Päda
Pädagogische Psychologie 2018
Pädagogische Psychologie 2018
Kartei Details
Karten | 110 |
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Lernende | 49 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.07.2018 / 06.02.2025 |
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Was macht "strukturiedene Strategien" aus? Was sind die Ziele dieser Technik?
= Kognitive Strategien, die auf eine sinnvolle Strukturierung und Organisation des Lernmaterials ausgerichtet sind (auch Organisationsstrategien genannt)
Ziele
- Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem --> Informationsreduktion
- Schaffunf effizienter Lern- und Abrufstrukturen (chunking)
- Identifikation der zentralen Konzepte und ihrer Beziehungen (Makrostruktur)
Beispiele sind Überschriften, Inhaltsverzeichnisse, Unterstreichen und Markieren, Stichworte formulieren, Mapping Techniken wie mind maps
Angewandt vor allem bei komplexen Lernmaterialien wie multiplen Dokumenten
Was macht generative Strategien aus? Was sind die Ziele dieser Technik?
= kognitive Strategien, die auf eine Anreicherung und Verknüpfung von Informationen mit einschlägigem inhaltlichen Vorwissen ausgerichtet sind (auch Elaborationsstrategien genannt)
Ziele
- wissensgestützte Interpretation des Materials
- Ergänzung von Infos um weitere Infos (vorwissensgestütze Inferenzen)
- Verknüpfung von Testinformationen aufgrund von Vorwissen (lokale und globale Kohärenzbildung)
- Verknüpfung neuer Informationen mit bereits vorhandenem Wissen
Beispiele sind sich vorher fragen was man schon über den Text weiß, eigene Beispiele ausdenken, Texte "weiterdenken"
Angewandt vor allem beim Lernen mit umfangreichen/multiplen Texten
Was macht Stützstrategien aus?
Stützstrategien sind auf die möglichst effiziente Organisation externe Lernressourcen ausgerichtet
Beispiele sind die Gestaltung des Lernplatzes (ruhig, ablenkungsfrei), unterstützende Lernmittel, Nutzung von Informationesressourcen wie die Bibliothek oder Literaturdatenbanken, Bildung von Arbeitsgruppen
Was ist deklarative, was prozedurale Metakognition? Welche der beiden ist relevant für kognitive Lernstrategien?
deklarative Metakognition: Wissen über eigene kognitive Funktionen
prozedurale Metakognition: Kognitive Fertigkeiten, die der Steuerung und Kontrolle der eigenen kognitiven Funktionen dienen
--> Prozedurale Metakognition entspricht metakognitiven Strategien (Planen, Überwachen und Bewerten, Regulieren), die wiederum den Einsatz von kognitiven Lernstrategien kontrollieren
Was macht Planungsstrategien aus?
Metakognitive Strategie, die der Festlegung von (Teil-)Zielen und Mitteln der Zielerreichung dienen
Der Zeitpunkt der Anwendung von Planungsstrategien liegt vor Beginn des eigentlichen Lernprozesses.Der/die Lerner*in fragt sich:
- Welches Lernziel verfolge ich?
- In welche Teilziele kann ich das allgemeine Lernziel zerlegen=
- Mit welchen Mitteln kann ich die gesetzten Ziele möglichst optimal erreichen?
Was macht die metakognitiven Strategien des Überwachens und Bewertens aus?
Strategien zur Überwachung der Zielerreichung während des Lernens (Einschätzung der Ist-Soll-Diskrepanz)
Der Zeitpunkt der Anwendung der Strategien ist während des Lernens und auch danach
Leitfragen:
- Komme ich meinem Lernziel näher?
- Ist das, was ich gerade lese, für mein Lernziel relevant?
- Habe ich das Gelesene verstanden?
- Habe ich mir die relevanten Infos gemerkt?
Was macht die Strategien der Metakognitiven Regulation aus?
Änderungen im Lernprozess aufgrund der Feststellung von Ist-Soll-Diskrepanzen zwischen Lernziel und Lernfortschritten
Der Zeitpunkt der Anwendung von Regulationsstrategien ist während des Lernens
Beinhaltet die erneute Planung des Lernprozesses, die Änderung von Teilzielen und die gezielte Anwendung von kognitiven Lernstrategien zur Behebung von Ist-Soll-Diskrepanzen
In welchem Alter können kognitive und metakognitive Strategien erfolgreich angewandt werden?
Differenziertes Repertoire ist erst im Alter von 15 bis 16 Jahren ausgebildet.
Aber: Mnemotechniken werden schon von jüngeren Kindern spontan eingesetzt
Warum sind im Unterricht vermittelte (prinzipiell wirksame) Lernstrategien nicht immer lernwirksam? Welche Dezifite können auftreten?
- Mediationsdefizit: (meist sehr jungen) Kindern fehlen (meta-)kognitive Voraussetzungen, um die Strategie anzuwenden
- Produktionsdefizit: Schüler*innen haben die Strategie prinzipiell erworben, wenden sie aber (spontan) nicht an
- vermutete Ursache: Fehlende metakognitive Einsicht in die Nützlichkeit der Strategie
- Nutzungsdefizit: Schüler*innen wenden die Strategie an, sie verbraucht aber so viele (kognitive) Ressourcen, dass sie zunächst nicht zu höherem Lernerfolg führt
- Problem vor allem bei komplexen Lernstrategien, eher weniger bei Mnemotechniken oder strukturienden Strategien
Nenne und beschreibe 2 Studien zum Thema Nutzungsdefizit beim Erwerb von Lernstrategien
Naumann et al., 2008: mehrstündiges Training von Lernstrategien zum Lernen mit Hypertext
- Experimentalgruppen: kognitive Strategien (Mnemotechniken, strukturierende Strategien) vs. metakognitve Strategien
- Vermittlung von Hintergrundwissen, kognitives Modellieren, Übungsphasen
- Ergebnis:
- Positive Trainingseffekte nur bei hoher AG-Kapazität
- Bei negative AG-Kapazität --> Nutzungsdefizit!
- Anlaoge Effekte auf Lernerfolg und Navigationsverhalten
Leopold und Lauter (2003): Befragung von 200 Schüler*innen an Gymnasien und Realschulen zu Lernstrategien beim Lesen eines Lehrtexts, 5. bis 11. Klasse --> Ergebnisse:
- spontane Nutzung von Oberflächenstrategien (einfache Mnemostrategien) nimmt über die Zeit leicht ab
- Nutzung metakognitiver und Tiefenverarbeitungsstrategien (Elaboration, Organisation) bleibt gleich
- ab Klasse 7: Moderat positive Zusammenhänge zwischen Tiefenverarbeitungsstrategienund Lernerfolg
- sowie: positive Korrelationen von metakognitiven Strategien und Lernerfolg (Nutzungsdefizit!)
Lassen sich Lernstrategien trainieren?
Ja, meist auch mit beachtlichem Erfolg
- Metaanalyse Hattie, Biggs & Purdie zu metakognitiven Strategien: Abnehmende Trainingseffekte von Grundschule bis hin zu berufstätigen Erwachsenen
- stärkste Trainingseffekte bei Lerner(innen) mit durchschnittlicher Intelligenz
Beschreibe das Prozessmodell der Selbstregulation von Schmitz
--> Unterscheidung von Handlungsphasen (analog zum Rubikonmodell)
Selbstregulierender Lernprozess wird in 3 Phasen unterteilt:
- Präaktionale Phase: Motivationale Prozesse --> Setzung von Lernzielen, metakognitive Planung des Lernprozesses, (implizite) Enscheidung ob und in welchem Ausmaß Selbstregulation erforderlich ist ("Filter")
- Aktionale Phase: Einsatz von Lernstrategien, Überwachung des Lernfortschritts, volitionale Prozesse (Regulation von Anstrengung und Konzentration, Abschirmung gegenüber konkurrierenden Handlungstendenzen)
- Postaktionale Phase: Bewertung von Lernergebnissen, emotionale Reaktionen, Attributionsprozesse --> entscheidend für motivationale Prozesse und metakognitive Planung nachfolgender Lernaktivität
Beschreibe das "Schichtenmodell" von Boekarts
Modell nimmt verschiedene eingebettete Regulationsebenen an (von außen nach innen)
- Regulation des Selbst: Wahl von Zielen und Ressourcen, motivationale/volitionale Regulation, Zielsetzung, Überwachung
- Regulation der Lernprozesse: Nutzung metakognitiven Wissens und Fähigkeiten, um das eigene Lernen zu steuern - metakognitive Überwachung
- Regulation der Prozessmodi und Wahl der kognitiven Strategien: Auswahl spezifischer Strategien
Wie sind die Rahmenmodelle der Selbsregulation zu bewerten?
- plausibel und praktisch wie heuristisch wertvoll, aber schwer überprüfbar
- Indikation, dass kognitive Lernstrategien, metakognitive Strategien und motivationale Haltungen/Prozesse gemeinsam trainiert werden sollten
- Welche Lernstrategie (wirklich) sinnvoll ist, hängt ab von
- Lernziel
- Lernermerkmalen (Vorwissen, AG-Kapazität)
- Art des Lernmaterials
- Randbedingungen (z.B. verfügbare Lernzeit)
Am besten ist es also eigentlich, ein breites Repertoire an Lernstrategien und metakognitiven Wissens zu haben
Welche Aufgaben wählen Erfolgsmotivierte? Welche Aufgaben wählen Misserfolgsmotivierte?
Erfolgsmotivierte: Mittelschere Aufgaben, weil Balance zwischen Erfolgswahrscheinlichkeit und Erfolgsanreiz ideal ist
Misserfolgsmotivierte:
- sehr leichte Aufgaben, weil Chance von Misserfolg sehr gering ist
- sehr schwere Aufgaben, weil Misserfolg zwar wahrscheinlich ist, aber dann auf die Schwere der Aufgaben attribuiert werden kann (nicht auf eigene Fähigkeit)
Episodisches Wissen ist die Vorstufe von...?
konzeptuellem Wissen
-> Semantisches Wissen kann durch induktives Lernen entstehen (Abstraktionen aus Einzelefahrungen)
--> allgmeine Fakten werden i.d.R. erstmal episodisch gespeichert, der Lernkontext geht aber irgendwann verloren
Deklaratives Wissen ist die Vorstufe von...?
prozeduralem Wissen
-> motorische und kognitive Fähigkeiten werden meist erworben, indem einzelne Schritte deklarativ gespeichert werden (dann allmähliche Automatisierung und Prozeduralisierung)
Warum ist semantisches (konzeptuelles) Wissen so wichtig?
- Ordnung und Interpretation von Informationen
- Vorhersage
- Denken, Urteilen, Entscheiden
- Kommunikation
- nachhaltiges Lernen
Was bedeutet Kohärenz, Abstraktion und Kognitive Ökonomie?
(Kontext: konzeptuelles Wissen)
Kohärenz: Repräsentation von Zusammenhängen
Abstraktion: Beschränkung auf allgemeine, situationsübergreifende Merkmale
Kognitive Ökonomie: Effizientes Speichern und Abrufen von Wissen
Was sind Schemata und was sind Skripts?
Schemata: Strukture zur Repräsentation umfangreicher Konzepte und ihrer Beziehungzu anderen Konzepten
Skrips: Schematische Repräsentationen für Ereignisse (typische Abläufe)
Schemata und Skripts strukturieren Verstehen- und Erinnerungsleistung
Was sind die Eigenschaften von Schemata?
- repräsentieren allgemeine, typische Fakten
- können andere Schemata als Sub-Strukturen einschließen (konzeptuelle Hierarchien)
- Form: feste Werte oder Variablen
- probabilistische Repräsentation von Eigenschaften
- hohe kognitive Ökonomie, aber auch Flexibilität
Was sind Epistemologische Überzeugungen?
Überzeugungen über die Natur vom Wissen
Was unterscheidet deklaratives von prozeduralem metakognitiven Wissen?
Deklaratives: Überzeugungen über das (eigene) kognitive System
Prozedural: metakognitive Strategien zur (Selbst-)Steuerung des eigenen Lernens
Was besagt das Experiment von Mawhinny, Bostow, Laws, Blumenfeld & Hopkins zum Effekt der zeitlichen Staffelung von Prüfungen auf das Lernverhalten?
Probanden: Studierende eines Psychologiekurses
2 Bedingungen:
- Bedingung A: ein Test pro Tag = kontinuierliche Verstärkung
- Bedingung B: ein Test nach 3 Wochen = Verstärkerplan mit festem Intervall
Messung der Lernzeit durch Beobachtung der Aktivitäten in einem Leseraum, den Pb freiwillig aufsuchen können, mithilfe eines Einwegspiegels
Ergebnis:
Bei Bedingung A: Lernzeit in den Sessions verändert sich kaum mit steigender Sessions-Zahl --> ist kontinuierlich auf einem Level
Bedingung B: Es kommt sporadisch zu "bursts" im Lernverhalten, aber auch immer wieder zu "non-attendance" Zeiten
--> tägliches Testen unterstützt konsistente Lernmuster
Welche Rolle hat Übung beim Fähigkeitserwerb? Wie lautet das Potenzgesetz der Übung? Was für einen Zusammenhang beschreibt das Gesetz?
Übung als Motor der Prozeduralisierung/Automatisierung
RT = a*P^-b +c (mit P= Anzahl der Übungsdurchgänge)
Das Potenzgesetz beschreibt einen log-linearen Zusammenhang: Mit zunehmenden Übungsdurchgängen tritt weiterhin Leistungssteigerung auf, der inkrementelle Zugewinn wird aber immer kleiner
Lernen als Konstruktion von Wissen
Beruht auf der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt (z.B. Piagets Entwicklungstheorie)
geht von konkreten Problemen, nicht von allgemeinen Prinzipien aus)
Konstruktivistische Lerntheorien stellen das instruktionspsychologische Gegenmodell zu direkter Instruktion dar (d.h. Wissensvermittlung durch Präsentation von Informationen)
Was besagt die Indexikalische Hypothese und welcher Versuch von Glenberg et al. (2004) passt dazu?
Kontext: Verbesserung der Leseverständnisses durch Spiel
Indexikalische Hypothese: Kinder haben oft Schwierigkeiten, die Referenten (Bezüge) von Ausdrücken in einem Text zu bestimmen
Frage der Studie: Kann Textverständnis bei Kindern verbessert werden, wenn sie nach dem Lesen das Gelesene nachspielen bzw. sich die dargestellten Ereignisse aktiv vorstellen?
- Zweitklässler lesen kurze Geschichten in konkreten Settings
- 3 Sitzungen mit jeweils 2 Geschichten
- AV:Gedächtnislestung (freie Erinnerung)
- Experimentalgruppe: Kinder spielen die Geschichte mit Spielzeug ach (Session 1, erste Geschichte) bzw. sollen sich das Nachspielen vorstellen (Session 1, zweite Geschichte & Session 2) bzw. keine entsprechende Instruktion (Session 3)
- Kontrollgruppe: erneutes Lesen des Satzes, statt Nachspielen
Ergebnisse: Experimentalgruppe in fast allen Kriterien besser als Kontrollgruppe
+ Transferleistung: Auch in Session 3 besser
Aber: Ergebnisse noch nicht repliziert!
Aktives Tun kann Lernen unterstützen. Aber was zeigt der Versuch von Pauli und Lipowsky, die eine Unterrichtsbeobachtung im Matheunterricht durchführten?
- 38 8te und 9te Klassen
- Themen: Satz des Pythagoras und algebraische Textaufgaben
kein Zusammenhan zwischen Ausmaß der individuellen Beteiligung am Unterricht und dem individuellen Lernerfolg --> (bloßes) Zuhören ist nicht grundsätzlich schlechter als Mitmachen im Unterricht
Thema "Aktives Tun"
Was zeigte der Versuch Köhlers an seinen Schimpansen?
Was zeigte Banduras Versuch zum Beobachtungslernen?
Lernen durch Einsicht möglich (im Gegensatz zu Trial and Error-Lernen) -> Köhler
Lernen unabhängig von tatsächlicher Ausführung des Verhaltens möglich --> Bandura
Bandura: Kognitive Komponenten spielen Rolle (Aufmerksamkeit, Behalten, Motorische Repräsentation, Motivation)
Achtung: Bandura: nur gültig sofern keine Übung erforderlich
Lernen als aktive Informationsverarbeitung
Was besagt das Modell zu den Teilprozessen beim Lernen nach Mayer, 1996? Nenne ein Beispiel für jeden Teilprozess
- Auswahl von Informationen
- Experten vs. Novizen solle Fischbewegungen beschreiben
- Experten konzentrieren sich zunächst auf zentrale Erkennungsmerkmale der Fischarten und weniger auf die Bewegungen selbst
- Organisation von Informationen
- Lernen von Wortlisten mit kategorial organisierten, hierarchischen Baumdiagrammen verbessert die Erinnerungsleistung deutlich
- Integration von Informationen (Verknüpfung mit dem Vorwissen)
- "Washing Clothes" siehe VL
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