Phytomedizin Begriffe UI15_FS17
Phytopathologie, Herbologie, Entomologie, Epidemiologie, PSM
Phytopathologie, Herbologie, Entomologie, Epidemiologie, PSM
Set of flashcards Details
Flashcards | 140 |
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Language | Deutsch |
Category | Biology |
Level | University |
Created / Updated | 05.09.2017 / 30.08.2021 |
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Begriffe PSM
Erkläre: Gift
unbelebte Stoffe und daraus hergestellte Erzeugnisse, welche dem Körper (Aufgenommen, Berührung) schon in kleinen Mengen schaden kann.
Begriffe PSM
Erkläre: Stoff
Chemisches Element und seine Verbindungen (natürlich oder hergestellt), einschliesslich den zusatzstoffen, welche zur Wahrung der Produktstabilität nötig sind.
Begriffe PSM
Erkläre: Zubereitung
Gemenge, Gemisch oder Lösung aus mindestens zwei Stoffe / Zubereitungen
Begriffe PSM
Erkläre: Herstellerin
natürliche/juristische Person mit Sitz in der CH, weche Stoffe/Zubereitung beruflich herstellt, gewinnt oder einführt
Begriffe PSM
Erkläre: Publikumsprodukte
können alle kaufen
Begriffe PSM
Erkläre: gewerbliche Produkte
können nur gewerbliche/industrielle Betriebe nutzen
Begriffe PSM
Erkläre: Einstufung
Zuordnung zu einer gefährlichen Eigenschaft und Bezeichnugn mittels H-Sätzen. Eingestuft nach dem LD 50-Wert.
Begriffe PSM
Erkläre: LD50-Wert
jene Menge, welche im Fütterungsversuch bei 50% der Ratten innert 5 Tagen zum Tod führt.
Was sind H- und P-Sätze?
Die neue Gefahrenkennzeichnung.
H-Sätze (hazard) (früher R-Sätze): Machen auf besondere Gefahren aufmerksam, ergeben sich eindeutig aus der Gefahrenklasse / Gefahrenkategorie. Z.B.: H301: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken
Die P-Sätze (precaution) (früher S-Sätze) können aus einer Tabelle ausgewählt werden von der Herstellerin passend zu den H-Sätzen. Es sind Sicherheitsratschläge, welche das gefahrlose Anwenden des Mittels unterstützen sollen. Z.B.: P102: Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
Wozu braucht es eine Fachbewilligung?
PSM dürfen gegen Entgelt nur mit Fachbewilligung oder spezieller Instruktion ausgebracht werden. Pro Betrieb reicht eine Person mit Fachbewilligung. Diverse Berufsabschlüsse bewilligen zudem automatisch.
Wo sind PSM/Dünger untersagt, wo nur (Total-)Herbizide?
In folgenden Gebieten sind PSM und Dünger untersagt: Naturschutzgebiete, Riede und Moore, Hecken und Feldgehölze inkl. 3m Schutzstreifen, Wald inkl. 3m breitem Schutzstreifen entlang der Bestockung, oberirdische Gewässer inkl. 3m Schutzstreifen, Zone S1 von Grundwasserschutzzonen, Zone S2, sofern auf und an Gleisanlagen.
Herbizide verboten in folgenden Gebieten: Dächer und Terrassen, Lagerplätze, auf und an Strassen, Wegen und Plätzen, auf Böschungen und Grünstreifen entlang von Strasse und Gleisanlagen, in der Bio-Produktion gemäss Bio-Verordnung
Was muss mindestens auf die Ettikette eines PSM?
Kennzeichnung: ein Minimum an Angaben muss gut leserlich und in mindestens zwei Amtssprachen aufgedruckt sein / mittels einer Ettikette angehängt sein:
- Handelsname des PSM
- Name und Adresse der Bewilligungsinhaberin
- Bewilligungsnummer der Zulassungsstelle
- Handelsname und Gehalt jedes Wirkstoffes in metrischen Einheiten und die Art der Zubereitung
- Gefährliche Stoffe
- Anweisung für Erste Hilfe
- Gefahrensymbol und Gefahrenbezeichnung
- Füllmenge (bei Publikumsprodukten)
- Die notwendigen H- und P- Sätze (max. je 6)
- Art der Wirkung des PSM (z.B. Herbizid, Insektizid usw.)
- Gegebenenfalls die Wartefrist nach jeder Applikation
- Hinweise auf Phytotoxizität oder Empfindlichkeit gewisser Sorten
- Anweisung für die Entsorgung des Mittels und der Verpackung
- Chargennummer, die eine Identitätsfeststellung ermöglichen
- Verfalldatum, sofern das Mittel weniger als zwei Jahre haltbar ist.
- Hinweis über die angemessene Reinigung der Ausrüstung
- Auflagen über Vorsichtsmassnahmen bei Verwendung, Lagerung und Transport
Wie läuft das Bewilligungsverfahren für PSM in der CH ab?
Das Bewilligungsverfahren ist seit dem Inkrafttreten des PSMV 2005 sehr viel strikter geworden. Alle vorher zugelassenen Mittel müssen noch einmal zugelassen werden, was aber nur auf Antrag der Herstellerin erfolgt. Die Neuentwicklung eines Stoffes und auch die Bewilligung können langwierig und teuer sein, weshalb oft darauf verzichtet wird, weil es sich im CH-Markt nicht rechnet (Marktpotenzial zu klein). Man kann davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren die Mittel und Wirkstoffe in der CH weniger werden aus diesem Grund.
- Inverkehrbringerin erstellt Registrierdossier mit diversesten Angaben
- BLW nimmt es in Empfang und behält sich vor, eigene Untersuchungen durchführen zu lassen
- Agroscope, BAG, BAFU machen Untersuchungen, melden die Ergebnisse ans BLW zurück
- BLW erteilt Bewilligung (oder auch nicht).
Wie soll man sich bei der Anwendung von PSM schützen?
Es ist wichtig, sich bei der Arbeit mit PSM entsprechend zu schützen. Angaben dazu sind auch im Sicherheitsdatenblatt oder auf der Verpackung zu finden.
Wichtig ist, dass man sich auch bereits bei der Zubereitung des Mittels schütz, da man dann in der Regel mit viel höheren Konzentrationen in Berührung kommt.
- Atemschutz, Schutzkleidung, Gesichtsschutz, Kopfbedeckung.
- Arbeitsgeräte richtig handhaben und reinigen, Defektes reparieren oder entsorgen.
- Hygienevorschriften beachten --> Schutzkleider nicht mit den anderen Kleidern aufbewahren, nicht essen und Rauchen während der Arbeit mit PSM, Haut vorher und nachher reinigen…
Wie sollen PSM entsorgt werden?
Am besten ist umweltschonendes Verhalten:
- Besonders gefährliche Mittel sparsam verwenden
- Möglichst ungiftige Stoffe verwenden
- Spritzbrühen genau berechnen, damit keine Resten entstehen.
Ansonsten gilt: Korrektes Entsorgen, wie es auf der Packung steht. Wenn Spritzbrühe übrig bleibt, diese auf einer anderen verträglichen Kultur ausbringen oder sie verdünnen und auf der ganzen behandelten Kultur noch ausbringen. Verpackungen in der Regel in den Hausmüll, Mittelreste auf Sammelstelle oder Verkaufsstelle, wenn nicht in Originalverpackung mit Sondermüll.
Abiotische Schadursachen
- Klima und Witterung (Wind, Licht, Temperaturen, Hagel…
- Bodeneigenschaften (Feuchtigkeit, Nährstoffe, toxische Stoffe…)
- Menschlich: Agrartechniken (Verletzungen durch Maschinen, Verbrennungen durch PSM etc.)
- Menschlich: Immissionen (diverse Gase und anderes aus Industrie, Haushalt etc.)
biotische Schadursachen
- Tiere (Insekten, Milben, Nematoden, Schnecken, Mäuse) --> Befall --> Plage
- Krankheitserreger (Pilze, Bakterien, Viren, Microplasmen, Viroide) --> Erkrankung --> Epidemie (ansteckend!)
- Wandernde Wurzel- und Blattnematoden (endo- und ektoparasitisch) --> dienen auch als Krankheitsvektor
- Sedentäre Wurzel- und Stängelnematoden (gallen- und zystenbildend) --> saugen massiv Energie ab, v.a. an der Wurzel, was zu Fehlbildungen führt.
Schwierigkeiten bei der Nematodenbekämpfung
- Nematoden leben im Boden
- keine Nahrungsaufnahme im Boden (man kann also nichts giftiges füttern o.ä.)
- kein Blut‐ und Atmungssystem
- breites Wirtspflanzenspektrum à meist polyphag, wenn spezialisiert kann man sie evtl. noch aushungern mit guter Fruchtfolgeplanung
- hohe Vermehrungsrate
- Bildung von Überdauerungsstadien
- teils sehr geringe Schadschwellen
- unregelmässige Verteilung im Boden à man weiss also nie, ob man alle erwischt hat.
Vorbeugung / Bekämpfung Nematoden
- Fruchtfolge (nur für oligophage Arten)
- Biologische Bekämpfung (Bakterien z.B. Pasteuria penetrans à wird in Boden gegeben und trifft so auf Nematoden, Pilze z.B Arthrobotrys conoides) à bildet Schlingen, fängt Nematode und verdaut ihn
- Gesundes Saat‐ und Pflanzgut verwenden
- Einschleppung verhindern (saubere Gerätschaften und Schuhe
- Gute Unkrautbekämpfung --> auch Beikräuter möglicherweise Wirtspflanzen
- Nutzung resistenter Nutzpflanzen (Kartoffelsorten, Ölrettich)
- Anbau von Feindpflanzen (Tagetes veranlasst Zystenschlupf ohne Wirt zu sein)
- Bodendämpfung/Warmwasserbehandlung/Solarisation --> im Bio darf nur noch in Tunneln gedämpft werden!
- Nematizide kaum noch in Gebrauch (Methylbromid bis 1990 zugelassen, weltweit noch 80% des Nematizid‐Marktes, neu aber auch in Ländern wie Russland verboten)
Übertragungswege von Viren
- Durch Vektoren (Insekten, Milben, Pilze, Nematoden)
- Mechanisch (Eindringen über Zellöffnungen, Verletzungen, Blätterabreib; Stecklinge, Prfropfung, Samen und Pollen)
Aquisitionszeit
solange muss das Insekt saugen/kauen/beissen bis das Virus aufgenommen wird.
Latenzzeit
so lange muss das Virus im Insekt verbleiben, bis es weitergegeben werden kann.
Retentionszeit
Zeit, die das Virus im Insekt überlebt – so lange kann es noch weitergegeben werden. Bringt in der Regel das Insekt nicht um, aber die Pflanze
Die äusserlichen Merkmale sind nicht immer einfach erkennbar, da es sehr auf die Sorte, den Virusstamm, die Temperaturen, das Ernährungsbild der Pflanzen etc. draufankommt. Es kann sein, dass sich Schadbilder nicht so eindeutig präsentieren.
Generell zeigt sich Virusbefall einfach ein blässeren Farben als normal und nicht mit grossen Flecken wie bei Bakterien.
Viren vorbeugen: Ausschalten von Virusquellen
- Kontrolle und Bekämpfung tiereischer Virusvektoren (Blattläuse, Thripse)
- Entfernen von Pflanzenrückständen
- Kein Rauchen im Gewächshaus (Tabakmosaikvirus!)
- Vorsicht bei geschlossenen Bewässerungssystemen und rezirkulierenden Nährlösungen Nährlösungen ultrafiltrieren
- Messer- und Händedesinfektion (oder Einweghandschuhe bei der Stecklingsvermehrung)
- Geprüftes Saatgut
- Bodendämpfen
- Entfernen von Einzelpflanzen mit verdächtigen Symptomen
- Beikrautbekämpfung (es kann sein, dass ein befallenes Beikraut keine Symptome zeigt)
Viren vorbeugen: Umgang mit neuen Pflanzen
- Pflanzen isoliert aufstellen
- Genau beobachten auf auffällige Symptome
- Untersuchungen auf Vektoren, diese ggf. bekämpfen
- Virologische Untersuchungen bei Verdacht.
Virusfreie Pflanzenvermehrung
- Thermotherapie: Infizierte Einzelpflanzen bei idealen Temperaturen (34-40°C) kultivieren, so kann die Pflanze schneller wachsen, als sich das Virus vermehrt. Nach der Behandlung sofort die Knospen und Triebe entfernen und alleine weiterkultivieren.
- Gewebekultur: Sprossmeristeme (0.1-1.5 mm) auf synthetischen Nährböden kultivieren
- Chemotherapie: Virenhemmende Stoffe auftragen, damit die Pflanze den Viren davonwachsen kann – danach sofort die Triebe/Knospen verwenden! Funktioniert nicht bei allen Pflanzen und Viren.
- Präimunisierung: Pflanze wird mit schwach virulentem Stamm infiziert (kleine Ertragsverluste), um sie vor aggressiven Stämmen zu schützen. Wird vor allem gemacht, wo Kulturen regelmässig von leicht übertragbaren, aggressiven Viren infiziert werden (v.a. Tropen)
- Klassische Virusresistenz: Züchtung virusresistenter Sorten --> sie soll die Virusvermehrung nicht zulassen oder stark hemmen. Z.B. mittels Hypersensibilität, indem sichtbare Nekrosen an der Inokulationsstelle auftreten und das Virus so nicht weiterkommt. V.a. in Gemüsekulturen angewandt.
- Gentechnik: Kopien von Virusgenen in so Pflanzengenom eingebaut, dass Virus irgendwie blockiert und seine Vermehrung so gestört wird. Umstritten weil halt Gentechnik. Es gibt Pflanzen, welche einen Komplex haben, der Viren zerstört – das versucht man auch einzubauen.
Bakterieninfektion
Es braucht immer eine Wunde oder Öffnungen (Stomata, Lentizellen, Nektarien, Hydathoden).
Unbegeisselte Bakterien, sowie Phytoplasmen brauchen einen Vektor (Mensch, Bearbeitungsgerät, Tier) oder werden durch Pfropfung oder parasitische Pflanzen übertragen.
Begeisselte Bakterien können auch mithilfe eines Wasserfilms eindringen.
Verbreitet werden sie durch Wind (ideal in Kombination mit Regenwetter), Menschen, Niederschlag und Insekten.
Koch'sche Postulate
Koch ging damals davon aus, dass es nur Bakterien als Mikroorganismen gab. Dass z.B. (damals nicht nachweisbare) Viren auch Krankheiten auslösen war kein Thema.
- Postulat: Sollte im Rahmen einer Infektion mikroskopisch nachweisbar sein
- Postulat: Entnehmen aus Pflanze. Sollte auf Nährboden etc. anzüchtbar sein (ACHTUNG: bei obligat biotrophen Bakterien oft nicht möglich)
- Postulat: Organismen müssen wieder auf Pflanze übertragen werden und dieselben Symptome hervorrufen, sowie mikroskopisch nachweisbar sein.
- Postulat: der Erreger muss dann wieder aus der künstlich infizierten Pflanze rückgewinnbar sein.
Daraus ergibt sich:
- Beurteilung der Symptome
- Isolierung des Erregers
- Erschaffen einer Reinkultur des Erregers
- Identifikation des Erregers mittels konventioneller oder molekularer Techniken (s.u.).
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