Vorlesung Methoden 2 - SoSe
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Vorlesung Methoden 2 - SoSe
Kartei Details
Karten | 24 |
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Lernende | 16 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 03.01.2020 / 07.07.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200103_vorlesung_methoden_2_sose
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Welche Antworten sind auf das Problem gegeben worden, wie man mentale Prozesse untersuchen kann? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?
Introspektion
- Vorteile: unmittelbarer Zugang zu Introspektion, wenig Verfälschung
- Nachteile: Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen und Zusammenhänge zwischen Stimuli und Reaktionen
Verzicht auf die Erforschung mentaler Prozesse (Behaviorismus)
Watson: "Bewusstseinszustände sind nicht objektiv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden"
Pavlov: "Ziel der Psychologie ist die Vorhersage und Kontrolle des Verhaltens"
Kant :"die Beobachtung (Selbstbeobachtung) an sich kann daher niemals Seelenwissenschaft, ja nicht einmal psychologische Experimentallehre werden"
Skinner: leugnet die Rolle mentaler Prozesse als Ursache für Verhalten, Erklärung von Verhalten ausschließlich durch Umweltreize
Thorndike: folgt auf eine Reaktion eine befriedigende Konsequenz, so erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion
- Vorteile: eindeutigere Verhaltensvorhersage,gut erforschbare Sachverhalte (v.a. durch Tierversuche), Behaviorismus wurde nie wirklich widerlegt
- Nachteile: Beobachtungslernen, kognitive Landkarten bei Tieren (Wenn ein ursprünglicher Pfad zum Ziel blockiert wurde, nimmt eine Ratte mit Vorerfahrung im Labyrinth den kürzesten Umweg um das Hindernis, obwohl diese spezifische Reaktion zuvor nie belohnt wurde), schränkt Forschungsfeld stark ein
Erforschung mentaler Prozesse durch Verhaltensbeobachtung:
- Vorteile: mentale Prozesse lassen sich "objektiv" untersuchen
- Nachteile: Rückschluss auf mentale Prozesse nur bei hoher Selektivität und Messgüte gegeben
Welche historischen Ursprünge hat die Methode der Introspektion?
- Wilhelm Wundt: experimentelle Introspektion trainierter Beobachter als Erkenntnisinstrument zur Analyse mentaler Prozesse
- Würzburger Schule/Külpe: experimentelle Introspektion, "Methode der Kundgabe" (z.B. nachträgliches Berichten, was man beim Beantworten einer komlexen Frage gedacht hat
Welche Probleme sahen Nisbett & Wilson bei der Introspektion?
Menschen fehlt oft das Bewusstsein für
- reaktionsrelevante Stimuli
- stimulusbezogene Reaktionen
- Zusammenhänge zwischen Stimuli und Reaktionen
Ist die Introspektion als Methode nur noch von historischem Interesse?
Nein, sie wird immer noch in der Persönlichkeitspsychologie und der Psychophisik erfolgreich angewendet
Was hat der Behaviorismus gegen Introspektion?
- Watson: Bewusstseinszustände, wie die so genannten Phänomene des Geistes, sind nicht objektiv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden.
- Kant: die Beobachtung an sich kann daher niemals Seelenwissenschaft, ja nicht einmal psychologische Experimentallehre werden
--> Es werden keine mentalen Prozesse berücksichtigt.Erleben und Verhalten entstehen ausschließlich durch Umweltreize, folglich ist die Erschließung mentaler Prozesse durch Introspektion unnötig und nicht Ursachenforschung von Verhalten.
Leugnet der Behaviorist die Existenz mentaler Prozesse?
Nein, er leugnet ihre Rolle als Ursache für Verhalten
Bezieht sich Thorndikes „law of effect“ ausschließlich auf objektiv beobachtbares Verhalten? Wenn ja/nein, was ist daran bemerkenswert?
Thorndike sagt, folgt auf eine Reaktion eine befriedigende Konsequenz, so erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion. Was genau aber konstituiert eine "befriedigende Konsequenz"? Ob etwas befriedigend ist oder nicht kann man nicht aus objektiv beobachtbarem Verhalten schließen. Hier findet sich ein versteckter Mentalismus.
Nennen sie zwei empirische Einwände gegen den Behaviorismus als übergreifende psychologische Methode.
Die Beobachtunglernen und kognitive Landkarten bei Tieren (Wenn ein ursprünglicher Pfad zum Ziel blockiert wurde, nimmt eine Ratte mit Vorerfahrung im Labyrinth den kürzesten Umweg um das Hindernis, obwohl diese spezifische Reaktion zuvor nie belohnt wurde)
Nennen sie vier Beispiele für Klassen menschlichen Verhaltens (Output).
1. Reaktionszeiten & Fehler
2.Bewegungstrajektorien
3.Verhaltensklassen
4.Verhaltensspuren
5.Sprachliche Äußerungen, Kreuze in Tests
Geben sie sieben Beispiele für mentale Prozesse
1.Wahrnehmen
2.Wiedererkennen
3.Merken
4.Abrufen
5.Selektieren
6.Suchen
7.Entscheiden
8.Beurteilen
9.Verstehen
10.Denken
Skizzieren sie den Zugang zu mentalen Prozessen im Rahmen der behavioralen Kognitionspsychologie
Man kann mit Hilfe des Stimuls(UV) ein Verhalten (AV) auslösen. Anhand der Dauer, Ursache, Intensität etc. des Verhaltens kann man Rückschlüsse auch die mentalen Prozesse ziehen
1. Manipulation des Input, so dass ein spezifischer mentaler Prozess beeinflusst wird
(Unabhängige Variable: Stimulus)
2. Messung korrespondierender Veränderungen im Output (Abhängige Variable: Verhalten)
3. Rückschluss auf mentale Prozesse (Dauer, Ursachen etc.)
Voraussetzungen sind Selektivität und Messgüte
Nennen sie verschiedene Aspekte mentaler Prozesse, zu denen man per behavioraler Kognitionspsychologie Zugang gewinnen kann
Dauer, Un-bzw. Abhängigkeit, Analogie zur physikalischen Umwelt, Determinanten, Bewusstheit, physiologische Bedingtheit
Welches sind die Voraussetzungen für den gültigen Rückschluss vom Verhalten auf mentale Prozesse?
Selektivität: Die Manipulation des Inputs betrifft selektiv den angezielten mentalen Prozess.
Messgüte: Die Messung der korrespondierenden Verhaltensänderung ist eindeutig interpretierbar
Was ist mentale Chronometrie?
Mit Hilfe der mentalen Chronometrie lässt sich bestimmen, wie mentale Prozesse zeitlich organisiert und aufeinander abgestimmt sind
Beschreiben Sie, wie Donders die zeitliche Dauer mentaler Prozesse bestimmt hat.
Subtraktion der Reaktionszeiten erlaubt die Messung der Dauer mentaler Prozesse
Wenn ein Stimulus vorliegt: Reaktionszeit wird gemessen
wenn mehrere Stimuli vorliegen und eine Antwort gefragt ist: Reaktionszeit und Stimuluskategorisierung
wenn mehrere Stimuli vorliegen und mehrere Antworten gefragt sind: Reaktionszeit, Stimuluskategorisierung und Reaktionsauswahl
Wie funktioniert die Additive Faktoren-Methode? Geben Sie ein Beispiel, was man mit ihr herausfinden kann
Man manipuliert beispielsweise drei Faktoren (UVs die auf jeweils unterschiedlichen Faktor einspielen).
A= Stimulus-Kontrast (Wahrnehmung)
B= Reiz-Reaktions-Kompatibilität (Entscheidung/Reaktionsauswahl)
C= Anzahl Stimulus-Alternativen
Wenn A und B additiv sind, wirken sie auf unabhängigen Stufen, wenn C mit A und B interagiert, wirkt es auf beiden Stufen. Die additive Faktor Methode erlaubt also den Rückschluss auf Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit mentaler Prozesse. Wenn zwei Stufen unabhängig voneinander verlängert werden, addiert sich die Gesamtreaktionszeit entsprechend. Wenn auf einer Stufe bereits wenig Ressourcen übrig sind, die dann auch noch von einer anderen Variable beansprucht werden, wird dieser Effekt noch drastischer. Man könnte damit herausfinden, ob die Müdigkeit aufgrund von verlangsamter Wahrnehmung, Entscheidung oder Reaktionsinitiierung zu einer verzögerten Reaktion führt.
Was spricht dafür und dagegen, dass mentale Prozesse in Analogie zu physikalischen Prozessen in der Außenwelt ablaufen? Was bedeutet das für die Annahme, dass wir eine kognitive Repräsentation der Außenwelt in unserem Geist aufbauen?
Für diese Analogie spricht die mentale Rotation. Die Grenzen dieser Analogie zeigt das Memory Scanning (Reaktionszeit abhängig von Anzahl der im Gedächtnis zu durchsuchenden Ziffern, aber Evidenz für exhaustive (erschöpfende) anstelle von selbstabbrechender Suche). Bis zu einem gewissen Grad scheinen wir also die Außenwelt in unserem Geist zu repräsentieren.
Warum könnten Philosophen die Annahme unbewusster Kognition merkwürdig finden?
Weil sie ein Widerspruch in sich ist
Was spricht für die Annahme der Möglichkeit unbewusster Kognition?
- subliminales Priming (z.B.: Karremans et al. (2006)): Präferenz für subliminal gebahntes Getränk (bei Durstigen) nach Experiment
Welche Konsequenzen haben Experimente zum subliminalen Priming für das Verständnis des Menschen als eines rationalHandelnden?
Der Mensch kann nicht als rational handelndes Wesen betrachtet werden, wenn er von Dingen beeinflusst wird, die er selbst nicht wahrnehmen kann. Wie sollten seine Handlungen rational sein, wenn er nicht in der Lage ist alle Komponenten mit einzuschließen und sich dadurch bewusst für oder gegen etwas zu entscheiden.
Wird unser Verhalten von unseren Einstellungen bestimmt? Begründen Sie.
Es besteht eine Diskrepanz zwischen Einstellungen und dem tatsächlichen Verhalten, deshalb wird unser Verhalten nur bedingt von unseren Einstellungen bedingt. So sagen beispielsweise nur Fragen nach spezifischen Einstellungen auch spezifisches Verhalten vorher.--> Einstellungen von Probanden (zumindest diejenigen, die offen geäußert werden) lassen sich nur bedingt aus dem Verhalten schließen
Welche Problembereiche sehen sie beim Rückschluss von der Testleistung in einem IQ-Test auf die kognitive Leistungsfähigkeit?
Es kann Probleme bei der Validität der Messverfahren geben, wodurch ich nicht weiß, ob der Test wirklich die Intelligenz misst. Zudem wirken zu viele verschiedene Faktoren, die auch kompensatorische Wirkungen haben können auf die kognitive Leistungsfähigkeit ein.
Wie kann man vom Verhalten einzelner Patienten Rückschlüsse ziehen auf die Organisation des kognitiven Systems Gesunder?
Mithilfe der doppelten Dissoziation.
Geben Sie ein Beispiel für eine doppelte Dissoziation. Was besagt das über den Aufbau unseres kognitiven Systems?
Es gibt einen Patienten mit intaktem Sprachverständnis, aber beeinträchtigter Sprachproduktion (Paul Broca) und einen mit intakter Sprachproduktion, aber beeinträchtigtem Sprachverständnis (Carl Wernicke). Dadurch kann man davon ausgehen, dass Sprachverständnis und Sprachproduktion separate mentale Prozesse sind. Dies würde aber bedeuten, dass unser kognitives System genau in voneinander unabhängigen Aufgabengebiete gegliedert ist und bei jedem gleich abläuft.
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