1.1.5. Ethologie / Lernen (III)
Biologie Geigenfeind
Biologie Geigenfeind
Kartei Details
Karten | 22 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Biologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 11.11.2019 / 15.12.2019 |
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Skript II:
Was ist Lernen und in wiefern ist es wichtig?
Lernen ist der Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten:Lernen ermöglicht eine Anpassung an die speziellen Umweltbedingungen einzelner Individuen. Während angeborenes Verhalten genetisch vorprogrammiert ist, sind erlernte Anpassungen im ZNS einzelner Individuen festgelegt. Angeborene Verhaltensweisen sind konservativ, wenig flexibel und starr. Neuanpassungen sind nur in einem langwierigen Evolutionsprozess möglich, während durch Lernen Anpassungen innerhalb von Stunden oder Tagen erworben werden können. Lernprozesse sind meist reversibel. Dadurch kann sich ein Tier immer wieder neu veränderten Umweltbedingungen anpassen Die Lernfähigkeit einer Art ist ein Ergebnis stammesgeschichtlicher Anpassung und eng mit deren natürlicher Umwelt und besonderen Lebensweise verknüpft. So finden sich Ratten leicht in einem künstlichen Gangsystem zurecht, weil sie unter natürlichen Bedingungen in Gängen leben. Das Pferd hingegen ist an die offene Steppe angepasst und würde in einer solchen Versuchsanordnung wenig leisten.
Skript II:
Wie ist das Lernen bei Wirbellosen Tieren?
Das Lernen ist bei Wirbellosen Tieren eine ergänzung zu ihren sonst angeborenen Verhalten. Es greift also nur an ganz genauen Stellen ein und dient dafür das angeborenen Verhalten zu unterstützen/ergänzen. Ein Beispiel dafür: Der Bienenwolf (Philanthus triangulum) legt im Sand eine Höhle mit Brutzellen an. Vor jedem Abflug dreht die Bienenwölfin einige Schleifen und prüft dabei Orientierungsmarken, deren Lage sie innerhalb weniger Sekunden erlernt (A). Versetzt man die Orientierungsmarken, wird die Bienenwölfin irregeleitet, was zeigt, dass angeborenerweise festgelegt ist, an welcher Stelle des Verhaltensablaufes der Lernprozess einsetzt (B). Bei höheren Wirbeltieren greifen Lernprozesse nicht mehr nur "punktförmig" in den angeborenen Verhaltensablauf ein, sondern bestimmen den grössten Teil des Verhaltens.
Skript II:
Inwiefern kann das Lernen vererbte Verhaltensweisen unterstützen + Beispiel?
Viele Verhaltensweisen sind zugleich angeboren und erlernt. Durch individuelle Lernprozesse können ererbte Verhaltenweisen verbessert werden. Hierfür gibt es das Beispiel von Eichhörnchen welche durch vererbte Anlagen wissen, eine Haselnuss zu erkennen und wissen das sie durch anlegen von Nagefurchen die Nuss knacken können. Der Lernprozess setzt dann ein wenn das Tier lernt wo es am effektivsten eine Nagefurch anlegen muss um eine Nuss möglichst schnell zu knacken. Solche Lernprozesse erfolgen meist während Versuch und Irrtum und anschliessenden Erfolgen bei bestimmten Techniken.
Skript II:
Was ist die Verhaltensontogenese und wie entwickelt sie sich bei Tauben und Küken (Fliegen und Picken)?
Viele angeborene Verhaltensweisen reifen latent während der Ontogenese (Ontogenese: Wird die Entwicklung eines einzelnen Wesens oder Organismus verstanden, so dass ihre allmähliche Vervollkommnung nicht unmittelbar beobachtbar ist und können Lernprozesse vortäuschen. Sobald diese Verhaltensweisen gebraucht werden, treten sie in vollkommen angepasster Form auf. Fortpflanzungs- und Brutpflegeverhalten tritt z.B. erst nach Eintritt der Geschlechtsreife unter dem Einfluss von Sexualhormonen auf.
Skript II:
Was ist die Prägung?
Die Prägung ist ein irreversibler Lernprozess, bei dem eine Reaktion auf einen bestimmten Reiz irreversibel ins Verhaltensrepartoir aufgenommen wird. Unter dem Begriff Prägung werden Lernprozesse zusammengefasst, die an sensible Phasen der Verhaltensontogenese gebunden sind und zu lang anhaltenden, oft irreversiblen Veränderungen des Verhaltens führen. Auf Prägung beruhende Lernprozesse können nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt der ontogenetischen Entwicklung vollzogen werden, sondern nur in einem arttypisch weitgehend festgelegten und stammesgeschichtlich vorprogrammierten Zeitabschnitt, der sensiblen oder kritischen Phase.
Skript II:
Was ist die Objektprägung und wo tritt sie auf?
Unter einer Objektprägung versteht man einen Lernvorgang, durch den das (angeborene) natürlicheVerhalten an ein bestimmtes Objekt gebunden wird. Beispiele für Objektprägungen sind die Nachfolgeprägung und die sexuelle Prägung.
Junge Nestflüchter folgen der Mutter bzw. den Eltern in dichtem Abstand. Sie haben jedoch nur eine sehr grobe angeborene Kenntnis vom "Objekt" für diese Nachfolgereaktion. Es muss sich bewegen und eine bestimmte Höchst- und Mindestgrösse aufweisen. Bei der Nachfolgeprägung der Stockente prägt sich das Entenküken in einer sensiblen Phase auf dasjenige bewegte Objekt, das zu dieser Zeit gerade verfügbar ist (Objektfixierung). Prägt sich eine Ente auf eine Attrappe, die sich im Kreis bewegt und rhythmische Laute von sich gibt, wird es dieser Attrappe als vermeintlicher Mutter (Elternbild) folgen (Fehlprägung). Im Brutschrank erbrütete Jungtiere kann man auf beliebige andere Arten, den Menschen (siehe Titelbild Konrad Lorenz mit geprägten Graugänsen) und auf bewegte Gegenstände (Bälle, Holzkästen, Stiefel) prägen.
Skript II:
Was ist sexuelle Prägung?
Bei vielen Tierarten werden sexuelle Präferenzen in der frühen Kindheit geprägt. Tierhalter konnten bei Handaufzuchten einzelner Vögel und Säuger beobachten, dass diese ihr Balz- und Sexualverhalten nach Erreichen der Geschlechtsreife nicht auf Artgenossen, sondern auf den Menschen richteten. So balzt z.B. ein handaufgezogener Zebrafink die Hand seines Pflegers an. Enten, die in artfremden Gruppen aufgezogen worden waren, erwiesen sich als sexuell fehlgeprägt und versuchten vergeblich, sich mit den Weibchen der anderen Arten zu verpaaren.
Väter als Vorbild für den zukünftigen Geschlechtspartner beim Zebrafinkenweibchen: Beim Zebrafinken prägen sich die weiblichen Nestlinge auf ihren zukünftigen Geschlechtspartner. Wird dem Vater eine rote Feder auf den Kopf geklebt, erfolgt die Prägung auf "Männchen mit roter Feder". Die Männchen zeigen keine Präferenz für geschmückte oder ungeschmückte Partnerinnen.
Skript II:
Was sind Merkmale der Prägung?
- Die Prägung erfolgt nur in einer kurzen, begrenzten sensiblen Phase. Das Lernen erfolgt dabei extrem schnell (z.B. Nachfolgereaktion nach nur 49 Sekunden Mutterkontakt).
- Prägungen sind irreversible und beeinflussen daher stark das Verhalten. (Nachfolgereaktion hält 1 Jahr, sexuelle Prägungen lebenslänglich).
- Als Merkmale des Prägungsobjektes greift das geprägte Tier nur überindividuelle (Merkmale die mit dem eigenen Aussehen z.B garnichts zu tun haben müssen) Merkmale heraus. Eine auf Brandenten geprägte Stockente balzt alle Brandenten an, und eine menschengeprägte Graugans folgt allen Menschen.
- Prägung erfolgen meist nur auf einen bestimmten Reiz oder Objekt und sind dann an das angeborene Verhalten gebunden. Für eine von Lorenz aufgezogene Dohle war der Mensch Eltern- und Geschlechtskumpan. Sie flog jedoch mit Nebelkrähen und nahm schliesslich junge Dohlen als Kindkumpane an.
- Prägungen finden oft zu einer Zeit statt an dem das Verhalten noch garnicht stattfindet oder ausgelöst wird. z.B. sexuelle Prägungen in der Kindheit. Buchfinken lernen ihren Gesang im Alter von 2–3 Wochen, singen aber erstmals im nächsten Frühjahr.
Was ist das Urvertrauen und wie nennt man das wenn keins Vorhanden ist?
Urvertrauen entwickelt sich bei beiden Ansätzen im sehr frühen Kindesalter durch die verlässliche, durchgehaltene, liebende und sorgende Zuwendung von Dauerpflegepersonen (zumeist den Eltern). Es verschafft die innere emotionale Sicherheit, die später zu einem Vertrauen in seine Umgebung und zu Kontakten mit anderen Menschen überhaupt erst befähigt. Urvertrauen ermöglicht angstarme Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt.Im ersten Lebensjahr kann bereits eine kurze Trennung von der Mutter schwere Störungen hervorrufen. Mehrmonatige Trennung führt oft zu irreparablen Schädigungen, die Kindersterblichkeit ist in solchen Fällen hoch. In dieser sensiblen Phase wird das Urvertrauen, die grundsätzliche Einstellung zu sich selbst und zur Welt, geprägt. Sie liegt in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres. Das Kind lernt, dass man sich auf einen Partner verlassen kann und diese positive Grundeinstellung ist ein Eckpfeiler der gesunden Persönlichkeit. Wird die Beziehung gestört, z.B. durch einen längeren Spitalaufenthalt während der sensiblen Phase, entwickelt sich ein "Urmisstrauen" (Hospitalismus).
Wie sieht das fehlen von Urvertrauen beim Menschen aus?
1. Monat: Das Kind klammert sich an einen Pfleger und ist weinerlich 2. Monat: Es schreit viel und verliert an Gewicht 3. Monat: Das Kind wimmert nur noch leise und wird zuletzt ganz apathisch. Holt man sie nach 3-4 Monaten wieder nach Hause, erholen sie sich wieder. Nach noch längerem Spitalaufenthalt sind die Schäden irreversibel und die Kinder bleiben in ihrer Entwicklung zurück. Von 91 Kindern eines Findelhauses, die schon vom dritten Lebensmonat an von ihren Müttern getrennt lebten, starben 34 bis zum Ende des zweiten Jahres. Der Entwicklungsquotient der Überlebenden betrug nur 45% des Normalen (schwerste Störung). Kinder mit Störungen während der Zeit der sozialen Prägung, z.B. Heimkinder ohne echte Bindungen, zeigen später Störungen im Sozialverhalten, wie Verschlossenheit, Kontaktscheu und Hang zur Kriminalität.
Wann tritt die sexuelle Prägung beim Menschen auf und was ist sie genau?
Es waren die Psychoanalytiker, die als erste die Existenz sensibler Perioden in der menschlichen Entwicklung erkannt haben (Sigmund Freud). Die Phase im Alter von 4–6 Jahren scheint entscheidend für das spätere Sexualleben des Menschen zu sein. Viele sexuelle Neigungen oder Paraphilien (früher Perversionen) sind wahrscheinlich auf prägungsähnliche Vorgänge zurückzuführen.
Was ist Gewöhnung?
Wiederholtes Auslösen einer Verhaltensweise durch den gleichen Reiz führt vielfach zu einer kontinuierlichen Abnahme der Reaktion, wenn sie nicht durch belohnende Reize aufrechterhalten wird (Abschwächung oder Aufhebung einer Verhaltensantwort auf einen zumeist angeborenen Reiz). Beispiel: Gewöhnung (Habituation) der Hassreaktion von Buchfinken gegenüber einem lebenden Steinkauz, der täglich 20 Min. lang gezeigt wurde
Was ist Aassoziatives Lernen und welche zwei Arten werden beschrieben?
Assoziatives Lernen ist jene Form des Lernen, das Verbindungen herstellt bzw. im Gehirn festlegt, dass bestimmte Ereignisse zusammengehören. Bei den Ereignissen kann es sich um zwei Reize wie bei der klassischen Konditionierung oder aber um eine Reaktion und ihre Folgen wie bei der operanten Konditionierung handeln.
Klassische Konditionierung: Die Bildung einer Assoziation zwischen einer Belohnung und einem Reiz, (Belohnung = unbedingter Reiz (Nahrungsreiz)) ( Reiz= bedingten Reiz (Lichtreiz)). Der Lernerfolg hängt von der zeitlichen Nähe des bedingten und unbedingten Reizes, der Wiederholung und der Motivation des Tieres ab.
Operanter Konditionierung: (Lernen am Erfolg) Da der Erfolg einer Aktivität für die operante Konditionierung entscheidend ist und das Tier ausprobiert, welche Aktivität zum Erfolg führt, wird diese Lernform auch als Lernen am Erfolg oder Lernen durch Versuch und Irrtum bezeichnet. Beispiel Ratte in Box mit Hebeln oder Lehrer auf Stuhl oder in einer Ecke.
Was ist lernen durch Nachahmung und welche Beispiele gibt es dafür?
Durch Versuch und Irrtum haben um 1940 in England Blaumeisen gelernt, die Deckel von Milchflaschen zu öffnen, um daraus die Sahne zu trinken. Diese Technik verbreitete sich durch Nachahmung unter der ganzen Population. In einer am Meer lebenden Kolonie von japanischen Makaken bildete sich die Tradition aus, Süsskartoffeln vor dem Verzehren in Salzwasser zu waschen. Diese Fähigkeit erhielt sich dadurch, dass jüngere Tiere älteren Gruppengenossen nachahmten. Während Weibchen und Jungtiere die neue Technik schnell erlernten, verhielten sich die meisten adulten Männchen konservativ und nahmen die neue Mode nicht an. Gruppentiere lernen bevorzugt von dominanten Individuen. Versuche zeigten, dass von autoritären Lehrern besser gelernt und deren Fachkompetenz höher eingeschätzt wird als von wenig autoritären.
Was ist lernen durch Einsicht? (Affen Beispiel)
Einsicht bedeutet hierbei das Erkennen und Verstehen eines Sachverhaltes, das Erfassen der Ursache-Wirkung-Zusammenhänge, des Sinns und der Bedeutung einer Situation. Dieses ermöglicht zielgerechtes Verhalten und ist meistens erkennbar an einer Änderung desselben. Das Lernen durch Einsicht ist der sprunghafte, komplette Übergang in den Lösungszustand (Alles-oder-nichts-Prinzip) nach anfänglichen trial and error-Verhalten. Das aus einsichtigem Lernen resultierende Verhalten ist nahezu fehlerfrei.
Erfassen von Zusammenhängen und Voraussicht bei Menschenaffen (Köhler 1921): Die Schimpansen benützten Stöcke zum Herbeiangeln von Bananen, die ausserhalb des Käfigs lagen. Sie konnten zwei kurze Stöcke ineinander stecken oder Kisten aufeinander türmen, um eine sonst unerreichbar hoch am Käfigdach angebrachte Banane zu erlangen. Aus den Versuchsbeschreibungen geht hervor, dass sie diese Handlungsfolge nicht durch Herumprobieren (Versuch und Irrtum) erlernten. Vielmehr konnte ein Schimpanse ruhig dasitzen und umherschauen, bis ihm die Lösung durch Nachdenken einfiel.
Wie sind die Verhaltensweisen der Tiere im Bezug auf die Fortpflanzung, welche sind die Ziele und wie unterscheiden sie sich von uns?
- Wer sich nicht erfolgreich fortpflanzt, stirbt aus.
- Durch möglichst viele Nachkommen, die eigenen Gene erfolgreich in der Population zu verbreiten
- Bei den meisten höheren Organismen ist die Fortpflanzung an die Sexualität gebunden
- Beim Mensch ist die Sexualität komplett vom Fortpflanzungsfunktion entkoppelt.
- Bei den meisten wählen die Weibchen die Männchen, weil sie die Schwangerschaft und Jungenaufzucht übernehmen.
Wie äussert sich der sexuelle Konflikt, bei Männchen und Weibchen und welche sind die jeweiligen Ziele beider?
Die Geschlechter werden heute als Partner einer unbequemen Allianz verstanden, innerhalb derer jeder versucht, den eigenen Erfolg bei der Weitergabe seiner Gene zu maximieren. Sie müssen zusammenarbeiten, weil beide ihre Gene über dieselbe Nachkommenschaft verbreiten. Vater und Mutter sind je zu 50% an den Kindern beteiligt. In vielen Fällen führt die Folge des sexuellen Konfliktes dazu, dass ein Geschlecht das andere ausbeutet und übervorteilt. Nach Trivers (1972) wird dasjenige Geschlecht, das erheblich mehr in den Nachwuchs investiert, zum Objekt der Konkurrenz des anderen Geschlechtes. Deshalb konkurrieren bei den meisten Tierarten die Männchen um die Weibchen. Interesse der Männchen: möglichst viele Eier befruchten da Investition in den Nachwuchs normalerweise gering (Kopulation + Spermien). Viele Männchen im Tierreich machen gar keine Brutpflege. Interesse der Weibchen: Reproduktionserfolg kann durch Vermehrung der Sexualpartner nicht weiter erhöht werden. Gene guter Männchen erhöhen die Fitness der Nachkommen.
Welche Fortpflanzungsstrategien gibt es sowohl bei Männchen als auch Weibchen?
Befruchtung möglichst vieler Eier (Ablaichen bei Fischen, Abschnürung Fortpflanzungsorgane beim Palolowurm), Ausschalten von Konkurrenten, Ausschaltung der Spermien von Konkurrenten, Eliminierung des Nachwuchses von Konkurrenten zur Erhöhung der Überlebensrate der eigenen Nachkommen, Vergewaltigung, Erhöhung der Investition in den Nachwuchs, Auswahl von Partnern mit möglichst guten Genen.
Wie war die Fortpflanzung bei den Dinosauriern?
Die Reptilien entwickelten das Landei. Die Weibchen müssen die Männchen zur Kopulation zulassen. Die Eizelle kann nur während eines kurzen Zeitfensters im Innern des Weibchens befruchtet werden. Die Weibchen wählen die Männchen aus, welche die besten Gene versprechen. Energieaufwendige Werberituale dienen als Fitnessbeweis. Nachwuchs ist individuell bekannt, Investition durch Brutpflege in Nachwuchs lohnt sich auch für Männchen. Optimierung der Fortpflanzungsleistung durch bekannten Partner.
Was ist die Ausschaltung von Konkurrenten, wozu dient sie und welche Beispiele gibt es?
Libellen: Die Weibchen der Prachtlibelle Calopterix maculata kopulieren nacheinander mit mehreren Männchen. Die Spermien werden in einer Spermathek für die spätere Befruchtung der Eier gespeichert. Bei einer Paarung versuchen die Männchen nun, die Spermien ihrer Vorgänger zu eliminieren und so die eigene Befruchtungswahrscheinlichkeit zu erhöhen.
Wurm: Die Männchen des parasitären Nemathelminthen Moniliformes dubius (Wurm) verhindern spätere Kopulation von Weibchen, indem sie deren Vagina nach der Spermienabgabe mit einer zementähnlichen Substanz verschliessen. Durch diese Versiegelung sind die eigenen Spermien vor der Konkurrenz anderer Männchen geschützt. Die Männchen versuchen nun zusätzlich ihre Konkurrenten durch eine homosexuelle Vergewaltigung aus der reproduktiven Population zu entfernen. Dabei verschliessen sie deren Geschlechtsöffnung ebenfalls, ohne aber zuvor Spermien übertragen zu haben.
Seeelefant: Kämpfe der Männchen um Harem. Bei zu jungen Bullen: Um trotzdem mit Weibchen kopulieren zu können, wenden sie eine betrügerische Taktik an: LeBoef hat beobachtet, dass sich junge Männchen so verhalten, als ob sie ein Weibchen wären. Durch diese Weibchenmimikry vor den Angriffen des dominanten Bullen geschützt, schleichen sie sich in den Harem ein. Dort kopulieren sie unauffällig mit den Weibchen und können auf diese Weise trotzdem Nachwuchs zeugen.
Was ist der Infantizid und wozu dient er?
Bei verschiedenen Säugerarten (Löwen, Javaneraffen, Languren, Gorillas) töten neu an die Macht gekommene Männchen die Jungen der Vorgänger. Die Weibchen werden dadurch rasch wieder empfängnisbereit und gebären die Jungen des neuen Männchens, das so die Verbreitung seiner Gene optimieren kann. Infantizid tritt auch beim Menschen auf (Hänsel und Gretel, Kindermord von Bethlehem durch Herodes, Kindesmisshandlungen durch Stiefeltern).
Was ist der Nepotismus?
Die Verbreitung der eigenen Gene kann zum einen über direktes Elterninvestment und zum anderen über die Unterstützung von Blutsverwandten der genealogischen Seitenlinien erfolgen (Vetternwirtschaft), da sowohl die direkten Nachkommen auch die Verwandten Kopien der eigenen Gene tragen. Löwinnen säugen auch die Jungen ihrer Schwestern und nahe verwandte Kinder werden bevorzugt adoptiert.
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