1. Einführung in die Gesundheitspsychologie
AF G kurs 1 Grundlagen
AF G kurs 1 Grundlagen
Kartei Details
Karten | 207 |
---|---|
Lernende | 103 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.11.2017 / 11.02.2025 |
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11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Prozessmodell präventiven Handelns, Precaution Adoption Model, PAPM
1. Wieviele Stufen hat PAPM?
2. Benenne einzelne Stufen
1. PAPM hat 7 Stufen
2. Stufe 1: Unkenntnis, Stufe 2: Kenntnis ohne Bezug, Stufe 3: Entscheidung, Stufe 4: Entscheidung nicht zu handeln Stufe 5: Entscheidung zu handeln, Stufe 6: Handlung, Stufe 7: Aufrechterhaltung
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
1. Stufe 1: Unkenntnis?
2. Stufe 2: Kenntnis ohne Bezug?
3. Stufe 3: Entscheidung?
4. Stufe 4: Entscheidung nicht zu handeln?
5. Stufe 5: Entscheidung zu handeln?
6. Stufe 6: Handlung?
7. Stufe 7: Aufrechterhaltung?
8. Determinanten des Modells?
1. Stufe 1: Unkenntnis = völlige Unkenntnis eines Gesundheitsverhaltens, z.B. massive Fehlernährung kann Krebs verursachen. --> Unterscheidet sich hier von der ersten Stufe der TTM
2. Stufe 2: Kenntnis ohne Bezug = diese Stufe ist mit der ersten Stufe des TTM vergleichbar. Person weiß um die möglichen Konsequenzen eines Verhaltens, denkt jedoch nicht weiter darüber nach.
3. Stufe 3: Frage der Entscheidung: Personen auf dieser Stufe beschäftigen sich also mit dem Gesundheitsverhalten und treffen die Entscheidung, ob sie in diesem Fall nicht handeln (Stufe 4) oder sich zu einer Handlung entschließen (Stufe 5). Auch hier findet sich ein Unterschied zum TTM, da sich die Personen bewusst gegen eine Handlung entscheiden können. Wahrnehmung der Vulnerabilität. Stufe 5: Wahrnehmung Hindernisse
4. Stufe 6: Handlung: mit TTM vergleichbar, Ein Rückfall in eine frühere Stufe ist in dem Modell ebenso möglich, mit der Ausnahme, dass nicht auf die erste Stufe zurückgefallen werden kann, da die Kenntnis weiterhin vorhanden bleibt. Wahrnehmung Hindernisse
5. Stufe 7: Aufrechterhaltung: mit TTM vergleichbar, Rückfall auch hier möglich. Determinanten
Modell geht von mehreren Determinanten aus, die Aufstieg auf Stufen begünstigen.
1. Stufenübergang von 3-5: Wahrnehmung persönlicher Verwundbarkeit, spielt zentrale Rolle für die Intensionsbildung zu einer vorbeugenden Handlung.
2. Stufenübergang 5-6: tatsächliche Handlungsaufnahme, beeinflusst durch die Wahrnehmung situativer Hindernisse.
-->> PAPM ähnelt in den Stufen sehr stark dem TTM --> ähnliche Implikationen für die Praxis, ähnliche Vorteile, ähnliche Kritkik am Modell.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Prozessmodell präventiven Handelns, Precaution Adoption Process Model, PAPM
Befunde zum PAPM
1. Querschnittsdesign von Sniehotta, Luszczynska, Scholz, Lippke 2005?
1. testeten die verschiedenen Stufen des PAPM im Querschnittsdesign N = 800, die auf Ihre Intention der Reduktion des Fleischkonsums während der BSE-Epidemie befragt wurden. -> Personen auf Stufe 2 beispielsweise weniger vulnerabel fühlten, ein stärkeres Vertrauen in ihre Fähigkeit zur Verhaltensänderung hatten und weniger dem Gefühl der Prokrastination ausgesetzt waren als Personen auf Stufe 3 bzw. 4. Auch sahen Personen auf Stufe 4 beispielsweise weniger Vorteile im gesundheitsbezogenen Handeln im Gegensatz zu den anderen Stufen. Demgegenüber verhielten die SWE und positive Ergebniserwartungen eher linear, was demnach für ein Pseudo-Stadien Modell sprechen würde. Somit konnte das Stufenmodell nur teilweise gestützt werden.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Befunde zum PAPM
1. Überprüfung PAPM durch Weinstein, Lyon, Sandman, Cuite 1998?
2. Ergebnisse und abhängige Variable?
N = 1800, Stufenmodelle gehen von matched Design aus,
Vorgehen:
1. Alle Teilnehmer sehen kurzes Video an über Radongas. Das Informationsvideo diente dazu, alle Teilnehmer bestmöglich auf denselben Kenntnisstand zu bringen.
2. Kurze Befragung darüber. --> 2 Gruppen von Teilnehmern herausgefiltert --> 1. Unentschlossene. Nicht sicher, ob sie Radongastest zu Hause durchführen lassen möchten. --> Stufe 3 2. Entschlossene, die Test machen wollen. - Stufe 5
3. Alle diese Teilnehmer bekamen randomisiert :
a) keine Intervention,
b) ein Video mit der Information über eine hohe Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Radongaskonzentration (Steigerung der Bedrohung),
c) ein Video über eine Anleitung zur Messung von Radongas und Bestellformular für einen Test (Planungshilfe) oder
d) beide Interventionen gemeinsam, also beide Videos und das Bestellformular.
2. abhängige Variable: Die abhängige Variable war, ob die Probanden von einer Stufe in eine benachbarte höhere Stufe aufstiegen, was durch ein Follow-up Interview einige Zeit später erfasst wurde. Dabei wurde vorhergesagt, dass die Steigerung der Bedrohung sich eher in Stufe 3 und die Planungshilfe sich in Stufe 5 als wirksam erweist (matched intervention), die Interventionen in der anderen Stufe jeweils eher unwirksam sind (mismatched intervention).
Ergebnisse: "Für die Versuchspersonen beider Gruppen zeigte die Intervention der kombinierten Maßnahmen die stärksten Effekte: 54 % der Gruppe der Unentschlossenen und 36 % bei der Gruppe der Entschlossenen stiegen im PAPM mindestens eine Stufe auf. Bei der Gruppe der Unentschlossenen zeigte darüber hinaus die Intervention der Bedrohungssteigerung (42 % stiegen auf) einen signifikant stärkeren Effekt als die Intervention der Planungshilfe (36 % stiegen auf), während dies für die Gruppe der Entschlossenen ebenso hypothesenkonform ausfiel (Bedrohungssteigerung wirkte bei 10 % und Planungshilfe wirkte bei 32 %). In der Kontrollbedingung wurden insgesamt die geringsten Effekte erzielt, da in der Gruppe der Unentschlossenen 19 % aufstiegen und in der Gruppe der Entschlossenen 8 Prozent. Auch wenn die Ergebnisse insgesamt hypothesenkonform ausfielen, lässt sich festhalten, dass in diesem Setting zumindest die Intervention für höhere Stufen auf den niedrigeren Stufen einen gewissen Effekt erzielt."
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Prozessmodell präventiven Handelns, Precaution Adoption Process Model, PAPM
PAPM heute?
Für weitere Überprüfung der Validität fehlt es weiter an empirischen Studien, existierenden Studien sind Querschnittsstudien, viel weniger erforscht als TTM, wird in der Praxis weniger angewendet.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Rückfallmodell nach Marlatt und Gordon, Relapse Prevention Model, RPM
1. Woher stammen Rückfallmodelle?
2. 3 theoretische Ansätze nach Schwarzer 2004?
1. Rückfallmodelle stammen aus der Abhängigkeitsforschung. entral sind hierbei alle Prozesse und Faktoren, die daran beteiligt sind, dass ein Individuum ein gesundheitsförderndes Verhalten nicht mehr aufrecht hält und/oder zu einem ungesunden Verhalten zurückkehrt.
2.
1. moralische Modell: geht von einer Willens- und Charakterschwäche aus. Demnach werden Personen nur dann rückfällig, wenn sie charakterlich zu schwach sind, Versuchungen zu widerstehen. Gültigkeit bis mitte des 20. Jhdts.
2. Krankheitsmodells des Rückfalls: Annahme: süchtiges Verhalten ist genetisch bedingt. Dabei wurde zunächst den Suchtkranken eine große Erleichterung verschafft, da sich nun die Gene und nicht die Persönlichkeit als verantwortlich für die Krankheit zeigen. Jedoch wird im Falle einer vollständigen Erklärung durch die Gene, dem Menschen selber sämtliche Verantwortung und auch Kontrollierbarkeit abgesprochen.
3. Modell des Rückfallprozesses RPM: von Marlatt und Gordon 1985, Annahme: Zusammenspiel verschiedener Faktoren, Umweltbedingungen und Lernrprozesse werden stärker miteinbezogen, ist für jegliches Suchtverhalten anwendbar.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
1. Modellkomponenten des RPM?
2. Kernelemente des RPM?
3. Erläutere Hochrisikosituationen?
4. Pfade des Hochrisikoverhaltens?
5. Was ist der Abstinenz-Verletzungs-Effekt nach Marlatt und Gordon?
1. es finden sich kognitive Komponenten, verhaltenstheoretische Komponenten, Konzepte aus der Sozialpsychologie.
2. Abhängigkeitsverhalten = Erlerntes, was nun wieder umgelernt werden muss. Erlernt über operantes Konditionieren, also durch die positive oder negative Verstärkung, die durch das Suchtmittel erfahren wurde. So wirkt beispielsweise der Verzehr von hochkalorischem Essen zunächst angenehm (positive Verstärkung) und in Stresssituationen spannungsreduzierend (negative Verstärkung) und kann auf Dauer in Essattacken münden. Strebt nun eine Person nach einer Veränderung bezüglich Abhängigkeit --> potentielle Auslöser eliminiert durch Analsyse in welchen Funktionen das Suchtmittel als Verstärkung dient. Bleiben Personen erfolgreich abstinent (bzw. reduzieren ein Verhalten bezüglich gewisser Regeln), --> Steigerung der SWE, weshalb das Modell auch Selbstkontrollmodell genannt wird. Je länger Personen die Verhaltensänderung einhalten, desto mehr verstärkt sich dieses Gefühl.
3. Hochrisikosituationen: 1. Negative Emotionen wie Angst, Ärger, Trauer, 2. soziale Konflikte in Familie und Arbeit, 3. sozialer Druck/Mehrheit der Freunde süchtig, 4. positive Emotionen wie Austesten der Willenstärke.
--> negative Emotionen für die meisten Rückfälle verantwortlich
4. Pfade des Hochrisikoverhaltens:
1. Situation wird erfolgreich bewältigt --> Steigerung SWE
2. Situation nicht erfolgreich bewältigt --> Risiko des kompletten Rückfalls steigt.
5. Im Rückfallfad/nicht erfolgreiche bewältigte Situation sind noch weitere Faktoren entscheidend. Ein Effekt, der in die Rückfallspirale führen kann, wird von Marlatt und Gordon (1985) Abstinenz-Verletzungs-Effekt genannt. Durch Ausrutscher --> schlechtes Gewissen, Scham und auch Angst vor einem Rückfall. --> negativen Gefühle durch Ausrutscher selber eine zusätzliche Hochrisikosituation, in der ein Rückfall wahrscheinlicher wird. Ein weiteres wichtiges Element ist auch die Attribution, die der Rückfällige tätigt ("Ich bin rückfällig geworden, weil ich ein schwacher Mensch bin" vs. "die Situation war außergewöhnlich, da wäre jeder schwach geworden"
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
1.Befunde zum RPM?
2. Ergebnisse der Meta-Analyse von Irvin, Bowers, Dunn, Wang 1999?
1. Einige Komponenten des RPM liefern wichtige Ansatzpunkte für Interventionsmaßnahmen. nsbesondere die Identifikation von Hochrisikosituationen und der Umgang mit Rückfällen (z. B. Attributionen) stellen sich als bedeutsame Elemente bei der Bekämpfung von Abhängigkeit heraus.
2. 26 Studien, untersuchten Effektivität von Interventionsmaßnahmen, die auf RPM basieren im Vgl. zu anderen Modellen oder Kontrollbedingung. --> bei Alkoholabhängigkeit oder multiplen Substanzmittelgebrauch war RPM überlegen. Überarbeitung von Witkiewitz und Marlatt (2004) wurde die Abfolge der Komponenten aufgegeben, obwohl die Komponenten des Modells an sich unberührt blieben. Die revidierte Version bezieht situative Faktoren mit ein und geht zudem von einer wechselseitigen Beziehung der verschiedenen Faktoren im Modell aus.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
1. RPM heute?
1. empirische Überprüfung der revidierten Fassung steht bis heute noch aus. - > aufgrund der Komplexität des Modell auch schwierig. Bedeutsam ist Modell heute im Bereich der Sucht und Abhängigkeit, wertvoll für die Rückfallprävention.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns, Health Action Process Approach, HAPA
1. Von wem/ wann?
2. Aufbau der Theorie? Welche Art von Modell?
1. Von Schwarzer/1992
2. HAPA führt bestehende Konstrukte aus anderen Theorien zusammen und schlägt Lösungen für empirischen nachweisbare Lücken vor. Da andere Theorien und Modelle berücksichtigt werden --> Hybrid-Modell, gehört zu den dynamischen Stufenmodellen, da es sowohl Komponenten aus kontinuierlichen Prädiktionsmodellen als auch Stufenmodellen berücksichtigt.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns, Health Action Process Approach, HAPA
1. Auf was liegt der Fokus von HAPA?k
2. Welche Phasen unterscheidet HAPA?
3. Welche drei Komponenten wirken in der motivationalen Phase?
4. Welche Subphasen unterscheidet die volitionale Phase?
5. Bietet HAPA Anlass für maßgeschneiderte Interventionen?
1. Fokus der HAPA liegt auf der SWE, Selbstwirksamkeiterwartung. Wenn diese nicht oder nur bis zu einem gewissen Grad vorhanden ist, ist laut dem Modell keine Verhaltensänderung möglich.
2. Phasen der Motivation und der Volition
3. In der motivationalen Phase oder auch präintentionalen Phase wirken 3 Komponenten auf die Bildung einer Intention.
1. Risikowahrnehmung (subjektive Einschätzung der Vulnerabilität und Schweregrad, HBM-Modell), 2. Handlungsergebniserwartung (Einschätzung der Effizienz der Verhaltensänderung, TTM)
3. SWE (Einschätzung der eigenen Fähigkeiten das Verhalten trotz widriger Umstände umzusetzen, SCT").
--> wenn ausreichend starke Intention gebildet wurde, wird in die volitionale Phase übergegangen --> Kritik daran: Vorhersage des Verhaltens aufgrund der reinen Intention ist problematisch, da Menschen aus unterschiedlichen Gründen nicht realistisch planen können, oder Probleme bei der Durchführung und Aufrechterhaltung des gewünschten Verhaltens haben. Laut Schwarzer: Wahrscheinlichkeit ein Verhalten zu zeigen macht Intention nur 20 -30 % aus.
4. Subphasen ähneln den Stufen des TTM.
1. präaktionale Phase: Verhalten wird geplant. Prozess der Planung gibt es in anderen Modellen nicht.
2. aktionale Phase: hohes Maß an Aufmerksamkeit notwendig. Hier muss ständige Handlungsausführungskontrolle gemacht werden. Prozess erfordert Emotionsregulation mentaler Ressourcen, da hier negative Emotionen auftreten könen. Ausmaß SWE beeinflusse Wlichkeit, ob Verhalten beibehalten wird.
3. postaktionale Phase: Verhalten wird bewertet, Ursachenzuschreibung für Erfolg und Misserfolg wird vorgenommen. Art der Attribution hängt direkt mit SWE zusammen. Misserfolg = internal + stabil --> SWE und Wlichkeit sinkt neuen Versuch zu unternehmen. Oder es findet eine neue Einschätzung für zukünftige Versuche statt.
5. Da HAPA auch Stufen berücksichtigt, bietet es Anlass für maßgeschneiderte Interventionen. So kann mit Blick darauf, in welcher Phase sich die Personen befinden, geschaut werden, ob die Risikokommunikation gesteigert werden sollte (präintentionale Phase) oder Unterstützung bei der Planung gegeben werden kann (präaktionale Phase).
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns, Health Action Process Model Approach, HAPA
1. Art des Modells?
2. Studie von Payaprom, Bennett, Alabaster, Tantipong? - Grippe Impfung
3. Studie von Luszczynska und Schwarzer? -Krebsvorsorge Frauen
1. Hybrid-Modell, da es kontinuierliche Faktoren und gleichzeitig Stufen berücksichtigt.
2. Studie sollte Rate der Grippeimpfungen in Thailand steigern. Es wurden keine maßgeschneiderten Interventionen angewendet. Längsschnittstudie - untersucht, ob eine auf HAPA fußende Intervention Veränderung in Intention und Verhalten hervorruft.
1. Gruppe = Experimentalgruppe, n = 99; Gruppe wurde Handzettel mit Vorlagen für einen selbst zu erstellenden Handlungsplan bezüglich Grippeimpfungen ausgeteilt --> In der Experimentalgruppe konnten Veränderungen in der verhaltensbezogenen SWE und in den Handlungsergebniserwartungen festgestellt werden. Weiter konnten diese Variablen mit Hinzunahme der Variable Planung die Veränderungen in den Intentionen vorhersagen (Varianzaufklärung 46 %), wobei die Veränderungen der wahrgenommenen Bedrohung durch eine Grippe die Intentionen nicht vorhersagen konnten. Kein Unterschied in den Gruppen konnte bezüglich der Rate an Neuimpfungen zwei Monate nach der Intervention festgestellt werden, jedoch konnten die Intentionen die Neuimpfungen vorhersagen."
2. Gruppe = Kontrollgrupp; n = 102; bekamen nur Infos über die Impfung
3. Studie von Luszczynska und Schwarzer? -Krebsvorsorge Frauen: Strukturgleichungsmodell. "Gültigkeit des HAPA bei jungen Frauen, die selber regelmäßig ihre Brust untersuchen sollten, im Längsschnittdesign geprüft. Dazu wurden die verschiedenen Phasen des Modells berücksichtigt und hier insbesondere der Einfluss der phasenspezifischen SWE getestet. Während die Risikowahrnehmung kaum Effekte zeigte, war die präaktionale SWE der beste Prädiktor für die Intention. Planung wiederum stellte sich als bester Prädiktor für die Verhaltensänderung heraus und hatte damit einen stärkeren Einfluss als die aufrechterhaltungs- und wiederherstellungsbezogene SWE. Insgesamt konnte ein guter Modellfit erzielt werden (GFI = 0.906, RMSEA = 0.049)."
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
HAPA heute?
Viele Komponenten sind heute in der Forschung theoretische und praktische Prädiktoren für Gesundheitsverhalten. Weniger erforscht: Hindernisse sowie Interaktionen zwischen sozialen und strukturellen Ressourcen.
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Integrative Betrachtung
1 in welchen Modellen SWE?
2. in welchen Modellen Ergebniserwartung/Annahme über Konsequenzen?
3. in welchen Modellen Risikowahrnehmung/Bedrohungseinschätzung?
4. in welchen Modellen Intention/Ziele?
1. SWE in : SCT, PAPM, TTM, HAPA, RPM, in TPB: Kontrollüberzeugung
2. Ergebniserwartung/Annahmen über Konsequenzen: HBM, PMT, TPB, SCT, PAPM, TTM, HAPA
3. Risikowahrnehmung/Bedrohungseinschätzung: HBM, PMT, PAPM, TTM, HAPA
4. Intention/Ziele: PMT, TPB, SCT, HAPA
11 Gesundheitsverhaltensmodelle 2
Integrative Betrachtung
- für alle Determinanten konnte gewisser Einfluss auf Gesundheitsverhalten nachgewiesen werden.
- viele Theorien weisen im großen Maß Ähnlichkeiten und Überschneidungen auf.
- wichtige Implikationen für Praxis bieten Rückfallmodelle, speziell für Hochrisikosituationen
- einzelne Modelle besitzen hier Relevanz wie z.B. SWE, Aspekte der Planung
- für Gesundheitskampagnen sind Aspekte wichtig, die Motivation steigern, wie Risikowahrnehmung und Handlungsergebniserwartung
ABER Effektivität der Modelle für Praxis immer noch nicht zufriedenstellend. --> auch ist Forschung an Prädiktoren interessiert, die Gesundheitsverhalten vorhersagen -- benötigt falsifizierbare Modelle um Varianzaufklärung oder Modellfit zu berechnen.
Offen bleibt für die Forschung ebenso klinische Effekte für Interventionen auf Basis der verschiedenen Theorien und Modelle in Langzeitstudien und in experimentellen Studien zu prüfen. Darüber hinaus sollte die Gültigkeit über verschiedene Populationen hinweg und in verschiedenen Umwelten getestet werden.
Warum kann von einer gesellschaftlichen und kulturellen Dominanz bei dem Thema Gesundheit gesprochen werden?
- Gesundheitsthemen sind allgegenwärtig (Fernsehen, Rundfunk, Internet)
- Statistiken der WHO ergaben, dass bei einer Befragung von 35 Mitgliedstaaten der OECD Gesundheit den höchsten Stellenwert hat für Wohlbefinden und gutes Leben (10.5 %), Life Satisfaction (10.4%), Education (10%), Safety (9.5%), Work Life Balance((9.3%), Environment (9.3%), Housing(8.9%), Jobs (8.9%), Income (8.7%), Community (8.1%), Civic Engagement (6.9%)
Ausgangspunkt der Sicherung der öffentlichen Gesundheit?
- Erkenntnisse über krankheitsförderliche Umgebungsfaktoren im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert mit Maßnahmen wie der Installierung von Trink- und Abwasserversorgung, Einführung der Krankenversicherung , Schaffung immer umfassenderer medizinischer Versorgungssysteme --> Gesundheitsrisiken wie Seuchen wurden immer unwahrscheinlicher --> letzten 100 bis 150 Jahre kam es dadurch zu einer Veränderung der vorherrschenden Krankheits- und Todesursachen
Häufigste Todesursache heute?
Häufigste Todesursache vor 100 bis 150 Jahren?
- chronisch degenerative Erkrankungen
- Infektionskrankheiten
Durch was zeichnen sich chronisch degenerative Erkrankungen aus?
Können in ihren Konsequenzen zwar gelindert werden können, eine vollständige Heilung ist in der Regel aber nicht möglich. Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs, Rheuma, Magen-Darmerkrankungen, Allergien, Diabetes und Suchtkrankheiten sowie psychische Störungen dominieren das heutige Krankheitsspektrum.
Welche Faktoren werden für die Entstehung chronisch degenerativer Erkrankungen verantwortlich gemacht?
- hohes Alter
- umweltbedingte Faktoren wie Luftverschmutzung, gesundheitschädliche Arbeitsbedingungen
- individuelle Faktoren wie Rauchen, Ernährungsgewohnheiten, körperliche Inaktivität
-
Gesundheitsausgaben Deutschland 2015
1. Gesamt
2. pro Einwohner
3. Anteil Bruttoinlandsprodukt
4. Vgl. zu 2014 in Euro
1. Gesamt : 344.2 Milliarden Euro
2. pro Einwohner: 4.213 Euro
3. Anteil BIP 11.3%
4. Vgl zu 2014 in Euro: 15.0 Milliarden Euro
Erhaltung/Wiederherstellung der Gesundheit nicht nur individuell ein wichtiger Wert, sondern auch gesamtgesellschaftlich in hohem Maße kostenrelevant. -> Senkung krankheitsbed. Kosten ist wichtiges Ziel gesundheitspolitischer Bemühungen
Auf was beziehts sich Krankheit im medizinischen Sinne?
Krankheit bezieht sich im medizinischen Sinne auf die Behandlungs- und/oder Pflegebedürftigkeit einer Person und ist definiert über körperliche, geistige oder seelische Veränderungen oder Störungen, welche objektiv feststellbar sind und das subjektive Wohlbefinden sowie die Leistungsfähigkeit einer Person einschränken (Franzkowiak, 2015).
Welches sind die bekanntesten und international normierten aktuellen Klassifikationssysteme zur Kategorisierung körperlicher und psychischer Beschwerden?
International Classification of Diseases (ICD-10)
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) unter Beteiligung der Arbeitsgruppe ICD-10 des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen (KKG), 2017)
Diagnostic and Statistical Manual (DSM-5; Falkai & Wittchen, 2015).
Welche 3 Dimensionen von Krankheit hebt Faltermaier hervor?
Störung und Normabweichung im Organismus, die objektiv messbar ist
sozialen Konsequenzen, da sie mit Einschränkungen in der Funktions- und Leistungsfähigkeit von Personen verbunden sein kann.
psychisch bedeutsam und erlebbar etwa über den wahrgenommen Schmerz oder über mit der Krankheit verbundene Ängste und Belastungen, die Bewältigungsbemühungen erforderlich machen.
Unterscheidung akuten und chronischen Erkrankungen?
Akut: beginnen plötzlich, verschlimmern sich eventuell und klingen schließlich wieder ab.
Chronisch: schleichend, schubweise, dauern über einen längeren Zeitraum oder können das gesamte Leben begleiten, umfassen ein breites Spektrum, können medikamentös öder duch Veränderung der Lebensführung gelindert werden, vollständige Heilung oft nicht möglich, mit Anpassungsleistungen auf Seiten der Betroffenen verbunden.
Welchen Erklärungsansatz von Krankheit verfolgt das biomedizinische Modell von Franke?
naturwissenschaftlich orientierten Erklärungsansatz, der Krankheit als Störung eines sonst normal funktionierenden Organismus auffasst.
Die Störung beruht auf spezifischen biologischen Ursachen, die genetisch bedingt oder auf externe Faktoren (Viren, Bakterien) zurückzuführen sind.
Sie rufen jeweils spezifische körperliche Reaktionen als Krankheitssymptome hervor und haben einen vorhersehbaren Krankheitsverlauf zur Folge
Psychische Faktoren oder der soziale Kontext werden nicht berücksichtigt. Vielmehr gilt es, mithilfe objektiver Messungen und Methoden kausale Erklärungen zu finden, um eine Krankheit behandeln zu können. Damit wird eine dichotome Vorstellung von Gesundheit und Krankheit verfolgt, wobei Gesundheit als die Abwesenheit einer Krankheit aufgefasst wird. Der Fokus liegt auf der Krankheit, während die erkrankte Person lediglich als passiver Träger einer Krankheit und somit als Objekt ärztlicher Behandlung betrachtet wird (Faltermaier, 2005). Die Behandlung setzt am Körper an (z. B. Operationen, Medikamente).
In welchem Bereich konnte sich das biomedizinische Modell etablieren?
- Behandlung von Infektionskrankheiten
-Bereiche der Gesundheitsversorgung
Kritik am biomedizinischen Modell?
- Kritik durch Engel 1977
- reduktionistischen Modell kein Raum für soziale, psychologische und behaviorale Krankheitsdimensionen
-subjektive Erleben des Betroffenen, seine Krankheitswahrnehmung und das Krankheitsverhalten werden nicht mit einbezogen
-Zudem "widerspricht" das Modell der Erkenntnis, dass viele Krankheiten multifaktoriell bedingt sind und zum Beispiel genetische Faktoren und Lebensstil miteinander interagieren.
Warum wurden Risikofaktorenmodelle in den 1960er Jahren entwickelt?
- um chronische und degenerative Erkrankungen besser erfassen zu können (Schaefer & Blohmke, 1978)
- Ursprung in der epidemiologischen Forschung, die sich mit der Morbiditäts- und Mortalitätsverteilung in der Bevölkerung befassen
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