Harnbildung
Harnbildung: Vom Primärharn zum Endharn - Med2 HS18 UniFr
Harnbildung: Vom Primärharn zum Endharn - Med2 HS18 UniFr
Kartei Details
Karten | 53 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 13.12.2018 / 08.04.2019 |
Weblink |
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Wie wird die "Clearance" berechnet?
Clearance (mL/min)= StoffkonzentrationHarn (mmol bzw. g/mL)× Harnzeitvolumen V (mL/min)/ StoffkonzentrationPlasma (mmol bzw. g/mL)
Wie ist das Clearance-Verhalten und -Wert von Glucose?
- Clearance-Verhalten: Glucose wird komplett frei filtriert und im Tubulussystem unter Normalbedingungen vollständig zurückresorbiert und nicht sezerniert
- Clearance-Wert: 0 mL/min (unter Normalbedingungen)
- Clearance-Wert abhängig von der Plasmakonzentration der Substanz: Ja
- Urinkonzentration
- Unter Normalbedingungen ist keine Glucose im Urin nachweisbar
- Nach Überschreiten der Nierenschwelle für Glucose (10 mmol/L bzw. 180 mg/dL) steigt die Glucosekonzentration linear an
Was ist die physiologische Erklärung für das Clearance-Verhalten von Glucose?
Bis zur Nierenschwelle ist es egal, wieviel Glucose im Blut ist -> komplette Resorbtion. Plasmavolumen wird nicht von Glucose "gecleared", Clearance=0. Bei Überschreiten der Nierenschwelle, wird Glucose allerdings zunehmend mit dem Urin ausgeschieden. Ab hier steigt die Urinkonzentration (mehr oder weniger) proportional zur Plasmakonzentration an. Clearance steigt auch proportional mit der Plasma-Glucose-Konz. an, bis sie sich der GFR annähert - mehr Volumen als die GFR kann pro Minute nicht gecleared werden (es sei denn der Stoff wird tubulär sezerniert, was bei Glucose aber nicht der Fall ist)
Clearance-Verhalten, -Wert und Urinkonzentration von Inulin?
Physiolgische Erklärung für das Clearance-Verhalten von Iniulin?
Egal, wie hoch die Inulinkonzentration im Plasma ist, die Clearancedieses Stoffes entspricht immer der GFR. Anteilmäßig wird bei hoher Plasma-Inulinkonzentration genausoviel ausgeschieden wie bei niedriger Plasmakonzentration – befindet sich also mehr Inulin im Plasma, wird also auch mehr mit dem Urin ausgeschieden.
Clearance-Verhalten von Paraaminohippurat (PAH)?
Phyisiologische Erklärung für das Clearance-Verhalten von PAH?
Bei geringer Plasmakonzentration wird das komplette Plasmavolumen von PAH „gecleart“ – alles, was also nicht bereits im Glomerulus filtriert wurde, wird spätestens im Tubulussystem sezerniert. Ab einer bestimmten Plasmakonzentration tritt allerdings eine Sättigung der Sekretionssmechanismen ein, weshalb nicht mehr das komplette durch die Niere fließende Plasmavolumen von PAH „gecleared“ werden kann.
Was ist die Besonderheit an der Keratinin-Clearance?
Besonderheit: Kreatinin wird im Klinikalltag für die Einschätzung der Nierenfunktion verwendet
- Besitzt ein ähnliches Clearance-Verhalten wie Inulin; eignet sich somit gut zur Einschätzung der GFR
- Nachteil: Kreatininspiegel im Blut hängt (neben der Nierenfunktion) vom Muskelstoffwechsel ab
- Vorteil: Kreatinin ist eine körpereigene Substanz, die beim Muskelstoffwechsel anfällt, und muss nicht wie Inulin in den Körper infundiert werden
Was ist die freie Wasser-Clearance?
Definition: Bildung von Elektrolyt-freiem Wasser durch die Niere zur Regulation der renalenWasserausscheidung bei veränderter Plasmaosmolalität (insb. durch veränderte Natriumkonzentration)
- Einheit: mL/min
- Referenzwert Plasmaosmolalität: 290 mosmol/kg
Wie kann die freie Wasser-Clearance interpretiert und berechnet werden?
- Interpretation: Beurteilung der Fähigkeit der Niere zur Urinkonzentration
- Freie Wasser-Clearance negativ: Die freie Wasser-Clearance ist normalerweise negativ, da der Urin im Vergleich zum Plasma hyperosmolar ist
- Freie Wasser-Clearance positiv: Der Urin ist in diesem Fall im Vergleich zum Plasma hypoosmolar
- Berechnung: Freie Wasser-Clearance cH2O = Urinvolumen pro Zeit VU (mL/min)× [1 – (Urinosmolalität Uosm/Plasmaosmolalität Posm)]
Was ist die Fraktionelle Ausscheidung?
- Die fraktionelle Ausscheidung gibt an, welcher Anteil einer filtrierten Substanz X tatsächlich mit dem Urin ausgeschieden wird
- Sie entspricht dem Verhältnis der Clearanceeiner bestimmten Substanz zur GFR
Beispielrechnung zur fraktionellen Ausscheidung?
Von 180 Litern glomerulär filtriertem Primärharn werden letztendlich 1,5 Liter Wasser mit dem Urin ausgeschieden. Dies entspricht einer fraktionellen Ausscheidung von 1,5/180 ≈ 0,01 (also nur etwa 1 % des filtrierten Wasser wird auch tatsächlich ausgeschieden).
Bildungsort und -prinzip der Harnbildung?
- Bildungsort: Nierenkörperchen und Tubulussystem
- Prinzip der Harnbildung
- Blut durchfließt das renale Gefäßknäuel
- Filtration des Blutes durch den glomerulären Filter in den Kapselraum: Primärharn entsteht (etwa 180 L/d)
- Primärharn durchfließt das Tubulussystemund wird „prozessiert“: Endharn entsteht
- Endharn wird ausgeschieden
Welche Vorteile hat das Prinzip der Harnbildung?
- Stoffe, die zwingend ausgeschieden werden müssen (harnpflichtige Substanzen wie bspw. Kreatinin), können den Körper in großen Mengen verlassen
- Gleichzeitig kann die Wasser- und Elektrolytausscheidung dem Bedarf angepasst werden
Generelle Zusammenfassung der Harnbildung?
Im Nierenkörperchen wird erst einmal alles (bis auf Makromoleküle und Blutzellen) in großen Mengen gefiltert, wodurch der Primärharn entsteht. Im Tubulussystem und Sammelrohr finden dann Resorptions- und Sezernierungsvorgänge statt, wobei der Endharn entsteht!
Menge und Zusammensetzung des Primärharns beschreiben?
- Menge: Etwa 1/5 des durchgeflossenen Blutplasmas (ca. 180 L/Tag)
- Zusammensetzung: Entspricht weitestgehend der des Blutplasmas
Was ist konzentrationstechnisch der Unterschied zwischen Primär- und Endharn betreffend frei filtrierten Stoffen und Makromolekülen?
Stoffe, die frei filtriert werden (also gelöste, nicht an Proteine gebundene, ungeladenen Stoffe), liegen im Primärharn in der gleichen Konzentration vor wie auch im Blutplasma.Makromoleküle (wie bspw. Plasmaproteine) liegen hingegen im Vas efferens in einer höheren Konzentration vor als im Primärharn, da sie nicht filtriert werden, dem Vas efferens allerdings Flüssigkeit entzogen wurde!
Menge und Zusammensetzung des Endharns beschreiben
- Menge: Etwa 1/100 des Primärharnvolumens (ca. 1,8 L/Tag)
- Zusammensetzung: Sehr variabel
- Osmolarität: Zwischen 50–1500 mosmol/L
- pH-Wert: Etwa 5,5 (zwischen 4,5 und 8,2)
Beschreiben des Blutweges durch die Nieren
Nierenarterien(Aa. renales) → Interlobararterien (Aa. interlobares) → Bogenarterien (Aa. arcuatae) → Interlobulararterien (Aa. corticales radiatae interlobulares) → Afferente Arteriolen (Vasa afferentes) → 1. Kapillarnetz: Glomeruli(Filtration des Primärharns) → EfferenteArteriolen → 2. Kapillarnetz: Peritubuläres Kapillarsystem (Versorgung der Niere mit Nährstoffen)
Welche Parameter hat die Nierendurchblutung?
- Renaler Blutfluss (= RBF)
- Definition: Menge an Blut, das pro Minute durch die Niere fließt
- Menge: Etwa 1/5 des Herzminutenvolumens(entspricht etwa 1,2 L/Min.)
- Renaler Plasmafluss (= RPF)
- Definition: Menge an Blutplasma, das pro Minute durch die Niere fließt
- Berechnung: RPF = RBF × (1-Hämatokrit)
- Menge: ∼600 mL/Min.
Beschreiben der myogener Autoregulation der Niere (anderer Name dafür?)
Auch Bayliss-Effekt:
- Beschreibung: Die renalen Arterien gleichen Blutdruckschwankungen (zwischen 80 und 180 mmHg) selbstständig aus
- Mechanismus
- Blutdruckanstieg (bis 180 mmHg) → Anstieg des intravasalen Blutdrucks → Kontraktion des Vas afferens → Blutdruckabfall im glomerulären Gefäßbett → Blutdruck bleibt konstant
- Blutdruckabfall (bis 80 mmHg) → Abfall des intravasalen Blutdrucks → Dilatation des Vas afferens → Blutdruckanstieg im glomerulären Gefäßbett → Blutdruck bleibt konstant
Regulation der Nierendurchblutung über Prostaglandine beschreiben?
- Prinzip: Mangeldurchblutung (insb. des Nierenmarks) → Stimuliert die Synthese von Prostaglandinen → Vasodilatation der Gefäße → Gesteigerte Durchblutung insb. des Nierenmarks
Beschreiben des Tuboglomerulären Feedbacks
- Ziel: Anpassung der renalen Filtration an die tubuläre Resorptionskapazität
- Mechanismus: Macula densa im distalen Tubulus misst die Salzkonzentration im Harn des Tubuluslumens und steuert durch lokale Mechanismen indirekt die GFR
- Ablauf: Hypertoner Harn → Freisetzung von Adenosin → Vas afferens kontrahiert → Kapillardruck sinkt → GFR sinkt
Was sind die Ziele des RAAS im Kreislauf und in der Niere?
- Kreislauf: Erhöhung des arteriellen Blutdrucks
- In der Niere: Aufrechterhaltung der glomerulären Filtrationsrate bei Blutdruckabfall
Welche Hormone sind am RAAS beteiligt?
- Renin
- Angiotensinogen
- Angiotensin I
- Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)
- Angiotensin II
Definition, Syntheseort und Wirkung von Renin beschreiben
- Definition: Protease, die die erste Reaktion des RAAS katalysiert
- Syntheseort: Zellen des juxtaglomerulären Apparates (epitheloide Polkissenzellen der Arteriola afferens)
- Wirkung: Spaltung von Angiotensinogen zu Angiotensin I
Welches sind die Reize für die Reninausschüttung?
- Abfall des Blutdrucks unter den myogenen Autoregulationsbereich (also unter 80 mmHg)
- Sympathikusaktivierung
- Hypovolämie
- Hyponatriämie
- Hypotoner Harn
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