M5- Einführung 2
Themenliste 7a- Theoretische Perspektiven der Geschlechterentwicklung
Themenliste 7a- Theoretische Perspektiven der Geschlechterentwicklung
Kartei Details
Karten | 11 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 29.01.2020 / 28.01.2023 |
Lizenzierung | Keine Angabe |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200129_m5_einfuehrung_2_uZ18
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20200129_m5_einfuehrung_2_uZ18/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Gender / Sex
Im Englischen unterscheidet man heutzutage zwischen dem biologischen Geschlecht (sex) und dem sozialen Geschlecht (gender), das psychologische und soziale Rollenerwartungen und nicht-biologische Einflüsse auf geschlechtsspezifische Merkmale umfasst.
Geschlechtstypisierung
darunter versteht man dabei die Sozialisierung und Entwicklung der Geschlechtsidentität (i.S. von Gender).
geschlechtsübergreifenden Verhaltensweisen"
Verhaltensweisen, die für das andere Geschlecht typischer sind als für das eigene; ebenfalls i.S. von Gender verwendet
Theoretische Perspektiven der Geschlechterentwicklung
Biologische, kognitiv- motivationale und kognitive Einflüsse auf die Geschlechter werden unterschieden
Die biosoziale Theorie
- die körperlichen Unterschiede der biologischen Geschlechter werden in den Mittelpunkt gestellt
- wichtigsten Unterschiede betreffen
1) die Körpergröße, Körperkraft, Laufgeschwindigkeit; Im Durchschnitt bei Männern größer
2) das Gebären und Säugen der Kinder bei Frauen
-> Vorteile bei Jagd/Kampf – Status und Dominanz
-> Frauen wurden in Mobilität eingeschränkt und in vielen Formen der wirtschaftlichen Existenzsicherung
- Biologie ist kein Schicksal
- heute (in den postindustriellen Gesellschaften) sind körperlichen Qualitäten unwichtig- Berufe, die hohen gesellschaftlichen Status haben werden auch von Frauen wahrgenommen
- Familienplanung und Fremdbetreuung -> erhöhte Flexibilität
- nicht nur körperliche Geschlechterunterschiede, sondern auch sozioökologische Einflüsse formen die Geschlechterrollen
Kritik: Betonung der biologischen Determinanten der Geschlechterunterschiede
- biosoziale Theorie berücksichtigt nur die Wirkung des Körpers auf die biologische und soziale Geschlechterentwicklung (Körper und Psyche haben sich jedoch gemeinsam evolutionär herausgebildet)
à Evolutionspsychologie und biosoziale Theorie -> erkennen Bedeutung der körperlichen Unterschiede an
Biologische Einflüsse
- Evolution als Erklärung für Verhaltensunterschiede der Menschen; andere fokussieren sich auf hormonelle Faktoren und Unterschiede in den Hirnfunktionen
Evolutionstheoretische Ansätze
- Selektion (Überleben der eigenen Art/Weitergabe der Gene erleichtern)
- Zwei Beispiele -> evolutionspsychologischer du biosozialer Ansatz
Der evolutionspsychologische Ansatz
- Unterschiede der Geschlechte -> Verhaltensdispositionen lassen sich damit erklären, dass sie der menschlichen Spezies im Laufe der Evolution einen Überlebensvorteil boten
- Spielverhalten der Geschlechter: Jungen häufiger mit körperlich aktiven Spielen (raufen)
-> Wetteifern um Dominanz in der Gruppe mit peers
- Mädchen: positive soziale Beziehungen zu knüpfen und aufrechtzuerhalten
- in kleinen Gruppen mit engen Freundinnen; neigen dazu, offene Konflikte zu vermeiden
- Spiel mit Puppe -> Spiel „Beschützer“; Fürsorge
à Populär, allerdings einige Punkte sind umstritten
- Gegenargumente:
-> keine empirische Prüfung
-> Erklärungen beruhen auf Zirkelschluss
-> Unterschiede werden mit dem Überlebensvorteil im Lauf der Evolution erklärt, wobei dann die Existenz der heutigen Geschlechterunterschiede umgekehrt als Begründung dafür herangezogen wird, dass die Evolution adaptiv verlaufen ist.
Kognitive und motivationale Einflüsse
- Selbstsozialisation
- Kognitionsforschung: Konzentration darauf, wie Kinder geschlechtstypische Einstellungen und Verhaltensweisen durch Beobachten, Schlussfolgern und Üben erlernen
- Kinder bilden Erwartungen über Geschlechter, die ihr Verhalten leiten
-> unterstreichen die aktive geschlechtsbezogene Selbstsozialisation
Selbstsozialisation= aktiver Prozess in der kognitiven Entwicklung, durch den Kinder sich an Überzeugungen, Erwartungen und Präferenzen orientieren, wie sie die Welt wahrnehmen und darin ihr Handeln bestimmen
Die kognitive Entwicklungstheorie- Lawrence Kohlberg
- nimmt an, dass Kinder Wissen über die Geschlechter in derselben Weise aktiv konstruieren, wie sie auch andere Wissensbestände über die Welt nach Piagets Auffassung konstruieren
- Entwicklung eines reifen Geschlechtsverständnisses vollzieht sich in drei Stufen
1) -> Kinder erwerben Geschlechtsidentität; im Alter von 30 Monaten lernen sie, dass sie einer Geschlechtskategorie angehören; fangen an sich selbst als Mädchen/Junge zu bezeichnen
- erkennen nicht, dass Geschlecht etwas Permanenten ist
2) -> Geschlechtsstabilität; mit 3 oder 4 Jahren: Kinder erkennen allmählich, dass das Geschlecht im Zeitverlauf stabil bleibt
- es ist ihnen noch nicht klar, dass Geschlecht nicht von äußeren Erscheinungen abhängt
3) – Grundverständnis komplettiert sich in dritter Stufe -> mit 5 bis 7: Geschlechterkonstanz
- Verständnis, dass die Geschlechtszugehörigkeit über Situationen hinweg gleich bleibt
- Dasselbe Alter -> erfolgreiches Bearbeiten der Piaget’schen Invarinazaufgaben; gleicht nach Ansicht Kohlbergs dem Verständnis, dass die Menge einer Substanz erhalten bleibt, auch wenn sich ihr Aussehen verändert
- wenn diese Phase erreicht: Kind beginnen damit, gleichgeschlechtliche Modelle auszusuchen
Geschlechtsidentität – Das Bewusstsein bezüglich des eigenen Geschlechts.
Geschlechtsstabilität – Das Bewusstsein, dass das Geschlecht über die Zeit hinweg stabil bleibt.
Geschlechtskonstanz – Die Erkenntnis, dass das Geschlecht auch bei äußerlichen Veränderungen im Erscheinungsbild oder im Verhalten eines Menschen unveränderlich ist
- Forschung zeigt, dass Geschlechtsverständnis der Kinder sich tatsächlich in der von Kohlberg angenommenen Abfolge entwickelt
- Mit dem Erreichen der Geschlechtskonstanz erhöht sich auch die WSK des geschlechtstypischen Verhaltens