M5- Einführung 2
Themenliste 7b- Meilensteine der Geschlechterentwicklung / Vergleiche zwischen den Geschlechtern
Themenliste 7b- Meilensteine der Geschlechterentwicklung / Vergleiche zwischen den Geschlechtern
Set of flashcards Details
Flashcards | 21 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 29.01.2020 / 28.01.2023 |
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https://card2brain.ch/box/20200129_m5_einfuehrung_2_MD88
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Entwicklung eines Geschlechterkonzepts
- ab 6-9 Monaten: Säuglinge können Männer und Frauen anhand von Frisuren und Stimmen unterscheiden
- ab 18 Monaten: Kinder haben Geschlechtserwartungen gegenüber Gegenständen, Autos werden mit Männern assoziiert etc.
- ab 2,5 Jahren: Kinder können Bilder nach Geschlechtern ordnen
- die Ausbildung der Geschlechtsidentität, sich seines eigenen Geschlechts bewusst zu sein, steht mit der Ausbildung der Fähigkeit des Erkennens von Geschlechtern in Zusammenhang und bildet sich kurz danach, zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr aus
-In diesem Alter deutlichster Beweis dafür, dass Kinder ein Konzept von den Geschlechtern erworben haben: wenn sie beginnen das Geschlecht von Menschen zu bezeichnen
Entwicklung von Geschlechterstereotypen, Geschlechterrollen und Diskriminierung in Kindheit und Jugend
Geschlechterstereotypen- werden anhand von Tätigkeiten, Eigenschaften und Rollen, die mit beiden Geschlechtern verknüpft werden, erlernt
-mit 5 Jahren assoziieren Kinder Verhalten zur Beziehungsaufnahme als weiblich und zur Durchsetzung als männlich
-ihnen fehlt die Geschlechtskonstanz; d.h. sie wissen noch nicht, dass das Geschlecht sich nicht ändert
- - diese ist ab 7j ausgeprägt, zudem sind manche Kinder ein wenig flexibler was Geschlechtsunterschiede angeht; sie verstehen, bspw., dass einige Jungs Fußball nicht mögen
-- 9-10j: Kinder verstehen, dass Geschlechterrollen soziale Kategorien sind und dass manche davon abweichen wollen; sie treten teilweise dafür ein, dass Jungen auch mit Puppen spielen sollen können, allerdings geben sie auch an, dass sie nicht mit ihnen spielen würden, bzw. glauben dass andere das nicht tun.
-- Kinder finden Diskriminierung aufgrund des Geschlechts unfair (Experiment), tuen dies allerdings durchaus selbst
-- das Verstehen kultureller Stereotype, moralische Einsicht und die Fähigkeit zum sozialen Vergleich fördern das Erkennen von Diskriminierung;
Kindergartenzeit
- Kinder lernen die Geschlechterstereotype in den Vorschuljahren schnell anhand der Tätigkeiten, Eigenschaften und Rollen, die mit beiden Geschlechtern verknüpft werden
- mit ca. 3: Spielzeuge und Spielaktivitäten den Geschlechtern zuzuordnen
- mit ca. 5: typisieren die Verhaltensmerkmale der Beziehungsaufnahme als weiblich und Merkmale der Durchsetzung als Männlich
- Für gewöhnlich fehlen im Vorschulalter noch die Geschlechtskonstanz -> sie verstehen nicht, dass Geschlechtszugehörigkeit für alle Zeiten und in allen Situationen stabil bleibt
- Im Kindergartenalter beginnt die Geschlechtertrennung
Geschlechtertrennung – Die Neigung von Kindern, sich mit gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen zusammenzutun und denen des anderen Geschlechts aus dem Wege zu gehen.
-bis zum 6. Lebensjahr steigt diese und bleibt über die gesamte Kindheit stabil
- Präferenz -> in vielen Kulturen; aber auch Unterschiede im Ausmaß
- andere Kinder: sowohl Rollenmodelle als auch Verstärker geschlechtstypischen Verhaltens
-> sozialen Dosiswirkung
Ursachen: Kombination aus temperamentsabhängigen, kognitiven und sozialen Einflüssen
-> geschlechtsspezifischen Spielkameraden: Kompatible Verhaltensstile und Interessen
-> Bauen in dieser Zeit ihre Geschlechtsidentität auf und bevorzugen deshalb Peers ihrer Wir- Gruppe
-Mit zunehmendem Alter könnte der Druck vonseiten der Peers zusätzlich zur Präferenz gleichgeschlechtliche Spielkameraden motivieren, sodass der Einfluss der Verhaltenskompatibilität sink- Identitätsmerkmale und der Konformitätsdruck der Wir- Gruppe überwiegt gegenüber der Verhaltenskompatibilität
- 5-7 Jährige: Kinder können Kind, das Grenzen der Geschlechterrollen überschreitet, auch aktiv hänseln (Siehe Bild – kleiner Junge füttert Baby)
Adoleszenz/ Geschlechtstypisches Verhalten
- Jugend kann Zeit der Intensivierung der Geschlechterrollen als auch eine Zeit der Flexibilisierung sein
Geschlechterrollenintensivierung – Bezieht sich auf ein erhöhtes Interesse daran, an den herkömmlichen Geschlechterrollen festzuhalten.
Geschlechterrollenflexibilität – Bezieht sich auf die Auffassung, dass Geschlechterrollen soziale Konventionen sind und dass flexiblere Einstellungen und Interessen übernommen werden können.
- größere Geschlechterrollenflexibilität ist bei Mädchen wahrscheinlicher als bei Jungen
( mittlerweile mehr Frauen in männerdominierten Bereichen vertreten)
- späte Kindheit/ Jugend: Einsicht, dass Normen der Geschlechterrollen soziale Konventionen sind (können dennoch übernommen werden)
- Mädchen nehmen im Laufe der Adoleszenz tendenziell mehr Geschlechterdiskriminierung wahr
-> Kombinationswirkung sexistischer Erfahrungen und wachsende Sensibilisierung für Sexismus
Geschlechtstypisches Verhalten
- Interaktionen und Freundschaften zwischen den Geschlechtern: häufiger als in der Kindheit
-> Jugend als Zeit wachsender Vertrautheit in gleichgeschlechtlichen Freundschaften
-> wachsende emotionale Nähe durch Austausch von Gefühlen und Gedanken -> Variabilität im Erleben und Ausdrücken freundschaftlicher Nähe bei Jugen größer
- Jungen: Vertrautheit mit gleichgeschlechtlichen Freunden zwar durch wechselseitige Selbstoffenbarung; jedoch wird oft Selbstoffenbarung vermieden (wollen stark erscheinen)
-> emotionale Nähe eher durch gemeinsame Aktivitäten
- Jungen, die dies nicht bei männlichen Freunden zum Ausdruck bringen wollen: tun dies bei befreundeten Mädchen
- Selbstoffenbarung sind generell mit Zufriedenheit in der Beziehung und mit emotionalem Ausgleich verbunden
- gemeinsames Grübeln (Korumination) ist bei Mädchen häufiger als bei Jungen –
Korumination kann zwar Gefühle der freundschaftlichen Nähe fördern, aber bei Mädchen scheint es Depressionen und Ängste zu verstärken – bei Jungen hingegen nicht.
Mittlere Kindheit
- Kinder haben Geschlechtskonstanz erreicht
- Kinder zeigen in ihren Geschlechterstereotypen oft eine geringfügig höhere Flexibilität als in den früheren Jahren; bleiben weiterhin in hohem Maß den Geschlechterstereotypen verhaftet
- mit 9/10: verstehen, dass die Geschlechter auch eine soziale Kategorie sind und dass Geschlechterrollen soziale Konventionen sind-> persönliche Präferenzen werden oft Vorzug gewährt à hänseln?
Kinder verstanden individuelle Variationen in den Konstrukten der Geschlechtstypisierung; waren sich bewusst, dass eine Normverletzung soziale Kosten zur Folge hat
- Geschlechterdiskriminierung: von Kindern als unfair beurteilt
- 8-10 Jährige: fanden es durchgängig unfair, ein Kind einzig und allein wegen seines Geschlechts aus einer Gruppe auszuschließen. Ungeachtet dieser Einsichtsfähigkeit schließen Kinder andere Kinder wegen des Geschlechts von bestimmten Aktivitäten aus
- Einflussfaktoren: Kognitive Voraussetzungen (Verstehen kultureller Stereotype), Fähigkeit zum sozialen Vergleich, moralische Einsicht (was fair/ gerecht ist)
- Inwieweit Sexismus wahrgenommen wird- hängt von individuellen Faktoren ab
Mittlere Kindheit: Geschlechtstypisches Verhalten
- in mittlerer Kindheit:
Jungen und Mädchen etablieren etwas andere Verhaltensnormen für die Geschlechtrrollen
- Forscher vermuten, dass sich jedes Geschlecht seine eigene „Kultur“ aufbaut
-> Peer-Gruppen der Mädchen mit ihrer stärkeren Tendenz zur Beziehungsaufnahme (oder einer höheren Balance von Beziehungs- und Durchsetzungsabsichten) eher Normen der Nähe, der Kooperation und der emotionalen Beteiligung
-> Peer-Gruppen der Jungen eher Normen der Dominanz, Selbstständigkeit und Unverletzlichkeit wider
- in bestimmten Kontexten: trotzdem Kontakte zwischen den Geschlechtern (zu Hause; Nachbarschaft)
- Öffentlichkeit: oft unausgesprochene Konventionen (Schule: Projektarbeiten etc.)
à Risiko ist dennoch hoch, von Peers abgelehnt zu werden, wenn sie mit geschlechtsübergreifenden Kontakten die Konventionen brechen
- Geschlechtstypisierung ist bei Jungen tendenziell rigider als bei Mädchen
Vergleich zwischen den Geschlechtern: Effektstärke
- nur wenige Bereiche des kognitiven und des sozialen Verhaltens, die durchgängige Geschlechterunterschiede aufweisen
-> bei Analyse sieht man, dass ein Geschlecht häufig nur geringfügig von dem anderen abweicht
-> interindividuellen Unterschiede innerhalb jeder Gruppe sind wesentlich größer als Mittelwertsabweichungen zwischen den Gruppen
Zusammenhang zwischen den Mittelwertabweichungen und der Breite (Varianz, Standardabweichung) der Verteilungskurve liefert ein Maß für die Effektstärke, die auch als oder Effektgröße bezeichnet wird.
Effektstärke (Effektgröße) – Ein statistisches Maß, das sich aus der Größe des Unterschieds zwischen Gruppenmittelwerten im Verhältnis zum Grad der Überlappung der zugehörigen Verteilungskurven ergibt.
à Abbildung 15.3 auf S.594 die unterschiedlichen Überlappungen in den Verteilungen a, b und c sind ein Maß für die Effektgröße: je höher die Überlappung, desto niedriger die Effektgröße
- es ergeben sich 4 Stufen: trivial (wenn sich die beiden Verteilungen über 85 Prozent überlapen);
Klein, aber bedeutsam (wenn sich Verteilungen zu 67-85 Prozent überlappen);
mittel (wenn sich die Verteilungen zu 53- 66 Prozent überlappen)
Groß (wenn Überlappungsbereich unter 53 Prozent)
-> Berechnung von Effektstärken wichtig, da in Untersuchungen an großen Stichproben sehr kleine Gruppenunterschiede statistisch signifikant werden, ohne praktisch relevant zu sein)
Vergleich zwischen den Geschlechtern: Metaanalyse
- Forschungsarbeiten: oft widersprüchliche Befunde
-> unterschiedliche Stichproben/ Methoden
- um auf allgemeingültigere Muster zu schließen à Metaanalyse
Metaanalyse – Ein statistisches Verfahren, das man anwendet, um die durchschnittliche Effektstärke für mehrere Studien zusammenzufassen
- Als Anhaltspunkt für die Effektgröße: die Abweichung der Mittelwerte im Verhältnis zur Überlappung der beiden Verteilungskurven
à Je höher die Überlappung ist, desto geringer ist die Effektstärke.
Bei einer Überlappung von mehr als 85 % sind die Unterschiede trivial. Mittelwertunterschiede werden bei einer Überlappung von 67–85 % mit einer kleinen Effektstärke als bedeutsam angesehen;
bei geringeren Überlappungen zwischen 53 und 66 % bzw. unter 53 % ist die Effektstärke mittel bzw. groß
Janet Jyde: vertritt aufgrund geringen Effektstärken die These der Geschlechterähnlichkeit
-> Ähnlichkeiten überwiegen
-> Tabelle S. 595
These der Geschlechterähnlichkeit
die Unterschiede zwischen m und f sind geringer als die individuellen gruppenunterschiede
Körperliche Entwicklung und Veränderung des Körperbildes in Kindheit und Jugend
- körperlichen Unterschiede bereits in der frühen pränatalen Entwicklung -> Ausbildung der weiblichen/männlichen Genitalien
- im weiteren Verlauf sind Unterschiede bis zur Pubertät sehr gering
Pränatale Entwicklung
- Androgene: Schlüsselfaktor der pränatalen Entwicklung (Vorhandensein/ Nichtvorhandensein dieser Sexualhormone)
- Produktion wird genetisch durch Y- Chromosom gesteuert – beginnt 6-8 Wochen nach Konzeption
- Androgen regt die Ausbildung der äußeren und inneren Geschlechtsorgane an
- außergewöhnliche Bedingungen, die als intersexuell bezeichnet werden
-> zu hohe pränatale Androgenproduktion kann zu kongenitale Hyperplasie führen
- bei genetisch weiblichen: zu hohe Produktion kann zur Maskulinisierung der Genitalien führen; und umgekehrt zu wenig -> weibliche Genitalien bei Jungs
à Forschungsbefunde: Androgene können die Organisation des Nervensystems eines Fetus beeinflussen – können teilweise zu Geschlechterunterschieden bei bestimmten Mittelwerten führen, die beim Verhalten später gemessen werden
Säuglingsalter und Kindheit
Säuglingsalter:
- Jungen wiegen bei Geburt im Durchschnitt mehr als Mädchen
- Mädchen und Jungen sind sich so ähnlich, dass man sie nicht unterscheiden kann, wenn geschlechtsneutral gekleidet
à „Baby- X“- Technik demonstriert die Macht der Geschlechterstereotype
Kindheit
- Kinder wachsen während der Kindheit ungefähr gleich schnell; gleich groß, wiegen gleich viel -> Jungen allerdings stärker
- Kluft zwischen der sportlichen Fähigkeit von Jungen und Mädchen vergrößert sich zunehmend (Körperproportionen / Muskelzuwachs)
- Nach der Pubertät: Geschlechtsunterschiede in Kraft, Geschwindigkeit und Größe sehr groß -> Motorische Fähigkeiten gehören zu größten Unterschieden zwischen Geschlechtern
- weiterer Unterschied: Aktivitätsniveau – Eigenschaft des Temperaments: bezieht sich darauf, wie stark Kinder dazu neigen, sich zu bewegen und Energie aufzuwenden
-> Im Mittel: Aktivitätsniveau von Jungen höher als bei Mädchen
-> Im Säuglingsalter noch sehr klein; im Verlaufe der Kindheit vergrößert sich Unterschied
à Kombination von Übungseffekten und dem meist stärkeren Ansporn der Jungen zu sportlichen und körperlichen Aktivitäten
-> Unterschiede im Aktivitätsniveau könnten auch zu Vorlieben der Kinder für geschlechtstypische Spiele beitragen
Adoleszenz
- einige dramatische körperliche Veränderungen in der Pubertät- hängt mit biologischer Geschlechtsreifung zusammen; schließt Entwicklung der Fortpflanzungsfähigkeit mit ein
-Zeugungsfähigkeit: Jungen: Samenproduktion/ Mädchen: Menstruation
-Mädchen: Pubertät beginnt mit einer Vergrößerung der Brüste, allgemeiner Wachstumsschub in Größe/Gewicht; Auftreten von Schambehaarung; Menarche
- Jungen: Wachstum der Hoden, Schambehaarung, Fähigkeit zum Samenerguss (Spermarche)
Pubertät – Die Entwicklungsphase der Geschlechtsreifung, die durch die einsetzende Fortpflanzungsfähigkeit und dramatische körperliche Veränderungen geprägt ist.
Menarche – Die erste Menstruation. Spermarche – Der erste Samenerguss.
-Die Adrenarche, das Einsetzen des sexuellen Interesses, wird mit der Reifung der Nebennieren in Verbindung gebracht, die bei Jungen wie Mädchen Sexualhormone produzieren
-Variabilität in körperlicher Reifung zurückzuführen auf genetische als auch Umweltfaktoren
- Gene: über Steuerung der Hormonproduktion (Wachstumshormon und Thyroxin)
-Umweltfaktoren: Trends über mehrere Jahrhunderte
- körperliche Veränderungen gehen mit psychischen Veränderungen und Verhaltensweisen einher
-> Zuwachs an Körperfett bei Mädchen: Veränderung im Körperbild (Neigung zu negativen Einstellungen ihrem Körper gegenüber)
Körperbild – Die Wahrnehmung des eigenen Körpers und die damit verbundenen Gefühl
Kognitive Fähigkeiten und schulische Leistung
- Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten relativ gering
- es zeigen sich dennoch bei bestimmten Interessen und Leistungen in einigen Bereichen größere Unterschiede
Allgemeine Intelligenz
- Jungen und Mädchen gleichen sich in den meisten Aspekten der Intelligenz und der kognitiven Funktionen
- IQ- Mittelwerte: so gut wie identisch
-> im Verteilungsbereich der niedrigen und hohen IQ- Werte finden sich prozentual mehr Jungen als Mädchen
Gesamtleistungen in Schule und Hochschule
- Unterscheiden sich während der gesamten Schul- und Hochschulzeit meist in ihren Leistungen
- Mädchen meist höhere Niveaus der schulischen Anpassung und Leistung
-Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei verschiedenen ethnischen Gruppen, so zeigen sich bei der schulischen und akademischen Leistung bei latinoamerikanischen und afroamerikanischen Jugendlichen höhere Unterschiede zwischen den Geschlechtern als bei euroamerikanischen und asiatisch-amerikanischen Jugendlichen
- spezifische kognitive Fähigkeiten und Ausbildungsbereiche, in denen das eine Geschlecht das andere übertrifft
Verbale Fähigkeiten
- Mädchen sind Jungen tendenziell in der frühen Sprachentwicklung, einschließlich Flüssigkeit und Klarheit der Artikulation und Wortschatzentwicklung überlegen
-Beim Lesen und Schreiben erreichen Mädchen von der Grundschule an bis in die Sekundarstufe meistens bessere Leistungen, wobei die Effektstärken beim Lesen klein und beim Schreiben mittel sind
-Jungen leiden häufiger unter Problemen beim Sprechen und beim Lesen
Räumliche Fähigkeiten
- Jungen als Gruppe neigen bei der visuell- räumlichen Verarbeitung zu besseren Leistungen als Mädchen
- taucht im Alter von 3 und 4 auf; wird während Adoleszenz und Erwachsenenalter deutlicher
-> am ausgeprägtesten sind Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei Aufgaben zur mentalen Rotation; bei anderen Aufgaben sind Unterschiede geringer
Mathematische und naturwissenschaftlich- technische Fähigkeiten
- Jungen tendierten immer zu besseren Leistungen in standardisierten Tests mathematischer Fähigkeiten -> jedoch hat sich Kluft verringert
- Derzeit sind Leistungen auf Highschool- Niveau annähernd gleich
- Interesse der Mädchen wurde größer
-In den Biowissenschaften schneiden Mädchen und junge Frauen gut ab, und in den Schulleistungen scheint sich kein Geschlechterunterschied abzuzeichnen. (USA: Bachelor- Abschlüsse in biowissenschaftlichen Fächern -> 59 Prozent Frauen; In Deutschland: Anteil an Frauen in MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) im Jahr 2011 gerade einmal 30,7 %)
Persönlichkeit
- Unterschiede bei einigen Persönlichkeitseigenschaften in den Mittelwerten
-> Insbesondere Aktivitätsniveau, bei der Selbstregulierung und der Risikobereitschaft
- großer Überlappungsbereich bei Jungen und Mädchen; auch innerhalb beider Geschlechter große Variation
Aktivitätsniveau
- höhere Mittelwerte bei Jungen
- Effektgröße im mittleren Bereich (es gibt wiederum bei den Verteilungskurven beider Geschlechter große Überlappungen)
-> Präferenzen für aktive bzw. ruhigere Spiele
Selbstregulierung
- Selbstregulierung= Fähigkeit der Kinder, die eigenen Emotionen und das eigene Verhalten zu kontrollieren, der Anleitung Erwachsener zu folgen und gute Entscheidungen zu treffen, wenn keine Erwachsenen in der Nähe sind
- Mädchen tendenziell ein höheres Selbstregulationsniveau als Jungen
-> mittlere bis große Effektstärke
Mädchen folgen dementsprechend auch mehr den Erwartungen/Direktiven der Erwachsenen
- Unterschiede bei der Selbstregulation und Impulsivität: bei Jungen kommt häufiger körperliche Aggression vor
Risikobereitschaft
- mittlere Geschlechtsunterschiede
- Jungen eher auf gewissen Unternehmungen einlasen
- Mädchen vorsichtiger -> Jungen folgen den Anweisungen und Erwartungen Erwachsener tendenziell weniger als Mädchen. Häufiger als Mädchen lassen sie sich auf riskantes Verhalten ein, was zu höheren Verletzungs- und Todesraten bei Jungen führt
Erklärungen für die Geschlechterunterschiede in der Persönlichkeit
- es gibt bei Selbstregulierung und Risikobereitschaft auch Belege für biologische und kognitiv- motivationale Einflüsse auf die Mittelwertunterschiede zwischen den Geschlechtern
-> Aktivitätsniveau und die Fähigkeit, eigene Impulse zu kontrollieren: Merkmale des Temperaments -> beruht teilweise auf genetischen Prädispositionen
- Umwelteinflüsse wie Eltern und Peers können Veranlagungen des Temperaments und ihre Wirkung verstärken/Abschwächen
à Infolge dieser Sozialisationspraktiken könnte die Präferenz für körperliche Aktivität bei Jungen verstärkt und bei Mädchen geschwächt werden
Aggressives Verhalten
- Forschung stützt die Annahme, dass Jungen aggressiver sind als Mädchen
-nicht so groß wie jeder glaubt
-> es hängt von der Form der Aggression ab, die man betrachtet
- Direkte Aggression vs. indirekte Aggression
Direkte Aggression: bezieht sich auf beobachtbares Verhalten, das darauf abzielt, andere durch körperliche oder verbale Handlungen unmittelbar zu schädigen oder zu verletzen;
indirekte Aggression (die oftals Beziehungs- oder soziale Aggression bezeichnet) erfolgt verdeckt, indem das Ansehen eines Menschen oder seine Akzeptanz in einer sozialen Gruppe beispielsweise durch negative Äußerungen Dritten gegenüber und sozialen Ausschluss geschädigt wird
- Unterschiede zeigen sich bei den mittleren Häufigkeiten körperlicher Aggression zunehmend während der Vorschulahre
- Jungen: körperliche als auch verbale Formen der direkten Aggression häufiger bei Jungen -> nimmt während der Adoleszenz zu (mittlere bis gro0e Unterschiede)
- direkte Aggressivität nimmt bei beiden Geschlechtern ab
- Unterschiede wachsen trotzdem -> direkte Aggression nimmt mit dem Alter bei Jungen weniger stark ab als bei Mädchen
- während der Kindheit bei der indirekten Aggression keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern
-triviale Effektstärke in der Adoleszenz (zugunsten der Mädchen)
-> Allerdings sind bei Mädchen die indirekten Aggressionen im Verhältnis zu den direkten im Mittel häufiger als bei Jungen, weil Mädchen Aggression verhältnismäßig oft indirekt anwenden
- es scheint dennoch Mädchen mehr Probleme zu bereiten als Jungen, wenn sie Opfer indirekter Aggression weerden -> Mädchenfreundschaften meist exklusiv und nah
- alle Formen von Aggression können gleichermaßen negative Auswirkungen haben
Untersuchungen zum Verhalten von Kindern bei Konflikten unter gleichgeschlechtlichen oder gegengeschlechtlichen Peers:
Jungen setzen bei Konflikten mit anderen Jungen eher Machtdurchsetzungsstrategien ein
- Mädchen untereinander: wendet Strategien an, die den Konflikt entschärfen
- bei Konflikten mit
- bei Konflikten zwischen Mädchen und Jungen
-> Mädchen wendet häufiger Machtdurchsetzungsstrategien und Jungen bei beiden Geschlechtern gleich häufig Konfliktentschärfungsstrategien einsetzen
à Mädchen scheinen es für nötig zu halten, nach den Spielregeln der Jungen zu verfahren, um in Jungengruppen Einfluss zu gewinnen
Erklärungsansätze für Geschlechterunterschiede
Biologische Einflüsse
Kognitive und motivationale Einflüsse
Einflüsse der Eltern und anderer Erwachsener
Einflüsse der Peers
Einflüsse der Medien
Andere kulturelle Einflüsse
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