HF 18 Block 09 Rheumatologie
Lernkartei zur Rheumatologie
Lernkartei zur Rheumatologie
Kartei Details
Karten | 49 |
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Lernende | 10 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pflege |
Stufe | Mittelschule |
Erstellt / Aktualisiert | 14.06.2020 / 02.09.2024 |
Weblink |
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In welchem Lebensalter tritt Gicht auf? Wie lange dauert es, bis sie sich manifestiert?
Beginn bei Männern in der Pubertät (allmählich zunehmende Hyperurikämie), bei Frauen nach der Menopause. Dauer bis zur Manifestation der Gicht: 20 – 30 Jahre.
Wo entstehen die Uratkristalle?
- im Gelenkknorpel
- in der Synovia
- in Sehnenscheiden
- in Schleimbeuteln
- im Ohrknorpel
- im Unterhautgewebe
- in den Nierentubuli
Wie verlaufen die Stadien der Gicht?
- Stadium 1: Asymptomatische Hyperurikämie (20 – 30 Jahre)
- Stadium 2: Akuter Gichtanfall (V.a. Grosszehengrundgelenk = Podagra)
- Stadium 3: Interkritische Gicht (symptomloses Intervall)
- Stadium 4: Chronische Gicht (Tophusbildung + irreversible Gelenkveränderungen)
Wie sieht ein akuter Gichtanfall im Stadium 2 aus?
- plötzlich, oft nachts nach üppigem Mahl mit Alkoholkonsum
- massivste Schmerzen
- Schwellung, Rötung, Überwärmung. massiver Druckschmerz
- oft + Fieber, Kopfschmerzen
- spontanes Abklingen nach 3 – 5 Tagen
Im Stadium 2 und 3 gibt es weitere Gichtanfälle in unterschiedlichen Gelenken. Welche sind diese?
- Fuss- und Zehengelenke
- Hand- und Fingergelenke
- Kniegelenke
- Ellbogengelenke
- Hüft- und Schultergelenke (sehr selten)
Wie wird Gicht diagnostiziert?
- Typische Anamnese (Schmerzbeginn, Schmerzcharakter, Lokalisation)
- Typische Befunde (Podagra, Gichttophi)
- Labor: Hyperurikämie (> 7 mg/dl) Entzündungsparameter Nierenwerte
- Gelenkpunktion: Nachweis von Harnsäure-Kristallen
- rasche - schlagartige Besserung der Beschwerden auf Colchizin-Gabe
- Röntgen: Gichttophi / Usuren (Lochdefekte am gelenknahen Knochen)
Wie sieht die Therapie bei Gicht aus?
Allgemein
- Gewichtsabnahme / Normalisierung des Körpergewichtes
- Essgewohnheiten: weniger Fleisch, Innereien, Alkohol bei Gemüse: Erbsen, Linsen, Sojabohnen, Spinat, Spargel
Akuter Gichtanfall
- Ruhigstellung des Gelenkes (ggf. Bettruhe)
- kühlende Umschläge
- NSAR
- ggf. Cortison
- nur bei sehr schweren Fällen: Colchizin (Hemmt die Einwanderung von akuten Entzündungszellen ins Gelenk.)(viele NW)
(Sekundär)prophylaxe
- Normalisierung des Harnsäurespiegels
- Behandlung harnsäureerhöhender Grunderkrankung
- Medikament: Allopurinol. Hemmt die Xanthinoxidase und somit den Purinabbau.
Was ist Fibromyalgie?
Nicht-entzündliche Weichteilerkrankung, welche mit starken, chronischen Schmerzen des gesamten Bewegungsapparates einhergeht. Weichteilrheuma im engeren Sinne.
Wer ist von der Fibromyalgie betroffen?
Betroffen sind fast ausschliesslich Frauen (> 95%), 0,5 – 5% der Bevölkerung.
Wann beginnt die Fibromyalgie?
meist um die Menopause (hormonelle Komponente)
Wie äussert sich die Fibromyalgie?
Schmerzen in Gelenksnähe, nicht aber der Gelenke selbst , schleichender Beginn mit allmählicher Schmerzausbreitung. Zeitdauer bis zur Diagnosestellung: durchschnittlich 5 – 10 Jahre!
Was sind die Ursachen der Fibromyalgie?
- unbekannt, whs. multifaktorielle biopsychosoziale Genese.
- somatische UND psychische Komponente
- whs. genetischer Prädisposition
somatisch
- zentrale Schmerzverarbeitungs- und -wahrnehmungsstörung
- Dysbalance des autonomen Nervensystems
- neuroendokrine Störungen
psychische
- Depressionen
- psychische Belastungen (Trauma, Erschöpfung, Burn-out, Stress)
Was sind die Symptome der Fibromyalgie?
Leitsymptom
- Schmerzen am gesamten Bewegungsapparat (nicht Gelenke!) (Muskulatur und Sehnenansätze, max.: Tender-Points)
- generalisierte Hyperalgesie (übermässige Schmerzempfindlichkeit)
„Tender-Points“
- 18 Druckpunkte
- Sehnenansätze
- Muskulatur
- symmetrisch
Begleitsymptome
- Schlafstörungen (90%)
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit (90%)
- depressive Verstimmung, Reizbarkeit, Angststörungen (50%)
- Kopfschmerzen, Migräne (40%) - Kälteempfindlichkeit (40%)
- Magen-Darm-Probleme („Reizdarm“), Übelkeit (30%)
- subjektive Herzbeschweren, Kreislaufstörungen
- Schwellungsgefühl an Händen und Füssen
- Parästhesien an Händen und Füssen, Restless-Leg-Syndrom
- Reizblase, Pollakisurie
- Schwindel
- Tinnitus
- Konzentrationsstörungen
Wie wird die Fibromyalgie diagnostiziert?
- Spontanschmerzen am Bewegungsapparat seit > 3 Monaten
- Schmerzen nicht nur Extremitäten sondern auch am Rumpf
- Rechte UND linke Körperhälfte ober- oder unterhalb der Taille betroffen
- Starke Druckschmerzen an mindesten 11 der 18 Tender-Points
Die Fibromyalgie ist in erster Linie ein Ausschlussdiagnose
Es lassen sich KEINE organischen Veränderungen nachweisen.
Ausschluss von rheumatischen Erkrankungen (entzündlich / degenerativ)
Ausschluss von anderen muskulo-sklelettalen Erkrankungen
Wie sehen die Therapieprogramme bei Fibromyalgie aus?
Es gibt keine Heilung, die Therapie zielt auf Linderung der Symptome ab!
individuelle Trainingsprogramme (kognitive Verhaltenstherapie)
- leichtes, den Beschwerden angepasstes Ausdauertraining (Schwimmen, Velofahren)
- Physiotherapie
- Krankengymnastik
- Massagen (mild, speziell ausgebildete Masseure), Packungen
- Psychotherapie (Umgang mit dem Schmerz)
- Medikamente sollen wenn möglich vermieden werden! Ausnahme: ggf. Antidepressiva (Amitryptilin)
- Die Krankheit führt zu keinen Gelenk- oder Knochenschäden und zu keinen Schäden an inneren Organen. Die Patienten haben eine normale Lebenserwartung (......... ausser sie begehen Suizid .......)
Was ist die Definition für Krankheiten des rheumatischen Formenkreises ?
Schmerzhafte und funktionseinschränkende Erkrankungen des muskulo-skelettalen Systems (Stütz- und Bewegungsapparat), welche meist auf entzündliche oder degenerative Prozesse zurückzuführen sind.
Wie wird Rheuma diagnostiziert?
Schmerzanamnese (Leitsymptom)
- Lokalisation (wo genau schmerz es?) (Leitsymptom)
- Charakter (dumpf, brennend, stechend)
- Tageszeit, Entwicklung, Dauer, Intensität
- Provokation (z.B. Bewegung, Belastung....)
- Linderung (z.B. Kälte, Wärme...)
Begleitumstände
- Infekte
- Fieber
- Zeckenstich
- Trauma
- Belastung
- Beruf
Allgemeinsymptome
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
- Schwächegefühl
- Temperaturerhöhung / Fieber
Hautveränderungen
- Rötungen
- Abblassung
- Schuppung
- Lokalisation
Sehstörungen, Augenerkrankungen
Familienanamnese (genetische Komponente)
Worauf wird beim körperlichen Untersuch des Patienten mit Verdacht auf Rheuma geachtet?
Inspektion
- Körperhaltung
- Deformationen
- Fehlstellungen
- Schwellungen / Rötungen
- Haut- / Schleimhautveränderungen
- Muskelschwund (Atrophie)
Palpation
- Schwellungen (weich, derb-elastisch, hart)
- Gelenkserguss
- Druckschmerz (Lokalisation)
Gelenkfunktion
- Bewegungsausmass (aktiv, passiv)
- Faustschluss
- Nacken
- Schürzengriff
- Kraft
Welche Bildgebenden Verfahren werden zur Diagnose von Rheuma eingesetzt?
Konventionelles Röntgen
- Knochenbeteiligung
- Gelenkspaltverschmälerung
Arthrosonografie (Ultraschall)
- periartikuläre Weichteilschwellung
- Gelenkerguss
Magnetresonanztomografie (MRI)
- Weichteilentzündungen
- Gelenkknorpel-Schäden
- Knochenmarksödem
Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
- Darstellung von Entzündungsherden
Was wird im Labor bei der Diagnostik von Rheuma untersucht?
Entzündungsparameter (Blut)
- CRP (C-reaktives Protein)
- BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
- Leukozyten (Differentialblutbild)
- Autoantikörper (Rheumafaktor)
- genetische Marker (erbliche Erkrankungen)
Gelenkspunktion (Synovia)
- Leukozyten
- Kristalle (Gicht)
- Bakterien
Histologie (Biopsie)
- Synovialis
- Knorpel
- Knochen
- Organbeteiligung
Was ist der Unterschied zwischen Arthritis und Arthrose?
Arthrose: degenerativer Gelenkschaden (Abnutzung)
Arthritis: Gelenkentzündung (infektiös - autoimmun; primär - sekundär)
- Monarthritis: 1 Gelenk
- Oligarthritis: 2 – 4 Gelenke
- Polyarthritis: > 4 Gelenke
Was ist eine Synovalitis?
Entzündung der Innenschicht der Gelenkkapsel (Membrana synovialis, Synovialis)
Was ist die Definition von rheumatoider Arthritis?
Chronisch-entzündliche Gelenkserkrankung mit fortschreitender Zerstörung der betroffenen Gelenke, ausgehend von einer Synovialitis. Fakultative Mitbeteiligung innerer Organe. Es kann ein Gelenk (Monoarthritis), wenige (Oligoarthritis) oder viele (Polyarthritis) betreffen und akut, chronisch-progrient oder in Schüben verlaufen.
Frauen sind weitaus häufiger von rheumatoider Arthritis betroffen als Männer (70-80% der Betroffenen sind Frauen)
Was ist die Ursache von rheumatoider Arthritis?
Die eigentliche Ursache resp. der Auslöser ist unklar. Gewisser HLA-Konstellationen sind typisch für bestimmte Rheumatische Erkrankungen.
Was sind die mutmasslichen Auslöser der rheumatoiden Arthtritis?
Mutmassliche Auslöser bei gen. Prädisposition
- Infektionen (EBV, bakterielle Infekte?)
- Rauchen
Wie Entsteht eine rheumatoide Arthritis? Was ist der Vorgang im Gelenk?
- Invasion autoreaktiver T- und B-Lymphozyten (spezifische zelluläre Abwehr) in die Synovialis (Synovialitis)
- Bildung von Autoantikörpern (sog. Rheumafaktoren, Anti-CCP-Ak (spezifische humorale Abwehr))
- Freisetzung von Immun-Zytokinen (insb. Tumor-Nekrose-Faktor = TNF-α)
- Aktivierung des Komplementsystems (unspezifische humorale Abwehr)
- Einwanderung von Granulozyten in die Synovialis und Synovia (unspezifische zelluläre Abwehr)
- Zerstörung des Knorpels durch freigesetzte Enzyme (Kollagenasen, Elastasen) aus Immunzellen
- Umwandlung der Synovialis in einen Pannus (weitere Zerstörung Knorpel + Knochen)
Wie verläuft eine Rheumatoide Arthritis?
1. Unspezifische Allgemeinsymptome (Ausdruck einer Systemreaktion)
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Schwitzen (Nachtschweiss)
- Subfebrile Temperaturerhöhung
2. Arthralgien mit anfangs typischer Morgensteifigkeit, v.a. Finger und Füsse
3. Später zunehmende Bewegungsschmerzen in Händen und Füssen
4. Druckschmerzen und (elastische) Schwellung Fingen- und Zehengelenke
5. Zunehmende Zerstörung der kleinen Hand- und Fussgelenke, inkl. Knochen und Sehnenstrukturen typische Fehlstellungen:
- Ulnardeviation
- Schwanenhalsdeformität
- Knopflochdeformität
- Hammerzeh
- Krallenzeh
6. Beteiligung des subkutanen Bindegewebes (Entzündung) und Ausbildung von Rheumaknoten in periartikulären Strukturen (Sehnen, Sehnenscheiden, subkutanes Bindegewebe)
7. Im Verlauf auch Befall von weiteren (grossen) Gelenken, v.a.:
- Kniegelenk
- Sprunggelenk
- Hüftgelenk
- Ellbogengelenk
- Schultergelenk
- Halswirbelsäule (v.a. zwischen Atlas und Dens axis)
- Praktisch nie: Facettengelenke der Wirbelsäule
8. Relativ selten Mitbeteiligung innerer Organe (sterile Entzündungen). Bei Befall innerer Organe: schlechte Prognose! Rheumaknoten können auch in den Organen auftreten (systemische Bindegewebserkrankung) => Funktionsstörungen!
Was sind die Therapieziele bei rheumatoider Arthritis?
- Es gibt keine keine Heilung (kausale Therapie)
- Der Verlauf ist gerade in den ersten Jahren besonders aggressiv, daher so früh wie möglich symptomatische Therapie.
- Stoppen des Entzündungsprozesses
- Unterdrückung weiterer Entzündungsschübe
- Vollständige Remission wird angestrebt (oder zumindest niedrige Krankheitsaktivität)
- Vermeidung der Gelenkszerstörung durch den Einsatz von verschiedenen (immunsuppressiver) Medikamenten (DMARD‘s = disease modifying antirheumatic drugs)
Welche Medikamente und Therapien werden bei rheumatoider Arthritis angewendet?
1. Initialtherapie
- Methotrexat
- Prednisolon
2. Bei starker Entzündungsaktivität: Kortison intraartikulär
3. Klassische Immunsuppression (unspezifisch)
4. Regelmässig Kontrolle der Leberwerte, Nierenwerte und Blutbild Blutdruck, Blutzucker
5. Analgetika: NSAR
- Diclofenac
- Ibuprofen
- Celecoxib etc. (kein Einfluss auf die Gelenksdestruktion)
6. Bei schweren Verläufen, wenn Initialtherapie nicht anspricht und bei Befall innerer Organe (Therapieeskalation): Methotrexat & Biologica (resp. Biosimilare = Generika) oder JAK-I
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