BWL I - Marketing Einheit 5
Karteikarten zur 5. Einheit des Marketings in BWL I
Karteikarten zur 5. Einheit des Marketings in BWL I
Kartei Details
Karten | 19 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Marketing |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 01.12.2019 / 18.12.2023 |
Weblink |
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Konventionelle Distributionssysteme
- Distributionssystem definiert, wie Waren zum Kunden (Endabnehmer / Geschäftskunden) kommen.
- Direkt: Direktvertrieb, werkseigener Aussendienst.
- Mehrstufig: Vertragshändler, Grosshandel & Fach- und Einzelhandel.
- Produzenten haben oft mehrere Distributions- / Absatzkanäle, man spricht dann von Multichanneling.
- Bestehen aus unabhängigen Produzenten, Gross- & Einzelhändlern => Keiner hat Macht bei Konflikten ausgleichend oder regelnd einzugreifen.
Vertikale Marketingsysteme (VMS)
- Freiwillige Zusammenschlüsse von Grosshändlern oder aus dem Zweck einer Einkaufskooperation von Einzelhändlern, um bessere Einkaufskonditionen verhandeln zu können.
- Unternehmensbestimmte VMS, z.B. Erdölfirmen mit eigenen Tankstellen, Hofbräuhaus mit Bier aus eigener Brauerei.
- Informelle De-facto-VMS entstehen meist in aufeinanderfolgenden Stufen der Produktion und Distribution durch die Macht eines dominanten Distributionsmitglieds, z.B. IKEA & Lieferanten, Handelsketten von P&G, Nestlé & Unilever.
- Von Grosshändlern initiierte freiwillige Zusammenschlüsse, z.T. riesige international organisierte Einkaufskooperationen. Z.B. AgeCore (Edeka, Intermarché, Coop CH, Conad, Eroski & Colruyt).
- Horizontale Marketingsysteme: 2 Unternehmen gleicher Handelsstufe nutzen gemeinsame Marktchance (ggf. Synergieeffekte). Ziel, Kosteneinsparungspotentiale zu realisieren. Z.B. Nestlé (Nescafé & Nestea) & Coca-Cola (Distributions- & Marketingwissen).
- Ein- oder zweistufigen herstellerinitiierten Franchise- Systeme.
- Franchise-Systeme im Dienstleistungssektor (z.B. McDonalds).
Persönlicher Verkauf (Aussendienst)
Sales Force Management: Analyse, Planung, Durchführung & Kontrolle von Verkaufsaktivitäten.
Aufgaben:
- Zielfestlegung für den Aussendienst.
- Entwicklung von Strategie & Struktur des Aussendienstes.
- Rekrutierung, Ausbildung, Vergütung, Steuerung & Bewertung von Mitarbeitern.
Aussendienst
Wichtiges Bindeglied zwischen Kunden & Unternehmen, beidseitige, persönliche Kommunikation.
Aufgaben:
- Repräsentation des Unternehmens.
- Akquise neuer Kunden.
- Weitergabe von Informationen (an Kunden) über Produkte & Dienstleistungen.
- Verkaufsverhandlungen.
- Sammlung von Marktinformationen.
- Trägt Kundeninteressen in Unternehmung hinein.
Kundenmanagement
Früher: Produkte im Zentrum der Marketingaktivitäten.
Heute: Individueller Kunden & dessen Bedürfnisse im Zentrum.
Kundenbeziehungsmanagement / CRM: Strategien mit Ziel, zu ausgewählten Kunden starke & langfristige Beziehungen aufzubauen.
Partner-Beziehungsmanagement im B2B-Kontext. Durch Zusammenarbeit mit Akteuren innerhalb & ausserhalb des Unternehmens wird höherer Mehrwert für Kunden erzeugt. Z.B. bereichsübergreifende Kundenteams (aus Marketing-, Vertriebs- & Supply-
Chainspezialisten) zur Betreuung der Einzelhandelspartner (Edeka, Rewe, ...) bei P&G.
Customer Relationship Management (CRM) (Definition)
- Gesamter Prozess zum Aufbau & Erhaltung gewinnbringender Kundenbeziehungen.
- Basierend auf Kundennutzen & -zufriedenheit.
- Wandel von Massenmarketing zum segmentierten Marketing: Ansprache sorgfältig definierter & ausgewählter Teilmärkte bis hin zu einzelnen Kunden.
- Kundensegmente mit gleichen Bedürfnissen werden mithilfe von Datenbanken (mit Präferenzen & Kaufverhalten) identifiziert.
- Nutzung interaktiver Medien als weitere Ausbaustufe zum Aufbau von engeren & relevanteren Beziehungen.
Kundenlebenswert (Customer Lifetime Value / CLV) (CRM)
RFM-Modell
Recency (Wie lange liegt letzter Kauf zurück?) - Frequency (Wie viele Einkäufe im Zeitraum?) - Monetary Value (Umsatz im Zeitraum
- Recency: Je länger letzter Kauf zurückliegt, desto unwahrscheinlicher ist es nun erneut zu kaufen (Ohne aktiven Kontakt geraten Dinge in Vergessenheit). Wichtigster Prädiktor für die Kaufwahrscheinlichkeit.
- Frequency: Regelmässige Kunden reagieren eher.
- Monetary Value: Kunden mit hoher Zeit- und Geldinvestition reagieren eher.
Jedem Kunden wird basierend auf diesem Modell ein Score gegeben & Massnahmen basierend darauf abgestimmt.
Kernaufgaben des CRMs (2 Aufgaben)
Kernaufgabe "Halten der attraktiven Kunden": Retention- / Churn-Management (Wie können wir attraktive, tendenziell abwandernde Kunden behalten?), => Kontinuierliche Wiederkäufe erzeugen.
- Massnahmen: Zufriedenheitsbefragungen , Beschwerdemanagement.
Kernaufgabe "Ausbau der Kundenbeziehung": Up-Selling (z.B. duch Coupons Verkauf hochwertiger Marke fördern), Cross-Selling ("Kunden haben auch gekauft..."), Frequenz
- Massnahmen: Promotionen (Rabatte, Samples), Loyalitäts- / Bonusprogramme.
Die Erlangung eines Gegenwerts von Kunden
- Schaffung von Kundenbindung.
- Erlangung eines höheren Anteils am Kundenbudget (Share-of-Wallet / SOW), z.B. durch Up-Selling (Tall->Grande->Venti Mocha) & Cross-Selling (+Chocolate Chip Cookie).
- Aufbau von Kundenwert ("Customer Equity")
Freedom-of-Choice (FoC)
Freiheit des Individuums seine Ressourcen so auf die vorhandenen Optionen (Produkte, Services, Assets) aufzuteilen , wie es ihm beliebt.
Verhaltensverzerrungen & Marketingethik
Informationswahrnehmung, Überzeugungen, Lernen & Zeitdruck sind Hauptursachen für zahlreiche Verhaltensverzerrungen (Biases), die sich auch auf das Kauf- & Konsumverhalten auswirken können.
Konsumenten agieren nicht immer im besten Eigeninteresse, sondern schaden sich oft selbst, insb. bei emotionalen Entscheidungen, beschränkten kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmungsverzerrungen & unvollständigen Informationen.
=> Frage, ob Taktiken eingesetzt werden dürfen, welche auf solche Biases abzielen.
Libertärer Paternalismus
Idee, dass es möglich & legitim ist, Verhalten unter Achtung der FoC zu beeinflussen. Konzept beinhaltet Wahlbeschränkung, ist jedoch legitim, da es eine "Opt-out" Möglichkeit geben soll um FoC zu erhalten. I.e. man darf Menschen in eine Richtung stupsen (Nudge), die für sie selbst & die Gesellschaft vorteilhaft ist, wenn die FoC gewahrt bleibt.
Beispiel: Opt-out (Standard ist es Organspender zu sein, man kann sich aber individuell dagegen entscheiden) System für Organspenden (z .B. Österreich 99.98%) vs. Opt-in System (Standard ist kein Organspender zu sein, man kann sich aber individuell dafür entscheiden) in Deutschland 12% Organspenderrate.
Mere Measurement Effekt
- Meinungen & Verhalten von Kunden ändern sich weil sie an Befragung teilnehmen (gilt auch schon für einfache Meinungsumfragen).
- Einstellungsänderung zum Anbieter verändert sich positiv, da signalisiert wird, dass der Anbieter an einem interessiert ist.
- Produktkenntnis fördert Kaufentscheidung.
- Gilt nur bei latenter Kaufintention.
- Ethics Code der American Marketing Association (AMA) untersagen derart indirekte Wege der Beeinflussung.
Ethische Aspekte & Kritik an Werbung
- Hohe Werbekosten verursachen höhere Produktpreise (Apple vs Oneplus).
- Irreführung durch Werbung.
- Kulturelle Umweltverschmutzung durch das Marketing, Aufmerksamkeit wird permanent auf Werbung gelenkt.
- Hohe Beeinflussung der Politik durch PR & Lobbyisten (Pharma-, Öl- und Tabakindustrie) ➔ Gefährdung der öffentlichen Interessen.
- Schaffen neuer Bedürfnisse & materialistischer Motive. Werbung fördert Interesse an materiellen Dingen, Wünsche & Begierden teilweise durch Werbung geschaffen.
Corporate Social Responsibility (CSR)
Probleme bei inkonsistenter Bedeutung der CSR Strategie für verschiedene Marken (z.B. Unilever: Axe (sexistisch) vs. Dove (alternatives Menschenbild)) oder Kommunikationswege (z.B. Gilette: "Gilette-Girls" vs "The Best Men Can Be"-Kampagne).
Folge: Glaubwürdigkeit der CSR Programme von kritischen Zielgruppen hinterfragt.
Ethische Aspekte & Kritik am Produktmarketing
- Irreführung durch das Marketing: Irreführende Verpackungen.
- Irrelevante Produkteigenschaften (RGB (insb. an nicht sichtbaren Stellen), Batteriedauer e-book Reader).
- Falsche Angaben zu Produkteigenschaften (z.B. C02 Abgase, Faltencreme).
- Schaffen neuer Bedürfnisse & materialistischer Motive: Geringer Produktnutzen. Werbung fördert Interesse an materiellen Dingen, Wünsche & Begierden teilweise durch Werbung geschaffen.
- Geplante vorzeitige Alterung von Produkten (planned obsolescence): Schneller Wechsel von Designs & Eigenschaften, um Ersatzkäufe zu stimulieren. Einsatz von Materialien & Designs, die Verschleiss beschleunigen (z.B. Wechsel zu Glas Rückseiten bei Smartphones & Fehlen austauschbarer Akkus bei neuen Modellen).
- Anbieten von Nahrung, die nicht satt macht, sondern Sucht erzeugt: z.B. Chips.
Arten von Unternehmenskrisen
Opferkrise (geringer Reputationsschaden): Unternehmen ist auch Opfer (Ggf. UBS während subprime mortgage crisis).
- Strategie: Zurückweisung (Attacke, eigentliche Zurückweisung, Sündenbock).
Unfallkrise (mittlerer Reputationsschaden): Unternehmen ist nicht absichtlich Verursacher (z.B. Technischer Fehler, bspw. brennende Samsung Note 7 Akkus).
- Strategie: Minderung (Vorwand, Rechtfertigung).
Vermeidbare Krise (hoher Reputationsschaden): Managementschuld (z.B. WV Abgasskandal).
- Strategie: Übereinkunft (Liebenswürdigkeit, Betroffenheit, Beichte, Eingestehen, Entschuldigung).
Krisenstrategien der Öffentlichkeitsarbeit
PR-Krisenmanagement: Situational Crisis Communication Theory (Coombs 2007): Drei primäre Antwortstrategien mit variierendem Verantwortungsgrad basierend auf der Attributionstheorie (Ursachenzuschreibung). Annahme, dass Menschen im Falle einer aktuellen Krise jemanden verantwortlich machen wollen .
- Zurückweisung ("denial"): Jeder Zusammenhang zwischen Krise & Organisation wird abgelehnt.
Strategie: Attacke (Beschuldigerwird direkt konfrontiert, z.B. mit Klageerhebung), Zurückweisung («es gibt keine Krise») & Sündenbock.
- Minderung("diminishment"): Versuch der Minderung des neg. Effekts
Strategien unter einem Vorwand («unkontrollierbare Situation») & Rechtfertigung (herabspielen der neg. Konsequenzen der Krise). Verantwortung bewusst, versucht aber Schaden zu minimieren.
- Übereinkunft("rebuilding"):
Strategien von Liebenswürdigkeit (lobt Stakeholer), Betroffenheit (Besorgnis über Opfer), Seichte & Entschuldigung (Übernahme der vollen Verantwortung).
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