Banking & Finance Einführung Banking
Erweiterung Modul 5
Erweiterung Modul 5
Kartei Details
Karten | 26 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Finanzen |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.11.2020 / 11.10.2021 |
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Welches sind die beiden Basis-Akteure eines Finanzsystems?
Ein solides Finanzsystem ist die Basis für eine gut funktionierende Volkswirtschaft. In einem solchen System gibt es verschiedene Akteure:
Basis-Akteure eines Finanzsystems sind Kapitalgeber und Kapitalnehmer: Kapitalgeber, auch Investoren genannt, haben einen Kapitalüberschuss und stellen Geld für Investitionen zur Verfügung, auf das sie im Moment verzichten können. Dieses Angebot trifft auf die Kapitalnehmer mit einem Kapitalbedarf. Kapitalnehmer sind Akteure, die Kapital für Investitionen benötigen.
Wie können Finanzbeziehungen zwischen Kapitalgebern & Kapitalnehmern grundsätzlich zustande kommen?
Finanzierungsbeziehungen zwischen den Unternehmen, als Nachfrager nach Kapital, und den Investoren, als Anbieter von Kapital, können grundsätzlich auf zwei Wege zustande kommen:
Direkt über die Finanzmärkte: Die Finanzmärkte erleichtern den Austausch zwischen Kapitalangebot und -nachfrage, indem sie Nachfrager und Anbieter von handelbaren Wertschriften zusammenbringen, die Zahlungsströme zwischen Kapitalnachfragern und -anbietern durchführen, sowie den Informationsstand der Beteiligten verbessern. Zu den wichtigsten Finanzmärkten gehören die Geld-, Kredit- und Kapitalmärkte sowie die Devisenmärkte.
Indirekt über einen Finanzintermediär: Ganz allgemein bezeichnet man als Finanzintermediär die Vermittlerposition zwischen Kapitalnehmern und Kapitalgebern. Finanzintermediäre sind Personen und Institutionen, die «berufsmässig fremde Vermögenswerte annehmen, aufbewahren oder helfen, sie anzulegen oder zu übertragen». Finanzintermediäre umfassen Finanzintermediäre ohne Bankenstatus, Versicherungen und Banken. Bankinstitute übernehmen somit eine entscheidende volkswirtschaftliche Rolle.
Was ist die Funktion einer Bank bezüglich der Vermittlung von Kapital?
-Eine zentrale Rolle von Bankinstituten ist die Vermittlung von Kapital und die Sicherstellung des Geldkreislaufes. Überschüssiges Geld wird von Sparern oft auf Bankkonten angelegt, da die Bargeldhaltung keine Rendite abwirft und auf einem Bankkonto ein (geringer) Zinsertrag erzielt werden kann (unterschiedlich grosse Beträge, lange Zeitperioden) Man spricht in diesem Fall vom sogenannten Passivgeschäft: Aus Sicht der Bank ist das Geld auf einem Sparkonto eine Verpflichtung gegenüber dem Sparer und ist somit auf der Passivseite der Bankbilanz anzusiedeln
-Die entgegengenommenen Spargelder bleiben aber nicht ungenutzt bei der Bank liegen, sondern werden von der Bank weiterverwendet. So vergibt diese beispielsweise Kredite an Marktteilnehmer mit einem Kapitalbedarf (wie Hypothekarkredit) und erhält im Gegenzug als Entschädigung einen Zins. Weil Kredite (ähnlich wie Debitoren) nach einer gewissen Zeit der Bank zurückbezahlt werden müssen, stehen sie auf der Aktivseite der Bankbilanz und damit spricht man bei der Kreditvergabe auch vom Aktivgeschäft.
Was versteht man genau unter der Losgrössentransformation?
Die Funktion der Losgrössentransformation besteht darin, den Kapitalbedarf der Schuldner mit den Anlagewünschen der Sparer in Einklang zu bringen. Sparer wollen meist verhältnismässig kleine Beträge auf ihrem Konto deponieren, wohingegen Kreditnehmer wie Privatpersonen, Firmen oder staatliche Organisationen meist grössere Beträge für ein Investitionsprojekt benötigen. Typisch ist somit, dass viele Depositäre mit relativ kleinen Einlagen wenigen Kreditnehmern mit grossen Krediten gegenüberstehen. Die Bank spielt dabei die Rolle des Finanzintermediärs, welcher mehrere kleine Spareinlagen bündelt und anschliessend in Form grosser Kredite an Personen oder Unternehmen vergibt.
Dabei entstehen Economies of Scale (Skaleneffekte), beispielsweise durch sinkende Transaktionskosten mittels Standardisierung der Sparkonten und Vergabeprozesse für Kredite. Ohne Bank müsste der Sparer jemanden finden der genau einen Kredit ich Höhe des vorhandenen Kapitals benötigt oder der Kreditnehmer müsste eigenständig einzelne Sparer finden, welche genau den gesuchten Betrag bereitstellen.
Was versteht man genau unter der Fristentransformation?
Unter Fristentransformation versteht man die Umwandlung von Effekten mit zumeist kurzer Laufzeit in Effekten mit langer Laufzeit. Kundeneinlagen haben oftmals einen kurzfristigen Charakter, da Sparer das Kapital beispielsweise zu Konsumzwecken benötigen und somit innerhalb kurzer Frist wieder vom Bankkonto abheben. Kredite hingegen laufen oftmals über eine längere Zeit. Diese zeitliche Differenz wird im Rahmen der Fristentransformation überbrückt, indem die Bank wiederum mehrere Spareinlagen bündelt und diese in Übereinstimmung mit der Kreditlaufzeit bringt (falls beispielsweise ein Sparer sein Geld vom Konto abhebt, dann kann die Bank einfach eine andere Spareinlage als Ersatz hinzunehmen). Ohne Bank müsste der Sparer jemanden finden der genau einen Kredit für die nächsten X Monate benötigt oder der Kreditnehmer müsste eigenständig einzelne Sparer finden, welche einen Kredit genau für die nächsten X Monate bereitstellen.
Was versteht man genau unter der Risikotransformation?
Ein Sparer möchte für sein Geld einen attraktiven Sparzins erhalten aber zeitgleich auch das damit verbundene Risiko minimieren. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, verteilt die Bank die entsprechenden Spareinlagen auf möglichst viele unkorrelierte Kreditnehmer, um damit den Schaden eines einzelnen Kreditausfalls zu minimieren (Diversifikation). Ferner verfügt eine Bank über eine grosse Erfahrung im Bereich der Kreditvergabe und kann somit passende Kreditnehmer identifizieren, die Risiken effizienter abschätzen und entsprechend auch überwachen. Ohne Bank müsste ein Sparer selber die Kreditwürdigkeit einer Gegenpartei beurteilen und diese laufend überwachen. Ferner würde der Sparer ein erhebliches Risiko aus dem Kredit tragen, falls die Gegenpartei den Kredit nicht mehr zurückbezahlen kann.
Beschreibe die Funktion der Zahlungsvermittlung einer Bank
Bankinstitute bieten verschiedene Möglichkeiten an, die einen sicheren sowie einfachen Austausch von Geldern ermöglichen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Aufgabe ist sehr hoch, da die Zahlungsvermittlung von alltäglicher Bedeutung ist (Bankkarte, E-Banking,.)
Beschreibe die Funktion der Verwahrung und Anlage von Geldern von Banken
Bankkonten stellen in der Regel eine sehr sichere und flexible Aufbewahrungsform für Finanzmittel dar, wobei der Kunde aber trotzdem jederzeit Zugriff hat (nicht wie zb bei Lagerung zuhause)
Weitere Bankdienstleistungen umfassen insbesondere Beratungstätigkeiten (Anlageberatung), zum Beispiel im Bereich der Kapitalanlage oder der Altersvorsorge sowie die Vermögensverwaltung, bei der die Bank im Auftragsverhältnis Aktien und andere Wertschriften für Privat- oder Geschäftskunden bewirtschaftet. Diese Wertschriften werden ebenfalls in einem Bankdepot sicher für den Kunden verwahrt.
(Exkurs) Welche Arten von Finanzdienstleistern gibt es & wie unterscheiden sie sich?
-Broker: Ein Broker nimmt Kredite und Einlagen nicht auf das eigene Buch (Bilanz), sondern beschränkt sich lediglich auf die Vermittlung (wie Broker vermittelt Kunde, der Aktien kaufen möchte, mit dem Verkäufer)
-Dealer: Der Dealer ist ebenfalls in der Vermittlung von Käufern und Verkäufern von Wertpapieren tätig, er kann aber im Gegensatz zum Broker die Wertpapiere auch auf die eigenen Bücher nehmen.
-Bank: Eine Bank hingegen nimmt aktiv Kundeneinlagen an (Bilanz, Passivseite) und vergibt anschliessend auf eigene Rechnung Kredite (Aktivseite). Der Einleger sieht dabei nicht direkt wofür die Einlage durch die Bank auf der Aktivseite verwendet wird.
-Unterschied: Broker trägt kein Ausfallsrisiko, Bank hingegen schon
Beschreibe die Schweizerische Nationalbank (SNB, 1907)
-Die Schweizerische Nationalbank ist eine unabhängige Zentralbank.
-Zu Beginn Hauptaufgabe den Geldumlauf zu regeln und den Zahlungsverkehr zu erleichtern, indem sie Banknoten auf Verlangen in Gold umtauschte (Seit damals hat sich das Geld-& Währungssystem stark verändert: Banknoten & Gold im Vergleich zum Buchgeld weniger wichtig)
-Die Entscheide der SNB sollen im nationalen Gesamtinteresse liegen, als wichtigstes Ziel die Preisstabilität gewährleisten und der konjunkturellen Entwicklung Rechnung tragen. Preisstabilität ist eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand, wohingegen Inflation und Deflation die Entwicklung der Wirtschaft gefährden.
-Um die Preisstabilität zu gewährleisten, kann die SNB unter anderem das Zinsniveau des Schweizer Frankens am Geldmarkt steuern.
Was sind die zentralen Verantwortungsbereiche der SNB (teils genauer beschrieben)?
-Führung der Geld- und Währungspolitik der Schweiz: Die Geldpolitik wird durch die Steuerung der Liquidität am Geldmarkt, die Verzinsung der Sichtguthaben von Banken und, falls notwendig, Beeinflussung des Devisenmarktes umgesetzt
-Ausgabe der Banknoten: Die SNB verfügt über das Monopol als einzige Schweizer Institution Noten und Münzen ausgeben zu dürfen
-Zahlungsverkehr zwischen den Banken: Erleichterung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs zwischen den Banken durch Abwicklung über die Girokonten der SNB.
-Verwaltung der Währungsreserven: Diese bilden den Hauptteil der Aktiven der SNB. Die SNB ist auf Währungsreserven angewiesen, um über geld- und währungspolitischen Spielraum zu verfügen.
-Gewährleistung der Stabilität des Finanzsystems: Überwachung der Zahlungs- und Effektenabwicklungssysteme des Finanzplatzes sowie Identifikation von Gefahrenquellen, die die Stabilität des Finanzplatzes gefährden könnten. Zusätzlich wirkt sie bei der Gestaltung und Umsetzung der regulatorischen Rahmenbedingungen mit.
-Unterstützung des Bundes: Insbesondere internationale Währungskooperation.
-Auftreten als Bankier des Bundes: Die SNB wickelt Zahlungen sowie Geld- und Devisengeschäfte des Bundes ab, kümmert sich um die Verwahrung von Wertpapieren und händigt Anleihen und Geldmarktforderungen aus.
-Unterstützung der FINMA bei Regulierungsaufgaben: Die SNB erbringt zwar keine direkte Regulierungsaufgabe, unterstützt die FINMA jedoch durch Bereitstellen von Statistiken sowie mittels Publikation eines Stabilitätsberichts.
-Statistik: die SNB erstellt Statistiken zu den Banken in der Schweiz, zum Finanzmarkt und diversen weiteren wichtigen ökonomischen Kennzahlen.
Beschreibe die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA, 2009)
-Wenige Teilbereiche einer Volkswirtschaft unterstehen dermassen starken Regulierungen wie die Finanzwirtschaft und insbesondere die Bankwirtschaft. Dies liegt an der hohen Bedeutung der Banken in der Gesamtwirtschaft, ihren wichtigen, diversen Bankenfunktionen & deren Nutzern
-Die Regulierung von Banken zielt darauf ab, die wichtigsten Bankfunktionen zu schützen und adverse Auswirkungen von Bankkonkursen auf die Realwirtschaft, Gesellschaft und Einleger zu minimieren.
-FINMA überwacht die Banken, die Versicherungen, die Börsen, den Effektenhandel und die Leitung der Anlagefonds. Zudem ist sie ermächtigt durch Verordnungen den Finanzmarkt zu regulieren.
-Hauptziel: Schutz der Gläubiger, Anleger, Versicherten sowie die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit und Systemstabilität der Finanzmärkte
-FINMA kann Selbstregulierung der Banken als Mindeststandard anerkennen und durchsetzen
Was ist bezüglich der Schweizer Börse zu wissen?
Die Schweizer Börse SIX Swiss Exchange repräsentiert seit dem Zusammenschluss der Börsen in Basel, Genf und Zürich im Jahre 1993 die grösste verbliebene Börse der Schweiz. Sie hat 1995 den (weltweit ersten) vollelektronischen Börsenbetrieb aufgenommen. Wegleitend hierfür waren vier Prinzipien, um einen fairen, transparenten und leistungsfähigen Handel zu ermöglichen: zentraler und auftragsgesteuerter Markt, Markttransparenz, Marktliquidität und Gleichbehandlung der Teilnehmer.
Beschreibe die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg)
Die Schweizerische Bankiervereinigung ist der Dachverband der Schweizer Banken, Revisionsgesellschaften und Effektenhändler. Ziel ist es optimale Rahmenbedingungen für den Finanzplatz zu gewährleisten. Nebst den genannten Aufgaben noch drei weitere:
-Führt einen offenen Dialog mit einer kritischen Öffentlichkeit
-Fördert den Austausch zwischen Banken und Bankmitarbeitenden
-Nimmt gegenüber ihren Mitgliedern eine beratende Funktion ein
Welche zwei weiteren wichtigen Akteure gibt es auf dem Schweizer Finanzplatz?
- Einlagensicherung (esisuisse):
- Sichert privilegierte Kundeneinlagen bei Zahlungsunfähigkeit des Instituts (Banken,..) bis zu einem Maximum von CHF 100’000 pro Kunde
- Das solidarische System verpflichtet sämtliche Banken und Effektenhändler mit einer Geschäftsstelle in der Schweiz, sich der Einlagensicherung anzuschliessen.
- Hauptziel der Einlagensicherung ist es, das Vertrauen in das Bankensystem zu erhöhen und beispielsweise Bank Runs präventiv vorzubeugen.
- Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ):
- Unterstützt die internationale Zusammenarbeit von Währungsbehörden und Finanzaufsichtsinstanzen
- Kooperation zur Förderung der Finanzstabilität, Wissensaustausch, Erhöhung Aufsichtsqualität
- Zuhause diverser Komitees zur Banken- und Finanzsystemaufsicht
- Erarbeitet Standards zu Bankenaufsicht «Basel I, II, III»
Wie ist ein Finanzplatz definiert?
Ein Finanzplatz ist definiert als ein Ort, an dem eine hohe Konzentration von Banken und anderen Finanzinstitutionen (Versicherungen, Treuhänder,..) vorherrschen und in dem die Existenz und Entwicklung von Finanzmärkten wenig eingeschränkt wird, so dass finanzielle Aktivitäten und Transaktionen effizienter durchgeführt werden können als an anderen Orten.
Der Finanzplatz Schweiz gehört zu einem der weltweit bedeutendsten Finanzplätzen und spielt für den hohen Wohlstand und die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit der Schweiz eine grosse Rolle.
Beschreibe die Bedeutung des Schweizer Finanzplatzes bezüglich dem BIP
-Anteil des Finanzsektors am Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) betrug im Jahr 2019 9.2%
-Finanzsektor Schweiz kann in zwei Teilbereiche unterteilt werden: (i) das Erbringen von Finanzdienstleistungen und (ii) die Dienstleistungen von Versicherungen.
-Leicht zunehmender Beitrag zum BIP durch die Versicherungen & deutlich sinkender Anteil der Banken aufgrund der Finanzkrise (2007) & Dotcom-Blase (200)
-Besonders ausgeprägt ist der Beitrag durch den Finanzplatz Zürich, wobei rund die Hälfte des Beitrags des Schweizer Finanzsektors in dieser Region erwirtschaftet wird
-Im internationalen Vergleich spielt der Finanzsektor für die Schweiz eine überdurchschnittlich wichtige Rolle vgl. Deutschland (3.9%), den USA (8.3%) oder Grossbritannien (6.5%), nur Singapur (13.1%) & Luxemburg (26.8%) mit grösserem Anteil
Beschreibe die Bedeutung des Schweizer Finanzplatzes bezüglich Beschäftigung & Steueraufkommen
-Anzahl der Beschäftigten im Finanzsektor stieg seit 1991 um 9.3% auf 206’419. Der Finanzsektor beschäftigt daher rund 5.2% aller schweizerischen Arbeitnehmer ausgedrückt in Vollzeitäquivalenten.
-Gesamtbeschäftigung im Finanzsektor in den letzten Jahren mehr oder weniger konstant, Beschäftigung innerhalb des Sektors hat sich aber verschoben: Bei Banken seit Beginn dieses Jahrzehnts stark rückläufig aufgrund des technischen Fortschritts & den schwierigen Marktbedingungen (auch Versicherungen rückläufig, während Arbeitsstellen in der Erbringung von Finanzdienstleistungen leicht und für die mit den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundenen Tätigkeiten stark zunahmen)
-Hälfte aller Arbeitsstellen befinden sich in der Grossraumregion Zürich
-Für die Steuereinnahmen der Schweiz stellt der Finanzplatz Schweiz eine wichtige aber volatile Quelle dar: Vor der Finanzkrise im Jahr 2006 mit einem Steueraufkommen von CHF 9.255 Mrd. rund 14.1% des Gesamtsteueraufkommens, danach reduzierte sich dieser Anteil im Jahre 2008 auf lediglich 5.0% (CHF 3.690 Mrd.) (Rückgang sehr stark in Zürich aufgrund der Grossbanken)
-Seither erholt sich der Finanzsektor allmählich, was sich auch im Steueraufkommen widerspiegelt (2016, 7.5%)
Beschreibe den internationalen Vergleich und die Auslandsverflechtung des CH-Finanzsektors
-Im Vergleich zu anderen Ländern verfügt die Schweiz über einen Finanzmarkt mit hohem Stellenwert und internationaler Ausstrahlung (besonders bedeutend in den Bereichen Devisen, Rohstoffhandel, Management von Dach-Hedge-Fonds)
-In der Schweiz kamen 2008 auf einen Bankmitarbeiter rund 62 Einwohner, wobei nur Luxemburg eine noch höhere Dichte an Bankmitarbeitern aufwies, nach der Finanzkrise verkleinerte sich der Bankensektor in den meisten Ländern in der CH dagegen verhältnismässig stabil
-Versicherungen erwirtschafteten 2011 rund 70% ihres Prämienvolumens im Ausland, wobei Rückversicherungen einen wesentlichen Anteil leisteten. Bei Banken stammen 39.0% der Aktiven und 40.7% der Passiven aus dem Auslandgeschäft
-Schweiz ist Weltmarktführerin im grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft mit einem Anteil von über 25% & 6 CH-Banken gehören weltweit zu den grössten 20 in diesem Bereich (Tradition, CH hat über das Bankengeheimnis lange Gelder aus aller Welt angezogen), CH verwaltet weltweit grösste Offshore-Vermögen
-Die starke internationale Verflechtung der Banken mit dem Ausland kann aber auch negative Folgen haben, wie der Ausbruch der Krise auf dem amerikanischen Hypothekarmarkt 2007 zeigte (zb UBS hat vor der Krise US-Geschäft stark ausgebaut)
Beschreibe die Schweizer Kantonalbanken
-Banken, bei welchen der jeweilige Kanton mehr als ein Drittel des Kapitals sowie der Stimmen kontrolliert und welche eine gesetzliche Grundlage im kantonalen Recht vorweisen
-Operieren hauptsächlich im betreffenden Kanton und sind meistens in allen Geschäftsbereichen tätig (kleinere Kantonalbanken vor allem Spar- und Hypothekargeschäft)
-Die meisten Kantonalbanken halten eine Staatsgarantie. Die Staatsgarantie existiert in den Formen primär und subsidiär
-Eine Staatsgarantie primärer Form bedeutet, dass der Kanton für den Bestand einer Kantonalbank einsteht. Der Kanton haftet in diesem Fall für Verbindlichkeiten und vergibt eine Bestandes- bzw. Institutsgarantie (wie ZKB)
-Bei der subsidiären Form ist der Kanton nicht verpflichtet, die Existenz einer Kantonalbank zu sichern, und die Garantie beschränkt sich auf das Einstehen für Verbindlichkeiten (wie Zuger Kantonalbank)
-Kantonalbanken entschädigen den Träger der Staatsgarantie durch Gewinnablieferung, Dividende, mit einer jährlichen Abgeltung und/oder der Erfüllung eines Leistungsauftrages.
-Einzig die Zürcher Kantonalbank (ZKB) gilt seit 2013 als systemrelevant und muss daher strengere Regulierungsvorschriften einhalten
Beschreibe die Schweizer Grossbanken
-In der Schweiz gibt es aus rechtlicher Sicht vier Grossbanken: UBS AG, UBS Switzerland AG, Credit Suisse AG und Credit Suisse (Schweiz)
-Grossbanken sind Universalbanken und in allen Geschäftsfeldern des Bankings tätig. Sie zeichnen sich insbesondere durch ihr globales Tätigkeitsgebiet aus
-Sehr grosse Banken: Nur schon die Bilanzsummen entsprechen weitaus mehr als dem gesamten BIP der Schweiz: UBS und CS machen Grossteil des gesamten Schweizer Bankenmarktes aus (in Bilanzsumme etwas weniger 50%)
-Beide Grossbanken kommen aufgrund ihrer systemrelevanten Funktion in den Genuss einer sogenannten impliziten Staatsgarantie: Erhalt dieser Banken für die Schweizer Volkswirtschaft dermassen wichtig ist, dass sie im Falle einer Insolvenz vom Staat gerettet werden müssten («Too Big to Fail») (UBS 2008)
-Konsequenz der Rettung: Durch politischen Druck schrumpften beide Banken, mussten grössere Kapitalpolster anlegen und unterliegen zusätzlichen Regelungen der Systemrelevanz. Im internationalen Vergleich zählen die Schweizer Grossbanken jedoch nach wie vor zu den grössten Banken der Welt
Beschreibe die Regionalbanken und Sparkassen
-Die Regionalbanken und Sparkassen sind überwiegend regional, sowie grösstenteils im klassischen Kredit- und Einlagengeschäft tätig (60 Banken)
-Zusammenschlüsse vieler dieser Banken wie RBA-Holding oder Clientis Gruppe u.a. mit dem Ziel sich zentral Zugang zu Geld- und Kapitalmärkten sowie verschiedenen Bankdienstleistungen teilen
-Regionalbanken sind stark vom inländischen Kreditgeschäft abhängig: Folglich leiden sie besonders stark, wenn es zu Kreditausfällen kommt (Bei Grossbanken Verluste oft noch grösser, können sich aber dank (internationaler) Diversifikation besser erholen)
-Sind die Kreditausfälle zu gross, kommt es zu vielen Übernahmen oder zur Insolvenz (Spar- und Leihkasse Thun, SLT, 1991)
Beschreibe die Raiffeisenbanken
-Raiffeisenbanken ähneln in Geschäftsfeld und geographischem Tätigkeitsgebiet den Kantonalbanken
-Sonderheit der Raiffeisen Gruppe: Dezentrale kommunale Organisation in über 300 einzelnen selbständigen Genossenschaften mit solidarischer Haftung. Alle einzelnen Banken wiederum sind Genossenschaftsmitglieder der Raiffeisen Gruppe Schweiz, welche die Geschäftspolitik und -strategie sowie Risikosteuerung der Gruppe koordiniert und für die Mitglieder Zentralbankfunktionen (Geldausgleich, Liquiditätshaltung, Refinanzierung, Interbankgeschäfte) wahrnimmt
-Raiffeisenbanken konzentrieren sich hauptsächlich auf das traditionelle Kredit- und Einlagengeschäft
-Die Raiffeisen Gruppe, mitsamt allen Raiffeisenbanken würde als Ganzes betrachtet der drittgrössten Bank der Schweiz entsprechen
-2014 SNB klassifiziert die Raiffeisen als Finanzgruppe als systemrelevant
Beschreibe Übrige Banken
-Gruppe beinhaltet insgesamt fünf Teilgruppen, wobei gegenwärtig einzig den drei Teilgruppen «Börsenbanken», «Andere Banken» und «Ausländisch beherrschte Banken» Institute zugeteilt sind
-Börsenbanken: Rund 43 Banken, welche primär im Investmentbanking oder Private Banking aktiv sind (für nationale & internationale Kundschaft). Sämtliche Banken bilden als Rechtsform eine Aktiengesellschaft, wobei einzelne (wie Julius Bär oder Vontobel) an der Börse gehandelt werden
-Andere Banken: Rund ein Dutzend Banken, welche nicht einer anderen Bankgruppe zugeordnet werden können. In Geschäftsfeld dieser Banken ist sehr heterogen (wie Migros Bank/Bank Cler)
-Ausländisch beherrschte Banken: Rund 74 Institute Tendenz abnehmend; Diese sind vom Geschäftsfeld grundsätzlich in allen Bereichen tätig, meist jedoch im Vermögensverwaltungsgeschäft (vor allem für ausländische Kunden) oder im Investmentbanking und weniger im Kredit- und Einlagengeschäft. Die Mehrheitsbeteiligung in Stimmrecht wird nicht von Schweizer Personen gehalten (Viele grosse internationale Banken gründen in der Schweiz eigene Rechtspersönlichkeiten nach Schweizer Recht wie BNP Paribas (Suisse), HSBC Private Bank (Suisse) oder J.P. Morgan (Suisse))
Beschreibe Filialen ausländischer Banken & Privatbankiers
Filialen ausländischer Banken
-Unterscheiden sich von Ausländisch beherrschten Banken insofern, dass sie zwar keine eigene Rechtspersönlichkeit darstellen, aber dennoch einer Bewilligungspflicht unterstehen. Sie sind überwiegend im Investmentbanking und teilweise im Private Banking tätig und ermöglichen besseren Marktzugang der Mutter zum Schweizer Markt
Privatbankiers
-Banken der Gruppe der Privatbankiers zeichnen sich in der Wahl der Rechtsform aus (Einzelfirmen, Kollektiv- oder Kommanditgesellschaften, also unbeschränkte Haftung von mindestens einem Inhaber dieser Banken)
-Traditionshäuser (19. Jahrhundert gegründet, ältesten und ursprünglichsten Ausprägungen des Bankgeschäfts, verloren über die Zeit jedoch stark an Bedeutung)
Wie ist die Bilanz & Erfolgsrechnung einer Bank aufgebaut (inkl. Unterschied zu anderen Sektoren)?
-Hauptgeschäft vieler Banken ist das Spar- und Kreditgeschäft. Die Banken vergeben auf der Aktivseite der Bankbilanz Kredite und verlangen dafür einen Aktivzins (Aktivgeschäft). Sie nehmen gleichzeitig auf der Passivseite Kundengelder entgegen und Zahlen den Sparern dafür einen Passivzins (Passivgeschäft). Da der Aktivzins üblicherweise höher ist als der Passivzins verdient die Bank dabei die Zinsmarge (für das Lösen der drei Probleme/Kapitaltransformation)
-Bank-Bilanz und Erfolgsrechnung unterscheiden sich aufgrund ihrer Funktion (Aktiv- und Passivgeschäft) von einer herkömmlichen Bilanz und Erfolgsrechnung eines Industrie- oder Handelsbetriebs
-Vereinfacht: Aktivseite widerspiegelt die Kreditvergabe/Ausleihungen (Kontokorrent-Kredite, Darlehen und Hypotheken) & Passivseite bildet das Spargeschäft mit Kundengeldern ab
-Zinserträge & Zinsaufwendungen resultieren aus Passiv-& Aktivgeschäft; Zusätzlich zum Zinsgeschäft sind die Kommissionen auf der Ertragsseite ersichtlich. Sie beinhalten die Gebühren, welche die Bank für die Anlageberatung und Vermögensverwaltung verlangt
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