Sozialstrukturanalyse I - UNIBE
Sozialstrukturanalyse 1 bei Dr. Joël Berger an der Universität Bern, FS19
Sozialstrukturanalyse 1 bei Dr. Joël Berger an der Universität Bern, FS19
Set of flashcards Details
Flashcards | 86 |
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Language | Deutsch |
Category | Social |
Level | University |
Created / Updated | 01.05.2019 / 12.06.2023 |
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Soziale Konsequenzen der erhöhten Lebenserwartung
- grössere Sicherheit und Planbarkeit des Lebenslaufs
- Höhere Anreize für Zukunftsinvestitionen (längere Amortisation): z.B. Sparverhalten, Bildung
- Verschwinden der Allgegenwart des Todes aus dem täglichen Leben und damit Vorschub für Säkularisierung (Lösung von der Kirche)
- Verlangsamung des Generationenwechsels und des damit verbundenen Wertewandels
- Bevölkerungswachstum und Veränderung der Altersstruktur
Ursachen der Übersterblichkeit von Männern
- Biologische Faktoren: Geringere Sterblichketi der Frauch druch zusätzliches X-Chromosom, hormonelle Unterschiede (Testosteron schädlich für Herz-Kreislauf-System) und weibliche Evolutionsvorteile
- Verhaltens- bzw. umweltbedingte Faktoren: Höhere Sterblichkeit der Männer durch höheren Alkohol- und Zigarettenkonsum, mehr riskante Verhaltensweisen, fetthaltigere Ernährung, Tätigkeit in gesundheitsgefährdenden Berufen, grösser sozioökonomische Stressbelastung, Krieg
Klosterstudie von Luy
Vergleich der Sterblichkeit von Nonnen und Mönchen mit der Sterblichkeit der Allgemeinbevölkerung
-> Der Unterschied in der geschlechtsspezifischen Mortalität ist grösstenteils auf die vergleichsweise schlechten Überlebensverhältnisse der Männer in der Allgemeinbevölkerung zurückzuführen.
Verheiratete Personen leben in vielen Ländern länger als unverheiratete. Mögliche Erklärungen:
Selektionseffekt: Personen mit tieferer Lebenserwartung (z.B. aufgrund Krankheit, Such) haben geringere Heiratschancen
Protektionseffekt durch Partnerschaft (kausaler Effekt): mehr emotionale Unterstützung, geregelteres Leben, gesünderer Lebensstil, weniger Risikobereitschaft
Neonatale Sterberate
Anteil Säuglinge pro 1000 Lebendgeborenen, die in den ersten 28 Tagen sterben. (Ursachen sind meist endogene, d.h. nichtinfektiöse Krankheiten)
Postneonatale Sterberate
29. – 365. Tag (Meist durch Infektionskrankheiten bedingt).
Kindersterberate
Anteil Kinder, die in den ersten fünf Jahren sterben
Faktoren die dazu führen, dass sich Mortalität und Lebenserwartung nach sozialem Status bzw. sozialer Schicht unterscheiden
- materielle Lebenserwartung (Einkommen, Ernährung, Wohnsituation)
- schichtspezifische Lebensstile
- Arbeitsbedingungen
- schichtspezifisch unterschiedlicher Zugang zu medizinischer Versorgung
- gesundheitliche Effekte des sozialen Vergleichs (relative Deprivation)
- ABER: möglicherweise ein Selektionseffekt -> Gesündere haben besser Aufstiegschancen
Hauptgrund für Migration in die Schweiz
- Familie
- Beruf
- Asyl
- Ausbildung
Ausländeranteil (nach Aufenthaltsstatus)
- Niedergelassene
- Aufenthalter
- Kurzaufenthalter
- Personen im Asylprozess
- Internationale Funktionäre und Diplomaten
- Saisonarbeiter (heutzutags kaum mehr)
Schätzung der Anzahl der Sans Papiers in der Schweiz (20004)
80'000 - 100'000
Ausländeranteil nach Nationen
- Italien
- Deutschland
- Portugal
Segragationsindex nach Duncan
0 (vollkommen gleichmässige Verteilung) bis 1 (maximale Segregation)
Interpretation: Anteil der Gruppe, der den Wohnort wechseln müsste, um eine gleichmässige Verteilung zu erreichen.
Mögliche Erklärungen für den zweiten Demographischen Übergang
• Wertewandel weg von traditionellen Werten (physisches Überleben, materielle Sicherheit) hin zu postmaterialistischen und individualistischen Werten (Selbstverwirklichung, Lebensqualität).
Kritik: Der Wertewandel könnte selbst nur Folge veränderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen sein. Da der Erklärung des zweiten demographischen Übergangs eine handlungstheoretische Grundlage fehlt, ist sie wenig aussagekräftig.
• Veränderte Anreizstruktur (Bildungsexpansion, florierende Wirtschaft).
Theorie des epidemiologischen Übergangs (Omran 1971)
- 1. Phase: Zeitalter von Seuchen und Hungersnöten - Hohe und stark fluktuierende Mortalität; Lebenserwartung unter 40.
- 2. Phase: Zeitalter abnehmender Pandemien - Übergangsphase; Verschwinden der periodisch auftretenden Sterblichkeitsschübe; Anstieg der Lebenserwartung auf 50 Jahre.
- 3. Phase: Zeitalter der degenerativen und lebensstilbedingten Krankheiten - Sterblichkeit pendelt sich auf tiefem Niveau ein; Lebenserwartung steigt auf über70 (heute über 80).
Alterslastquotient
Anzahl Personen ab 65 Jahren pro hundert 20- bis 64-Jährige
Jugendlastquotient
Anzahl 0- bis 19-Jährige pro hundert 20- bis 64-Jährige
Sozialstrukturanalyse
Die Sozialstrukturanalyse zergliedert die Gesellschaft in ihre relevanten Elemente und Teilbereiche und untersucht die zwischen ihnen bestehenden Wechselbeziehungen und Wirkungszusammenhänge
Strukturwandel - gesellschaftliche Veränderungen in den letzten 100 Jahren
- Indiustrielle Revolution
- Wohlstands- und Armutsentwicklung (Schere?)
- Bildung (Bildungsexpansion durch Frauen)
- Zunahme der Frauenerwerbspartizipation
- Änderung der Familienstrukturen und Pluralisierung von Lebensstilen
- Demographische Entwicklungen wie Überalterung der Gesellschaft
Zielsetzung der Sozialstrukturanalyse
- Deskriptives Interesse (Beschreibung von sozialen Strukturen und deren Veränderung)
- Erklärendes Interesse (Analyse der Bedeutung von Strukturen als zentrale Rahmenbedingung für soziales Handeln)
- Sozialstrukturanalyse generiert damit u.s. Basiswissen für die Sozialpolitik
Konfuzius
Bevölkerungswachstum -> Wohlfahrt. Weniger über die Folgen von Bevölkerungswachstum als darüber wie Menschen leben sollen.
Fünf zentrale Tugenden: Menschlichkeit und Liebe, Rechtschaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Gegenseitigkeit. Daraus ergeben sich 3 soziale Pflichten. Loyalität, Anstand und Sitte, kindliche Pietät (Ehrung von Eltern und Ahnen)
Platon
Gesellschaftliches Syste mmit stationärer Bevölkerung und genetischer Selektion (kein Wachstum). Jede Stadt soll aus genau 5040 Familien bestehen und die Fortpfalnzung wird durch die Behörden geplant und kontrolliert
Aristoteles
Bevölkerungswachstum führt zur Verarmung eines Teils der Bevölkerung, was soziale Unruhen hervorruft. Deshalb: Kinderzahl gesetzlich beschränkt, Abbruch überzähliger Schhwangerschaften erzwingen -> Stationäre Bevölkerung
Augustus
Rückgang des römischen Bürgertums. Er erliess deshlab Gesetzte um dies zu stoppen (harte Bestrafung von Ehebruch, Legalisierung von Kohabitation etc.). Konnten allerdings nichts bewirken
Merkantilismus
Grosse Bevölkerung als Voraussetzung für politsche Macht und die Stärkung der Wirtschaft. Dazu wurden im 17-18Jh. Bevölkerungspolitische Massnahmen ergriffen (Begünstigung von Eheschliessung, Erschwerung der Ehelosigkeit, Förderung von Einwadnerung etc.)
Thomas Robert Malthus
Das fundamentale Bevölkerungsgesetzt von Malthus besagtm dass die Menschheit beständig die Tendenz habe, über ihren Nahrungsspielraum hinauszuwachsen -> Nahrung wächst langsamer als die Bevölkerung. (Kontext der Industralisierung)
Arithmetisches Wachstum der Nahrungsmittel: pro Zeiteinheit wachsen die Nahrungsmittel um eine Konstange (+2)
Geometrisches Wachstum der Population: pro Zeiteinheit wächst die Population um einen Faktor (x2)
Eine bessere Versorgung führt unmittelbar zu einer Erhöhung der Bevölkerung, somit schadet Bevölkerungswachsstum dem Wohlstand. Kann in Schach gehalten werden durch:
- preventive checks: sexuelle Enthaltsamkeit
- positive checks: Steigerung der Mortalität durch Krieg, Epidemien etc.
John Stuart Mill
- Einer der wichtigsten Anhänger der malthusschen Lehre
- optimistischer als Malthus, was die menschliche Natur betrifft (streben nach postmaterialismus)
- Zentrales Mittel zur Hemmung der Fortpflanzung: Ehöhung von Bildung und Lebensstandard (zwischen Beruf und Kindern wählen)
- Wichtiger Faktor zum Übergang in eine stabile Gesellschaft: Emanzipation der Frau
Konsequenzen von Bevölkerungswachstum
Drei Mechanismen: Bevölkerungswachstum führt...
- ... zu Konkurrenz um Ressourcen und entsprechenden Verteilungskonflikten (Verknappungs-These)
- ... zu innovative Anpassungen, um den Lebensstandard der Bevölkerung zu erhalten (Innovations-These)
- ... zu kurzfristiger Überberlastung gesellschaftlicher Systeme, worauf längerfristig jedoch eine Anpassung der Institutionen und Strukturen folgt (Transistions-These) (Bevölkerung wert sich gegen Zerfall des Lebensstandards).
Tragfähigkeit der Umwelt nach Ehrlich 1968
I = P x A x T
Mit:
P = Bevölkerungsgrösse (Population)
A = Pro-Kopf-Konsum (Affluence)
T = Technologie
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