidungen umzugehen wäre.

Beispiel direkt aus dem Fragebogen des MIT:
Ein selbstfahrendes Auto kann einen Zusammenprall mit tödlichem Ausgang nicht abwenden. Es stehen nun zwei Optionen offen. Entweder rammt das Auto einen Block, der mitten auf der Straße steht und die Insassin verliert das Leben, oder das Auto wechselt intentional die Fahrspur, um dem Block auszuweichen, überfährt jedoch einen Fußgänger, der die Straße auf dem Zebrastreifen überquert.

Die Situation impliziert faktisch mehrere zentrale Herausforderungen.
Neben der vordringlichen Entscheidung, ob die Fahrspur gewechselt wer-den soll oder nicht, stellt sich auch die Frage, wer dies festlegen darf. Sollen Gesellschaften in Form eines gesetzlichen Regelwerks beschließen, wie ein autonomes Fahrzeug in diesem Fall zu reagieren hat? Braucht es also ge-setzliche Bestimmungen? Wenn ja, dann müssen konsequenterweise nati-onale Parlamente darüber befinden und verbindliche Entscheidungen tref-fen. Das könnte bedeuten, dass bei einer knapp vierstündigen Fahrt von Wilna nach Riga auf litauischem Gebiet andere Regelwerke gelten könnten als in Lettland. Also braucht es eher internationale Standards.
Oder wird es den Autoherstellern selbst überlassen, als Unternehmen, ei-genständige Festlegungen über das Verhalten ihres Autos zu treffen und diese dann zu bewerben? Wie würden dann Autokäufer darauf reagieren, dass bei einem Hersteller die Insassen, bei anderen die Fußgänger ge-schützt würden? Wird das plötzlich zum Wesensgehalt der Kaufentschei-dung?
Oder aber wird den KonsumentInnen die Entscheidung autonom anheim-gestellt? Wird heute beim Autokauf beispielsweise darüber befunden, wel-