Vorlesung Methoden 5 - SoSe
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 19 |
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Utilisateurs | 11 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 06.01.2020 / 11.07.2023 |
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Welche Positionen vertrat Hume in Bezug auf Kausalität und Willensfreiheit?
- empiristische Reduktion von Kausalität auf gewohnheitsmäßig wahrgenommene Korrelationen
- Ein Kausalgesetz (er redet nicht von „Prinzip“) ist für Hume nicht a priori gültig, sondern wird auf Erfahrung ( a posteriori) und Gewohnheit zurückgeführt
- Wesentlicher Erkenntniswert von Naturgesetzen liegt nicht in Beschreibung vergangener Regelmäßigkeiten, sondern in der Projektion auf die Zukunft. --> induktiver Schluss
- Menschliches Handeln nicht frei!
Der Irrtum beruht nach Hume auf Folgendem:
Erst schreibt man den Dingen (irrtümlich) Notwendigkeit zu, und fühlt sich dann als Mensch frei von dieser (vermeintlichen) Notwendigkeit und postuliert daher eine der Notwendigkeit entgegengesetzte Freiheit
Freiheit des Menschen für Hume nur verständlich als „Gegensatz von Zwang“
Was meint man typischerweise, wenn man von Willensfreiheit redet, und inwiefern hat dieses Verständnis ein kontrafaktisches Moment?
- Frei sein bedeutet: „ich hätte auch anders handeln können“
- Problem: stets abhängig von kontrafaktischer Implikation, empirisch nicht begründbar (da Zeit nicht zurückdrehbar)
Differenzieren Sie Willensfreiheit und Handlungsfreiheit anhand eines Beispiels.
- Handlungsfreiheit: Ich habe Geld und in der Innenstadt zahlreiche Möglichkeiten ein schönes Kleid zu kaufen.
- Willensfreiheit: Was bestimmt, welches Kleid ich will und kaufe?
Was besagt die Denkfigur des LaPlace‘schen Dämons?
- Determinismus: Idee, dass alle Ereignisse (auch zukünftige) durch geltende Gesetze (und bestehende Vorbedingungen) festgelegt sind
- La Place'scher Dämon: Unter Kenntnis sämtlicher Naturgesetze sowie der Lage/Position/Geschwindigkeit aller Teilchen im Kosmos wäre jeder (vergangene und künftige) Weltzustand berechenbar
Welche Spuren des Determinismus findet man auch in der Theologie?
Die Prädestination, Gnadenwahl, Prädamnation: Gott legt von vornherein fest, welches Schicksal ein Mensch hat
Angenommen, Sie wären ein Determinist. Wie erklären Sie sich dann ihre scheinbar freie Wahl für ein bestimmtes Eis im Eisladen?
Aufgrund meiner Gene schmeckt mir ein bestimmtes Eis besser als andere. In meiner Lerngeschichte habe ich entdeckt, welches das für mich Beste ist. Und genau das wähle ich.
Welche psychologischen Konstrukte sind von einer Positionierung im Rahmen des Willensfreiheitsproblems betroffen?
Verantwortung, Würde, Zurechnungsfähigkeit, Motivation, Kontrolle, Sucht, Autonomie, Strafe, Bewusstsein, Leib-Seele-Verhältnis usw.. Also eigentlich fast alle.
Erläutern Sie, inwieweit der Determinismus psychologische Konzepte wie „Motivation“ oder „Exekutive Kontrolle“ betrifft.
Die Konstrukte werden infrage gestellt bzw. als nicht existent erklärt. Es ist alles Vorbestimmt, wieso also jemanden für etwas motivieren. Er wird so viel erledigen, damit das Vorbestimmte eintritt.
Warum vergleicht Hume den menschlichen Geist mit einem Theater?
„Der Geist ist eine Art Theater, auf dem verschiedene Perzeptionen nacheinander auftreten“
Es ist eine Metapher für den fehlenden freien Willen. Wir sind nur passive Besucher in unserem eigenen Theater und können nicht eingreifen. Der Ablauf und die Rollen sind schon im Vorfeld festgelegt und werden fremd bestimmt.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Determinismus und der Gesetzgebung, und welche Rolle spielen dabei psychologische Gutachter?
Strafen bloß zum Schutz anderer Menschen (Determinismus)
vs.
Bestrafung für moralisches Vergehen (z.B. „Auge um Auge“)? (freier Wille9
--> Frage der Schuldfähigkeit, die z.B. aufgrund psychologischer Gutachten geklärt wird
Begründen Sie den Inkompatibilismus im Sinne von Van Inwagen (1983).
"If determinism is true, then our acts are the consequences of the laws of nature and events in the remote past. But it is not up to us what went on before we were born; and neither is it up to us what the laws of nature are. Therefore, the consequences of these things (including our present acts) are not up to us.“
Inkompatibilismus: Freier Wille und Determinismus sind inkompatibel
• entweder unser Wille ist frei, dann gilt der Determinismus nicht (Libertarianismus)
• oder der Determinismus gilt, dann ist unser Wille nicht frei (harter Determinismus, s.o.)
--> Psychologie: Wenn Mensch vollständig durch Gene und Sozialisation geprägt (Determinismus), dann kann er nicht anders handeln/wollen als er handelt/will (nature/nurture)
Welche zwei Positionen kann ein Inkompatibilist einnehmen? Und ein Kompatibilist?
Inkompatibilismus:
- entweder unser Wille ist frei, dann gilt der Determinismus nicht (Libertarianismus)
- oder der Determinismus gilt, dann ist unser Wille nicht frei (harter Determinismus, s.o.)
Kompatibilismus:
- Selbst wenn wir sagen, dass nicht alles determiniert ist (also der Determinismus falsch ist), hilft das nicht dem Verfechter eines freien Willens, weil zufällige (nicht-determinierte) Geschehnisse ja auch nicht der Idee von willentlicher Kontrolle entsprechen…
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Determinismus und der nature/nurture-Debatte?
Wenn Mensch vollständigdurch Gene und Sozialisation geprägt (Determinismus), dann kann er nicht anders handeln / wollen als er handelt / will.
Welche Argumente könnten für den Libertarianismus sprechen?
Gibt es den Determinismus überhaupt?
- könnte auch eine sprachliche „Konstruktion“ sein, ohne Entsprechung in der Wirklichkeit
- aus der Tatsache, dass es Regeln gibt, folgt nicht, dass alles Naturgeschehen (a priori) regelhaft sein muss (was die Annahme des Determinismus behauptet, vgl. auch Kausalprinzip bei Leibniz)
- vielleicht ist sogar der geringste Teil der Geschehnisse in der Natur regelhaft (z.B. Cartwright, 1999)?
- es könnte Regeln geben, die so kompliziert sind, dass sie von der Regellosigkeit nicht mehr unterscheidbar wären
- auch Regeln machen (wie Begriffe) „Ungleiches gleich“ (Problem der Ähnlichkeit): „regelhaft“ bedeutet bloß, dass Ähnliches (also nicht Identisches!) wiederholt beobachtet wurde
- Manche Autoren meinen auch, die Quantenmechanik beweist, dass unsere Welt nicht determiniert ist
--> Selbst wenn wir sagen, dass nicht alles determiniert ist (also der Determinismus falsch ist), hilft das nicht dem Verfechter eines freien Willens, weil zufällige (nicht-determinierte) Geschehnisse ja auch nicht der Idee von willentlicher Kontrolle entsprechen…
--> Aus der Tatsache des moralischen Gesetzes in mir (belegt durch das Gewissen) schließt Kant auf die Wirklichkeit der Freiheit
Wie sinnvoll ist es Freiheit als „Vermögen Kausalketten anzufangen“zu definieren?
Nicht sinnvoll, denn ein undeterminierter Anfang wäre ja definitionsgemäß ein willkürlicher Anfang, also gerade nicht planmäßig gewollt (freier Wille als Tourette-Syndrom
Wie steht Kant zum Problem der Willensfreiheit? Inwiefern steht seine Position in Bezug zur These inkommensurabler Sprachsysteme?
Kant: „so sind alle Handlungen des Menschen in der Erscheinung aus seinem empirischen Charakter und den mitwirkenden anderen Ursachen nach der Ordnung der Natur bestimmt, und wenn wir alle Erscheinungen seiner Willkür bis auf den Grund erforschen könnten, so würde es keine einzige menschliche Handlung geben, die wir nicht mit Gewißheit vorhersagen und aus ihren vorhergehenden Bedingungen als notwendig erkennen könnten.
Kant (Forts.): „In Ansehung dieses empirischen Charakters gibt es also keine Freiheit, und nach diesem können wir doch allein den Menschen betrachten, wenn wir lediglich beobachten, und, wie es in der Anthropologie geschieht, von seinen Handlungen die bewegenden Ursachen physiologisch erforschen wollen.“ (Kritik der reinen Vernunft)
Kant (Forts.), unter moralischem Gesichtspunkt hingegen:
„Da sollte vielleicht alles das nicht geschehen sein, was doch nach dem Naturlaufe geschehen ist, und nach seinen empirischen Gründen unausweichlich geschehen musste.“ (Kritik der reinen Vernunft)
Aus der Tatsache des moralischen Gesetzes in mir (belegt durch das Gewissen) schließt Kant auf die Wirklichkeit der Freiheit
--> Kant als Kompatibilist
Inkommensurable (=unübersetzbare) Sprachsysteme: Menschliche Handlungen können beschrieben werden in einem naturwissenschaftlichen Diskurs und in einem „mentalistischen“ Diskurs, wo Begriffe wie Freiheit, Grund (statt Ursache) etc. Sinn machen
Was hätte Freud gegen Kants Position zur Willensfreiheit einzuwenden?
Gewissen vielleicht kein Ausdruck menschlicher Freiheit, sondern anerzogen (z.B. Freuds „Über-Ich“), und damit determiniert?
Wie funktioniert das klassische Libet-Experiment?
Als Libet-Experimentwurde die Messung des zeitlichen Abstands bekannt, der zwischen Nervenaktivität im Gehirn, die einer bestimmten Handbewegung einleitend vorausgeht, und dem erst danach erfolgenden Bewusstwerdender dazu gehörenden Handlungsentscheidung liegt.Libets Ausgangspunkt war ein EEG-Experiment. Es zeigte, dass bei einer einfachen Handbewegung zwischen einer bestimmten einleitenden Nervenaktivität im Motorkortexund ihrer tatsächlichen Ausführung etwa eine Sekunde verstreicht.
Auf welche Weisen kann man die Libet-Experimente interpretieren, und welche Kritik kann man daran üben?
- Extrem: Unser Wille verursacht nicht unsere Handlungen.
- Libet: Wir haben ein sehr schmales Zeitfenster, um unsere von Gehirn geplanten Handlungen zu stoppen (freier Wille als Veto-Recht).
- Problem: Wird in dem Experiment wirklich das abgebildet, was wir unter freiem Willen verstehen?Vielleicht bahnt sich der Wille langsam an, und ab einem bestimmten Zeitpunkt entscheidet der Proband („Jetzt bin ich mir sicher genug, dass ich die Taste nun drücken werde, und fühle mich jetzt willens“). Hinweis ist die große Variabilität zwischen den Probanden bezüglich der zeitlichen Angaben
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