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Kartei Details
Karten | 77 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 13.10.2018 / 06.04.2021 |
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- Episodische Interviews
- Das episodische Interview gibt Raum für kontextbezogene Darstellungen in Form von Erzählungen, z.B. "Erzählen Sie mir bitte, wie es dazu kam, dass Sie die gesamte Energieversorgung Ihres Hauses auf Sonnenenergie umgestellt haben".
- Im Fokus steht die Konzentration auf die Erfahrungen der Befragten Personen. Der Befragende trifft dabei die Entscheidung ob er beschreibt oder erzählt und welche Situationen er favorisiert.
- Grundsätzlich geben Erzählungen den Befragten mehr Raum zur Darstellung eigener Sichtweisen als Befragungsverfahren, die konkrete Themen und die Struktur zur Behandlung derselben vorgeben.
- Episodische Interviews
Im narrativen Interview wird von den Befragten eine Erzählung erwartet, in welcher einerseits die Orientierungsmuster ihres Handelns deutlich werden und zugleich rückblickend Interpretationen dieses Handelns erzeugt werden.
- Ero-epische Interviews
Grundlegend für diese Art des Forschungsgesprächs ist, dass sich sowohl der Befragte als auch der Forscher öffnen und ins Gespräch einbringen.
- Rezeptive Interviews
- Das rezeptive Interview zeichnet sich, wie der Name bereits impliziert, dadurch aus, dass die interviewende Person vornehmlich als Zuhörer auftritt und sich als Fragesteller vollkommen zurück nimmt.
- Somit kann es in seiner einseitigen Kommunikationsbeziehung als eine Extremform der qualitativen Befragung betrachtet werden, da es durch seine Befragtenzentriertheit neben den Antwortmöglichkeiten sogar die Themenwahl den befragten Personen überlässt und somit vollkommen von deren Lebenswelt determiniert ist.
- Sinnvoll bei schwer zugänglichen und tabuisierten Untersuchungsgegenständen
- Gruppendiskussion
- Es handelt sich bei der Gruppendiskussion um ein Gespräch mit mehreren Teilnehmern. Das Thema der Diskussion wird durch den Diskussionsleiter bestimmt.
- Gruppendiskussionen werden häufig in der Markt- und Meinungsforschung eingesetzt. Die Bedeutung innerhalb der Wissenschaft ist eher gering. Es existiert regelmäßig eine ausgeprägte Heterogenität zwischen der kommerziellen Nutzung von Gruppendiskussionen und der wissenschaftlichen Verwendung.
- Bei Gruppendiskussionen sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse und das Handlungswissen häufig begrenzt!
- Gruppendiskussion – Ablauf
- Kurze Vorstellung der Diskussionsteilnehmer
- Moderator erklärt allgemein den Gegenstand der Diskussion und die Rahmenbedingungen (z.B. freiwillige Teilnahme, Aufzeichnung der Ergebnisse etc.).
- Es erfolgt ein stimulierendes Statement des Moderators zum Diskussionsthema. Entwickelt sich kein Gespräch, folgen weitere Statements (ggf. provokativer).
- Vielredner sollten höflich aber wirkungsvoll "gebremst" werden. Schweiger sollten animiert werden.
- Der Moderator muss dafür sorgen, dass rund um die erkenntnisleitende Fragestellung diskutiert wird (keine unnötigen Abschweifungen etc.).
- Der Moderator setzt den Rahmen der Diskussion, nimmt inhaltlich aber keine Richtung bzw. keinen eigenen Schwerpunkt vor.
- Teilnehmende Beobachtung
- Standardmethode der Feldforschung (u.a. Kulturanthropologie).
- Der Beobachter nimmt selbst an der sozialen Situation (z.B. im Unternehmen, im Verein etc.) teil. Er steht in einer direkten persönlichen Beziehung zu den beobachteten. Dadurch ist der Beobachter sehr nah um Untersuchungsgegenstand ("Innenperspektive").
- Im Anschluss an die teilnehmende Beobachtung muss ein detailliertes Beobachtungsprotokoll erstellt werden.
- Das alltägliche Verstehen unterscheidet sich u.a. vom wissenschaftlichen Ansatz dadurch, dass beim alltäglichen Verstehen eher pragmatisch, emotionale Aspekte eine Rolle spielen. Bei wissenschaftlich teilnehmende Beobachtung ist durch eine kognitiv-betrachtende, analytische Perspektive geprägt.
- Teilnehmende Beobachtung – Ablauf
- Bestimmung der Beobachtungsdimensionen, Erstellen des Beobachtungsleitfadens
- Herstellen des Kontakts zum Untersuchungsfeld
- Handeln im Feld, Teilnehmende Beobachtung
- Feldnotizen, Beobachtungsprotokolle – evtl. Neudurchlauf
- Schlussauswertung
Qualitative Forschung
- Qualitatives Experiment
- Das qualitative Experiment versucht neue Abhängigkeiten, Beziehungen und Relationen zu finden. Die Standardisierung, Vergleichbarkeit und Wiederholbarkeit sind hierbei keine Bedingungen für das qualitative Experiment. Vielmehr gelten für das qualitative Experiment die Kriterien der lntersubjektivität, Offenlegung der Methoden und die Nachprüfbarkeit.
- Bei einem qualitativen Experiment handelt es sich um:
- einen Eingriff
- in einen sozialen Gegenstand
- zur Erforschung von dessen Struktur
- nach wissenschaftlichen Regeln.
- Das qualitative Experiment dient nicht zur Hypothesenprüfung sondern zur Hypothesengenerierung
- Biografische Methode
- Prototyp der qualitativen Methodologie.
- Schafft einen Zugang zur sozialen Wirklichkeit und berücksichtigt dabei die Individualität des jeweiligen Akteurs.
- Beginn der wird der Chicago School of Sociology zugerechnet, insbesondere dem ab 1918 von Themas und Znaniecki vorgelegten Werk "The Polish Peasant in Europe and America".
- Die Analyse autobiographischer Erzählungen zielt auf die Rekonstruktion der Eigenperspektive des Erzählenden; dabei interessieren sowohl individuelle Entwicklungsverläufe als auch kultur- und kohortenspezifische kollektive Erfahrungsbereiche.
- Auf Grundlage der individuellen Handlungen soll ein allgemeineres Handlungsmuster herausgearbeitet werden.
- Mit Hilfe von Typenbildungen können soziale Regelmäßigkeiten entdeckt werden. Die Biographieforschung knüpft somit an alltägliche Lebensgeschichten an.
- ln der Biographieforschung werden häufig das narrative Interview und das offene Leitfadeninterview eingesetzt. Es ist empfehlenswert die Interviews per Video aufzuzeichnen um nonverbale kommunikative Akte aufzunehmen.
- Inhaltsanalyse
- Bei der Inhaltsanalyse geht es um die Weiterentwicklung eines alltäglichen Vergehens. Dabei werden die sprachlichen Eigenschaften eines Textes objektiv, systematisch bestimmt und beschrieben. Dadurch sollten Rückschlüsse auf nicht-sprachliche Sachverhalte gezogen werden.
- Die Inhaltsanalyse kann auf unterschiedliche Gegenstände angewendet werden: Filme, Bilder, Texte (auch auf Basis von Interviews), Videoanalysen, Visuelle und elektronische Daten (Biogs, Forenbeiträge etc.).
- Die drei Grundformen der qualitativen Inhaltsanalyse sind die:
- Zusammenfassung(= Reduktion auf die wesentlichen Inhalte, ggf. Kategorienbildung)
- Explikation (=Zu den fraglichen Textstellen wird zusätzliches Material herangetragen)
- Strukturierung (= Herausfiltern von Material nach festgelegten Ordnungskriterien)
- Inhaltsanalyse – Ablauf
- Festlegung des Materials
- Analyse der Entstehungssituation
- Formale Charakteristika des Materials
- Richtung der Analyse
- Bestimmung der Analysetechnik(en) und Festlegung des konkreten Ablaufmodells
- Theoretische Differenzierung der Fragestellung
- Definition der Analyseeinheiten
- Analyseschritte mittels des Kategoriensystems (Zusammenfassung, Explikation, Strukturierung)
- Rücküberprüfung des Kategoriensystems an Theorie und Material
- Interpretation der Ergebnisse in Richtung der Hauptfragestellung
- Anwendung der inhaltsanalytischen Gütekriterien
- Inhaltsanalyse – Zusammenfassung / Kategorienbildung
- Gegenstand der Analyse Fragestellung, Theorie
- Festlegen eines Selektionskriteriums, Kategoriendefinition
- Zeilenweiser Materialdurchgang: Kategoriendefinition,
- Subsumption oder neue Kategorienformulierung
- Revision der Kategorien nach 10-50% des Materials
- Endgültiger Materialdurchgang
- Interpretation, Auswertung
- Inhaltsanalyse – Explikation
- Bestimmung der zu explizierenden Textstellen
- Bestimmung des zulässigen Explikationsmaterials
- Materialsammlung
- Formulierung der explizierenden Paraphrase (evtl. neuer Durchlauf)
- Überprüfung, ob die Explikation ausreicht
- Inhaltsanalyse – Strukturierung
- Bestimmung der Strukturierungsdimensionen und Ausprägungen (theoriegeleitet), Zusammenstellung des Kategoriensystem
- Formulierung von Definitionen, Ankerbeispielen und Kodierregeln zu den einzelnen Kategorien
- Materialdurchlauf: Fundstellenbezeichnung
- Materialdurchlauf: Bearbeitung und Extraktion der Fundstellen
- Ergebnisaufbereitung
- Überarbeitung, gegebenenfalls Revision von Kategoriensystem und Kategoriendefinition
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- Qualitative Sozialforschung sucht den Sinn der Dinge, deren inneres Wesen, zu erfassen und zu verstehen.
Was spricht für eine qualitative Forschung?
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- Soziale Phänomene existieren nicht außerhalb eines Individuums, sondern beruhen auf den Interpretationen der Individuen einer sozialen Gruppe, die es zu erfassen gilt.
- Soziale Tatsachen können nicht vordergründig als objektiv identifiziert werden. Sie müssen interpretiert werden.
- Quantitative Messungen können soziales Handeln nicht wirklich erfassen.
- Hypothesen, die vor der Untersuchung aufgestellt werden (= quantitative Forschung) können ggf. dazu führen, dass Meinungen oder Absichten suggeriert bzw. aufoktroyiert werden.
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- Theorien (Gesetzmäßigkeiten) stehen im Zentrum des Erkenntnisprozesses:
- Alle Schwäne sind weiß (All-Aussage: räumlich-zeitlich unbegrenzt gültig).
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- Falsifikation = Falschheitsbeweis/Verifikation = Wahrheitsbeweis:
- Es gibt keine wahren Aussagen, nur bewährte.
- Hypothesen, die falsifiziert wurden, werden ausgesondert, die „Anderen“ (zunächst) beibehalten. Auf diese Weise stellen sich Erkenntnisgewinne ein.
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- Soziale Phänomene existieren nicht – wie naturwissenschaftliche – außerhalb menschlicher Sinnstrukturen und Handlungen:
- Allgemeine Gesetzesaussagen („All-Aussagen“) gibt es in den Sozialwissenschaften nicht.
- Qualitative Forschung zielt ab auf die soziale Wirklichkeit, so wie sie die Menschen sehen und konstruieren (= gesellschaftliche Konstruktion der Realität).
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- Die Deduktion (Ableitung) ist eine logische Form des Schließens vom Allgemeinen zum Besonderen.
- Hypothese (allg. Regel): Je häufiger Medizinschränke bei Einbrüchen leer geplündert werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Einbrecher drogenabhängig sind.
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- Die Induktion schließt vom Besondern auf das Allgemeine. Aus Einzelfällen wird eine allgemeine Aussage (Hypothese) entwickelt.
- Schritt 1: Beobachtung
- Bei drei Einbrüchen ist auch der Medizinschrank leer geplündert worden.
- Schritt 2: Deutung
- Die Spuren weisen auf die gesuchten drogenabhängigen Einbrecher X, Y (Typen aus der Kartei) hin.
- Schritt 3: Hypothese
- Je drogenabhängiger Einbrecher sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch den Medizinschrank leer plündern.
- Die Interpretation der Daten (Spuren) führt dazu, dass sie mit vorhanden und bekannten Typen/Kategorien in Verbindung gebracht werden; dies ist charakteristisch für die Induktion.
- Die Übertragung existierender Typen/Kategorien auf Beobachtungsbefunde führt genau genommen nicht zu wirklich Neuem.
- Die Induktion führt nicht zu wahren, sondern lediglich zu wahrscheinlichen Aussagen.
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- Typen bzw. Kategorien, mit denen eine Beobachtung in Verbindung gebracht werden könnte, sind nicht bekannt bzw. nicht vorhanden. Es muss die Kategorie erst er- bzw. gefunden werden, um ihr Daten zuzuordnen.
- Beobachtung:
- Bei drei Einbrüchen ist auch der Medizinschrank leer geplündert worden.
- Schluss von der Beobachtung auf Typ und allgemeine Aussage bzw. Regel zugleich.
- „Mit der Abduktion arbeiten Forscher Neues heraus, insofern sie eine ganz neue Kategorie kreieren müssen, um ihre Daten erklären zu können. Dies ist notwendig, falls keine bisherige Theorie den empirischen Sachverhalt beschreibt und erklärt“
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- Postulat 1
- Gegenstand humanwissenschaftlicher Forschung sind immer Menschen, Subjekte. Die von der Forschungsfrage betroffenen Subjekte müssen Ausgangspunkt und Ziel der Forschung sein
- Postulat 2
- Am Anfang einer Analyse muss eine genaue und umfassende Beschreibung (Deskription) des Gegenstandsbereiches stehen.
- Postulat 3
- Der Untersuchungsgegenstand der Humanwissenschaften liegt nie völlig offen, er muss immer auch durch Interpretation erschlossen werden.
- Postulat 4
- Humanwissenschaftliche Gegenstände müssen immer möglichst in ihrem natürlichen, alltäglichen Umfeld untersucht werden.
- Postulat 5
- Humanwissenschaftliche Gegenstände müssen immer möglichst in ihrem natürlichen, alltäglichen Umfeld untersucht werden.
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- Deskription (Postulat 1+2)
- Einzelfallbezogenheit
- Offenheit
- Methodenkontrolle
- Interpretation (Postulat 1+3)
- Vorverständnis
- Introspektion
- Forschergegenstandsinteraktion
- Subjekt (Postulat 4)
- Ganzheit
- Historizität
- Problemorientierung
- Verallgemeinerungsprozess (Postulat 5)
- Argumentative Verallgemeinerung
- Induktion
- Regelbegriff
- Qualifizierbarkeit
- Testen von Hypothesen
Quantitative Methoden
- Quantifizierung von Sachverhalten
Quantitative Methoden
- Überprüfung statistischer Zusammenhänge
Quantitative Methoden
- Generierung von Hypothesen
Qualitative Methoden
- Sammeln von Verbesserungsvorschlägen
Qualitative Methoden
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