Weinsprache, Jargon lernen
kurzer Überblick über die gängigen Begriffe in der Weinbar
kurzer Überblick über die gängigen Begriffe in der Weinbar
Kartei Details
Karten | 39 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Berufskunde |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 23.07.2019 / 18.02.2020 |
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Schönung
"Schönung" bezeichnet das Verfahren, das dazu dient, den Wein optisch klar und mikrobakteriell stabil zu machen. Dabei werden Enzyme, Polymere, Proteine und andere organische Verbindungen aus dem Wein entfernt, indem man sie durch chemische Reaktionen in einen festen Zustand überführt und anschliessend herausfiltert. Diese Teilchen sind jedoch auch Geschmacksträger, weshalb bei Delinat auf schonende Verfahren gesetzt wird, oder die Weine oft sogar ungeschönt abgefüllt werden. Mit der Schönung will man bei Weisswein möglichst klare Weine erzielen; beim Rotwein steht das Entfernen herber oder gar bitterer Tannine im Vordergrund.
Bei der Schönung können Mittel wie Fischblasen, Bentonit oder Eiweiss eingesetzt werden. Früher verwendete Mittel wie getrocknetes Rinderblut sind heute verboten. Gemäss Delinat-Richtlinien ebenfalls verboten sind Gelatine, Silber, Kaliumferrocyanid (gelbes Blutlaugensalz), Kalziumphytat und Metaweinsäure.
Erlaubt sind bei Delinat Bentonit, eine Art Ton, womit v.a. Proteine und Bakterien gebunden werden. Mit organischen Verbindungen wie Kasein oder Eiweiss bindet man Tannine. Mit Aktivkohle können Fehlgerüche beseitigt werden.
Delinat
Delinat ist eine Firma, wie auch ein eigenes Bio-Label, das 1980 von Karl Schefer gegründet wurde.
Delinat ist spezialisiert auf Bio-Wein und basierend auf den Delinat-Richtlinien werden innerhalb von Europa ausgewählte Weingüter ausgesucht, welche für Delinat Wein produzieren. Im Vordergrung steht für Delinat eine hohe Biodiversität im Rebberg, sowie eine klimaneutrale Weinprouktion. Die Artenvielfalt muss stetig gefördert werden. Natürliche Qualität steht bei der Wahl der Winzer und ihrer Erzeugnisse im Mittelpunkt. Die Delinat Bio-Richtlinien sind die strengsten Europas. Des weiteren betreibt Delinat auf dem firmeneigenen Chateau Duvivier in der Provence Forschung, um die Bio-Richtlinien stetig zu verbessern.
Heute spielt der Online-Handel für Delinat eine wesentliche Rolle. Auf www.delinat.com können fast alle Produkte bestellt werden. Darüber hinaus gibt es in Bern, Basel, Olten, Winterthur und St. Gallen die Delinat-Weindepots. In Zürich gibt es einen Delinat-Weinshop und in Bern gibt es natürlich noch uns: die Delinat-Weinbar.
Terroir
"Dieser Wein hat einen schönen Terroir-Charakter."
Als Terroir bezeichnen wir den Boden, das Klima und die Topographie des Weinberges, aufdem die Reben wachsen. Ist der Boden in einem bestimmten Gebiet eher Kalk-lastig, ist es Granit- oder Schieferboden; all diese Unterschiede haben grosse Auswirkung auf den Wein.
Dank der Delinat Bio-Richtlinien nimmt das Terroir bei uns noch eine viel bedeutendere Rolle ein als im kommerziellen Weinbau: Ein biologisch gepflegtes Terroir ist ein vielfältiges Ökosystem mit intensiver bakterieller Aktivität (Bodenleben). Durch die Begrünung der Oberfläche mit Pflanzen wird der Feuchtigkeits- und Nährstoffbedarf der Reben symbiotisch unterstützt. Mit einem starken Wurzelwachstum in die Tiefe nimmt die Rebe die typischen Terroir-Merkmale auf, sie findet auch bei langer Trockenheit genügend Feuchtigkeit und wird robuster.
Delinat Richtlinen
...
unfiltriert
"Dieser Wein wurde nicht filtriert."
...
vegan
"Ab 2017 sind alle Delinat Weine vegan."
...
vielschichtig/facettenreich
"Rufete Pizarra ist ein unglaublich vielschichtiger Wein."
siehe komplex
komplex
"Fa104 von Mas Igneus ist ein komplexer Weisswein."
Gegenteil von einfach
Synonyme: facettenreich, vielschichtig, tief
Ein komplexer Wein erschliesst sich uns nicht nach dem ersten Schluck. Meist attraktiv für Weinkenner*innen, da oft eine geschulte Sensorik gefragt ist. Je besser die Gechmacksnerven trainiert sind, umso mehr kannst du aus einem komplexen Wein herausschmecken.
einfach
"Château Coulon Séléction Spéciale ist ein eher einfacher Rotwein."
Einfache Weine sind zugängliche Weine. Sie sind bekömmlich und man kann sie (fast) jedem und jeder auftischen, ohne dabei gross was falsch zu machen. Meist sind es Weine, die sehr harmonisch sind (nicht zu sauer, nicht zu viel Tannin, nicht zu viel Holz.) Sie sind auch nicht besonders vielschichtig: Ein Schluck reicht, um den Wein zu kennen.
Perlage
"Schaumweine mit Flaschengärung haben eine länger anhaltende Perlage als solche mit zugesetzter Kohlensäure."
Als Perlage bezeichnen wir die Kohlensäure im Wein. Es gibt auch Weisswein, der ein bisschen Perlage hat (manche Leute sind aber nicht sehr sensibel darauf und schmecken es deshalb nicht.) Die Perlage kann stärker oder schwächer sein (bei uns ist zum Beispiel die Perlage vom Prosecco viel schwächer as die vom Crémant). Am besten selber probieren und vergleichen!
biodynamisch
"Bruno Martin stellt seine Weine biodynamiscch her."
Biologisch-Biodynamische Landwirtschaft orientiert sich an Ideen, die ursprünglich von Rudolf Steiner vorgestellt wurden. Sie verfolgt ihre Ziele im Betriebsgeschehen, im Sozialen und in der Wirtschaft. Zentrale Ideen sind: Betriebsindividualität (Jeder Betrieb ist anders und muss demnach anders wirtschaften, um die gewünschten Ziele zu erreichen), geschlossener Betriebskreislauf (möglichst wenig Zufuhr von ausserhalb), Boden und Pflanze sind eine Einheit, usw.
Manchmal ist es ein bisschen "eso": Agrarwirtschaft als Teil von "kosmischen" Wechselwirkungen/ es brauche einen bäuerlichen Instinkt, um erfolgreich zu sein/ Mondphasen sind ausschlaggebend für Saat und Ernte, usw.
blumig
"Cuvée des Amis ist ein Rosé mit blumigem Bouquet."
auch: floral
Ein Wein ist blumig wenn er viele Duftstoffe hat, die auf Blüten schliessen lassen: Kirschblüten, Lindenblüten, Holunderblüten, Orangenblüten, Flieder, Stachelbeeren, etc...
Bouquet
"Saxum Sauvignon Blanc hat ein Bouquet mit ausgeprägten exotischen Fruchtnoten."
Das Bouquet ist der Geruch des Weins. Nase ins Glas = Bouquet.
erdig
"Anthémis ist ein erdiger Rotwein."
Ein Wein können wir als erdig beschreiben, wenn in der Nase und/oder im Gaumen dominante Noten nach Randen, Laub, Unterholz, Waldboden, Pilzen (kann auch Fehler sein!) und feuchter Erde wahrgenommen werden können.
Flaschengärung
"Cava, Champagner und Crémant werden mit Flaschengärung hergestllt."
(Sorry, das ist kompliziert) Bei der Flaschengärung findet die zweite Gärung in der Flasche statt. Dazu wird der Grundwein mit Zucker und Hefe versetzt, in die Flasche abgefüllt und mit einem Kronkorken (sowas wie ein "Bierdeckel") verschlossen. Bei der darauffolgenden alkoholischen Gärung wird Zucher und Hefe in Kohlensäure und Alkohol umgewandelt. Nach der Lagerung wird die Hefe aus dem Wein in den Flaschenhals "gerüttelt". Anschliessend wird degorgiert: Dabei wird der sich nun im Flaschenhals befindende Hefepfropfen entfernd. Dazu muss die Flasche kopfüber in Eis gestellt werden, damit die Hefe gefriert. Wenn anschliessend der Kronkorken geöffnet wird, spickt der Hefepfropfen dank der freigesetzten Kohlensäure aus der Flasche. Das bisschen Schaumwein, das dadurch verloren geht, wird mit der Dosage wieder aufgefüllt (=Gemisch aus Wein und Zuckersirup). Korken drauf - fertig!
trocken
"Ich hätte gerne einen trockenen Weisswein."
Trocken ist ein Wein ohne, oder mit nur wenig Restzucker. (Gegenteil von süss)
fruchtig
"Ich hätte gerne einen fruchtigen Rot-/Weisswein."
ein "fruchtiger" Wein kann vieles bedeuten und ist sehr subjektiv. Daher unbedigt weiter fragen: trocken/süss/spritzig? Allgemein können wir von einem fruchtigen Wein sprechen, wenn wir dominante Fruchtnoten (frisches Obst) wahrnehmen (Apfel/Birne/Lichi/Ananas/Beeren/Trauben/Zitrusfrüchte, etc.)
spritzig
"Für mich darf der Weisswein gerne spritzig sein"
"Spritzig" ist meist ein Hinweis auf einen erhöhten Säuregehalt. Wenn ein Gast seinen/ihren Weisswein spritzig oder erfrischend bestellt, dürfen wir annehmen, dass er/sie etwas mehr Säure im Wein mag. Wenn du aber unsicher bist, lieber zweimal fragen: "Darf der Wein demnach auch etwas mehr Säure haben?"
-Oft begleitet von Perlage.
-Bei Rotwein nennt man das Ganze saftig.
würzig
"Ich mag eher würzigen Wein."
"würzig" ist das Pendant zu "fruchtig"; es kann vieles bedeuten und ist sehr subjektiv. Daher unnbedingt weiterfragen: trocken/blumig/etc. Allgemein weist es aber auf einen eher trockeneren Weingeschmack hin. Dominante Noten sind hier: Zimt/Nelken/Heu/Gras/Pfeffer/(grüne)Paprika/Kakao/Lebkuchen/etc.
herb
Z.B: "ein fein-herber Weisswein"
"herb" weist auf einen erhöhten Gerbstoffgehalt hin und wird oft im Zusammenhang mit charakterstarken Trauben gebraucht (Sangiovese/Syrah/Cabernet S./Monastrell/Grenache).
Tannin
Z.B: "gut eingebundenes Tannin"
"herbes/feines Tannin"
"Tannin" ist das was man schmeckt, wenn man auf die Kerne einer Traube beisst (belegte, leicht pelzige Zunge). Feines Tannin heisst, dass ein Wein die Zunge nicht belegt. Herbes/Starkes Tannin bedeutet das Gegenteil: eine stark belegte Zunge. Gut eingebundenes Tannin ist, wenn das Tannin zwar spürbar ist, aber nicht als störend wahrgenommen wird (dementsprechend sehr subjektiv).
Abgang
Z.B.: "Dieser Wein hat ein langanhaltender Abgang."
Als "Abgang" bezeichnen wir das, was wir nach dem Hinunterschlucken noch von einem Wein schmecken. Ein langer Abgang wird als positiv bewertet.
-retronasal: nach dem Schlucken durch die Nase ausatmen - was schmecke ich?
Assemblage, Cuvée
"Dieser Wein aus den typischen Bordeaux-Trauben assembliert."
Als Assemblage bezeichnen wir das hochwertige Mischen verschiedener Weine oder Moste (gleicher oder unterschiedlicher Traubensorten) von gleichem Ursprung. Die Cuvée ist das Mischerzeugnis des Prozesses der Assemblage.
autochthon
"Tinta del Pais ist die autochthone Tempranillo-Sorte aus Ribera del Duero."
Eine autochthone Rebsorte ist dort entstanden wo sie wächst, ist also "einheimisch", z.B.: Pinot Noit im Burgund, Agiorgitiko in Griechenland, grüner Veltliner in Österreich, Touriga Nacional in Portugal.
Barrique
"Als Crianza bezeichnen wir einen Rotwein mit 12 Monaten Barrique-Ausbau"
Das klassische Barrique bezeichnet die französischen Eichenfässer mit einem Inhalt von 225l, in denen der Wein für eine bestimmte Zeit gelagert (=ausgebaut) wird, um dem Wein zusätzliche Aromen hinzuzufügen. Moderne Barriques dürfen ein Fassvermögen von 360l aufweisen. EIn langer Ausbau im Barrique gilt als Qualitätsmerkmal.
Biodiversität
Als Biodiversität bezeichnen wir das Zusammenspiel von 1. Artenvielfalt 2. genetischer Vielfalt und 3. Vielfalt der Ökosysteme. Ziel sind Weinberge als selbstregulierende, stabile Ökosysteme, die eine überdurchschnittliche Wein- und Terroirqualität ermöglichen.
Delinat-Video zu Biodiversität: https://www.youtube.com/watch?time_continue=161&v=h_5JJJoumVk
Biologischer Säure-Abbau (kurz: BSA)
"Dieser Wein wurde mit BSA hergestellt"
Fachbegriff für BSA: Malolaktische Gärung.
Bezeichnet einen sekundären Gärungsprozess, der durch die Umwandlung von Apfelsäure in Milchsäure zum Abbau von Säure im Wein führt. Weine mit BSA sind oft weniger spritzig und vielleicht weniger erfrischend, können dadurch aber auch harmonischer und ausgewogener wirken. Risiko: Wenn man es mit der BSA zu weit treibt, können laktische Noten im Wein entstehen (Beigeschmack von Milch oder Käse).
Brett
"Die Weine der Familie Lignères haben eine ausgeprägte Brett-Note."
Ausgeschreiben: Brettanomyces (Hefepilz)
Der "Brett"-Hefepilz führt bei Wein zu einer untypischen animalischen Alterungsnote (Geruch nach Leder, Stall & Pferdeschweiss). Kann als Weinfehler interpretiert werden, wird aber von einigen Weintrinker*innen geschätzt und ist daher je nach Person erwünscht.
Amarone
Italienische Weinspezialität aus dem Valpolicella-Gebiet (Region: Veneto).
Traubensorten: Corvina, Rondinella und Molinara
Ein Teil der Trauben wird vor dem Keltern getrocknet, dadurch entsteht sowohl die grosse Aromafülle, wie auch der hohe Alkoholgehalt (14-18%).
PiWi-Weine
(Pilzwiderstandsfähige Rebsorten)
Reguläre Rebsorten müssen mit Pflanzenschutzmitteln bearbeitet werden.
PiWi-Rebsorten sind im Gegensatz zu regulären Rebsorten nicht oder weniger anfällig auf Pilzkrankheiten wie z.B. echter & falscher Mehltau oder Botrytis. Sie müssen deshalb nicht oder nur mit geringen Dosen an Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Das macht sie extrem wertvoll im biodynamischen Rebberg.
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