Kriminologische Theorien
Folien Markwalder
Folien Markwalder
Kartei Details
Karten | 20 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Kriminologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 10.08.2020 / 27.03.2022 |
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Was sind soziale Lerntheorien? Nenne 3 einflussreise Formulierungen
Welcher kriminalsoziologischen Richtung sind diese Theorien zuzuordnen?
Lerntheorien besagen, dass kriminelles Verhalten im sozialen Kontext erlernt wird, ohne zwischen verschiedenen Delilktsformen zu unterscheiden.
- Theorie der differentiellen Assoziation von Edwin Sutherland
- Lernen am Modell von Albert Bandura
- Soziale Lerntheorie von Ronals Akers
POSITIVISMUS (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts)
Theorie der differentiellen Assoziation von Sutherland
Grundlage: (1)Kriminelles Verhalten ist erlernt, (2) in Ineraktion mit anderen Personen (insbes. in Gruppen)
Wichtig ist nicht wie, sonder was gelernt wird
Erlernt wird konkret: Techniken (wie begehe ich ein Delikt) und Definitionen bzw. Motive (Werte Motivation, Haltungen, Rationalisierung)
--> Zeigt auf weshalb kriminelles Verhalten an Generationen weitergeleitet wird, aber nicht wirklich den Ursprung davon
Lernen am Modell von Bandura
Einflussfaktoren für eine Verhaltensmotivation:
- Externe Verstärkung (operante Konditionierung)
- Vikariierende Verstärkung (Lernen durch Beobachtung der Belohnung/Bestrafung des Verhaltens anderer Menschen)
- Selbstverstärkung (Positive Emotionen im Zusammenhang mit eigenen Handlungrn als Verhaltensmotivator für zukünftiges Verhalten)
Inbes. in drei Kontexten findet Lernen am Modell statt: Familie, vorherschende Subkultur/Peergruppe, kulturelle Symbole wie Fernsehen etc.
--> Bobo-Doll-Experiment: Kinder wurde ein Video gezeigt, worin ein Modell auf eine Puppe einschlug etc., als Kind selbst zur Puppe geführt wird, zeigt es dasselbe Verhalten
Soziale Lerntheorie von Akers
= Weiterentwicklung von Sutherland's Theorie der differentiellen Assoziation
ABER nicht nur kognitive Inhalte ("Definitionen" d.h. Motivation für Tat etc.) werden erlernt, sondern das "vorgelebte" Verhalten wird durch soziales Lernen auh direkt angenommen. (Vgl. Lernen am Modell von Bandura)
Lernprozess nicht nur in sozialen Gruppen (Familie, Peers), sondern auch mittels operanter Konditionierung. D.h. dass jeweiliges Verhalten durch Konsequenzen verstärkt wird
Wichtige Kontrolltheorien (3)
Wovon geht man bei den Kontrolltheorien grds. aus?
- Social control theory von Travis Hirschi (Kontrolltheorie)
- Self-control theory von Gottfredson/Hirschi (Selbstkontrolle)
- Life course theroy von Sampson/Laub
Der Mensch tut grundsätzlich das, was in seinem Interesse liegt. (auch wenn andere Menschen dadurch geschädigt werden), Damit ist das konforme Verhalten erklärungsbedürftig und nicht das abweichende.
Konformes Verhalten wird durch Kontrollmechanismen wie bspw. soziale Bindungen, herbeigeführt. Scheitern Kontrollen, kommt es zu abweichendem Verhalten. D.h. nicht persönliche Eigenschaften des Täters, sondern Wirksamkeit und Existenz von Kontrollen sind für Auftreten konformen/abweichenden Verhaltens massgeblich.
Kontroll- oder Bindungstheorie (Hirschi)
Ausmass der (Jugend-)Kriminalität hängt von Integration ab. Anomisches/deliktisches Verhalten ist auf mangelnde Einbindung in Gesellschaft zurückzuführen.
Zentrales Merkmal: Soziale Bindungen des Individuums (=Verbundenheit mit der Gesellschaft); dort wo diese Bindungen geschwächt sind, entsteht Kriminalität, da Soziale Bindungen Hemmfaktoren deliktischen Verhaltens darstellen.
Charakteristiken von Personen mit niedriger Selbstkontrolle (Gottfredson/Hirschi) (5)
Wie nennt man die Skala, an welcher sich symptomatische Merkmale der Selbstkontrolle messen lassen
- Hier-und-jetzt-Orientierung: kein in-die-Zukunft-denken, Streben nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung (Impulsivität)
- Einfache, leicht zu erfüllende Aufgaben, statt Aktivitäten, welche Konzentration, Planung, Ausduauer
- Risiko-freudig, Suche nach "Kick"
- Unfähigkeit längerfristige Vorteile einer Einbindung in soziale Institutionen zu erkennen
- selbstbezogen & gefühlslos, unemphatisch ggü. anderen
--> Grasmick et al. Skala
Entwicklungstheorie (life course theory) von Sampson/Laub
Feststellungen (2)
- Die Entstehung von Bindungen endet nicht in der Kindheit
- turning points im Lebenslauf eines "Karrierekriminellen": insbes. Beruflicher Einstig und späte Eheschliessung (Sozialkapital)
--> Kriminelles Verhalten ist dynamisch und abhängig vom Lebenslauf
Theorie des Kulturkonflikts (Sellin)
Entstehung von Kriminalität ist mit Zusammentreffen verschiedener Kulturen zu erklären.
Beruht auf der Annahme, dass alle Menschen an die für ihre Kultur geltenden Normen angepasst sind. Jeder Normverstoss ist Ausdruck eines Kulturkonflikts.
Unmittelbar: Die eine Kultur verbietet ein Verhalten, die andere verbietet es (z.B. Blutrache)
Mittelbar: Benachteiligung von Fremden führt bei diesen zu Problemen in der Persönlichkeitsentwicklung (Einwanderungsproblematik)
Subkulturentheorien: Kriminalökologie (Shaw/McKay)
- Deliquency areas fallen durch hohe Delinquenzraten und ungünstige Sozialkultur auf
- Soziale Kontrolle ist auf Minimum reduziert
- Rascher Bevölkerungswechsel führt zu Entstehung von kriminellem Verhalten, da einströmende Menschen noch nicht integriert sind
- Delinquenz v.a. bei Einwanderern (unabhängig von Rasse/Nationalität)
Nicht der Raum, sondern die sozialen Bedingungen "produzieren" delinquentes Verhalten
Subkulturtheorien: Neutralisierungstechniken (Sykes/Matza)
Rechtfertigungsstrategien
- Ablehnung der Verantwortung (Hilflos ggü. Kette von Ereignissen)
- Verneinung des Unrechts (Diebstahl = Ausleihen oder "ich nehme nur von den Reichen")
- Ablehnung des Opfers (O hat es verdient/provoziert)
- Verdammung der Verdammenden (rechtstreue Personen sind Heuchler; Polizei ist korrupt)
- Berufung auf höhere Instanzen (Freundschaft/Ehre steht über Gesetz)
Anomie-Theorie (Durkheim) und Strain Theory (Merton)
Bsp. in CH dazu?
Anomie = ungeregelter, gesetzesloser Zustand
Moderne Gesellschaft ist komplex, wobei soziale Normen nicht mehr gefestigt sind und den Mitgliedern der Gesellschaft keine Richtlinien mehr vorgeben. (d.h. Mensch kann sich nicht mehr an einer konkreten "sozialen" Norm orientieren)
Anomietheorie: Kriminalität entsteht durch Diskrepanz zwischen kultureller und sozialer Struktur
Kulturelle Struktur: Schreibt vor welche Ziele anzustreben sind und mit welchen Mitteln diese Ziele verfolgt werden dürfen
Soziale Struktur: Daraus ergibt sich welche tatsächlichen Möglichkeiten Personen haben, um die anzustrebenden Ziele mit den kulturell vorgeschriebenen Mitteln zu erreichen
Ist nach sozialer Struktur Zielerreichung auf legalem Wege nicht möglich, entsteht Anomiedruck
Strain Theory: Möglichkeiten um auf diesen Anomie-Druck zu reagieren (5 Arten):
- Konformität
- Innovation (vorgegebene Ziele werden mit illegalen Mitteln verfolgt)
- Ritualisierung
- "Umpolung"? (Retreatism)
- Rebellion
CH: Flüchtlinge: Haben gleiche Ziele wie Schweizer (Arbeit/Familie etc.), in der Realität aber häufig Schwierigkeiten auf Arbeitsmarkt --> Diskrepanz zw. Erwartungshaltung und Realität
Ettikettierungsansatz (labeling approach)
Primäre und sekundäre Devianz
Erfahrung der sozialen Reaktion (z.B. Bestrafung) prägt die betroffene Person i.d.S., dass sie sich in der Richtung des Bildes weiterentwickelt, das die "Etikettiereden" von ihr haben.
Primäre Abweichung: Abweichung im Vorfeld der gesellschaftlichen Raktion
Sekundäre Abweichung: Abweichung als Folge des von Gesellschaft aufgedrückten Stempels (Etikett "Krimineller"); Person verhält sich der ihm zugeschriebenen Rolle entsprechend (self-fullfilling-prophecy)
Rational-Choice-Theorie (ökonomische Kriminalitätstheorie)
Tat als rationale Entscheidung des Täters; kriminelles Verhalten ist nicht mit Charakter bergründet, sondern ist eine Funktion aus "Werten" und "Erwartungen" der Person
Basiert auf der Annahme, dass potentielle Straftäter "rational" auf stärkere Kontrollen, intensivere Sicherungn etc. reagieren würden ("Der vernünftige" Verbrecher)
ökonomisch, da basierend auf Nutzen-Maximierung
Kritik: soziale/psychische/biologische Einflussfaktoren unberücksichtigt; Kriminalität oft gerade Ausdruck von Plan- und Ziellosigkeit (nicht von rationalem Kalkül)
Situativer Ansatz: Routine Activities (Cohen/Felson)
Wann kommt es zu einer Straftat und wie kann sie verhindert werden?
stützt sich auf Verteilung und Entwicklung krimineller Gelegenheiten
Es kommt zu einer Straftat wenn:
- ein potentieller Täter auf ein
- geeignetes und attraktives Tatobjekt trifft, das
- nicht ausreichend geschützt ist
Eigenschaften des Täters treten in den Hintergrund. Für Tatbegehung günstige Situationen führen zu kriminellem Verhalten
Prävention: Beseitigung von Tatobjekten, Mittel zur Tatbegehung, des Gewinns, Bewachung von Tatobjekten
Von wem stammt die Theorie des "geborenen Verbrechers" und wodurch zeichnet sie sich aus?
Cesare Lombroso : biologische Kriminalitätsursachen sind ererbt
Zeichnet sich insbes. in der Begründung durch biologische Faktoren, als auch psychische Defizite
Was bedeutet episodenhafte Jugenddelinquenz?
Kriminalität am höchsten im Jugendalter, mit zunehmendem Alter nimmt Kriminalität ab. Beruht nicht auf Erziehungsdefitziten oder Persönlichkeitsmängeln, sondern ist Begleiterscheinung des Erwachsenwerdens
Welche Theorie stammt von Franz Joseph Gall?
Begrünnder der Phrenologie (Gehirn als Zentrum aller mentaler Zustände)
Begründer der Physiognomie: Erkennbarkeit von Persönlichkeitsmerkmalen am Schädel und Gesicht; Kriminelles Verhalten wird durch bestimmte Teile des Gehirns verursacht und kann äusserlich an der Schädelform erkannt werden.
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