Vorlesung Methoden 1 - WiSe
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Vorlesung Methoden 1 - WiSe
Kartei Details
Karten | 19 |
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Lernende | 16 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 09.01.2020 / 02.07.2023 |
Weblink |
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Woher kommt der Begriff „Methodologie“ und was bedeutet er ursprünglich?
Aus dem griechischen: methodos (nachgehen, verfolgen) logos (Wort, Lehre). Also die Lehre davon, etwas nachzugehen
Wie kann man Methodologien und Methoden unterscheiden? Geben Sie auch Beispiele.
- Methodologien sind allgemeine Verfahrensweisen der wissenschaftlichen Forschung und weitgehend unabhängig vom Forschungsgegenstand. Beispiele sind, quantitative vs. qualitative Forschung, experimentelle vs.korrelative Forschung und Theoriebildung.
- Methoden sind konkrete Verfahrensweisen der Datengewinnung und für bestimmte Forschungsgegenstände konzipiert. Beispiele sind neurowissenschaftliche / physiologische Methoden, Verhaltenserfassung und die Befragung.
Was hat „methodisches“ Vorgehen mit der erkenntnistheoretischen Definition von „Wissen“ zu tun?
- "klassischer Wissensbegriff": Wissen ist wahre, gerechtfertigte Überzeugung
- gerechtfertigt! --> Rechtfertigung über Methoden
- Methoden beinhalten Begründungen für Vorgehen
- Methodisches Vorgehen beinhaltet letztlich eine Menge von Entscheidungen, die kommunizierbar und begründbar sein sollten
- Methodisches Vorgehen ist nicht starr festgelegt (wie z.B. ein Kochrezept), sondern sollte flexibel (aber natürlich nicht willkürlich) sein --> regelmäßige Bewertung der Regeln und des Handelns und Bereitschaft "Schritte rückwärts" zu machen
Inwieweit geht es beim „methodischen“ Vorgehen um Entscheidungen, und welche Freiheitsgrade bestehen dabei? Geben Sie Beispiele
- Methodisches Vorgehen beinhaltet letztlich eine Menge von Entscheidungen, die kommunizierbar und begründbar sein sollten.
- Manche Entscheidungen sind (aus guten Gründen) vorgeschrieben, andere eher frei und sollten nach Abwägung von Vor-/Nachteilen gefällt werden
- vorgeschrieben: alpha Korrektur bei mehreren Test, die dasselbe messen; weil sich durch wiederholtes Testen in derselben Stichprobe der alpha-Fehler erhöht
- frei: welche Analyse verwende ich?
Warum ist methodisches Vorgehen nicht starr festgelegt? Erläutern Sie dies anhand eines selbstgewählten Beispiels.
Eine starre Festlegung könnte zu Erkenntnisverlust führen. Manchmal werden Sachverhalte erst durchein verändertes methodisches Vorgehen entdeckt. Wenn ich während meiner Versuchsdurchführung feststelle, dass es einen großen Unterschied mache, ob ich die Aufmerksamkeit morgens oder abends teste, muss ich mein methodisches Vorgehen variieren um konstante und interpretierbare Ergebnisse zu erhalten.
Skizzieren Sie einen Stufenplan zur Studiendurchführung (12 Stufen).
1.Fragestellung (Problem)
2.(Sach-) Hypothesen
3.Operationalisierung
4.Versuchsplan
5.Kontrolle der Störvariablen
6.Stichprobe
7.Empirische Vorhersage und statistische Hypothese
8.Durchführung
9.Auswertung der Daten
10.Schluss auf die Sachhypothese
11.Diskussion der Ereignisse für Theorie und Praxis
12.Bericht
Nennen Sie fünf allgemeine Möglichkeiten wissenschaftlicher Beobachtung in der Psychologie.
- Test: standardisierte Reize unter standardisierten Bedingungen
- Verhaltensbeobachtung: von Individuen, Gruppen, Entwicklungsverläufen
- Physiologische /neurowissenschaftliche Verfahren (als UV oder AV)
- Verhaltensspurenanalyse (Zeichnungen, Fotos, Tagebuch)
- Befragung (mündlich oder schriftlich)
Sind objektive Methoden immer besser als subjektive? Diskutieren Sie Vor- und Nachteile anhand zweier treffender Beispiele aus der Psychologie.
Grundsätzlich werden objektive Verfahren bevorzugt, weil sie weniger fehleranfällig sind. Bisweilen sind subjektive Verfahren aber valider.
Beispiel: Möchte ich das Erregnungsniveau eines Menschen messen, ist eine physiologische Messmethode für subjektive Fehlurteile nicht anfällig. Die Testung der aktuell empfundenen Angst, kann aber kaum physiologisch gemessen werden, da es darauf ankommt, wie der Mensch die physiologischen Aktivitäten beurteilt.
Sind Laborstudien immer besser als Feldstudien? Diskutieren Sie Vor- und Nachteile anhand eines Beispiele aus der Psychologie.
- Die Feldforschung ist Realitätsnaher und besitzt eine höhere externe Validität.
- Einen Aufmerksamkeitstest, bei dem die Leistungsfähigkeit in einer Klausur mit der ohne Druck verglichen wird, ist besser untersuchbar in einer realen Klausur, denn nur dabei ist der Leistungsdruck groß genug.
- Die Laborforschung lässt aber Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufdecken, hat eine höhere interne Validität und bietet eine sicherere Erkenntnis.
- Geht es darum die Aufmerksamkeit morgens und abends zu vergleichen kann man im Labor die möglichen Störvariablen wie Lichtverhältnisse, Störgeräusche etc. kontrollieren.
Was haben Verhaltens- und Leistungsmessung mit allgemeiner und differentieller Psychologie zu tun?
- Verhaltensmessung
--> Verhalten umfasst im Prinzip alle Aktionen eines Individuums
--> Fokus: allgemeinpsychologisch
--> strenggenommen ist jede psychologische Forschung auf Verhalten angewiesen
--> typisch gemessenes Verhalten: Reaktionszeiten und Fehler
- Leistungsmessung:
--> objektive Ermittlung der Fähigkeiten einer Person, die an objektiven Kriterien beurteilbar ist
--> meist diagnostischer/differentialpsychologischer Test
--> Leistung als Teilmenge vom allgemeineren Begriff Verhalten
Nennen sie fünf typische Verhaltenstypen, die in der Psychologie gemessen werden.
- Reaktionszeiten
- Fehler
- Räumliche Parameter
- Verhaltensklassen
- Indirektes Erschließen von Verhalten
Was sind die Ziele von Verhaltensmessungen in der Psychologie?
- Bestimmung von Wahrnehmungsleistungen
- Bestimmung von kognitiven Verarbeitungsprozessen
- Bestimmung von motorischen Kontrollprozessen
- Spezifikation neuronaler Mechanismen
Welche Art von Verhalten wird in der quantitativen Psychologie wohl am häufigsten gemessen?
Reaktionszeiten und Fehler
Inwieweit wird in der Psychologie Verhalten auf einem Kontinuum von offen bis verdeckt gemessen?
Zum Beispiel offen und Studienzweck explizit, offen und Studienziel verdeckt oder heimliche Verhaltensbeobachtung / Verhaltensspurenanalyse
Wie verhält sich Leistungsmessung zur Verhaltensmessung?
Leistung als Teilmenge vom allgemeineren Begriff verhalten. Leistungsmessung ist also ein Subtyp der Verhaltensmessen.
Bezüglich welcher inhaltlicher Bereiche gibt es in der Psychologie standardisierte/normierte Tests, und was ist der Vorteil solcher Tests gegenüber „Eigenkonstruktionen“?
Insbesondere in der Leistungsmessung, um die objektiv ermittelten Fähigkeiten einer Person mit der Norm zu vergleichen
- Entwicklungstests
-Intelligenztests
-Kreativitätstests
-Leistungs-Fähigkeits-Eignungstests
-Verfahren zur sensumotorischen Fähigkeit
-Schulleistungstests
-Einstellungstests
-Interessenstests
-Persönlichkeitstests
-Projektive Verfahren
-Klinische Verfahren
-Verhaltensskalen
- Sie sind im Gegensatz zu Eigenkonstruktionen vergleichbar und nachvollziehbar. Durch die Standardisierung sind Störvariablen besser zu kontrollieren.
Geben Sie ein paar Beispiele für phänomenorientierte Forschungsstrategien.
- Ambiguität und Wahrnehmungstäuschung
- Perzeptuelle Organisation
- Objekterkennung (top down, bottom up)
- Gedächtnis (Ebbinghausens Vergessenskurve)
Geben Sie Beispiele für Ausgangspunkte der Forschung, die bestimmen, was erforscht wird.
- Theoriegeleitete Forschung
- Forschung geleitet durch persönliches Interesse
- Forschung geleitet durch aktuelle Forschungsmode
- Supervisor-orientierte Forschung
Warum sind bei der Entwicklung einer Forschungsfrage klare Definitionen wichtig? Geben Sie ein Beispiel.
Stellen Sie sich vor, sie möchten „Aufmerksamkeit“ bei Schülern untersuchen…
Nicht alles, was auf der Retina bzw. am Ohr ankommt, wird auch bewusst wahrgenommen bzw. weiterverarbeitet: Aufmerksamkeit als Selektionsprozess
Aufmerksamkeit als „inneres Auge“: kann gerichtet sein auf etwas, was z.B. aktuell nicht mit Blicken fixiert wird, z.B. Orte, Objekte & Merkmale
Aufmerksamkeit als Fähigkeit von Personen, sich dauerhaft zu konzentrieren (vgl. attention deficit hyperactivity disorder)
Fazit: Klare Definitionen sollten am Anfang eines jeden Forschungsprozesses stehen!
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