Sozialpsychologie - Vorlesungsfragen
Alle Fragen aus den Vorlesungsfolien beantwortet
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Kartei Details
Karten | 169 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.02.2021 / 23.01.2025 |
Weblink |
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Definitionen/Erklärungen: STI
Spontaneous Trait Inferences -> Dispositionsinferenzen erfolgen bei geringer Kapazität
Definitionen/Erklärungen: Akteur-Beobachter-Verzerrung
- Verhalten von anderen Personen: starke Gewichtung von Dispositionen - eigenes Verhalten: stärkere Gewichtung situationaler Faktoren
Definitionen/Erklärungen: selbstwertdienliche Attribution
- Verzerrung der Attribution, so dass der Selbstwert gesteigert oder geschützt wird
Definitionen/Erklärungen: feindseliger Attributionsbias
- Fremdattribution: negative Ereignisse werden internal, kontrollierbar und intentional attribuiert
Zusammenhänge: Wann tritt die Korrespondenzverzerrung mehr oder weniger stark auf?
- allgemein starke Tendenz zu Dispositionsschlussfolgerungen (Internale statt korrigierte Attribution) - nur bei Zeit, Energie und Motivation werden auch situationale Faktoren berücksichtigt Auftreten hängt ab von: • Zielen: Weniger KV wenn Personen situationale Einflüsse beurteilen sollen (Krull, 1993) • Diagnostizität des Verhaltens (Reeder et al., 2002): Normabweichendes Verhalten führt zu stärkerer KV • Alter: KV nimmt mit Alter zu (Miller, 1984) • Kultur: KV stärker in individualistischen (independenten) als in kollektivistischen (interdependenten) Kulturen (Miller, 1984)
Zusammenhänge: Was sind vermutete Ursachen der Korrespondenzverzerrung?
• Situationales Denken ist kognitiv aufwendig (tritt weniger bei bei geringer Motivation oder Kapazität auf) • Dispositionale Schlussfolgerungen sind wenig aufwendig (tritt auch bei geringer Motvation oder Kapazität auf) • Handelnde Person ist im Fokus der Aufmerksamkeit, Situationale Faktoren bisweilen wenig sichtbar
Zusammenhänge: Wie stark ist die Akteur-Beobachter Verzerrung?
- die Effektstärke ist laut Metaanalyse (Malle 2006) nur bei dem Differenzmaß i-E (internale Quelle-externale Quelle, sollte bei Beobacheter größer sein) signifikant und auch hier äußerst klein. Die Effektstärke i (sollte bei Akteur größer sein) und die Effektstärke E (sollte bei Beobachter größer sein) sind dagegen nicht signifikant.
Zusammenhänge: Wann tritt die Akteur-Beobachter Verzerrung mehr oder weniger stark auf?
- Salienz und Motivation für Attribution entscheident - Salienz: saliente Ursachen werden stärker gewichtet - Motivation: selbstwertdienliche Attribution (Verzerrung der Attribution, so dass Selbstwert gesteigert oder Selbstwert geschützt wird)
Zusammenhänge: Was sind vermutete Ursachen der Akteur-Beobachter Verzerrung?
- Größeres Selbst- als Fremdwissen (Jones & Nisbett, 1972) - „Unsichtbarkeit“ der Situationswahrnehmung des Handelnden (Gilbert & Malone, 1995) - Größere Salienz der Person im Falle von Beobachtern (z.B. Taylor & Fiske, 1975)
Zusammenhänge: Evidenz für Gilberts Zwei-Stufen Modell
- Gilbert Zwei-Stufen Model: jen nach Motivation und Kapazität findet eine unterschiedlich aufwendige Attribution statt (Stufe 1: internale Attribution, Stufe 2: korrigierte Attribution unter Einbezihung situationaler Faktoren - Evidenz: Experimente zur Korrespondenzverzerrung (Jones & Harris, 1967 -> Fidel Castro Essay) und (Gilbert, 1988 -> Film mit nervöser Frau)
Zusammenhänge: Evidenz für die Automatizität von Trait-Inferenzen
Experiment: Spontaneous Trait Inferences, Todorov & Uleman (2003) • Fragestellung: Erfordern dispositionale Inferenzen kognitive Kapazität? • Aufgabe: Vpn sehen Verhaltensbeschreibungen und Eigenschaften zus. mit Gesichtern • UV: Verarbeitungsbedingung (Gedächtnis/Nomen zählen („shallow“)/Mit Zweitaufgabe) • AV: Gedächtnistest für Eigenschaft (Tatsächlich gezeigte/Durch Verhalten implizierte/Kontrolleigenschaften) • Ergebnis: Schluss auf Eigenschaften auch bei Ablenkung, Dispositionsinferenzen erfolgen bei geringer Kapazität
Zusammenhänge: Praktische Bedeutung von Attribution und Attributionsverzerrung
-Potentielle negative Folgen: • Soziale Rollen werden zu Persönlichkeitsdiagnosen (z.B. Sekretärin à unselbständig) • Veränderungsmöglichkeiten werden übersehen (z.B. aggressogene Umgebungen) • Stabilität von Verhalten wird überschätzt - Erfolge werden internal attribuiert, Misserfolge external
Zusammenhänge: Einfluss auf Attribution auf pro-/antisoziales Verhalten
- Verhalten gegenüber anderen ist abhängig von der Attribution von Handlungen und Ereignissen: 1) wenn Ereignis von anderen kontrollierbar erscheint -> internale Attribution -> keine Sympathie/Ärger -> Antisotiales Verhalten 2) wenn Ereignis von anderen nicht kontrollierbar erscheint -> externale Attribution -> Sympathie/kein Ärger -> Prosoziales Verhalten
Experiment: zur Korrespondenzverzerrung Jones & Harris (1967)
Experiment Jones & Harris (1967) • Aufgabe: Vpn lesen Essay, das ein anderer Student über Fidel Castro geschrieben hat • UV 1: Essay ist pro oder contra Castro • UV 2: Student hatte freie Wahl oder nicht • AV: Einschätzung der Haltung des Verfassers zu Fidel Castro •Beobachtung: Auch ohne Wahlfreiheit Rückschluss auf Disposition! • Interpretation: Starke Tendenz zu Dispositionsschlussfolgerungen
Experiment: zur Korrespondenzverzerrung Gilbert et al. (1988)
• Fragestellung: Erfordert situationale Korrektur kognitive Kapazität? • Aufgabe: Vpn sehen Film, der nervöse Frau zeigt (ohne Ton) • UV1: Untertitel liefern situationale Erklärung (spricht z.B. über „peinlichster Moment“) oder nicht (spricht z.B. über „schönste Ferien“) • UV2: Ablenkung vorhanden vs. abwesend • AV: Ausmaß, in dem der Frau eine ängstliche Persönlichkeit (“trait anxiety“) zugeschrieben wird • Beobachtung: Die Vpn berücksichtigen das vorgebliche Gesprächsthema in diesem Experiment nur dann wenn sie nicht abgelenkt sind • Schlussfolgerung: Situationale Korrektur erfordert kognitive Ressourcen
Was beinhaltet die Social Cognition Perspektive auf Stereotype und Vorurteile?
• Stereotype sind „ganz normale Schemata"
• Dienen als Urteilsheuristiken, insbesondere bei geringer Motivation und Fähigkeit
• Schemata stammen aus persönlicher oder simulierter Erfahrung
• Ungenauigkeit resultiert aus verzerrter Erfahrung, verzerrter Kommunikation oder verzerrter Informationsintegration
Was beinhaltet die Motivated Reasoning Perspektive auf Stereotype und Vorurteile?
Stereotype und Vorurteile sind Ausdruck offener oder versteckter Motive
Dienen als zur Rechtfertigung von Diskriminierung oder zur Selbstwertstützung
Ungenauigkeit resultiert aus der Funktion der Stereotypisierung und Bewertung
Welche Korrelate hat benevolenter Sexismus (auch Kultur)?
Spezifisches, positives Stereotyp ggü. Frauen
Inhalt: Reinheit, Moralität, Zerbrechlichkeit, Schutzbedürftigkeit Korrelate (Auswahl) - führt zu:
• Mehr Geschlechterungleichheit
• Mehr Akzeptanz von Geschlechterungleichheit
• Mehr feindseliger Sexismus
• Mehr Schuldzuweisung an Vergewaltigungsopfer
• Auch positiver Sexismus führt zu negativen Folgen!
Aus welchen Gründen können Stereotype ungenau sein?
Stereotype und Vorurteile werden oft als Verzerrung betrachtet
Empirisch zeigt sich eine sehr große Varianz in der Genauigkeit
Studien zeigen alle Ausprägungen von Genauigkeit
Wichtig ist:
- Anwendung auf einzelne Person IMMER problematisch
- Stereotype können akkurat sein, weil sie bisweilen selbst die tatsächlichen Gruppenunterschiede erzeugen (self-fulfilling prophecy)
Hohe Genauigkeit ist kein Grund für sorglosen Umgang mit Stereotypen
Wie kann man illusorische Korrelation im Experiment nachweisen?
VP lesen Verhaltensbeschreibung von zwei Gruppen
UV: Absolute Häufigkeit positiver und negative Verhaltensweisen=> Verhältnis ist jedoch konstant
AV: Einschätzung der Gruppen
EG: negativere Urteile bei Gruppen mit weniger Verhaltensweisen Wahrnehmung einer Korrelation zwischen Gruppe und Eigenschaft, obwohl keine solche vorliegt = Illusorische Korrelation
Da sie bei der Entstehung falscher Stereotype insbesondere Minderheiten gegenüber beiträgt - da diese vllt nicht so viele (Anzahl) positive Eigenschaften haben wie eine große Gruppe (obwohl die Anteile gleich sind)
Personeneigenschaften die mit der sozialen Rolle einhergehen wie bspw. Fürsorglichkeit bei Frauen = Frauen nehmen mehr Elternzeit als Männer
Niedriger Selbstwert -> Tendenz Fremdgruppen abzuwerten und Eigengruppen aufzuwertenFunktion: Stabiliserung oder Erhöhung des Selbstwertes durch Abwertung von FremdgruppenABER Beobachtungen zeigen:Geringer Selbstwert führt nicht immer zur stärkerer Eigengruppenbevorzugung
Können Stereotype automatische aktiviert werden?
Ja, durch:
• Kategorieassoziierte Wörter
• Bilder von Gruppenmitgliedern
• Nennung der Kategorie in Gesprächen
• Ausführung stereotypassoziierter Verhaltensweisen
Moderatoren der Stereotypanwendung
• Vorurteilslevel
• Motivation, vorurteilsfrei zu handeln
• Kognitive Kapazität
• Bewusstsein des Einflusses
• Bestimmung
• Macht
Mediatoren und Moderatoren des Stereotype Threat
Mediatoren:
• Verringertes Arbeitsgedächtnis
• Negative Gedanken
• Erregung
• Induktion von Genauigkeitsfokus
Moderatoren - tritt auf wenn..
• Man sich stark mit Gruppe identifiziert
• Gruppenmitgliedschaft bewusst
• Stark mit der Leistungsaufgabe identifiziert
• Einem die Stereotyprelevanz der Aufgabe bewusst ist
• Das Stereotyp bewusst ist
Vorurteile können ... durch einen Kontakt mit gleichem Status zwischen Majorität und Minderheit in der Anstrebung gemeinsamer Ziele verringert werden.Die Wirkung ist sehr viel größer, wenn der Kontakt durch die öffentlichen Einrichtungen unterstützt wird und vorausgesetzt, der Kontakt führt zur Entdeckung gemeinsamer Interessen und der gemeinsamen Menschlichkeit dieser Gruppen
Bedingungen und Folgen des Subtypings
Wenn Kontakt nicht zur Veränderung führt.
Bedingungen:
• Extreme Abweichungen
• Atypische -/-Klare erkennbare Eigenschaften der Abweichung
• Hohe Ressourcen
Folgen:
• Reduzierte Variabilität
• Extremere Stereotype-> Stereotyp-Erhaltung
Eine kognitive Repräsentation einer sozialen Gruppe, die von Personen erzeugt wird aufgrund von Emotionen und Eigenschaften, die sie damit assoziieren
Das Zuweisen von gewissen Eigenschaften einer Person, aufgrund ihrer wahrgenommenen sozialen Grupppezugehörigkeit
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