Pflege von Patienten mit Amputationen
Akut Somatik ZHAW 3. Semester
Akut Somatik ZHAW 3. Semester
Kartei Details
Karten | 24 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 25.09.2019 / 25.10.2024 |
Weblink |
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Definition
Spontanes, traumatisches oder operatives Abtrennen eines endständigen Körper-oder Organabschnittes (Extremitätenamputation, Rektumamputation etc.)
Indikationen von Aputationen
- Zirkulationsstörungen (arterielle, venöse, lymphatische)
- Trauma (sekundäre/primäre Amputationen)
- Entzündliche Erkrankungen/Infektionen
- Tumore
- Neuropathien
- Psychopathologische Ursachen
- Angeborene Fehlbildungen
Komplikationen nach Amputation
- Nachblutung
- Wundheilungsstörung, -infektion
- Kontrakturen
- Stumpfödem
- Hauterkrankungen im Stumpfgebiet (z.B. Kontaktdermatitis, Follikulitis, Furunkel, Mykosen, Prothesenrandknoten)
- Selten Hauttumore
- Stumpf-und Phantomschmerz
Präoperative Phase
- Allgemeine präoperative Vorbereitungen
- Präoperatives Training z.B. Gehen mit Stöcken, gezielter Aufbau von Muskelgruppen
- Psychische Vorbereitung z.B. Gesprächsbereitschaft signalisieren, Ängste ansprechen, ev. Seelsorger oder Psychologe involvieren
- Schmerzerfassung, Information Phantomschmerz
- Austrittsplanung => ev. Sozialdienst einschalten
Pflegeschwerpunkte der postoperativen Phase
- Postoperative Überwachung
- Schmerzbehandlung
- Psychische Unterstützung
- Lagerung des Stumpfes
- Wundversorgung
- Stumpfbandagierung
- Stumpfpflege
- Prothesenversorgung
- Thromboseprophylaxe
Postoperative Schmerzbehandlung
- konsequente postoperative Schmerztherapie
- Postoperative Überwachung
- übliche Überwachungsmassnahmen
- Häufige Verbands und Drainagenkontrolle wegen Nachblutungsgefahr
Psychische Unterstützung Amputierter
- Patient
- schwerer Einschnitt in sein Leben und ein Verlust eines Teils seiner selbst.
- Einfühlsame Begleitung.(z.B. nicht forcieren, wenn Pat. Stumpf nicht anschauen will)
- Unterstützung bei der Bewältigung, bei der Suche nach einer „neuen Normalität“
- Angeöriger
- leiden auch sehr
- Erleben Ärger, Ungeduld, Depression, Verzweiflung des Betroffenen
Ziele der Stumpflagerung
- Stumpfödemprophylaxe
- Kontrakturenprophylaxe
- Schmerzreduktion
Lagerung des Stumpfes am Operationstag
- leichte Hochlagerung --> Ödemprophylaxe
- Bei PAVK Flachlagerung o. leichte Tieflagerung in absprache mit dem Artzt
Lagerung am 1. postop TAg
- Lagerung in Strecksellung
- US Amputation
- Nullstellung in Hüfte und Knie
- evt Sandsäche auf Kniegelenk
- OS Amputation
- intermittierende Bauchlagerung wenn möglich
- in Rückenlage ev Kissen/ Sandsack auf Amputationsstumpf
Unkorrekte Lagerung
- Kein Kissen im Kreuz
- kein Kissen unter Hüfte oder Knie
- Keine herunterhängen des Stumpfes
- kein Abstützen des Stumpfes auf der Krücke
- stumpf nicht anwinkeln
- kein Kissen zwischen die Beine
- nicht mit gebeugten Stumpf im Rollstuhl
- nicht mint angezogenem Knie daliegen
Wundversorgung
- gezieltes Beobachten auf Zeichen einer Wundheilungsstöung
- schonende Behandlung der Stumpfnaht
- Zug und Druck auf Stumpfnacht vermeiden
- Schlauchverband verwenden, schonende Fixation
Bandagierung des stumpfes
- ziele
- Ödemprophylaxe
- Stumopfformung
Prothesenversorgung
- Orthopädietechniker passt eine individuelle Prothese an
- Zeitpunkt für die definitive Prothese 6 - 12 Monate nach Amputation
- dann hat der Stumpf seine endgültige Form
- Bei komplikationslosem Verlauf erste Prothese ca 4 Wochen nach Amputation
Definition Phantomgefühl
«Fast jeder Amputierte trägt ein konstantes oder wechselndes Phantomgefühl mit sich herum, eine Art Gespenst dieses Teiles seiner selbst, manchmal sehr unnagenehm, meistens kaum beachtet, immer aber bereit, sich durch einen leisen Hauch, durch Berührung oder bei Wetterwechsel in Erinnerung zu rufen» (Silas Weir Mitchell, 1872)
Arten der Phantomgefühle
- Kinästhetisch
- Gefühl der veränderten Lage im Raum, Verwrinkung, Verdrehung
- Extrozeptiv
- passive Bewegung, Gefühl von Hitze / Kälte, Druck bis zu Nadelstichen
- Kinetisch
- Gefühl aktiver Bewegung des Phantoms bei äusserlich unbewegtem Stumpf
Stumpfschmerz
- im Stumpf lokalisierter Schmerz
- Endogene Ursachen
- HAutnarben, Knochen, Nerven, Ischämie, Kontraktur, Entzündungen, Muskulatur
- Exogene Ursachen
- Prothese
Vorkommen von Phantomschmerz
- 60-85 % aller Betroffenen entwickeln Phantomschmerzen
- 70-90 % aller Patienten haben nichtschmerzhafte Phantomphänomene
- bei den meisten Betroffenen tritt der Phantomschmerz im ersten Monat postamputationem auf
- bei 60% der Betroffenen besteht der Phantomschmerz auch noch nach einem Jahr
Qualität der Phantomschmerzen
- Einschiessend, stechend, bohrend, brennend, krampfend, elektrisierend, pochend/hämmernd
- 75% der Pat. berichten über einschiessendeAttacken, diese können Minuten bis Tage andauern
- Oft wird der Schmerz im distalen, amputierten Körperteil wahrgenommen
- Phantomschmerzen können schon erlebten Schmerzen sehr ähnlich sein
- Oft Gefühl der Fehlstellung, bei 50% bewegt sich das Phantomglied
Risikofaktoren
- Je proximaler die Amputation
- Je länger und stärker der Präamputationsschmerz
- Wenn Prothese als Fremdköper empfunden wird
- Wenn Phantomglied wahrgenommen wird
- Stumpfschmerzen
Ursachen des Phantomschmerzes
- Keine abschliessenden Forschungsresultate
- Nervenverletzungen lösen in der Peripherie und im ZNS morphologische, physiologische und chemische Prozesse aus
- Das Gehirn sendet Schmerzsignale vom fehlenden Glied
- Verschiebung benachbarter Areale des somatosensorischen und motorischen Homunkulus in die deafferenziertenKortexregionennachweisbar
Therapie des Phantomscherzes
- Medikamentöse Therapie
- Opiate
- Antidepressiva
- Antikonvulsiva
- Ketamin
- Anästhesiologische Therapie
- Plexusblockade
- RM nahe Opiat Applikation
- Sympathikusblockade
- Myoelektrische Prothese
- Spiegeltherapie
- TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
- Andere unterstützende Massnahmen
- Pyhsikalische Massnahmen wie Massagen, Bäder, Gymnastik
- Akupressur
- Psychologische Begleitung
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