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Vorlesung Methoden 4 - SoSe

Vorlesung Methoden 4 - SoSe

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Kartei Details

Karten 39
Lernende 13
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 06.01.2020 / 10.07.2023
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Was war das Ziel antiker Philosophie, und wie sah es im Gegensatz dazu bei Descartes aus?

- pyrrhonische Skepsis und ataraxie als höchstes Ziel --> Skepsis in Bezug auf absolute Begründbarkeit von Meinungen 

- Erkenntnis als Selbstzweck,Gewissheit nur durch Introspektion --> Ziel: Gewissheit an sich 

Mit welchem Argument bezweifelte Descartes die Wirklichkeit? Warum nennt man sein Verfahren „methodischen Zweifel“?

Das Ziel des methodischen Zweifels ist es, alles zunächst vermeintliche Wissen zu hinterfragen, um ausgehend von einem zu ermittelnden sicheren Fundament den Wissensbestand bestmöglich zu rehabilitieren. Es soll also eine Neubegründung jeder Erkenntnis erfolgen. Descartes wendet zur Suche nach diesem sicheren Fluchtpunkt den methodischen Zweifel an, welchen er als schrittweisen Prozess des Anzweifelns aller Kognitionen versteht. Descartes zweifelt wohlgemerkt lediglich methodisch, das heißt vornehmlich im Sinne eines Gedankenexperiments und weniger ein tatsächliches Infragestellen der Wirklichkeit.

Nachdem er diese Kognitionen vorläufig aussetzt, bleibt nur noch das zweifelnde Subjekt übrig. Aus der Tatsache des Zweifelns bzw. Denkens geht die Tatsache der Existenz des Zweifelnden evident hervor. Zusammengefasst wird dies in der Formulierung Cogito ergo sum („Ich denke, also bin ich“). Das Da-sein eines Subjektes wird von Descartes als erste unbezweifelbare Wahrheit identifiziert.

 Beschreiben sie historische Vorläufer und Nachfolger von Descartes Skeptizismus.

- Im vierten Jahrhundert vor Christus: Schmetterlingstraum des Zhuangzi (China) --> Mann träumt von einem Schmetterling und wacht dann auf; wird er im Traum zum Schmetterling? Wird der Schmetterling in der Realität zum Mann?

- In aktueller Philosophie: Brain in a vat --> 

Das Gehirn im Tank (englisch brain in a vat) ist ein Gedankenexperiment aus der Philosophie des Geistes, bei dem es darum geht, die Beziehung zwischen Erkenntnissubjekt und Welt zu hinterfragen.

Vorgestellt wird dabei ein in einem Tank künstlich am Leben gehaltenes Gehirn, das von einem Computer mit elektrischen Impulsen stimuliert wird, so wie es die Nervenleitungen eines realen Körpers tun würden, sodass sich aus der Perspektive des Gehirns eine (simulierte) Realität ergibt. Es stellt sich dann die Frage, ob das Gehirn feststellen kann, ob es in einer realen Umgebung, also einem realen Körper, oder in einer simulierten Realität steckt, und ob dies ethisch und erkenntnistheoretisch relevant ist. (z.B. Barry Stroud) 

Was ist ein „brain in a vat“, und was sagt uns das Gedankenspiel?

Das Gehirn im Tank (englisch brain in a vat) ist ein Gedankenexperiment aus der Philosophie des Geistes, bei dem es darum geht, die Beziehung zwischen Erkenntnissubjekt und Welt zu hinterfragen.

Vorgestellt wird dabei ein in einem Tank künstlich am Leben gehaltenes Gehirn, das von einem Computer mit elektrischen Impulsen stimuliert wird, so wie es die Nervenleitungen eines realen Körpers tun würden, sodass sich aus der Perspektive des Gehirns eine (simulierte) Realität ergibt. Es stellt sich dann die Frage, ob das Gehirn feststellen kann, ob es in einer realen Umgebung, also einem realen Körper, oder in einer simulierten Realität steckt, und ob dies ethisch und erkenntnistheoretisch relevant ist.

Was ist für Descartes mit Sicherheit wahr, und wie verläuft das Argument?

Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss, ob sie wirklich sind. Ausgenommen die Tatsache, dass ich zweifle, die ist gewiss. Daraus folgt sein Satz: Ich denke, alsobin ich. Gewiss ist demnach meineExistenz als Denkender.

 Wie lautet Descartes 2-Substanzen-Lehre, und was hat das mit der Definition von Psychologie zu tun?

2-Substanzen-Lehre („Leib-Seele“): erkenntnistheoretischer Dualismus

1. Denken als Wesen des Menschen/Subjekts (nicht ausgedehnt, „Geist“/„Seele“: res cogitans)

2. Materie als Wesen der Außenwelt/Objekt (ausgedehnt: res extensa, inkl. menschlicher Körper, Gehirn etc.)

- alles, was existiert, gehört zu Denken (bzw. mentale Prozesse) oder Materie (vgl. „Leib-Seele“)

- Diese Lehre bildet daher die Grundlage einer dualistisch verstandenen Psychologie als Lehre vom Erleben/mentalen Prozessen & Verhalten

- Da bei Descartes Gewissheit aus dem Subjekt/Denken heraus erzielt wird (Rationalismus), ist seine Methode letztlich introspektiv!

Warum wird Descartes dem Rationalismus zugerechnet, und welcher Zusammenhang besteht zur Introspektion

- weil die Erkenntnis aus dem Subjekt heraus kommt

- Da bei Descartes Gewissheit aus dem Subjekt/Denken heraus erzielt wird (Rationalismus), ist seine Methode letztlich introspektiv!

Warum könnten wir laut Descartes ohne unseren Verstand gar nichts sinnlich wahrnehmen?

- Descartes lehnt sinnliche Erfahrung, da an Organe (Außenwelt) gebunden, als sichere Erkenntnisquelle ab
--> Nur auf dem Weg des Denkens ist Gewissheit zu erzielen

- Auch Dinge der Außenwelt (so vorhanden) kann man nicht mit Sinnen wahrnehmen, da Kategorienbildung nötig (was nur der Verstand kann) Verstand ist selbst für einfache Wahrnehmungen entscheidend