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B4 Menschen im fortgeschrittenen Alter pflegen PFH20

Physiologie des Alterns, Sturzprophylaxe, Herzinsuffizienz

Physiologie des Alterns, Sturzprophylaxe, Herzinsuffizienz


Kartei Details

Karten 22
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.02.2021 / 11.06.2023
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Warum altert der Mensch? (Physiologische Erklärung)

>Unterschiedliche Theorien erklären die pyhsiologischen Vorgänge beim Altern (nicht abschliessend):

  • Freien Radikale: Entstehen durch fehlerhafte Zellatmung, UV- und Röntgenstrahlung, Tabakkonsum, etc. Werden neutralisiert durch körpereigene Schutzenzyme (Katalse) und Antioxidantien (z.B. Vit C oder Betacarotin). Zunehmende Ansammlung von freien Radikalen mit zunehmendem Alter > schädliche Veränderung von Proteinen (>Enzymfunktion), Lipiden (>Membranfluidität) und DNA (>Zellteilung). 
  • Genetischen Instabilität: "DNA-Korrektur-Enzyme" verlieren ihre Funktion zunehmend > Häufung von fehlerhafter DNA und mRNA insb. in mitochondrialer DNA (mtDNA).
  • Telomerverkürzung: Telomerasen verlieren ihre Funktion und die Telomere werden immer kürzer. Irgendwann gehen dann codierte Bereiche verloren und die Zelle verliert ihre Funktion.

Auswirkung auf den Körper: Stoffwechsel- und Zellteilungsprozesse zunehmend gestört. Organfunktionen nehmen ab und Organregenerationsfähigkeit ist stark vermindert.

Was sind typische physiologische Veränderungen im Alter?

Abnahme der Sinnesfunktionen:

Auge:
Verzögerte Scharfstellung, verminderte Kontrast- und Farbwahrnehmung, Gesichtsfeldeinengung, stark Verzögerte Adaptation des Lichteinfalls (bis zu 30 min >>> STURZGEFAHR!!!). Häufige Erkrankungen: Altersweitsichtigkeit (=Presbyopie, Elastizitätsverlust der Linse), Grauer Star (Katarakt, Trübung der Linse durch UV-Strahlung oder Diabetes), Grüner Star (Glaukom, Schädigung des Sehnervs durch erhöhten Auginnendruck od. schlechte Durchblutung).

Ohr:
Degeneration der Haarzellen im Innenohr. > Schwerhörigkeit. (Tip: Anstatt laut, langsam und deutlich sprechen).

Blut:
Haematopoese im Knochenmark eingeschränkt >>> verschlechterte Funktion des Immunsystems (weniger Leukozyten)

Gehirn:
Bildung von senilen Plaques und Taufibrillen (abgestorbene Nervenzellen) >>>Alzheimerdemenz
Demyelinisierung der Axone > Abnahme der Nervenleitgeschwindigkeit
Weniger Synaptische Verbindungen, weniger Neurotransmitter
WICHTIG: Neue Neuronale Verknüpfungen können immer noch gebildet werden!

Was sind typische kognitive Veränderungen im Alter?

Abnahme der Gedächtnisleistung:

  • Längere Refraktärzeit im Ultrakurzzeitgedächtnis >>> Mustererkennung dauert länger >>> den Reiz/die Information etwas länger anbieten, damit er/sie aufgenommen werden kann
  • Geringere Speicherkapazität im Kurzzeitgedächtnis >>> kleine Einheiten von Informationen/Lerninhalt anbieten
  • Veränderte Proteinsynthese >>> Überführung von Information aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis ist erschwert

> Fluide Intelligenz verringert (Problemlöseverhalten, schnelle Auffassungsgabe, Flexibilität des Denkens etc.)

> Kristalline Intelligenz unverändert (Allgemeinwissen, Geschichtswissen, Erfahrungswissen, Sprachen, ...)

Wie lautet die Definition der Krankheit Herzinsuffizienz?

Die Herzleistung ist erniedrigt, mit der Folge, dass der Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.

Keine primäre Erkrankung, sondern immer die Folge einer anderen Krankheit.

Linksherzinsuffizienz + Rechtsherzinsuffizienz = Globalinsuffizienz

Was sind die Ursachen der Herzinsuffizienz?

Koronare Herzerkrankungen
Arterielle Hypertonie (zusammen ca. 80%)

Kardiomyopathien
Myokarditis
Myokardinfarkt
Perikarderkrankungen
Herzrhythmusstörungen
Toxische Herzmuskelstörungen

Links-spezifisch:
Erkrankungen/angeborener Fehler der Aorten- oder Mitralklappe

Rechts-spezifisch:
Folge der Linksherzinsuffizienz
Lungenembolie
Chron. Lungenerkrankungen
Erkrankungen/angeborener Fehler der Pulmonal- oder Trikuspidalklappe
Vorhof- oder Kammerseptum-Defekt

Was sind die Risikofaktoren für eine Herzinsuffizienz?

Bluthochdruck
Diabetes mellitus (>Gefässablagerungen)
Koronare Herzkrankheiten (KHK)
Adipositas
Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum
Disposition für Kardiomyopathien
Gewisse Krebstherapeutika

Beschreibe die Pathophysiologie der Herzinsuffizienz.

(Stichworte: Blutstau, Nykturie, Kompensiert/Dekompensiert, akut/chronisch)

Das Blut wird im Körperkreislauf (Rechtsherzi.) gestaut bzw. im Lungenkreislauf (Linksherzi.).

Durch den erhöhten hydrostatischen Druck kommt es zu Ödemen (v.a. in den Beinen oder in der Lunge).
Durch die verminderte Zirkulation kommt es zu einer Minderversorgung der Organe mit Sauerstoff.

Nykturie: Bessere Durchblutung der Nieren (vertikale Lage und Ruhephase) > erhöhter Filtrationsdruck.

Kompensation: Der Körper kann physiologische Anpassungen vornehmen, damit die Blutzirkulation verbessert wird:  Sympathikusaktivierung + RAA-System. Achtung auf Dauer negative Auswirkungen, da die Nachlast steigt > Herzhypertrophie und Kontraktionskraftverlust > Grösseres Risiko einer dekompensierten Herzinsuffizienz (= Sauerstoffbedarf ist grösser als die aktuelle Versorgungsleistung)

Akute Herzinsuffizienz: abruptes Erscheinen von ausgeprägten Symptomen bspw. durch Herzinfarkt

Chronische Herzinsuffizienz: langsame zunahme der Symptome

Definiere die beiden Begriffe Vorlast und Nachlast im Zusammenhang mit der Herzinsuffizienz.

Vorlast: Enddiastolischer Druck in den Ventrikeln. > Steigt parallel zum Druck im venösen System

Nachlast: Diastolischer Druck in der Aorta > Steigt parallel zum Druck im arteriellen System