Allgemeine Psychologie 2
B.Sc.
B.Sc.
Set of flashcards Details
Flashcards | 16 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 18.07.2019 / 09.02.2025 |
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Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations-, Volitions- und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen. (1.)
Motivationspsychologie - Warum tun wir, was wir tun? z.B. kann man sich fragen, warum Menschen zu Protesten und Demos gehen und erschließen, dass sie wohl gewisse Erwartungen und Änderungswünsche haben. (Eine Frage des Wollens - Motive, Erwartungen, Anreize, Ziele)
Volitionspsychologie - Wie tun wir das, was wir wollen? Reihe von Progressen, wie wir erreichen, was wir uns wünschen z.B. mehr Sporttreiben, weil man fitter werden will. (Eine Frage des Könnens - Selbstregulation, Zielabschirmung, Handlungsplanung)
Emotionspsychologie - Was sind Emotionen & Wie kann man Sie von Motivatonen und Einstellungen abgrenzen? Wozu haben wir sie? Wie entstehen sie? können wir sie kontrollieren?
Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell? (2.)
2.1.Wechselwirkungsmodell
Das Modell sagt aus, dass sich Motivation aus einer Wechselwirkung zwischen äußeren (situativen) und inneren (personalen) Faktoren ergibt. Eine Person hat nach dem Modell verschiedene Motive, während die Situation verschiedene Anreize bietet. Die Motivation, die bei diesem Wechselspiel entsteht mündet dann in einem Verhalten. (Motivation, Motve & Anreize sind Hypothetische Konstrukte, d.h. wir können sie nicht beobachten, sondern lediglich erschließen und unterstellen, um VW zu erklären)
2.2 Studie - Le Magnen (1967)
Untersuchung nahrungsdeprivierter Ratten:
Baselinemessung - Vorgabe vier gleichbeliebter Gerichte (A,B,C,D)
Folgemessungen - Vorgabe von CBAD vs. CCCC
Ergebnis: Wenn Menü variiert, haben Ratten mehr gegessen; d.h. hier war nicht nur Hunger der Anreiz, sondern auch das Essen (guter Geschmack). Hier wird das Zusammenspiel von Situations- und Personenvariablen bzw. der Einfluss der Situation auf Verhaltensweisen sehr deutlich.
Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt. (3.)
MOTIV
-klassifikation: Welche Motive gibt es? - Inhaltliche Klassifikation angestrebter Handlungsziele, Aufstellung von Motivkatalogen
-genese: Wie entstehen Motive? (anerzogen, angeboren) - Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive
-messung: Wie können Motive adäquat erschlossen werden? - Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive
-anregung: Wodurch/durch welche Stiuationen werden Motive angeregt? - Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation
MOTIVATION
Wechsel & Wiederaufnahme - Abgrenzung von Abschnitten im Verhaltensstrom, Wechsel der Motivation, Wiederaufnahe und Nachwirkung einer früheren Motivaiton
Motivierte Zielgerichtetheit & Motivationskonflikt (zwischen Handlungszielen)
Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation - Analytische Rekonstruktion von "Motivation" unter Zugrundelegung hypotheticher selbstregulatorischer Zwischenprozesse in einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitt
Motivationswirkungen - Manifestation im Verhalten
Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie? (5.)
Die Motivationspsychologie beschäftigt sich mit ergebnisorientierten, zielgerichtetem Verhalten. Dabei unterscheidet man mehrere motivationale Parameter, die nicht immer gleich interessant sind
Richtung (Wahl), d.h. von allen möglichen Handlungen in einer Situation, warum wählt eine Person diese? Lassen sich Vorhersagen treffen
Intensität (Anstrengung)
Beginn & Ende (Latenz)
Dauer (Persistenz)
Die Frage "warum tun wir was wir tun?" ist besonders interessant bei auffälligem, normabweichendem Verhalten (Aberration).
Ein weiterer Gegenstand der Motivationspsychologie befasst sich damit, wie Verhalten am Besten erklärt werden kann, z.B. durch allgemeingültige Ursache-Wirkungsbeziehungen oder das Zuschreiben von Gründen im Alltag.
Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage. (6.)
intraindividuelle Stabilität - Eine Person verhält sich in verschiedenen Situationen ähnlich
Da Motive per Definition zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen sind, sind sie situationsübergreifend in einer Person verankert, wodurch deren Verhalten sich in verschiednen Situationen nach ein und demselben Motiv richten kann.
Interindividuelle Variabilität - Verschiedene Personen verhalten sich in ähnlichen Situationen unterschiedlich
Dadurch, dass verschiedene Personen unterschiedliche Motive besitzen, können sie in ähnlichen Situationen jeweils Anregung durch unterschiedliche situative Anreize erlangen, die im Zusammenspiel mit den einzelnen Motiven verschiedene Verhaltensweisen hervorrufen.
Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagpsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten? (7.)
Alltagspsychologisch erklärt man zielgerichtetes Verhalten auf Basis der Beobachtung dieses Verhaltens, indem man ihm Gründe zuschreibt, z.B. Jemand spielt, also ist er verspielt. Die Motivation wird also sowohl aus dem zu erklärenden Verhalten erschlossen als auch damit erklärt. Dies liefert mangelnden Erklärungswert und wirft unter anderem Zirkularität auf, d.h. man nimmt das Explanandum und erklärt es mit der Beschreibung des Explanandums.
Für eine echte Erklärung muss allerdings das Explanandum von der Explananz getrennt werden. Dies wird in der wissenschaftlichen Erklärung von zielgerichtetem Verhalten NICHT erreicht, indem man Grüne für Verhaltensweisen findet und diesem dann Motivationen zuschreibt, SONDERN durch die Identifikation von allgemeingültigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen, d.h. die Ursache wird unabhängig von der Wirkung erfasst bzw. die Motive unabhängig von dem zu erklärenden Verhalten. Die Wissenschaft arbeitet hierbei sowohl systematischer als auch allgemeiner und versucht sich auf wenige grundlegende Motive zu beschränken (Äquivalenzhypothesen). Den größten Unterschied bildet im Vergleich zum Alltag die empirische Prüfung der Erklärungen in der Wissenschaft, wobei durch Manipulationen und größere Stichproben, wissenschaftliche Ergebnisse gewichtigere Bedeutung haben.
Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologischen Prozesse werden hier aktiv? (8.)
Heider-Simmel-Illusion - einfache geometrische Formen (Dreiecke, Kreis) werden so über einen Bildschirm bewegt, dass ihnen automatisch zierlgerichtetes Verhatlen zugeschrieben wird
alltagspsychologische Prozesse - Die Interpretation findet hier nicht auf einer Wahrnehmungsebene statt, sondern auf einer Verhaltensebene und sogar auf sozialer Ebene, d.h. man versucht den Figuren Intentionen und soziale Absichten zu unterstellen, obwohl auf Wahrnehmungsebene keine Indize für diese sozialen Kausalitäten gegeben sind.
Was unterscheidet Motive von Trieben? (9.)
Ein Motiv ist definiert als zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispostition. Es muss erst eine situative Anregungsbedingung vorgefunden werden, damit ein Motiv handlungsleitend wird. Das Handlunsleitendwerden ist dann der dynamische Prozess der Motivation, eine Zugvariable also, d.h. dass sie ein Verhalten motiviert, mit dem man etwas erreich, von dem man sich angezogen fühlt oder welches wünschenswert ist.
Ein Trieb ist definiert als eine aktivierende Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend empfunden wird. Er bildet also eine negative Verstärkung bzw. eine Druckvariable, d.h. mit dem Verhalten versucht man einen nicht wünschenswerten Zustand zu entkommen.
Außerdem sind Motiva Inhaltsklassen von Handlungszielen, also langfristig angestrebten Zielen, während Triebe lediglich den Drang zur Befriedigung kurzweiliger wiederkehrender Anspannungen beinhalten.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen? (10.)
Bedürfnisse beschreiben Mangelzustände & Wachstumsorientierungen, sowie physiologische, psychologische und soziale Bedürfnisse. Anreize bezeichnen den "Wert" eines Objektes oder einer Situation für eine Person. Wenn bei einer Person Bedürnisse auftreten (Mangelzustände) erhalten Objekte, die zur Stillung/Behebung von Bedrünissen relevant sind eine größere Bedeutung in einer Situation, also bilden sie einen größeren Anreiz. Es kommt also zu einer affektiven Reaktion auf bedürfnisrelevante Reize.
Was ist ein Ziel? (11.)
Ein Ziel ist eine Zugvariable, d.h. man fühlt sich angezogen von der Aussicht auf eine positiv bewertete Umweltveränderung (Endzustand), welche man durch einen Verhaltensakt (Mittel) anstrebt. Diesen Vorgang kann man hierarchisch in Ober- und Unterzielen organisieren.
Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen? (12.)
Teminologische Verwirrung - Begriffsabgrenzung von Motiv, Trieb, Bedürfnis, Emotion
Problem der Motivklassifikation - Beschränkung auf wenige grundlegende Motive (Äquivalenztheorien)
Richtiger Abstraktionsgrad - Welche Hierarchiestufe wird betrachtet? (Handlung, Aktion, physiologische Bewegung)
Gefahr der Zirkularität - Motive werden aus Verhalten erschlossen vs. Motive erklären Verhalten
Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation. (13.)
Hedonismus - Verhalten ist geführt von dem Streben nach Lust oder dem Vermeiden von Unlust. Dabei fürht man eine günstige Affektbilanz durch Selbstregulation, d.h. man reguliert sein Verhalten so, dass man sich eine größere Unlust für die Zukunft spart indem man gegenwärtig auch mal auf Lusterfüllung verzichtet.
Homöostase - Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustands, d.h. nicht die Aussicht auf Maximierung leitet das Handeln, sondern die Aussicht auf ein Optimum. D.h. das Verhalten soll dazu beitragen, die Diskrepanz zwischen einem IST-Wert und einem SOLL-Wert zu verringern (Regelkreis).
Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen. (14.)
Motivationstheorien, die von Druckvariablen ausgehen, nehmen an, dass Motivation anschiebt, antreibt und so Verhalten initiiert wird. Man wird hier passiv von Instinkten, Trieben oder Emotionen geleitet, von einem negativen zu einem neutralen Zustand zu kommen und Erleichterung zu erfahren.
Moderne Theorien gehen eher von Zugvariablen aus und beschreiben die Motivation der Zugvariablen als ein "sich-angezogen-fühlen", hierbie wird Handeln aktiv initiiert, weil man antizipiert, dass etwas Positives aus diesem Handeln resultiert, man also von einem neutralen zu einem positiven Zustand gelangt. Beispiele für Zugvariablen sind Motive, Ziele und Anreize und Theorien, die von Zugvariablen ausgehen u.a. die Attributionstheorie und der Erwartungs-mal-Wert.
Was sind direkte und indirekte Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Warum ist die Unterscheidung zwischen expliziten und impliziten Motivanteilen für eine Verhaltensvorhersage wichtig? (15.)
Direkte Messverfahren, wie z.B. Selbstberichte, Fragebögen und Interviews, messen bewusste und verbalisierbare Vorlieben und Handlungspräferenzen sowie Neigungen, also explizite Motivanteile.
Indirekte Messverfahren, wie z.B. der Rorschach-Test, TAT, messen unbewusste affektive Vorlieben und Reaktionsformen, die der reflektierten Selbstbeurteilung nicht zugänglich sind, also implizite Motivanteile.
Es ist wichtig, explizite von impliziten Motivanteilen zu unterscheiden, um Verhaltensvorhersagen treffen zu können, weil...
...sich explizite Motivanteile auf bewusst, zugägnliche, verbalisierbare Inhalte beschränken. Dies ist sehr hilfreich bei der Erfassung von längerfristigen, strategischen Ausrichtungen & bewussten Zielen, aber bietet keine Erklärungen für selbst-initiiertes, spontanes Verhalten, sowie spontane Entscheidungen. Motivation hat demnach sowohl implizite als auch explizite Motivanteile, die beide getrennt voneinander mit entsprechenden Verfahren erfasst werden müssen.
Beschreiben Sie den Thematischen Auffassungstest und nennen Sie methodische Mängel des TAT. Mit welchem Verfhren/Modifikationen können diese Mängel beseitigt werden? (16.)
TAT = Bildtafeltest; Bei diesem Test bekommen die VP 10 Bildtafeln vorgelegt, zu denen sie spontan eine Geschichte erzählen sollen. Anschließend wird der Inhalt durch eine Qualitative Antwortanalyse erschlossen und auf mögliche Motive "untersucht".
Kritik:
geringe Auswertungsobjektivität - Kommen zwei verschiedene VL zu denselben Messergebnissen?
geringe Reliabilität - Kommt eine VP bei gleicher Bildtafel zu verschiedenen Zeitpunkten auch zu anderen Geschichten?
Beseitigung:
Umwandlung in ein Multi-Motiv-Gitter (MMG; semiprojektives Verfahren) - VP zeigt man Bilder von Lebenssituationen, dazu gibt es vorgegebene Antwortalternativen, die teilweise bestimmten Motivklastern zugehörig sind und teilweise als "Filler-item" dienen
>>>> hohen Auswertungsobjektivität, da diese vorgegeben ist durch Klaster
>>>> hohen Retest-Reliabilität aufgrund präziser Formulierung der Antwortmöglichkeiten
>>>> keine Verfälschung durch soziale Erwünschtheit
ODER:
Erstellung einer Auswertungsskala für Geschichten bzw. die Standardisierung der Geschichten
Erläutern Sie zwei Haupt-Ansatzpunkte für motivationale Interventionen. (17.)
Anreizstruktur - Veränderung der Anreizstruktur der Situation, d.h. man passt die Situation/Anreize auf eine Person an oder teilt diese den passenden Anreizstrukturen zu, um ausreichend Motivation zu gewährleisten (z.B. Leistungssport im Team oder einzeln)
Motivstruktur - Um ausreichend Motivation zu gewährleisten, passt man die Person der gegebenen Anreizstruktur an, d.h. man such mithilfe von Anforderungsanalysen nach einer Person, mit bereits passender Motivstruktur oder man versucht einzelne Motivationskomponenten zu verändern. (z.B. Anforderungsanalysen; Training der Selbstregulation, Interessenfördernde Maßnahmen)
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