Allgemeine Psychologie II
FHNW, Bachelor in angewandter Psychologie, 1. Semester, HS 18/19, Dozentin Katrin Fischer
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Set of flashcards Details
Flashcards | 28 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 03.10.2018 / 21.01.2022 |
Weblink |
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Was ist allgemeine Psychologie?
- beschäftigt sich mit den psychischen Prozessen bei gesunden, erwachsenen Menschen, nicht dem Individuum oder in verschiedenen Lebensspannen
- Bildet die Grundlage für viele psychologische und andere sozialwissenschaftlichen Gebiete
In welche zwei grossen Teilgebiete wird allgemeine Psychologie unterteilt?
- Allgemeine Psychologie I: Psychische Grundfunktionen sind angeboren, laufen weitgehend automatisiert ab, brauchen kaum kognitiven Aufwand, wie Wahrnehmung, Sensumotorik, etc.
- Allgemeine Psychologie II: Höhere kognitive Prozesse sind nicht angeboren, sondern müssen erworben werden, laufen kontrolliert und bewusst gesteuert ab, benötigen kognitiven Aufwand, wie Denken, Sprache, Entscheiden, Lernen
Was ist Lernen?
- Lernen ist der Prozess, mit welchem Wissen (Inhalte) im Gedächtnis gespeichert (strukturiert) wird.
- Aufbau und Korrektur von individuellem Wissensbesitz
- Dauerhafte Veränderung im Verhaltenspotenzial als Ergebnis von Erfahrungen
Womit beschäftigt sich Behaviorismus?
- Beschäftigt sich mit dem Erklären und Vorhersagen von Verhalten ohne Bezug auf Vorgänge im Organismus
- Erklärungen und Vorhersagen sollen gemäss dem behavioristischen Forschungsansatz allein aus der Beobachtung von Umweltbedingungen heraus erklärt werden
- Da interne Prozesse nicht beobachtbar sind, könne dieses in diesem Forschungsansatz nicht berücksichtigt werden
- Stimulus - Response (S-R-paradigm)
Welche sind die wichtigsten Vertreter des Behaviorismus?
- Zentrale Vorarbeiten von I.P. Pawlow
- wichtige Vertreter: J.B. Watson, B.F. Skinner, E.L. Thorndike
Womit beschäftigt sich Neobehaviorismus?
- Reiz wird im Organismus verarbeitet und führt erst dann zu einer Reaktion
- Verarbeitung ist nicht beobachtbar - black box
- Den internen Prozessen des Organismus wird also Rechnung getragen
- Stimulus - Organism - Response (S-O-R-paradigm)
Welche sind die wichtigsten Vertreter des Neobehaviorismus?
- C.L. Hull, E.C. Tolman
Womit beschäftigt sich der kognitive Behaviorismus?
- Zunehmend mentale Prozesse als Gegenstand der Analyse, wie Wahrnehmung, Erwartungen, Motivation, Überzeugung, Werte, das Verhalten rückt in den Hintergrund
- Verhalten wird weniger durch Bedingungen in der Umwelt sondern mehr über kognitive Prozesse erklärt
- Organismus agiert und interagiert proaktiv mit seiner Umwelt anstatt "nur" eine Reaktion auf einen Reiz zu produzieren
Seit wann existiert Kognitivismus und womit beschäftigt sich dieser?
kognitive Behaviorismus wird in den 60er Jahren mit der sogenannten „kognitiven Wende“ durch den Kognitivismus und der kognitiven Psychologie abgelöst
deren Forschungsparadigma stellt die kognitiven (=Informationsverarbeitungs) Prozesse ins Zentrum.
- Der Mensch wird als biologische Maschine betrachtet, die Informationen aufnimmt, verarbeitet, abspeichert und anwendet
- Es geht darum, die im Gehirn ablaufenden Prozesse, z.B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Entscheidungsprozesse, Problemlösen, Sprache, etc. zu verstehen
Wer etablierte die experimentelle Gedächtnisforschung und wann erlebte diese besondere Aufschwünge?
H. Ebbinghaus
etablierte sich Ende des 19. Jahrhunderts
erlebte mit der kognitiven Wende und in den 90er erneut Aufschwung
Wie entstand das Lernen?
- Lernen entstand beim Übergang der Organismen vom Wasser- zum Landleben
- Davor wurden Lebewesen durch Instinkte gesteuert, Lernen wird zum Evolutionsvorteil
- Instinktregulation: angeboren, genetisch determiniert, nicht reversibel, Artenspezifisch, gut geeignet für homogene Umwelten
- Lernen: nicht angeboren, nicht genetisch determiniert, reversibel, indivuenspezifisch, gut geeignet für heterogene Umwelten
Taxonomie (Klassifikationsschema) von Lernformen
- Klassisches Konditionieren
- Operantes Konditionieren
- Versuch-Irrtum-Lernen
- Lernen am Modell
- Einsichtiges Lernen
3 Phänomene des klassischen Konditionierens
- Placebo-Konditionierung bei Ratten: Es konnte nachgewiesen werden, dass die Immunsuppression weiterhin nachweisbar war, obwohl die Süssstofflösung mit Verbindung des Medikament abgesetzt wurde
- Placebo-Konditionierung beim Menschen: Auch hier konnte die Wirkung verlängert werden, jedoch schwand der Effekt äusserst schnell
- Pawlows Entdeckung beim Füttern von Hunden: Futter (unconditioned stimulus), Speichelfluss (unconditioned reaction), Glockenton (neutral stimulus), durch wiederholte Paarung von Futter und Glockenton wird der Glockenton zum konditionierten Reiz und der Speichelfluss nach dem Glockenton zur konditionierten Reaktion
Was ist klassisches Konditionieren?
- auch als Substitutionslernen oder Reizsubstitution bekannt
- unconditioned reaction (UR) wird durch einen unconditioned stimulus (US) ausgelöst, ein neutral stimulus (NS) wird mit dem US gekoppelt und wird zum conditioned stimulus (CS)
- 3 Phasen: Erwerb des CS und US, Löschung des CS, Spontanremission des CS
Was sind die Nachteile des klassischen Konditionierens?
- nicht sehr zeitstabil
- Kopplung kann bei negativen Ereignissen nach einem Vorfall stattfinden, dies aufgrund der emotionalen Valenz, umso länger geht die Löschungsphase
Welche Varianten des klassischen Konditionierens gibt es?
- Die zeitliche Anordnung von CS und UCS ist massgebend für den Lernerfolg, die effektivste Variante ist die verzögerte Konditionierung, CS geht dem US vor, andere Formen wie Spurenkonditionierung, Simultane Konditionierung und Rückwärtskonditionierung sind auch möglich
- Reizgeneralisierung: CR wird auf Reize, die dem CS änhlich sind gepaart
- Reizdiskrimination: nur ganz bestimmte Reize werden konditioniert, z.B. bestimmte Frequenzen von Tönen
- Aversionstherapien: Unerwünschte Verhaltensweisen werden mit unangenehmen Reizen gekoppelt
Was ist operantes Konditionieren und wer lieferte dazu massgebende Erkenntnisse?
- auch als instrumentelles Konditionieren bekannt
Operates Verhalten: Wahrscheinlichkeit eines zufällig gezeigten Verhaltens wir dadurch erhöht, dass dem Verhalten eine Verstärkung (reinforcement) folgt
Kein angeborenes Verhalten, welches bekräftigt wird
B.F. Skinner
Woraus bestehen die 4 Phasen des operanten Konditionierens?
- Bestimmung der Basisrate
- Verstärkung des Verhaltens in der Trainingsphase
- Löschung des Verhaltens
- Spontanerholung
Was sind Verstärker und Bestrafungen und welche Varianten gibt es?
- Verstärker erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion
- Positiv verstärkend: positiver Reiz wird hinzugefügt
- Negativ verstärkend: negativer Reiz wird entfernt
- Bestrafung reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion
- Positive Bestrafung: negativer Reiz wird hinzugefügt
- Negative Bestrafung: positiver Reiz wird entfernt
- Verstärkung ist deutlich wirksamer als Bestrafung, da Bestrafung unerwünschtes Verhalten nur unterdrückt
Welche Verstärkertypen gibt es?
Verstärkertypen
- Primäre Verstärker: wirken ohne vorherige Lernerfahrung verstärkend
- Sekundäre Verstärker: neutrale Reize, die durch Paarung mit Primären Verstärkern selbst zu Verstärkern werden
- Tertiäre Verstärker: neutrale Reize, die durch Paarung mit sekundären Verstärkern selbst zu Verstärkern werden
Welche Verstärkungspläne gibt es und welcher ist am effektivsten?
- Kontinuierlich: jede gewünschte Reaktion wird verstärkt
- Intermittierend: nur einige Reaktionen werden verstärkt
- Quotenplan: Bestimmte Anzahl Reaktionen werden verstärkt (konstant oder variabel)
- Intervallplan: Nach einem bestimmten Zeitintervall wird verstärkt (konstant oder variabel)
Quotenplan erzeugt das löschungsresistenteste Verhalten
Was ist Shaping und was sollte man tun, sobald das Verhalten durch operantes Konditionieren erlernt wurde?
- Shaping: Verstärken von Verhalten führt immer näher an das Ziel
- Sobald das Verhalten erlernt wurde, sollte auf intermittierendes Lernen umgestellt werden
Was ist Versuch-Irrtum-Lernen und wer lieferte dazu massgebende Ergebnisse?
- Nutzung von bereits bestehendem Wissen oder bestehenden Erfahrungen
- Bereits bestehendes Wissen wird zum Erstellen einer Hypothese verwendet
- Verhalten wirkt als elementare Hypothesenprüfung
- Hunter (1913, der klassische Versuch von Hunter: Futterschalen werden für Hund abgedeckt), E. L. Thorndike (Versuch mit hungrigen Katzen im Käfig), E. C. Tolman (Versuch mit Ratten im Labyrinth)
Was besagt das Gesetz der Wirkung (law of effect)?
Lernen tritt als Ergebnis einer Verhaltenskonsequenz auf, positive Konsequenzen führen zu häufiger Wiederholung
Welche Phänomene weist die Lerntheorie von E. C. Tolman auf?
- kognitive Lerntheorie, wo innere Vorgänge als intervenierende Variablen eingeführt werden, aus S-R-Paradigma (klassischer Behaviorismus) wird S-O-R-Paradigma (Kognitivismus)
- beim Ortslernen werden nicht Reiz-Reaktions-Verbidungen sondern Wissen in Form von Erwartungen aufgebaut
- "Verstärkung" (Bestätigen von Erwartungen) ist nicht notwendig für Lernen, beeinflusst jedoch die Performanz
- Lernleistung kann zwischen verschiedenen Lernbedingungen transferiert werden
A. Bandura entwickelte eine Studie die zur Entwicklung der Theorie des Lernens am Modell führte. Welche Frage stellte er sich dazu und welche Beobachtung machte er?
Kann der Lernende Verhalten lernen kann, ohne selbst die Konsequenzen des Verhaltens zu erfahren?
Taube wird beigebracht, dass sie beim Drehen Futter erhält, die anderen Tauben machen es nach
Was besagt die Theorie des Lernens am Modell?
- Aneignungsphase: Wahrnehmung des Modells, Erinnerung des Modellverhaltens
- Ausführungsphase: Motorische Reproduktionsprozesse, Motivationale Prozesse
- Drei Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Imitation erhöhen: Belohnungsfaktor, Macht und Dominanz des Modells, Ähnlichkeit des Modells
- Lernen durch mentale Vorstellung: Verhalten wird gelernt, ohne es auszuführen oder zu verstärken -> planmässig wiederholte Vorstellung einer motorischen Fertigkeit
- Die Wirksamkeit wird durch zwei Hypothesen erklärt: die kognitive Hypothese (Üben von Bewegungsmustern) und die ideomotorische oder psychoneuromuskuläre Hypothese (Verbessern der physischen Bewegungskomponenten)
- Die ideomotorische Hypothese stützt sich darauf, dass auch bei mentaler Übung eine minimale Aktivität der Muskeln vorhanden ist
Wie kann das Lernen am Modell angewendet werden?
- Zeigt sich als effektive Ergänzung zum Training im Sport, wenn eine Kenntnis verfeinert oder vertieft werden soll
- Medien sind ein Risiko für das Lernen am Modell zu agressivem Verhalten
- Modelllernen -> z.B. Wissensmanagement oder Mentoring
- Schwer verbalisierbares Expertenwissen (tacit knowledge)
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