Vorlesung Methoden 4 - SoSe
Vorlesung Methoden 4 - SoSe
Vorlesung Methoden 4 - SoSe
Set of flashcards Details
Flashcards | 39 |
---|---|
Students | 11 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 06.01.2020 / 10.07.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200106_vorlesung_methoden_4_sose
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Worauf beruht laut Hume die (aus seiner Sicht) irrige Annahme, dass der menschliches Handeln frei sei?
- Erst schreibt man den Dingen (irrtümlich) Notwendigkeit zu, und fühlt sich dann als Mensch frei von dieser (vermeintlichen) Notwendigkeit und postuliert daher eine der Notwendigkeit entgegengesetzte Freiheit
- Freiheit des Menschen für Hume nur verständlich als „Gegensatz von Zwang“
Welches Verständnis von Freiheit beim Menschen lässt Hume gelten?
Freiheit des Menschen für Hume nur verständlich als „Gegensatz von Zwang“
Wie grenzt sich Kant von Hume ab in Bezug auf Humes Reduktion von a priori auf Analytizität?
- Bei Hume: „a priori“ fällt zusammen mit „analytisch“
- Bei Kant hingegen: „synthetisch a priori“ möglich --> Vor allem in Aussagen, die die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis betreffen -->Kants Transzendentalphilosophie (ca. 1781) z.B. Kausalprinzip („Nichts ist ohne Grund“ wie bei Leibniz), Sätze der Mathematik
Wie charakterisiert Kant das Subjekt (ich) – Objekt (Außenwelt)-Verhältnis? Inwieweit ist die Annahme, dass die Außenwelt Ursache der Erfahrung ist, bei Kant problematisch?
- Außenwelt: nur denkbar als „Ding an sich“ (vollkommen eigenschaftslose Substanz, nicht erfahrbar)
- Ich: transzendentale Apperzeption (= das, was alle meine Vorstellungen begleitet)
--> Alles Existierende wird durch menschliche „Brille“ wahrgenommen (Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung)
Problem der Kant‘schen Lehre:
Ding an sich als Ursache der Erfahrung?
Geht eigentlich nicht, da „Ding an sich“ außerhalb unserer Welt (und damit nicht in Reichweite unserer Verstandeskategorien), kann daher keine Ursache sein
Was sind bei Kant Anschauungsformen und Verstandeskategorien?
- Anschauungsformen: Raum und Zeit
- Verstandeskategorien: Quantität, Qualität, Modalität, Relation
Mit welchem Argument kann man vom Scheitern des Dualismus zur Annahme eines Monismus übergehen? Und was bedeutet überhaupt Dualismus/Monismus)? Und was hat der Behaviorismus mit dem Monismus zu tun?
Problem der Kant‘schen Lehre:
Ding an sich als Ursache der Erfahrung?
Geht eigentlich nicht, da „Ding an sich“ außerhalb unserer Welt (und damit nicht in Reichweite unserer Verstandeskategorien), kann daher keine Ursache sein
Folge: E. Mach (1838-1916) kürzt Ding an sich, so werden Erscheinungen zu den Dingen selbst (Monismus statt Dualismus)
--> Somit ist die Leib-Seele (2-Substanzen-Lehre) des Dualismus auf den Faktor Leib geschrumpftund wird zum Monoismus. Das Denken fällt weg, wir sind beim Prinzipdes Behaviorismus. Nur das Verhalten zählt, über das Erleben sprechen wir gar nicht.
Warum heißen analytische und synthetische Sätze so, wie sie heißen (analytisch/synthetisch)?
- Analytische Saätzesind unabhängig davon wahr, was empirisch in der Welt vorgeht. Sie sind wahr aufgrund ihrer Bedeutung bzw. Zergliederung (zergliedern im griechischen analytisch)
-Synthetische Sätze sind davon abhängig, was empirisch in der Welt der Fall ist. Es ist eine Zusammen-Aussage zweier Begriffe zu einem Gegenstand (zusammengesetzt im griechischen synthetisch).
Definieren Sie Analytizität und Synthetizität
- Analytizität: Bedeutet, dass etwas notwendig wahr ist, weil das Gegenteil gegen den Satz von Widerspruch verstößt.
- Synthetizität: Bedeutet etwas liegt in der Welt empirisch so vor und ist sinnvoll prüfbar.
Warum kann man analytische Sätze nicht empirisch testen? Und was, wenn man es doch tut?
Man kann sie nicht Verifizieren. Sie sind immer richtig und dadurchnicht testbar. Wenn ich 100 Junggesellen frage, ob sie unverheiratet sind, werden dass 100 verneinen
Was haben analytische Sätze mit einer Tautologie und dem Satz von Widerspruch zu tun?
- Das Problem besteht darin, dass der Satz „Junggesellen sind unverheiratet“ wahr sein muss, da „unverheiratet sein“ ein logisch notwendiger Bestandteil der Definition des Begriffs „Junggeselle“ ist
- Ersetzen wir den Begriff „Junggeselle“ durch seine Definition „unverheirateter Mann“ erhalten wir:
„Unverheiratete Männer sind unverheiratet“
- Das nennt man auch eine „Tautologie“ (=allgemein gültige Aussage, das heißt eine Aussage, die aus logischen Gründen immer wahr ist) , d.h. ihr Gegenteil wäre ein logischer „Widerspruch in sich“ (Kontradiktion)
Haben analytische Sätze in der Wissenschaft nichts verloren? Begründen Sie.
Doch haben sie. Die klären uns über unseren Sprachgebrauch auf und sind daher z. B. typische Definitionen.
Geben Sie vier Beispiele für analytische Sätze aus der Psychologie, die man leicht als synthetische Sätze missverstehen könnte.
- Menschliche Informationsverarbeitung beinhaltet Input und Output.
- Die Wahrnehmung besteht aus einem Zusammenspiel von Kognition und Sinnesorgan.
- Bei Halluzinationen handelt es sich um eine Verzerrung der Realität.
- Intelligenz ist wichtig für die kognitive Leistung
Warum hat Smedslund nichts gegen analytische Sätze in der Psychologie?
„Psychology cannot be an empirical science in the traditional sense […] Even though persons are biological organisms, and even though the study of brain processes may appear to be close to psychology […] psychology is a discipline that builds on the conceptual framework implicit in human language […] and is, therefore, quite incommensurable with the concepts that describe neurological processes“
(inkommensurabel = „geht nicht auf in…“)
--> Idee, dass analytische Sätze in der Psychologie das Fundament darstellen und daher auch unverzichtbar sind
Was meint Smedslund mit der Inkommensurabilität der Sprache über Mentales und der Sprache über physikalische Prozesse?
Wenn wir Mentales beschreiben, dann ist die Grundlage für diese Beschreibung immer der begriffliche Rahmen der menschlichen Sprache und ist daher mit Konzepten, die neurologische Prozesse beschreiben nicht zu vergleichen.
Was meinte Hume mit seinem empiristischen Sinnkriterium, und wie wurde dies von Carnap und Wittgenstein weiterentwickelt?
Wann ist ein Satz eigentlich sinnvoll, und was bedeutet der Satz?
- Ein Satz, von dem man nicht angeben kann, was in der Welt der Fall sein müsste, damit er wahr (bzw. falsch) wird, ist sinnlos (im Sinne von: er sagt gar nichts über die Welt aus).
--> „Die Bedeutung eines Satzes liegt in der Methode seiner Verifikation/Falsifikation.“
Was war das Ziel antiker Philosophie, und wie sah es im Gegensatz dazu bei Descartes aus?
- pyrrhonische Skepsis und ataraxie als höchstes Ziel --> Skepsis in Bezug auf absolute Begründbarkeit von Meinungen
- Erkenntnis als Selbstzweck,Gewissheit nur durch Introspektion --> Ziel: Gewissheit an sich
Mit welchem Argument bezweifelte Descartes die Wirklichkeit? Warum nennt man sein Verfahren „methodischen Zweifel“?
Das Ziel des methodischen Zweifels ist es, alles zunächst vermeintliche Wissen zu hinterfragen, um ausgehend von einem zu ermittelnden sicheren Fundament den Wissensbestand bestmöglich zu rehabilitieren. Es soll also eine Neubegründung jeder Erkenntnis erfolgen. Descartes wendet zur Suche nach diesem sicheren Fluchtpunkt den methodischen Zweifel an, welchen er als schrittweisen Prozess des Anzweifelns aller Kognitionen versteht. Descartes zweifelt wohlgemerkt lediglich methodisch, das heißt vornehmlich im Sinne eines Gedankenexperiments und weniger ein tatsächliches Infragestellen der Wirklichkeit.
Nachdem er diese Kognitionen vorläufig aussetzt, bleibt nur noch das zweifelnde Subjekt übrig. Aus der Tatsache des Zweifelns bzw. Denkens geht die Tatsache der Existenz des Zweifelnden evident hervor. Zusammengefasst wird dies in der Formulierung Cogito ergo sum („Ich denke, also bin ich“). Das Da-sein eines Subjektes wird von Descartes als erste unbezweifelbare Wahrheit identifiziert.
Beschreiben sie historische Vorläufer und Nachfolger von Descartes Skeptizismus.
- Im vierten Jahrhundert vor Christus: Schmetterlingstraum des Zhuangzi (China) --> Mann träumt von einem Schmetterling und wacht dann auf; wird er im Traum zum Schmetterling? Wird der Schmetterling in der Realität zum Mann?
- In aktueller Philosophie: Brain in a vat -->
Das Gehirn im Tank (englisch brain in a vat) ist ein Gedankenexperiment aus der Philosophie des Geistes, bei dem es darum geht, die Beziehung zwischen Erkenntnissubjekt und Welt zu hinterfragen.
Vorgestellt wird dabei ein in einem Tank künstlich am Leben gehaltenes Gehirn, das von einem Computer mit elektrischen Impulsen stimuliert wird, so wie es die Nervenleitungen eines realen Körpers tun würden, sodass sich aus der Perspektive des Gehirns eine (simulierte) Realität ergibt. Es stellt sich dann die Frage, ob das Gehirn feststellen kann, ob es in einer realen Umgebung, also einem realen Körper, oder in einer simulierten Realität steckt, und ob dies ethisch und erkenntnistheoretisch relevant ist. (z.B. Barry Stroud)
Was ist ein „brain in a vat“, und was sagt uns das Gedankenspiel?
Das Gehirn im Tank (englisch brain in a vat) ist ein Gedankenexperiment aus der Philosophie des Geistes, bei dem es darum geht, die Beziehung zwischen Erkenntnissubjekt und Welt zu hinterfragen.
Vorgestellt wird dabei ein in einem Tank künstlich am Leben gehaltenes Gehirn, das von einem Computer mit elektrischen Impulsen stimuliert wird, so wie es die Nervenleitungen eines realen Körpers tun würden, sodass sich aus der Perspektive des Gehirns eine (simulierte) Realität ergibt. Es stellt sich dann die Frage, ob das Gehirn feststellen kann, ob es in einer realen Umgebung, also einem realen Körper, oder in einer simulierten Realität steckt, und ob dies ethisch und erkenntnistheoretisch relevant ist.
Was ist für Descartes mit Sicherheit wahr, und wie verläuft das Argument?
Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss, ob sie wirklich sind. Ausgenommen die Tatsache, dass ich zweifle, die ist gewiss. Daraus folgt sein Satz: Ich denke, alsobin ich. Gewiss ist demnach meineExistenz als Denkender.
Wie lautet Descartes 2-Substanzen-Lehre, und was hat das mit der Definition von Psychologie zu tun?
2-Substanzen-Lehre („Leib-Seele“): erkenntnistheoretischer Dualismus
1. Denken als Wesen des Menschen/Subjekts (nicht ausgedehnt, „Geist“/„Seele“: res cogitans)
2. Materie als Wesen der Außenwelt/Objekt (ausgedehnt: res extensa, inkl. menschlicher Körper, Gehirn etc.)
- alles, was existiert, gehört zu Denken (bzw. mentale Prozesse) oder Materie (vgl. „Leib-Seele“)
- Diese Lehre bildet daher die Grundlage einer dualistisch verstandenen Psychologie als Lehre vom Erleben/mentalen Prozessen & Verhalten
- Da bei Descartes Gewissheit aus dem Subjekt/Denken heraus erzielt wird (Rationalismus), ist seine Methode letztlich introspektiv!
Warum wird Descartes dem Rationalismus zugerechnet, und welcher Zusammenhang besteht zur Introspektion
- weil die Erkenntnis aus dem Subjekt heraus kommt
- Da bei Descartes Gewissheit aus dem Subjekt/Denken heraus erzielt wird (Rationalismus), ist seine Methode letztlich introspektiv!
Warum könnten wir laut Descartes ohne unseren Verstand gar nichts sinnlich wahrnehmen?
- Descartes lehnt sinnliche Erfahrung, da an Organe (Außenwelt) gebunden, als sichere Erkenntnisquelle ab
--> Nur auf dem Weg des Denkens ist Gewissheit zu erzielen
- Auch Dinge der Außenwelt (so vorhanden) kann man nicht mit Sinnen wahrnehmen, da Kategorienbildung nötig (was nur der Verstand kann) Verstand ist selbst für einfache Wahrnehmungen entscheidend
Wie macht Platon die essentielle Rolle unseres Verstandes (also den Rationalismus) plausibel?
- Frage: Wie können wir Kreise hinsichtlich ihrer Perfektion beurteilen, wo wir doch noch nie einen perfekten Kreis gesehen haben?
- Antwort: Wir haben scheinbar eine Idee (bzw. einen Begriff) von einem perfekten Kreis (also eine Idee des „Kreishaften“), die nie durch unsere Sinne vermittelt wurde
Inwieweit sind allgemeinpsychologische Prozesse an Platons Ideenlehre beteiligt?
Er verschränkt Wahrnehmung (Gegenstände) und Gedächtnis (Ideen) und sagt, dass das eine nicht ohne dem anderen möglich ist.
- Ideen sind eine metaphysische Gegebenheit und unabhängig von bildlicher Vorstellung ("Tausendeck" denkbar, aber nicht bildlich vorstellbar); sie sind unvergänglich und unveränderlich
- Gegenstände sind vergänglich und veränderlich
Wie hat Locke gegen Einsichten Platons argumentiert und seinen Empirismus begründet?
- Verstand Platons Ideenschau im Sinne einer entwicklungspsychologischen These, dass alle Ideen bereits bei Geburt vorhanden sind („angeborene Ideen“)
- Locke argumentierte gegen die Vorstellung angeborener Ideen (z.B. Idee des Tausendecks), bei kleinen Kindern sind diese undenkbar --> ca. 1690
Leitideen des Empirismus:
- „Nihil est in intellectu, quod non prius fuerit in sensu“ (Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war)
- „Tabula rasa“ (etwa: „leere Tafel“): Mensch bei Geburt als unbeschriebenes Blatt
Was besagt die tabula rasa-Idee bei Locke, und was hat das mit der nature/nurture-Debatte zu tun?
Sie besagt, dass jeder Mensch bei Geburt ein unbeschriebenes Blatt ist. Hier wird also die Meinung vertreten, dass die Umwelt den Menschen formt. Dies Widerspricht der Anlagentheorie, bei der alle Eigenschaften etc. des Menschen bereits bei seiner Geburt durch die Gene festgelegt sind.
Inwieweit spricht die Empirie gegen die tabula rasa-Idee des Empirismus?
Empirie: Menschen kommen mit genetischen Prädispositionen auf die Welt, welche mitbestimmen, was aus einem Menschen wird. --> Arguemtn gegen tabula rasa - Idee
Bezweifelte Locke die Existenz unabhängig von Erfahrung geltender Wahrheiten?
Nein, auch Locke bezweifelte nicht, dass bestimmte Wahrheiten unabhängig von konkreten Erfahrungen gelten, nämlich analytische Sätze (z.B. 2+2=4)
Welche zwei Erkenntnisquellen unterscheidet der Empirismus im Sinne Lockes?
- Ideas of sensation: Ideen aus Sinneswahrnehmung („Gelbheit“, „Weichheit“, „Süße“) und deren Zusammensetzungen („Banane“)
- Ideas of reflection: Ideen der Selbstwahrnehmung (Denken, Haß, etc.): kognitive und emotive Ideen
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