M5- Einführung 1
Themenliste 4: Siegler Kapitel 1 -Methoden der Untersuchung kindlicher Entwicklung
Themenliste 4: Siegler Kapitel 1 -Methoden der Untersuchung kindlicher Entwicklung
Kartei Details
Karten | 24 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.12.2019 / 28.01.2023 |
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Wissenschaftliche Methode
≙ ein Ansatz zur Prüfung von Annahmen, bei dem zunächst eine Fragestellung gewählt und dazu eine Hypothese formuliert wird, die man prüft, um danach auf der Basis empirischer Ergebnisse eine Schlussfolgerung zu ziehen
• Grundpostulat: Alle Annahmen können falsch sein; unabhängig davon, wie plausibel sie erscheinen und wie viele Menschen sie vertreten.
• Hypothese ≙ eine begründete Vermutung
• Weisen Befunde eine Hypothese wiederholt als falsch aus, muss sie aufgegeben werden
Anwendung der Wissenschaftlichen Methode in 4 Grundschritten:
1. Auswahl einer Fragestellung, die beantwortet werden soll
2. Formulierung einer Hypothese, die sich auf die Fragestellung bezieht
3. Entwicklung einer Methode zur Überprüfung der Hypothese
4. Schlussfolgerung über die Hypothese unter Verwendung von Daten, die mit der Methode erhoben wurden
Hypothesenbezogene Relevanz
≙ Ausmaß, in dem die resultierenden Messwerte für die zu prüfende Hypothese unmittelbar relevant sind - Lässt sich aus den Hypothesen in einfacher Weise vorhersagen, was bei den gemessenen Variablen passieren sollte?
Reliabilität
≙ Zuverlässigkeit; Ausmaß, in dem unabhängig voneinander durchgeführte Messungen eines bestimmten Verhaltens übereinstimmen
• Interrater-Reliabilität ≙ Ausmaß an Übereinstimmung zwischen den Beobachtungen verschiedener Personen (Beurteiler), die alle dasselbe Verhalten bewerten (raten - „einstufen“)
• Test-Retest-Reliabilität ≙ Ausmaß der Ähnlichkeit von Leistungs-Messergebnissen in demselben Test, die unter gleichen Bedingungen zu unterschiedlichen Zeiten erhoben wurden
Validität
≙ Gültigkeit; Ausmaß, in dem ein Test misst, was er zu messen vorgibt bzw. messen soll
• interne/innere Validität ≙ Ausmaß, in dem sich experimentelle Effekte mit hinreichender Konfidenz ursächlich auf die Variablen zurückführen lassen, die gezielt manipuliert wurden
• externe/äußere Validität ≙ Ausmaß, in dem sich Befunde über die Besonderheiten der jeweiligen Untersuchung hinaus verallgemeinern lassen; setzt zusätzliche Untersuchungen voraus
Methoden der Datenerhebung 3 verschiedene Arten, um an Daten über Kinder zu gelangen:
- Interview - Feldbeobachtung - Strukturierte Beobachtung
Interview: Strukturiertes Interview
=ein Forschungsverfahren, bei dem alle Teilnehmer dieselben Fragen beantworten sollen. ->dieses Verfahren ist besonders hilfreich, wenn es darum geht, von allen untersuchten Personen Selbstauskünfte über dasselbe Thema zu erheben.
Klinisches Interview
=ein Verfahren, bei dem die Fragen in Abhängigkeit von den Antworten des Befragten angepasst werden.
->Dieses Verfahren ist besonders nützlich, um eingehende Informationen über ein einzelnes Kind zu erhalten.
->Bei diesem Vorgehen beginnt der Interviewer mit einer Reihe vorbereiteter Fragen; wenn das Kind etwas Interessantes sagt, kann der Interviewer jedoch vom Fragefahrplan abweichen und die Antworten /den Weg des Kindes individuell anpassen.
Vorteile:
-große Datenmengen in recht kurzer Zeit
-kann subjektives Erleben der Kinder verdeutlichen
-preiswert
-können eingehende Infos über einzelne Kinder liefern
-Klinische=flexibel bei unerwarteten Bemerkungen
Nachteile:
Antworten sind oft verzerrt
-Aussagen über Vergangenheit nicht immer korrekt (können/wollen nicht erinnern
Feldbeobachtung (in der natürlichen Umwelt):
=die Untersuchung des kindlichen Verhaltens in seiner üblichen Umgebung, ohne Einflussnahme des Forschers.
->Besonders nützlich, um soziale Interaktionen (etwa zw. Kindern und Eltern) genauer zu betrachten / sichtbar zu machen
->Bei diesem Erhebungsverfahren versuchen die Beobachter möglichst unauffällig im Hintergrund der jeweiligen Situation zu bleiben, um das interessierende Verhalten der beobachteten Personen möglichst nicht zu beeinflussen
Vorteile:
-detaillierte Informationen
-nützlich bei Beobachtung in Alltagssituationen
Nachteile:
-natürlich auftretende Kontexte variieren in vielen Dimensionen; nicht eindeutig was Verhalten beeinflusst
-viele Verhaltensweisen treten nur gelegentlich auf, schwierig sie zu erfassen ->begrenzte Nutzung bei der Untersuchung seltener Verhaltensweisen
Strukturierte Beobachtung:
=ein Verfahren, bei dem jedem Kind die gleiche Situation dargeboten und sein Verhalten aufgezeichnet wir ->Kinder werden ins Labor gebracht und mit vorrangierten Aufgaben konfrontiert ->der Forscher zeichnet auf, was jedes Kind tut, und bezieht dieses Verhalten auf Merkmale und Eigenschaften des Kindes (wie Alter, Geschlecht und Persönlichkeit) sowie auf das Verhalten des Kindes in anderen, ebenfalls beobachteten Situationen
Vorteile:
-direkte Vergleiche der versch. Verhaltensweisen werden möglich, da im gleichen Kontext beobachtet
-erlaubt kontrollierten Vergleich in versch. Situationen
-Allgemeingültigkeit der Verhaltenswesen über versch. Aufgaben hinweg kann bestimmt werden
Nachteile:
-weniger umfassende Info über das subjektive Erleben (als in Interview)
-Situationen sind weniger spontan und natürlich (als in Feldb.)
Korrelation und Verursachung
Eines der wichtigsten Ziele der Entwicklungspsychologie ist es, das Wechselspiel zwischen verschiedenen Variablen zu erforschen ->Gemeinsames Auftreten und Ursache-Wirkungs-Beziehungen sollen erkannt werden ->Verschiedene Forschungsdesigns untersuchen diese Beziehungstypen
Was ist Korrelation?
=ist der Zusammenhang zwischen zwei Variablen
· Korrelation bedeutet nicht Verursachung (Kausalität).
· von Korrelation spricht man, wenn zwei Datensätze sich "ähnlich verhalten".
· Korrelationskoeffizient =Ein statistischer Kennwert für die Richtung und Stärke einer Korrelation ->können Werte zwischen +1.0 und −1.0 annehmen.
->Die Richtung des Zusammenhangs kann daher positiv oder negativ sein.
->Die Korrelation ist positiv, wenn hohe Werte in der einen Variable mit hohen Werten in der anderen einhergehen; die Korrelation ist negativ, wenn hohe Werte in der einen Variable mit niedrigen Werten in der anderen assoziiert sind
Was ist Kausalität?
=ist das Prinzip von Ursache und Wirkung. Das bedeutet es gibt eine Richtung ->eine Variable verursacht tatsächlich die andere
↔ bei Korrelationen: Wenn zwei Variablen hoch korrelieren und zwischen ihnen eine plausible Ursache-WirkungsBeziehung besteht, ist es oft verlockend zu schließen, dass die eine die andere verursacht. Dieser Schluss ist jedoch aus 2 Gründen nicht gerechtfertigt
1. Problem der Verursachungsrichtung =die Tatsache, dass eine Korrelation zwischen zwei Variablen nicht angibt, welche (und ob überhaupt eine) Variable Ursache für die andere ist.
· Korrelation gibt nicht an, welche Variable die Ursache, welche die Folge ist
2. Problem der dritten (störende) Variable: =eine dritte, nicht spezifizierte Variable könnte die Korrelation verursachen
Forschungsdesign
Forschungsdesign = Plan zur Untersuchung und Analyse bestimmter Variablen und ihres Zusammenspiels
Korrelationsdesign
=Untersuchungen, die auf die Beziehungen zwischen Variablen ausgerichtet sind
· Oft vorrangiges Ziel: herausfinden, ob Kinder, die sich in einer Eigenschaft unterscheiden, auch in anderen Merkmalen vorhersagbare Unterschiede aufweisen
->Vergleich bestehender Gruppen von Kindern
oder
->Untersuchung der Beziehungen zw. den Ausprägungen des Kindes auf versch. Variablen
· Korrelation s.o.
Vorteile:-Einfluss von besonders interessierenden Variablen (Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit etc.) lässt sich nicht experimentell variieren/untersuchen, da nicht gezielt manipulierbar
->daher bei vielen interessierenden Gruppen (Jungen-Mädchen / reich-arm) die einzige Vergleichsmöglichkeit
->daher bei vielen interessierenden Variablen die einzige Möglichkeit, ihre Beziehung zu untersuchen (IQ und Leistung / Beliebtheit und Zufriedenheit, ..
Nachteile:
- siehe oben: (Problem der Verursachungsrichtung / dritten Variable)
Experimentaldesigns
=eine Gruppe von Forschungsansätzen, die Schlussfolgerungen über Ursachen und Wirkungen zulassen. Zufallszuweisung der Kinder zu den Gruppen und exp. Kontrolle der Bedingungen
Zwei Verfahren sind entscheidend für experimentelle Designs
Randomisierung: zufällige Zuteilung in unterschiedliche experimentelle Bedingungen;
Experimentelle Kontrolle: Die spezifischen Bedingungen, denen Forscher Kinder im Verlauf des Experiments aussetzen und dabei gleichzeitig störende Einflussvariablen kontrollieren.
Experimentalgruppe (EG) = die Gruppe von Teilnehmern an einem Experiment, die den interessierenden Bedingungen ausgesetzt werden Kinder
Kontrollgruppe(KG) = Die Gruppe von Teilnehmern an einem Experiment, die den interessierenden Bedingungen nicht ausgesetzt werden, die aber in jeder anderen Hinsicht gleich behandelt werden wie die EG.
Unabhängige Variable (UV) = Die manipulierte Bedingung, der Kinder der EG ausgesetzt sind, aber Kinder der KG nicht.
Abhängige Variable – Eine Messgröße für Verhalten, das in unterschiedlichen Versuchsgruppen gezeigt wird, wie das Verhalten von der UV beeinflusst wird.
Experimentelle Designs: Vor- und Nachteile
Vorteile:
-erlaubt Kausalschlüsse (da Ausschluss der Probleme der Verursachungsrichtung bzw. dritten Variablen)
--naturalistische Experimente können Ursache-Wirkungs-Verknüpfungen in natürlichen Situationen nachweisen
Nachteile:
-Oft künstliche Experimentalsituationen durch exp. Kontrolle
-keine Verwendung möglich bei der Untersuchung vieler verschiedener interessierender Unterschiede und Variablen
Quer- und Längsschnittdesigns, Mikrogenetische Designs
=3 Forschungsdesigns, um Entwicklung (im Zeitverlauf) zu untersuchen
Querschnittdesign
=Eine Forschungsmethode, bei der in einer Zufallsstichprobe (optimalfall; häufig jedoch Frage der Repräsentativität) Kinder unterschiedlichen Alters zu einem Messzeitpunkt hinsichtlich bestimmter Verhaltensweisen oder Eigenarten verglichen werden.
· Gebräuchlichster und einfachster Weg zur Untersuchung von altersabhängigen Veränderungen und Verläufen
Vorteile:
-Erbringt nützliche Daten über Unterschiede zwischen Altersgruppen
-schnell und leicht durchführbar
Nachteile:
--Liefern keine Information über die Stabilität individueller Unterschiede im Zeitverlauf oder über Ähnlichkeiten oder Unterschiede in den Veränderungsmustern (s. Längsschnitt)
Längeschnittdesign
=Eine Forschungsmethode, bei der man dieselben Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg zwei- oder mehrmals untersucht
Vorteile:
-zeigt das Ausmaß an Stabilität individueller Unterschiede über längere Zeiträume
-macht das langfristige Veränderungsmuster einzelner Kinder sichtbar
Nachteile:
-Drop Out
-aufwändig
-Beeinträchtigung der externen Validität durch wiederholte Testung (und Drop Out)
Mikrogenetisches Design
=Eine Forschungsmethode, bei der dieselben Kinder während eines kurzen Zeitabschnitts wiederholt untersucht werden.
· Kinder, bei denen man das Eintreten einer wichtigen Entwicklungsveränderung in der nächsten Zeit erwartet, werden vermehrt mit genau denjenigen Erfahrungen konfrontiert, von denen man annimmt, dass sie die Veränderungen hervorrufen
· Das Verhalten der Kinder wird dann veränderungsbegleitend genau, intensiv untersucht
· Diesselben Kinder werden im Lauf der Zeit wiederholt getestet, in der Regel aber in einer kürzeren Zeitspanne und mit mehr Versuchsdurchläufen als bei Längsschnittdesigns
Vorteile:-Veränderungsprozesse erkennbar durch intensive Beobachtung von Veränderung während ihres Eintretens
-zeigt kurzfristige individuelle Veränderungsmuster im großen Detail (Quer- und Längsschnitt nur grobe Skizze)
Nachteile:
-Keine Infos über typische langfristige Veränderungsmuster -keine langfristigen individuellen Veränderungsmuster erkennbar
Ethische Fragen in der entwicklungspsychologischen Forschung
Ethische Prinzipien nach der Society for Research on Child Development: (zur Einhaltung ethischer Standards)
· Forschung darf Kinder weder psychisch noch physisch verletzen
· Informierte Einwilligung durch die Eltern
· Anonymität der Teilnehmer gewährleisten (Information darf nur zu den Zwecken genutzt werden, für die eine Erlaubnis gegeben wurde)
· Mit den Erziehungsberechtigten sollten alle durch die Forschung ermittelten Informationen besprochen werden, die für das Wohl des Kindes wichtig sein könnten
· Allen unvorhergesehenen negativen Folgen sollte entgegengewirkt werden
· Falsche Eindrücke, die das Kind im Verlauf der Untersuchung gewinnen könnte, müssen korrigiert werden
· nach Abschluss der Untersuchung den Eltern, und wenn möglich auch den Kindern, die Ergebnisse auf angemessenem Niveau erklären
Beispiele aus Forschungspraxis
noch ergänzen!
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