Vorlesung Methoden 8 - WiSe
Vorlesung Methoden 8 - WiSe
Vorlesung Methoden 8 - WiSe
Kartei Details
Karten | 22 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 21.01.2020 / 05.02.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200121_vorlesung_methoden_8_wise
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Was sind Störvariablen und warum sind sie problematisch?
- Alle Variablen außer der UV, die potentiell einen Einfluss auf die AV haben können
- Anzahl ist für keine Untersuchung bestimmbar
- Können selbst theoretisch interessant sein, jedoch nicht innerhalb des aktuellen Experiments
- Problematisch: sie führen zu systematischen Fehlern, wenn sie mit der UV konfundiert sind. Beobachtung eines Effekts der UV auf die AV kann also durch die nicht kontrollierte SV bedingt sein.
--> Kann zur Scheinfalsifikation oder Scheinbestätigung einer Hypothese führen
Was bedeutet interne bzw. CP-Validität?
- aus der Kontrolle der Störvariablen resultiert die interne Validität des Experiments, auch CP (= ceteris paribus = unter sonst gleichen Umständen) - Validität genannt
--> alles außer der UV-Manipulation bleibt gleich
Welche Quellen für Störvariablen lassen sich unterscheiden?
- Proband
- Situation (VL, allgemein)
- Messwiederholung
Welche Ursachen können Sequenzeffekte haben?
Übung, Erinnerung, Ermüdung, Sensibilisierung
Welche Kontrolltechniken lassen sich auf SV anwenden, die aus Probandenmerkmalen resultieren?
Probanden als Quelle der SV
- Randomisierung
- Vortest
- Parallelisierung/Blockdesign (mittels Vortest)
- Homogenisierung
- systematische Variation
- Wechsel zu intraindividuellem Design
Welche Kontrolltechniken lassen sich auf SV anwenden, die aus Situationsmerkmalen resultieren?
Situation als Quelle der SV
- Elimination
- Konstanthalten
- Zufallsvariation
- systematische Variation
soziale Situation als Quelle für SV
- Standardisierung des Versuchsablaufs
- VL-Elimination oder -Training
- Kontrollgruppe, in denen VL bzw. Pb bewusst ihre Erwartungen einfließen lassen
- Doppel-(Blindversuch)
Welche Kontrolltechniken lassen sich auf SV anwenden, die aus einem Messwiederholungdesign resultieren?
Messwiederholung als Quelle der SV
- Einführung einer Kontrollgruppe
- extrem häufige, randomisierte Bedingungsabfolgen
- Wechsel zu interindividueller Variation
- Ausbalancieren (der Bedingungsreihenfolgen über Probanden hinweg)
Was ist Ausbalancieren? Nennen Sie ein Beispiel.
- Beispiel: UV Medikamentenmenge: drei Bedingungen a b c ; AV Wohlbefinden
- mögliche Abfolgen: abc, acb, bac, bca, cab, cba (entspricht n!)
- d.h. im Versuch bräuchte man 6 (oder Vielfache von 6) Probanden, damit alle Reihenfolgen gleich oft auftreten (=vollständiges Ausbalancieren)
Was sind asymmetrische Sequenzeffekte? Nennen Sie ein Beispiel.
Carry-over-Effekte, d. h. Effekte, bei denen eine Bedingung inhaltlich die nachfolgende beeinflusst (nicht bloß aufgrund ihrer Position), daher auch nicht durch Ausbalancierung zu beheben.
Beispiel: Wenn die AV Problemlösen mit der UV Aufgabenschwierigkeit (leicht/schwer) getestet wird, kann es bei Variation schwer zu leicht passieren, das Proband länger braucht, weil er bei der leichten Aufgabe den Hacken sucht.
Was sind Versuchsleiter-Erwartungseffekte / Probandeneffekte und wie kann man ihnen entgegenwirken?
Versuchsleiter-Erwartungseffekt (situativ)
= beruht meist auf nonverbalem Verhalten (Rosenthal-Effekt): VL benimmt sich unbewusst so, dass wahrscheinlicher rauskommt, was rauskommen soll
Versuchspersonen-Effekte
= z.B. Placeboeffekte, Freiwilligkeit der Teilnahme, Bewertungsangst, soziale Erwünschtheit
Kontrolltechniken:
1.) Standardisierung des Versuchsablaufs
2.) VL-Elimination oder -Training
3.) Kontrollgruppe, in denen der VL bzw. Pb bewusst ihre Erwartungen einfließen lassen
4.) (Doppel-)Blindversuch: unbekannte Bedingungszuordnung für Pb (& VL)
Was ist bzgl. SV bei einem quasiexperimentellen Plan zu beachten?
- Es ist keine Randomisierung oder Parallelisierung möglich
- Argumentative Kontrolle: für jede denkbare SV muss ausgeschlossen werden (Argumente/empirische Belege), dass sie für Effekte auf die AV verantwortlich sein könnte
Wenn Sie nicht unbegrenzte Ressourcen haben: Auf welche Weise bestimmen sie für ihre Studie den Stichprobenumfang, und welche Information sowie Software benötigen Sie dafür?
- grundsätzlich: so viele Pbn wie möglich (--> Generalisierbarkeit, Teststärke)
- Power-Analysen: statistisches Verfahren zur Bestimmung eines Mindestumfangs von Stichproben, um mit festgelegter Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Effekt nachweisen zu können (freie Software: G*Power)
Beschreiben Sie vier verschiedene Arten von Stichproben.
- Quotenstichprobe: festgelegte Anteile bestimmter Gruppen, Quote wird aber durch „anfallende“ Personen erfüllt
- Geschichtete Stichprobe: spiegelt z.B. Verteilung in der Population bzgl. bestimmter Variablen wider (z.B. Alter), aber (anders als bei Quote) Zufallsauswahl aus jeweiliger Population
- Klumpenstichprobe: zufällige Auswahl von „Klumpen“ (z.B. zufällige Auswahl von Schulen, in denen erhoben wird; pro „Klumpen“ wird dann üblicherweise komplett erhoben) --> d.h. innerhalb der „Klumpen“ handelt es sich um eine anfallende (vollständige) Stichprobe
- Einzelfall: z.B. in kognitiver Neuropsychologie, Gedächtnisforschung
Was ist das Problem bei anfallenden Stichproben?
- "Verlassen" auf freiwillige Teilnahme: Problem des volunteer bias
- meist Studierende --> "WEIRDos" ("weird outliers": Westernized, Educated people from Industrialized, Rich, Democracies)
Welches Stichprobenauswahlverfahren gilt als ideal und warum?
- Zufallsauswahl ideal --> weil gute Generalisierbarkeit
Was ist der Unterschied zwischen einer Quoten- und einer geschichteten Stichprobe?
- Quotenstichprobe: festgelegte Anteile bestimmter Gruppen, Quote wird aber durch anfallende Personen erfüllt
- Geschichtete Stichprobe: spiegelt z. B. Verteilung in der Population bzgl. Bestimmter Variablen wieder (z. B. Alter), aber (anders als bei Quote) Zufallsauswahl aus jeweiliger Population
Was ist an einer Klumpenstichprobe zufällig und was nicht?
Zufällige Auswahl von Klumpen (z. B. zufällige Auswahl von Schulen, in denen erhoben wird, pro Klumpen wird dann üblicherweise komplett erhoben), d.h. innerhalb der Klumpen handelt es sich um eine anfallende Stichprobe.
Ist ein signifikantes Ergebnis bei großer Stichprobe verlässlicher als bei kleiner Stichprobe?
- Nein, die Wahrscheinlichkeit p ist gleich und die unterschiedliche Stichprobengröße bei der Berechnung von p bereits berücksichtigt
- es muss aber schon ein großer Effekt vorhanden sein, wenn man ihn mit einer kleinen Stichprobe als signifikant aufdeckt
Ist Einzelfallforschung prinzipiell schlecht aufgrund der Stichprobengröße? Begründen Sie ihre Antwort.
Nein, denn in manchen Bereichen muss man auf Einzelfälle zurückgreifen. Beispielsweise in der kognitiven Neuropsychologie, wenn es um Läsionsstudien geht. Ich habe nun mal einen Patienten mit einer Läsion im Broca-Areal und einen anderen mit einer im Wernicke-Areal. Ich kann ja schlecht bei 20 weiteren Versuchspersonen diese Läsion hervorrufen. Mit Hilfe der doppelten Dissoziation lässt sich dennoch eine verlässliche Aussage dazu treffen.
Welcher Unterschied besteht zwischen Sachhypothese, empirischer Vorhersage und den statistischen Hypothesen?
- Die Sachhypothese wird aus der Fragestellung abgeleitet. Daraus resultieren dann empirische oder statistische Hypothese.
z.B.: "Die Einnahme des Medikaments XY wirkt sich positiv auf die Befindlichkeit der Patienten aus"
- Empirische Hypothese: konkretisierte Hypothese auf Basis der Operationalisierung, des Versuchsplans, SV-Kontrolle und Stichprobe
z.B.: „Die Vergabe von 10g Wirkstoff des Medikaments XY bei 20 zufällig ausgewählten Probanden sollte deren Befindlichkeits-Rating erhöhen im Vergleich zu einer ebenso ausgewählten Kontrollgruppe mit Placeboeinnahme bei Konstanthaltung der Tablettenfarbe.“
- Statistische Hypothese: Formulierung der Null-Alternativhypothese in Bezug auf Statistiken (Mittelwerte, Varianzen, ...)
z.B. „Der Befindlichkeits-Rating-Mittelwert in der Experimentalgruppe ist größer als der in der Kontrollgruppe.“ (H1)
Welche Aspekte müssen bei der Versuchsdurchführung /-auswertung beachtet werden?
--> wohlüberlegt und möglichst standardisiert (vgl. Durchführungsobjektivität), bezogen auf:
- Ablauf (z.B. Vorexperimente, Fragebögen, Pausen)
- Betreuung der Probanden (von der Anwerbung bis zur Aufklärung)
- Räumlichkeiten (Temperatur, Licht, ggf. Vermeidung von Informationsaustausch der Pbn untereinander)
- Hilfsmittel & Geräte (Computerbedienung, Datenaufzeichnung / -sicherung, „Plan B“ bei Problemen?)
- Instruktion (Eindeutigkeit, Einfachheit, Verständnischeck)
generell: Offenheit für Änderungen (soweit nötig und versuchsplanerisch vertretbar)
Welche Software kennen Sie zur Durchführung allgemeinpsychologischer Experimente?
- Psychopy, OpenSesame (beide open source!)
- E-Prime, Presentation, ERTS (typische kognitionspsychologische Softwarepakete)
- MatLab („Industriestandard“, z.B. im Maschinenbau, für den auch psychologisch relevante Toolboxen existieren)
- Experiment Builder (für SR Research Eye Tracker, geht aber auch ohne)
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