Vorlesung
die Verbindung des Schema Jisrael zu verschiedenen Kontexten jüdischer Religion beschreiben können
Als Gebet = inhaltliche Ebene der religiösen Praxis
Als rituelle Anweisung = rituelle Ebene der religiösen Praxis → Mizwot?
Als Stück jüdischer Theologie = Ebene der gelehrten Religion sowie des Glaubens
- Monolatrie: Forderung der Alleinverehrung Gottes, ohne Existenz anderer Götter zu bestreiten (in Abgrenzung zu Monotheismus)
- Aufforderung, Gott zu lieben und eben dies fortwährend zu erinnern
- Wichtigkeit der Weitergabe an die nächste Generation (Kinder), u.a. durc h Wiederholung und Erinnerung mit Hilfe bestimmter Zeichen (Hand, Stirn, Türpfosten,
Quasten / blauer Faden)
- Versprechen des Wohlergehens im verheißenen Land im Rahmen dieses BUNDES:
Zusage Gottes an Israel im Sinne einer Selbstverpflichtung, auf die Israel mit Einhalten der Mizwot (Gebote) antwortet. → Bekannte biblische „Bundes“-Erzählungen: Noah (Zeichen: Regenbogen) / Abraham (Zeichen: Beschneidung) / Mose u. Israel am Sinai (Zeichen: Tora)
Als Teil der Tora = Ebene der Heiligen Schriften
Teil der israelischen Popkultur
Vorlesung
Die Bedeutung des Schema in diesen Kontexten erläutern können (also z.B. die angesprochenen Aspekte jüdischen Gottesglaubens, die angespielte Gebetspraxis inkl. der damit verbundenen Gegenstände, die Tora als Teil des Tenach und ihre Beziehung zur rabbinischen Literatur bzw. zu den Talmudim sowie die Bedeutung der Tora als Ritualgegenstand)
Zentrales jüdisches Gebet
Monotheismus
Anordnungen, appellierend
Begründung wichtiger Mizwot (Gebote der Halacha (→ aus der Tora abgeleitete Verhaltensregeln zur Heiligung des Lebens = religiöse Praxis))
- Glaube an die Einheit, Einzigkeit Gottes
- Rezitation des Schema (morgens, abends und im Gottesdienst)
→ Gottesfürchtigkeit? Ehrfurcht vor Gott?
- Tragen (?) der Tefillin
Klausurfrage
Nennen Sie drei mögliche Kontexte jüdischer Religion, die mit dem Schema Jisrael in Verbindung stehen. Erläutern Sie einen davon näher.
[z.B. Theologie: Monolatrie und Gottesliebe, Zusammenhang von Bund und Mizwot; Gebetspraxis: Grundlage für Mesusa, Tefillin, Tallit, Zizit (jeweils mit Erklärungen)
Gebetspraxis (inkl. Gegenstände):
Schema Israel ist die Grundlage für:
Tefillin: Gebetsriemen mit Kapseln (am Arm und auf der Stirn)
Mesusa: Erste 2 Abschnitte des Sch’ma Israel in einer Kapsel an den Türpfosten
Zizit: Schaufäden am Tallit
Tallit: Gebetsschal, zum Morgengebet getragen
Heilige Schriften: Teil der Tora = 5 Bücher Mose = Teil des Tenach (Tora, Neviim, Ketubim) = liturgischer Gegenstand, der besonders verehrt wird [Toramantel und Krone, Jad] = Pendant zur mündlichen Überlieferung
Teil der Heiligen Schrift: Die schriftliche Tora – Kern (und Erweiterung) des Tenach Der Aufbau des Tenach / TNK:
Tora (Weisung) Neviim (Propheten) Ketuvim (Schriften)
Im Zentrum der TNK steht die Tora Tora = Weisung (5 Bücher Mose), kann aber auch weiter versteht werden
Didaktik
Zeugnislernen -> Nachschlagen! Unvollständig
Unvollständig
Wissensfragen
Sie können erklären, weshalb die Frage „Wer ist jüdisch?“ nicht eindeutig zu beantworten ist. (Kap. 1.2; S. 137)
Weil das Judentum eine sehr vielfältige Religion ist, wird die Frage, wer überhaupt Jude sei, innerhalb des Judentums, unterschiedlich geklärt:
- Gemäss Halacha (jüdisches Religionsgesetz, für praktizierende bindend): wer eine jüdische Mutter hat oder wer zum Judentum konvertiert ist (Religion des Vaters spielt keine Rolle)
- Für Reformjudentum: Wenn man «nur» einen jüdischen Vater hat, gilt man als Jude
- Im Staat Israel: jeder Mensch, der einen jüdischen Grosselternteil hat, hat das Recht als Jude/Jüdin nach Israel einzuwandern
Jude ist, wer nach den religiösen Vorschriften lebt. (= säkulare Juden) Jude ist, wer Kind einer jüdischen Mutter ist
Diaspora→Verstreuung über die ganze Welt, Bezug zum Land nicht gross
Man muss nicht alle Kriterien erfüllen.
Wissensfrage
Sie können die Bedeutung des Babylonischen Exils für die Entwicklung der jüdischen Religion erklären
Durch Babylonisches Exils (587 v. Chr., Babylonier invadierten) mussten sie ohne Tempel auskommen. Dies grundlegend für jüdische Religion, wie sie heute gelebt wird, weil einerseits erste Exilerfahrung und andererseits weil:
- Gottesdienst in der Synagoge (= Versammlungshaus)
- Thora
- Einhaltung Gebote
→Im Mittelpunkt religiöse Praktiken, die auch ohne Tempel ausgeführt werden können
Zerstörung des 1. Tempels 587 v.Chr. durch die Babylonier und Verbannung der Juden nach Babylon. Juden hatten nun keinen Tempel mehr und mussten sich deshalb u.a. auf das Studium der Tora, die Einhaltung deren Gebote und den Gottesdienst ausserhalb des Tempels, nämlich in der Synagoge, fokussieren. 539 v.Chr. unter Kyros durften sie den Tempel wiederaufbauen.
Wissensfrage
Sie können drei wichtige Gruppen zur Zeit des Zweiten Tempels nennen und kurz charakterisieren (Kap. 2.4; S. 144)
- Sadduzäer: beherrschte Tempel und Tempelkult, stellte mehrmals den Hohepriester
- Essener: wandte sich von Jerusalemer Tempel und der dortigen Politik ab und zog
sich teilweise in die Wüste zurück
- Pharisäer (die Abgesonderten): lösen sich nicht vom Tempelkult, Thora der Mittelpunkt
des Lebens, später richtungsweisend für Judentum
Wissensfrage
Sie können drei wichtige Gruppen zur Zeit des Zweiten Tempels nennen und kurz charakterisieren (Kap. 2.4; S. 144)
Sadduzäer: beherrschte Tempel und Tempelkult, stellte mehrmals den Hohepriester
- Essener: wandte sich von Jerusalemer Tempel und der dortigen Politik ab und zog
sich teilweise in die Wüste zurück
- Pharisäer (die Abgesonderten): lösen sich nicht vom Tempelkult, Thora der Mittelpunkt
des Lebens, später richtungsweisend für Judentum