Entwicklung im Alter
Hf 19
Hf 19
Kartei Details
Karten | 26 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Mittelschule |
Erstellt / Aktualisiert | 19.08.2019 / 01.05.2020 |
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Einteilung des Alters
- Mittleres Erwachsenenalter: 30-70 LJ
- 3. Erwachsenenalter: 70-84 LJ
- 4. Erwachsenenalter: ab 85 LJ
- Extrem hohes Alter: 100 LJ und mehr
Alter und Altern?
Alter -> bezeichnet das biografische oder biologische Alter vom Mensch, Lebensabschnitt des Alters, der meist nach dem 60. LJ definiert wird.
Altern -> biologischer, psychischer und sozialer Prozess, der nicht erst in höheren Alter beginnt, sondern von Geburt an.
Biografisches, Biologisches und soziologisches Alter?
Biografisches Alter -> am Kalender ablesbare Alter von Mensch
Biologisches Alter -> Schätzung an Mass für die gesundheitliche Situation und Belastbarkeit von Mensch
Soziologische Alter -> beschreibt die Fremdeinschätzung einer Person
Beispiele:
- Ein biografische 85 Jährige, aber biologisch 75 Jährige ist überdurchschnittlich rüstig
- Ein biografische 71, aber biologisch 80 Jährige ist vorgealtert
Geriatrie und Gerontologie Definition?
Geriatrie (Altersmedizin) ist die Medizinische Spezialdisziplin, die sich mit physischen, psychischen, funktionellen und sozialen Aspekten bei der medizinischen Betreuung älterer Menschen beschäftigt.
Gerontologie Wissenschaft (vom Altern), die sich mit den körperlichen, seelischen und sozialen Vorgängen des Alterns auseinandersetzt. Unter diesem Begriff werden alle Disziplinen zusammengefasst, die sich in Forschung und Praxis mit den körperlichen, psychischen und sozialen Vorgängen im Laufe des Alterns und im Alter befassen.
Was sind Altersbilder?
… sind bestimmte Vorstellungen einer Person vom Alter: Vom Zustand des Altseins, vom Prozess des Älterwerdens oder von älteren Menschen als soziale Gruppe.
Unser individuelles Altersbild entwickeln wir im Laufe von Jahrzehnten auf der Grundlage von Überzeugungen und auch Erfahrungen im Umgang mit älteren Menschen.
Wie beeinflussen uns negative Altersbilder?
Negative Altersbilder beeinflussen unser Verhalten im Umgang mit alten Menschen. Wer die Meinung hat, dass Alter vor allem mit Gebrechlichkeit, Krankheit, Einsamkeit und geistigem Abbau verbunden ist, wird sich im Alltag in persönlichen Kontakten mit alten Menschen eher dessen Defizite sehen.
Derartige Vorurteile machen es alten Menschen schwerer, ihre vorhandenen Potenziale zu nutzen und ein eigenverantwortliches, selbstständiges Leben zu führen. Wenn sich ältere Menschen selbst an diese Vorurteile anpassen, werden diese auch eher eintreten.
Positive Altersbilder?
Positive Altersbilder, die Lebenserfahrung wird geschätzt, man ist auch für andere da und sozial integriert. Es besteht auch die Möglichkeit, sich freiwillig zu engagieren und damit sich weiterhin aktiv in die Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen einen wertvollen Beitrag zu leisten.
Auswirkungen auf die alten Menschen durch Altersbilder beim PP
Zuschreibungen von:
- Unselbstständigkeit
- Selbständigkeits-Ignoranz-Muster (Ressourcen werden ignoriert)
- Abhängigkeit
- Sich selbst erfüllende Prophezeiungen
- Überbetreuung
Entwicklungsaufgaben im Alter
- Auseinandersetzung mit ursprünglichen Lebensentwürfen (Identität)
- Pensionierung: mehr Zeit etwas zu unternehmen
- Erhalt einer grösstmöglichen Autonomie
- Gewinn- Verlust- Balance
- Abschiednehmen / Loslassen (Sterben und Tod)
- Partnerverlust: Frauen länger Witwe als Männer
- Erhöhte Mortalität: Frauen höher wegen Abhängigkeit (sterben nach Partner)
- Erhalt der Lebensqualität
- Aufenthalt im Alten- und Pflegeheim
- Fühlen sich nicht zuhause, können nicht immer ihre Möbel (evtl. Beziehung aufgebaut) mitnehmen, Pflegende klopft aber fragt nicht, ob sie reinkommen kann…
- Anpassung an die veränderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
- Finden einer neuen sozialen Identität
- Vertiefung von alten und Aufbau von neuen sozialen Beziehungen
- Auseinandersetzung mit Sterben und Tod
Was sind Alterstheorien und welche Arten gibt es?
Alterstheorien werden formuliert, um Forschungserkenntnisse in einen Zusammenhang zu bringen, Verständnis über die Lebensspanne zu erlangen und Schlussfolgerungen zu ziehen (politisch, gesellschaftlich).
Biologische Alterstheorien
- Endogen à genetisch vorherbestimmt
- Exogen à Schädigung von aussen als Auslöser (mangelnde Ernährung, keine Bewegung)
Psychosoziale Alterstheorien
Was besagt der Defizitmodell?
- Krankheitsbezogene Symptome und Leiden im Fokus.
- Das bekannteste und am meisten kritisierte Modell ist das Defizitmodell der geistigen Entwicklung im Alter.
- Die Hypothese: der physiologische, psychische und körperliche Allgemeinzustand würde sich im Alter auf allen Ebenen verschlechtern, was genetisch bestimmt und unumkehrbar sei.
Was besagt der Disengagement-Modell?
- Diese Theorie steht als Gegenstück zur Aktivitätstheorie
- Alter Mensch zieht sich zunehmend von Menschen und Aufgaben zurück und isoliert sich.
- Soziale Rollen und damit verbundene Aufgaben werden aufgegeben oder gehen verloren.
- Der Rückzug findet aber immer von beiden Seiten aus statt: die Gesellschaft zieht sich vom Individuum zurück und umgekehrt.
Was besagt die Aktivitätsmodell?
- Starke Betonung des Bedürfnisses nach Aktivität, Teilhabe und Selbständigkeit im Alter (unabhängig von den persönlichen Bedürfnissen)
- Wichtigste: so lange wie möglich aktiv zu bleiben
- Die Aktivitätstheorie besagt, dass der alternde Mensch aktiv sein möchte.
- Der Mensch ist nur glücklich und zufrieden, wenn er aktiv ist, etwas leisten kann, Aufgaben hat und gebraucht wird.
(massgeblich von Havighurst geprägt)
Kompetenzmodell (ab 1985)
- Diese Theorie versteht Altern als Anpassungsprozess.
- Wichtigste -> Erhalt der Selbstständigkeit
- Erfolgreiches Altern und Zufriedenheit im Alter wird mit der Passung von Person und Situation in Zusammenhang gebracht.
- Auseinandersetzung mit der Umwelt und aktive Ausnutzung noch vorhandener Ressourcen.
- Damit gemeint sind seine eigenen Fähigkeiten, aber auch Unterstützungsleistungen, wie beispielsweise ein Rollstuhl oder das Annehmen der logopädischen Therapie
Kontinuitätsmodell (1998)
- verbindet die Aktivitäts- und die Disengagement Theorie.
- Zufriedenheit ergibt sich, wenn der Lebensstil/Verhaltensweisen beibehalten werden kann.
- Häusliche Menschen tendieren zum Rückzug und empfinden diesen als Erleichterung.
- Aktive Menschen benötigen auch im Alter viele soziale Kontakte. Ressourcen, die früher eingesetzt wurden, sind hilfreich
SOK-Modell
Selektion, Optimierung und Kompensation als Grundprozesse der Erhaltung von Handlungskompetenz und Lebensqualität auch bei Funktionsverlusten und Einschränkungen
Der alte Mensch, der nicht mehr alle Aufgaben erledigen kann,konzentriert sich auf die besonders wichtigen und optimiert vorhandene Fähigkeiten und gleicht Defizite durch noch vorhandene Fähigkeiten aus. Dadruch erreicht er eine bestmögliche Anspassung an die Situation.
Physische Veräderungen im Alter
- kardiale Leistungsfähigkeit nimmt ab
- vitalkapazität nimmt ab
- Trockene Haut
- verzögerte Wundheitlung
- Muskelschwäche
- Verlust an Kraft
- Abnahme von Koordination
- beweglichkeit nimmt ab
- sehschärfe nimmt ab
- verminderte Durstempfinden
- schnelleres Sättigungsgefühl
- nachlassen des Sprachverstehens
Faktoren, die die altersphysiologischen Veränderungen verzögern können sind:
- regelmässige körperliche Aktivität
- geistige Regsamkeit
- ausgewogene Ernährung
- Schutzimpfungen
- harmonische Partnerschaft, die auch körperliche Nähe beinhaltet»
Cognitive Veränderungen im Alter
- Kognition: zählen Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen und Kreativität.
- Intelligenz: Ressource …, durch Wissen, Einsicht und Denken Aufgaben zu lösen und neue Situationen bewältigen zu können.»
- Gedächtnis: Fähigkeit des Gehirns, Informationen aufzunehmen, zu behalten, zu ordnen und wieder abzurufen.
- Praktische Intelligenz: alltägliches Problemlösen, z.B. Fahrplan interpretieren, Steuererklärung ausfüllen …. Kaum Veränderungen im physiologischen Bereich
Kognitiv: flüssige und kristalline Intelligenz
Kristallintelligenz
- Erfahrung
- Faktenwissen
- Wortschatz
- Sprachverständnis
- nimmt nur geringfügig ab und ist bis ins höhere Alter trainierbar (oder sogar ansteigend wegen neuer Erfahrungen
- bleibt bei dem, was man weiss
Fluideintelligenz
- Flexibilität des Denkens
- Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung bzw Denkprozess
- Orientierung & Schlusserforderung ziehen.
- nimmt mit zunehmendem Alter stärker ab, da Geschwindigkeitsfaktor einen grossen Anteil hat.
Veränderungen im sozialen Bereich
- Statusveränderungen
- finanzielle Situation (kein Geld um Kaffee mit Freunden zu trinken, Zugticket um Freunde zu besuchen)
- Anpassung des Wohnraums / Wohnortes
- Bekannten- und Freundeskreis wird i.R. kleiner (z.B. weil er nicht mehr gut hört und immer nachfragen muss, schämt sich und isoliert sich)
- Rollenveränderungen innerhalb der Familie / Gemeinschaft
- auf Andere angewiesen werden (Bewegungsradius)
- Verlust des Partners / der Partnerin
- Identität im Alter
- Kommunikationsmöglichkeiten
psychische Veränderungen
- häufig «Gelassenheit»
- geringere emotionale Belastbarkeit
- verstärkte affektive Labilität
- Verstärkung oder Abflachung von persönlichen Eigenheiten
- Abnahme der Kontrollfähigkeit affektiver Impulse
- Toleranzminderung
- Belastende Gefühle/Themen
- Einsamkeit
- Trauer/Verlust
- (Depressionen)
Einflussfaktoren auf die Sexualität im Alter
- Altern und alten Menschen
- Vorurteile gegenüber Sexualität von älteren Menschen
- Auswirkungen von Krankheiten
- Ängste
- Religiöse und moralische Einschränkungen
- Männliche Dominanz
- Keine Aufklärung
- Sexuelle Gewalterfahrungen
- Partnersuche und Partnerlosigkeit
- Bei Frauen: Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch Schleimhautatrophie
- Bei Männer: Erektionsprobleme
- Wohnsituation (Altersheim..)
- Männermangel:
- 2/3 der Frauen über 65Jahre: alleinstehend
- 2/3 der Männer über 65 Jahre: leben in Beziehungen
veränderungen auf die sexualität von Frauen
- Menopause (Zeitpunkt der letzten spontanen Mens. Zwischen 50 und 52. LJ) / Postmenopause (1/2 bis 1 Jahre nach Menopause - Zeitraum nach der letzten Monatsblutung) Östrogenspiegel sinkt.
- Wechseljahrbeschwerden
- Schleimhautatrophie von Vulva und Vagina
- Geringere Lubrikation
- Ende der Fruchtbarkeit
Veränderungen in der männliche sexualität
Langsamer, nicht so eindeutig wahrnehmbarer Prozess
- Fruchtbarkeit nimmt langsam ab
- Erektionen sind seltener, brauchen mehr Zeit, sind nicht mehr so voll oder so hart
- Vorgang ist störungsanfälliger
- Es dauert länger, bis es nach einer Ejakulation zu einer weiteren Erektion kommt.
Kritische Lebensereinigsse im späten EA
- Eintritt in den Pension
- Verwitwung
- Übersiedlung ins Altersheim
- Krankheit und Pflegebedürftigkeit
- Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des eigenen Lebens
- labiler Zustand
- Bedrohung von Identität und Selbstkompetenz
- Unbewältigte Krisen können weitere Erkrankungen nach sich ziehen
- Im Extremfall Suizidgefahr
- nur mit Akkommodation zu bewältigen
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