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Kartei Details
Karten | 22 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.01.2020 / 12.07.2022 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200128_psychologisches_gutachten
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- Erläutere das übergeordnete Ziel des diagnostischen Prozesses bei Gutachten.
In einem Gutachten wird eine personenbezogene Fragestellung durch einen Experten unter Anwendung diagnostischer Methoden beantwortet. Es ergibt sich hieraus eine Entscheidungshilfe bzw. Entscheidung für den Auftraggeber (z.B. Entscheidung über Arbeitsunfähigkeit, Therapie, Schulform)
- Nenne die Gliederung eines Gutachtens.
1. Titelblatt mit Auftraggeber
2. Fragestellung (präzise und konkret ausformuliert)
3. Psychologische Fragen/Hypothesen (mit Begründung/Literaturangabe)
4. Untersuchungsplan/Methoden (so detailliert das replizierbar)
5. Ergebnisbericht (Rohwerte, Normwerte, KI)
6. Befund (Absicherung der Hypothesen aus den Daten heraus)
7. Stellungnahme, ggf. Empfehlung
8. Unterschrift, Literatur, Anhang
Formuliere eine mögliche Stellungnahme.
Zur Frage steht, ob Herr XY seinen Beruf als Diplom Ingenieur weiterin in Vollzeit ausüben kann.
Die Fragestellung soll unter zwei Aspekten betrachtet werden: die der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie die der emotionalen Belastbarkeit.
Bezüglich der kognitiven Fähigkeiten zeigt Herr XY deutliche Defizite im Bereich der Intelligenz, der Aufmerksamkeit sowie der Konzentration. Damit ist davon auszugehen, dass Herr XY seinem früheren Beruf als Diplom Ingenieur nicht mehr in vollem Umfang nachkommen kann.
Auch unter dem Aspekt der emotionalen Belastbarkeit, ist Herr XY eingeschränkt. Seit seinem Unfall mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma berichtet er, zunehmend antriebs- und freudlos zu sein. Dies konnte durch ein Depressionsscreening bestätigt werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Herr XY weder von Seiten seiner kognitiven Leistungsfähigkeiten noch seitens seiner emotionalen Belastbarkeit dafür geeignet ist, seinen Beruf weiterhin in Vollzeit auszuüben. Eine Reduktion der Stundenzahl sowie der Arbeitsmenge ist zu empfehlen.
- Nenne zwei essentielle Qualitätsannahmen beim Gutachten.
- wissenschaftlich Fundiertes Vorgehen bzw. Validität/Gültigkeit
- Nachvollziehbarkeit und Transparenz in der Darstellung des Gutachtens
- Nenne zwei häufige Fehler beim Verfassen von Gutachten.
- Verwendung von Tests oder Fragebögen, die nicht dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entsprechen
- Ergebnisbericht ohne Nennung von Konfidenzintervallen oder gar Rohwerte (manchmal Rohwerte nur im Anhang)
- Formuliere eine Hypothese zu einer quantitativen Variable.
Frau XY verfügt über eine mindestens durchschnittliche kognitive Begabung. (IQ-Wert von mindestens 85)
- Erläutere, was unter „hypothesengeleitetem Arbeiten“ im Gutachtenprozess verstanden wird.
Die zu bearbeitende gutachterliche Fragestellung wird in eine oder mehrere empirisch prüfbare Hypothesen umgewandelt. Die Hypothesen sollten alle für die Fragestellung relevanten Variablen, sowie ein Entscheidungskriterium enthalten.
Diese Hypothesen werden im folgenden Arbeiten zentral bearbeitet, d.h. unter Verwendung geeigneter diagnotischer Methoden untersucht, anschließend bestätigt oder falsifiziert und in der gutachterlichen Stellungnahme berücksichtigt und gewichtet.
- Erläutere den Zweck des Untersuchungsplans im Gutachten.
Während die Hypothesen sagen WAS zu überprüfen ist, beantwortet der Untersuchungsplan WIE dies geschehen soll. Er steuert also die Untersuchung.
Es muss möglich sein auf Grundlage des Untersuchungsplans, den Verlauf der Begutachtung zu rekonstruieren. Es enthält übersichtliche Informationen (Zeitlicher Ablauf, Informationsquellen, Untersuchungsmethoden, Untersuchte Personen) für den GA-Empfänger.
- Nenne zwei andere Informationsquellen außer standardisierte Verfahren.
- entscheidungsorientiertes Gespräch
- Akten, Zeugnisse, Arztberichte
Erläutere zwei Fälle, in denen teststandardisierte Verfahren genutzt werden.
1. Hochbegabung - Klasse überspringen?
--> IQ-Testung: HAWIK
2. Arbeitsunfähigkeitsbegutachtung - Demenz?
--> CERAD-PLUS
- Erläutere den Zweck von Normen.
Die Rohwerte allein können Nicht-Psychologen ohne explizite Testskenntnis nicht interetieren.
Erst durch die Kenntnis der entsprechenden Normwerte (z.B. Altersspezifische, geschlechtsspezifische, bildungsspezifische Normen) ist es möglich eine Aussage darüber zu treffen, ob die Testwerte des Probanden durchschnittlich oder unter-/überdurchschnnittlich sind.
- Nenne zwei Variabilitätsnormen (keine Standardnormäquivalente), mit einer groben bzw. feinen Differenzierung.
Grobe Differenzierung: C-Werte (MW: 5, SD:2)
Feine Differenzierung: IQ-Werte (MW: 100, SD: 15)
- Nenne eine praktische Folge von geringer Testreliabilität.
Die Messgenauigkeit ist dann sehr klein, das heißt die Steuung der Messwerte ist auf einen großen Standardmessfehler zurückzuführen. Bei erneuter Testung der gleichen Person kommen womöglich komplett andere (unauffällige statt auffällige) Testwerte heraus.
Durch die geringe Testreliabilität ist das Konfidenzintervall sehr groß, d.h. im schlimmsten Fall sind die Testwerte nicht mehr aussagekräftig da sie 2 (unterdurchschnittlich - durchschnitt, durchschnittlich - überdurchschnittlich) oder gar alle Bereiche einschließt
- Nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben.
- Die Testreliabilität und damit auch der Standardmessfehler - je geringer desto breiter das KI
- Die Sicherheitswahrscheinlichkeit (z.B. 90, 95, 99%) die den z-Wert bestimmt - je höher desto breiter das KI
- Nenne sprachliche Besonderheiten bei der Darstellung von Testergebnissen.
- Darstellung der Verhaltensbeobachtung in Präteritum
- Darstellung der Ergebnsisse (= Rohwerte) in Präteritum und persönlicher Prädikation
- Darstellung der Interpretation (=Normwerte) in Präsens und unpersönlicher Prädikation.
- Nenne drei Bestandteile der Darstellung von Ergebnissen?
- Rohwerte
- Normwerte
- Konfidenzintervalle
- Nenne jeweils einen Vor- und Nachteil von zwei Informationsquellen aus standardisierten Verfahren.
1. Stanardisierte Testung: HAWIK
+ umfangreiche Normierung, große Reliabilität
- teure Beschaffung, aufwendige Einarbeitung/ erfordert viel Übung in der Durchführung
2. Standardisierte Fragebögen: BDI-II
+ schnell, standardisierte Auswertung bietet keine Möglichkeit der Urteilsverzerrung
- keine Flexibilität, daher teilweise unpassende/unspezifische Fragen
- Ergebnisdarstellung von Gesprächen (Sprache [Symbol] Modus und Tempus)?
- Sprache: sachliche Sprache, nicht wertend, auf Fremdwörter und Nicht-deutsche Wörter verzichten, Sprachduktus des Probanden sollte erkennbar bleiben
- Tempus: Präteritum
- Modus: nur bei unstrittigen Daten (Fakten wie Geburtstag) Indikativ, sonst nur Konjunktiv I (Ausnahme: wenn Konjunktiv I wie Indikativ klingt --> Konjunktiv II), indirekte Rede und sparsame Verwendung von wörtlicher Zitierung
- Erläutere zwei Gründe, wann/ warum man ein Gutachtenauftrag ablehnen sollte.
- wenn ich nicht der zuständige Experte bin und über das zur Beantwortung der Fragestellung nötige Wissen verfüge
- wenn die Begutachtung ethisch oder juristisch nicht vertretbar ist
- Nenne zwei Möglichkeiten für die Gliederung von psychologischen Hypothesen.
1. Nach der Verhaltensgleichung - Hypothesen zu den jeweiligen Variablen (Umgebungsvariable, Organismusvariable, Soziale Variable, Kognitive Variable, Motivationale Variable, Emotionale Variable) ordnen und entsprechend der Bewerung/Relevanz berichten.
2. zeitlich Sortiert - erst Variablen bzw. Anforderungen im Übergang (z.B. Umschulung) berichten, dann spätere Anforderungen im Beruf
- Erläutere zwei Situationen, in denen teilstandardisierte Verfahren besser sind.
- wenn kein passendes standardisierter Test oder Fragebogen o.ä. vorliegt
- bei Situationen, die eine höhere Flexibilität erfordern - um auf die Äußerungen des Begutachteten eingehen zu können.
- Vor- und Nachteile von Prozentrangnormen benennen.
Vorteil:
sehr eingänglich, leicht erklärbar und verständlich (X% erreichen schlechtere bzw. gleiche Testwerte)
verteilungsfrei
Nachteil:
--> Man kann durch die Prozentränge selbst nichts über den Abstand in den Testwerten aussagen
nur Haufigkeitsangabe, d.h. im unterdurchschnittlichen und überdurchschnittlichen Bereich ergeben unterschiedliche Testwerte kaum größere PR wohingegen die gleiche Anzahl Testwerte im Durchschnittsbereich größere Änderungen des PR hervorrufen, obwohl hier die Differenzierung nicht so entscheidend oder ausschlaggeben ist.
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