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Multivariate Statistik und Datenanalyse: HLM

PHB WS 18/19

PHB WS 18/19


Set of flashcards Details

Flashcards 56
Students 12
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 19.01.2019 / 06.07.2021
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Warum brauchen wir HLM?

Bei einigen Formen der Stichprobenziehung kann es vorkommen, dass einzelne Messwerte nicht unabhängig voneinander sind.

Ähnlichere Werte auf der AV

- unterschiedliche Zusammenhänge zw. UV und AV innerhalb abgrenzbarer Gruppen

→ Kategoriale Variable „wirkt“ im Hintergrund

Beispiel: Schüler innerhalb einer Klasse ähnlicher als zwischen den Klassen!

Welche Risiken ergeben sich bei hierarchischen Datenstrukturen?

- Risiko falscher Schlüsse bei der Interpretation von Zusammenhangs- und Beeinflussungsstrukturen

- Risiko falscher Schlüsse bei der inferenzstatistischen Absicherung von Regressionsgewichten

Was meint der Ökologische Fehlschluss?

Einen ökologischen Fehlschluss („ecological fallacy“) begeht man, wenn man einen Zusammenhang oder Effekt, der auf der Ebene von Level-2-Einheiten gefunden wurde, fälschlicherweise auf der Ebene von Level-1-Einheiten interpretiert.

Beispiel: Wenn man also fälschlicherweise vom negativen Zusammenhang zwischen Arbeitsbündnis und Symptomausprägung auf der Ebene von Therapeuten auf einen negativen Zusammenhang auf der Ebene von Patienten schließen würde. 

Was ist die Intraklassen-Korrelation und wozu dient sie?

Anhand der Intraklassen-Korrelation („intraclass correlation“, ICC) kann der Anteil der Varianz zwischen Level-2-Einheiten an der Gesamtvarianz einer Variable bestimmt werden.

Die ICC variiert zwischen 0 und 1 und drückt aus, wie ähnlich sich zwei Werte sind, die aus der gleichen Level-2-Einheit stammen

 

Welche Strategien gibt es, um mit der Verletzung der Unabhängigkeitsannahme umzugehen?

1. Man kann die Variable, die für systematische Unterschiede in der AV zwischen den Level-2-Einheiten sorgt (z.B. therapeutische Kompetenz), mit in die Regressionsgleichung aufnehmen

Aber: Meistens gibt es nicht nur eine Ursache bzw. die relevanten Variablen sind nicht einfach messbar

2. Man kann die Zugehörigkeit zu einer Level-2-Einheit mittels Codiervariablen in der Regressionsgleichung berücksichtigen

Aber: Bei Level-2-Einheiten werden n-1 Codiervariablen benötigt

3. Idealerweise werden hierarchische lineare Modelle bzw.„Mehrebenenmodelle“ verwendet

1. Welche Voraussetzungen bestehen für Mehrebenenmodelle?

2. Wie wird mit Verletzung dieser umgegangen?

1. Voraussetzungen:

Die Residuen auf Ebene 1 sind unabhängig und identisch normalverteilt (mit einem Erwartungswert von 0 und einer Varianz, die dem Modellparameter folgt)

Die Residuen auf Ebene 2 sind unabhängig und identisch multivariat normalverteilt (mit Erwartungswerten gleich 0 und einer Varianz- Kovarianz-Matrix, die dem Modell folgt)

Regressionsdiagnostik

Ob die Voraussetzungen verletzt sind und/oder einflussreiche Datenpunkte vorliegen, kann mit Methoden der Regressionsdiagnostik überprüft werden (z.B. implementiert im R-Paket HLMdiag)

2. Verletzung der Voraussetzungen: 

- Die Schätzung der festen Parameter ist relativ robust gegenüber einer Verletzung der Voraussetzungen (z.B. bezüglich Normalverteilung)

- Die Schätzung der zufälligen Parameter, insbesondere auf Ebene 2, kann dagegen bei Verletzung der Voraussetzungen zu verzerrten Ergebnissen führen

→ eine gute Absicherung gegen inferenzstatistische Fehlschlüsse ist eine große Anzahl von Level-2 Einheiten (z.B. > 100)

Welches Maß wird zur Varianzaufklärung verwendet?

In multiplen Regressionsanalysen kann die Nützlichkeit einer UV anhand der inkrementellen Varianzaufklärung ΔR2 bezüglich der AV quantifiziert werden

Dies ist bei Mehrebenenanalysen aus zwei Gründen nicht so einfach möglich

– Es gibt nicht nur eine Residualvarianz, sondern Residualvarianzen auf Ebene 1 und 2: Dadurch entstehen verschiedene Möglichkeiten, die Varianzreduktion (die durch die Hinzunahme der UV erreicht wird) zu definieren

– Die geschätzte Residualvarianz auf Ebene 2 (d.h. der Achsenabschnitte) kann (verursacht durch Stichprobenfehler) bei Hinzunahme einer UV größer werden (was zu einer scheinbar negativen inkrementellen Varianzaufklärung führen würde)

→ Trotz dieser Schwierigkeiten können sog. „Pseudo-R2“Werte bestimmt werden, die angeben, wie groß die relative Reduktion bestimmter Varianzen durch Hinzunahme von UVs ist 

→ Eine weitere Möglichkeit ist die Bestimmung des marginalen und konditionalen R2 zur Quantifizierung der Güte des Gesamtmodells (Nakagawa & Schielzeth, 2013)

– Das marginale R2 entspricht dem durch den festen Teil des Modells erklärten Anteil der Gesamtvarianz

– Das konditionale R2 entspricht dem durch den festen und zufälligen Teil erklärten Anteil der Gesamtvarianz

– Die beiden Koeffizienten lassen sich anhand der Funktion r.squaredGLMM aus dem R-Paket MuMIn bestimmen

Beschreibe den Vorgang bei der Maximum Likelihood Schätzung in HLM.

Die ML-Methode ist ein iteratives (schrittweises) Verfahren zur Schätzung der Parameter:

  1. Im ersten Schritt werden für die Parameter plausible Startwerte ausgewählt und es wird berechnet, wie wahrscheinlich es ist, bei Geltung dieser Werte diebeobachteten Daten zu erhalten („Likelihood-Funktion“)
  2. Im Folgenden werden die Parameter schrittweise so verändert, dass die Likelihood-Funktion immer größer wird

  3. Das Verfahren „konvergiert“, wenn die Verbesserung der Likelihood-Funktion einen kritischen Wert unterschreitet (d.h. die Parameter gefunden wurden, bei deren Geltung die Wahrscheinlichkeit der beobachteten Daten maximal ist)