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Vorlesung Methoden 8 - SoSe

Vorlesung Methoden 8 - SoSe

Vorlesung Methoden 8 - SoSe


Kartei Details

Karten 37
Lernende 12
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 08.01.2020 / 04.02.2023
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Was nennen wir in der Wissenschaft „Zufall“?

- Wenn ein Ereignis (typischerweise aufgrund der Komplexität der Einflussfaktoren) nicht erwartbar/ berechenbar ist.

- Ein zufälliges Ereignis zeichnet sich (auch im natürlichen Sprachgebrauch) dadurch aus, dass es unerwartet und für uns bedeutsam (oder im Aufmerksamkeitsfokus) ist. Also zwei subjektive Momente: Unwissenheit und Interesse.

Ist es sinnvoll, in eine wissenschaftliche Erklärung eine Zufallskomponente einzubauen (z.B. normalverteilte Varianz in den Daten)?

Ja, man kann nie alles wissen und alles kontrollieren

Welche subjektiven Momente kennzeichnen den Zufall im natürlichen Sprachgebrauch? Erläutern Sie dies anhand von Beispielen.

Unwissenheit (unerwartet) und Interesse (bedeutsam)

- Interesse: Welche Zahl beim Würfelspiel oben liegt und welche Seite eines zu Boden gefallenen Brühwürfels oben liegt.

- Unwissenheit: Es ist kein Zufall, dass ein Raucher Lungenkrebs bekommt. Bei Unwissenheit der Risiken, könnte man es aber als einen Zufall sehen

Geben Sie Beispiele für positive und negative „Zufälle“, die vor dem Hintergrund persönlicher Pläne unerwartet sind.

- Positiver Zufall: Sechser im Lotto

- Negativer Zufall: Von Asteroid erschlagen

Wie reduzieren wir mit experimentellen Methoden den Zufall als Wissenschaftler? Inwieweit gibt es auch hier ein subjektives Moment?

Ziel: Zufallsreduktion durch isolierte Bedingungsvariation & Störvariablenkontrolle
- auch hier subjektives Moment: Welche Variable isoliere ich? Welches sind Randbedingungen (CP)?
- Zufall in Wissenschaft meist Symbol für „noch Unerklärtes“ (Zufall selbst erklärt nichts)

Wie wurde in der antiken Philosophie typischerweise mit dem Zufall umgegangen?

- Persönliches Interesse an nicht beeinflussbaren Variablen reduzieren (Todeszeitpunkt, Meinungen anderer etc.)
- Vgl. Stoa, Pyrrhonische Skepsis …

Was haben gebiaste Erwartungen mit dem Zufall zu tun?

- Retrospektiver Bias: im Nachhinein erscheint alles geplant.

- Post-hoc-Rationalisierungen

- Fundamentaler Attributionsfehler (intern > extern)

--> Tendenz der Unterschätzung des Zufalls

Was ist der fundamentale Attributionsfehler, und was hat er mit dem Zufall zu tun?

Er bezeichnet die Neigung, den Einfluss dispositionaler Faktoren, wie Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Meinungen, auf das Verhalten anderer systematisch zu überschätzen und äußere Faktoren (situative Einflüsse) zu unterschätzen.Da der Zufall ein äußerer Faktor ist wird er auch systematisch unterschätzt.

Kriegt also der Kettenraucher einen husten, ist das kein Zufall, denn er ist selbst schuld. Bekommt aber jemand husten, weil er angehustet wurde, ist das ein Zufall, da er ja machtlos war.