Politische Geographie
Politische Geographie
Politische Geographie
Kartei Details
Karten | 23 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Geographie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 14.07.2017 / 19.07.2017 |
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the everywhere war- Derek Gregory
-Kampf gegen Terror - 9/11 richtet Aufmerksamkeit v.a. auf Schurkenstaaten wie Irak oder Afghanistan, aber nicht 9/11 als Anfangspunkt permanenter Kriegszustand
-> Krieg, militärische, paramilitärische oder terroristische Gewalt kann prinzipiell überall auftreten
-> war on terror = Teil eines langen, konstistenten Musters miltiärischer Expansion + globaler militärischer Präsenz der USA
-Transformationen der amerikanischen Kriegsführung als bedeutend für zunehmende Militarisierung des Planeten
-alles hat räumliche Bezüge: Auflösende Grenzen von Krieg, nicht mehr nur durch greed & grievances im globalen Süden
-Grenzenlos: Krieg heute: überall, täglich, diffuser Zustand des state of violence, Foucault: Krieg frisst alles räumliche auf, verliert nach Münkler wohldefinierte Grenzen und Strukturen
Drei Beispiele:
-Pakistan-Afghanistan: Einsatz von CIA-kontrollierten Drohnen in Pakistan
-US-Mexiko: Expansion Drogenkrieg, Steuerung aus USA, zeigt Entgrenzung und andere räumliche Ebenen Krieg, laut Propaganda nur Terroristen getötet, aber v.a. Zilisten und unbekannte Soldaten, US-Militarisierung der Grenze
-cyberspace: Attacken auf bedeutende Infrastruktur, Entstehung US Cyber command, virtueller und physischer Raum verschmelzen -> modernes Militär braucht cybertechnologie für Kriegsführung, Welt in der Tötung über große Distanz möglich ist
Vorgehen der Analyse: erst national: Washington als Kriegshauptstand, USA als state of war, dann international: globale Ausdehnung war on terror (Gefangenenlagern in räumlich und kulturell differenten Ländern: Polen, Somalia, Tschechien, Iran, Philippinen)
spaces of exception
- Neue Kriege entfalten sich im transnationalen Rahmen oder innerhalb von failed states
- Lokale Konflikten entfalten globale Wirkung (Entführungen, Geiselnahme, Piraterie auf hoher See werden instrumentalisiert für Medienöffentlichkeit
Definition: Ausnahmezustand im politischen und rechtlichen Sinn -> rechtliche Ordnung eines Staates suspendiert
-> souverän ist, wer über Ausnahmezustand entscheiden kann -> Ist räumlich und zeitlich eingrenzbar (Machtfrage, was zu tun ist, nicht Rechtsfrage)
Stadtviertel in Millionenstädte, die staatlicher Kontrolle entzogen sind
ungoverned territories: Somalia, Syrien -> Zerfallstaaten
Radioaktivität: Fukushima, Tschernobyl -> Regionen von Verseuchung
auch in demokratischen Staaten z.b. große Militärareale
Testgebiete für Atombomben in SU, USA
Apartheit in Südafrika bis zu Mandela und Teilen Israels noch heute
Weitere Beispiele:
-NS-Zeit: Röhm Putsch, Erlassung neues Beamtengesetz 1933 erlaubte sich jüdischer und politisch missliebiger Beamte zu entledigen, Ziel: rassenpolitische Gesetze verwirklichen, Gleichschaltung öffentlicher Dienst, Aufbau Vernichtungs-und Konzentrationslager: alle rechtlichen Regelungen haben keine Gültigkeit und Bestand mehr, Menschen sind unter anderen Regeln
-Türkei: 5 Tage nach Putschversuch vom Juli 2016 verhängt Regierung Ausnahmezustand von 3 Monaten für das ganze Land -> nochmal verlängert bis Juli 2017, Ankündigung massiver Säuberungen im Staatsapparat durch Erdogan, Regierung beschuldigt den in den USA lebenden Geistlichen Gülen, seit Putschversuch über 100.000 Beamte, Polizisten und andere Staatsdiener inhaftiert, kritische Journalisten, Schließung kritischer Medien
-Guantanamo Bay: nach Derek Gregory: global war prison, örtlich außerhalb der USA, rechtlich aber unter Verwaltung USA zur Durchführung
-Testgebiete für Atombomben in Kasachstan, USA
-Israel-Palästina
der europäische Blick auf die Welt
nur langsame Entschleierung der Welt durch langsame Besiedelung und Entdeckungsreisen -> Ändert sich mit mehr Entdeckungsreisen und kolonialen Erschließung Sibiriens, beider Amerika
1. in der Neuzeit: sehen-der-Welt-als-ganzes: Global geographical visualization, europäische Entdeckung und Entstehung der Wissenschaft lässt eigene Position als objektiv erscheinen, Aufteilung der globalen Welt in klar trennbare und hierarchisierbare Räume -> versehen mit Labels und Etiketten
2. Translation of Time into SpacE: Zeitliches Nacheinander einer kontingenten Welt übersetzt in räumliche Gleichzeitigkeit, Einstellung der Welt in primitive und moderne Regionen, unterentwickelt vs. fortschrittlich, Entwicklungs-vs Schwellenländer
3. Territorien oder Nationalstaaten klar abgegrenzt in fortschrittlicher Welt
4. Übergeorndet über 1-3: Pursuing Primacy, Idee nicht enden wollenden Wettstreits zwischen Territorien
Geschichte Kolonialismus
1520-1570: Aufbau des spanischen und portugisischen Kolonialsystems
1630-1680: Grundlegung der karibischen Plantagenökonomie
1760-1830: Anfänge europäischer Territorialherrschaft in Asien
1880-1900: Neue Koloniebildungen in der Alten Welt
1900-1930: Entfaltung der kolonialen Exportökonomie
1945-1960: Zweite koloniale Besetzung Afrika
Postkolonialismus-Spätfolgen des europäischen Blicks auf die Welt
nach Chomsky: Kolonialzeit als 500 Jahre Eroberer - Eroberter, dabei Annahme verschiedener Formen:
-Imperialismus
-Neokolonialismus
-Nord-Süd-Konflikt
-Zentrum-Peripherie
-G7
-> zusammengefasst als europäische Welteroberung
Inernationaler Terror, unbemannte Drohnen, private Sicherheitsfirmen
Land-Grabbing in Afrika und Südostasien (Sicherung von Anbauflächen durch Kauf-und Pachtverträge für Nahrungsmittelerzeuger zur Versorgung von Industrieländern, Süßwasserquellen und Rohstoffen)
Roman 1984
- Vision perfider Wohlfahrtsdiktatur, Turbofeudalismus, grenzenloses Reich von Medien, Konzernen, Finanzmärkten, US-Marines
- Kernarbeiter des Kapitals mit allen Privilegien versehen, Zulieferer darum mit reduziertem Lohn und Sicherheit, weiter draußen: geplünderte Südregionen, Slums der Megametropolen, kapitalistisches System indem einige gut leben und viele mehr dafür ausgebeutet werden, Alternative wäre dass alle hart arbeiten und niemand will wenig haben
- Krieg als Frieden, Frieden als Sklaverei
- Verweis auf Einsehbarkeit der Privatsphäre
- Kein Schutz des Persönlichkeitsbereichs, Handy als Verfolgungs-und Überwachungsgerät par excellence
- Ignoranz und Abstumpfung der westlichen Welt selbst nach Aufdeckungen Snowdons, statt Protest für Erhalt Menschen-und Bürgerrechte
- Modell der globalen Fragmenteriung
Historische Zeitalter politisch-geographischen Denkens
Richtungen von geopolitics:
- imperialist geopolitics
- cold war geopolitics
- new world order geopolitics
- environmental geopolitics
- anti-geopolitics
Historische Zeitalter geopolitischen Denkens:
civizational geopolitics: balance of power um 1815
naturalized geopolitics: Grundkonzeption der politischen Geo nach Ratzel, geistiger Zusammenhang des Staats mit dem Boden, Staat als Organismus
ideological geopolitics: Verengung der geographischen Wahrnehmung, good vs evil, Kapitalismus vs. Kommunismus, West vs Ost, Amerika vs SU, Annahme universeller Ideale durch Staaten
New World order geopolitics: Mit Ende Kalter Krieg geht auch Glaube an stabile Weltordnung zu Grunde, Ende von 5 Jahrzehnten Sicherheitsdiskurs, globale Geographien vn Macht und Angst, Modell globaler Fragmentierung, globale Orte = Kommandozentraen, fordistische Industriezonen, high-tech-Produktions/Innovatioszentren, globalisierte Orte = Billiglohn-und Konsumgüterproduktion, Kinderarbeit, informeller Sektor, Freizeit-/Tourismusgewerbe, Auslagerungsindustrie u.v.m., auch gated communities, Touristenressorts
geopolitics from below: Widerstand von unten, da Macht nie ohne Widerstand auskommt, Pegida-Demos
Aktuelle Forschungsansätze
radical geography / kritische: politökonomische Theorieansätze
geographische Konfliktforschung: handlungs-und konftlikttheoretische Ansätze
Kritische Geopolitik: Kombiniation handlungstheoretische und konstruktivistische Raumtheorie
poststrukturalistische Geographie: Diskurstheorie / Governmentalismusansätze
Akteurs-und handlungsorientierte Ansätze: Welche Akteure beteiligen sich an raumbezogenen politischen Konflikten und über welches Machtpotential verfügen sie? Interessen und Ziele? Strategien zur Umsetzung? Fokus: einzelne Akteure, gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen und räumliche Strukturen -> auch wichtig: soziopolitische Institutionen, individuelle Bio des Akteurs und dessen konfliktrelevante Normen, Ziele und Fähigkeiten
-> betonen individuelle Wahrnehmungen und Zielvorstellungen und Handlungbeschränkungen von Akteuren in Auseinandersetzungen um räumliche Ressourcen (sind auf Repräsentationsebene konfliktbezogene subjektive Raumvorstellungen und strategische Raumbilder eigennutzorientiert handelnder Akteure
-Konstruktivistisch: raumbezogene Handlungen der Akteure werden durch ihre Interpretationen dazu gebracht ihre verborgenen Gehalte und Intentionen preiszugeben
-(De)konstruktivistische Ansätze und Critical Geopolitics:Entstehungszusammenhänge geopolitischer Diskurse, dekonstruiert geopolitische Sprachspiele nicht, um am Ende bessere oder richtigere Repräsentationen zu liefern, sondern um solche Konstruktionen als „Macht-Diskurse“ zu enttarnen.
Moderne Kritik: Nutzung des Leitbildes - direkte Unterstützung der Thesen; Zurückweisung der Thesen - indirekte Unterstützung der Thesen vs. postmoderne Kritik: Dekonstruktion der Thesen durch Enttarnung des Leitbilds als geopolitisches Machtinstrument
-poststrukturalistische politische Geo: Raumkonzepte als Instrument für Macht und Interessen
Aktuelle Forschungsfelder
- Fokus 1: Konflikte um ökologische Ressourcen: Verteilungs- und Machtkämpfe diverser Akteure, Kampf um natürliche Ressourcen, Sieger und Verlierer, historische und politische Faktoren in Analyse zu Umweltveränderungen integriert, Untersuchung politischer Rolle und Handlungsstrategien von Umweltorganisationen, politischer Umgang mit Folgen und Risiken, Untersuchung neuer Politikstrategien im Kontext konkreter ökologischer Konflikte (Protest bei Castor etc)
- Fokus 2: Politische Konflikte um territoriale Kontrolle und Grenzen: Milizen in Somalia, IS, Zerbrechen des Jemen, Nordirlandkonflikt
- Fokus 3: Politische Konflikte um raumbezogene Identität: Grenzziehung als zentral für alltagsweltliche Konstruktion von Identitäten, Wahrnehmung des Anderen über Wahrnehmung und Konstruktion von Differenz mit kultureller Begründung -> scales als Machtasymmetrien sowie Ein- und Ausschlussprinzipien, die mit der Etablierung unterschiedlicher Maßstabsebenen verbunden sind, scales verdecken Abhängigkeits-, Macht- und Ungleichheitsverhältnisse (scale = räumliche Maßstäblichkeit sozialer Prozesse)
- Fokus 4: Symbolische Repräsentation politischer Macht: Konstruktion und Instrumentalisierung relevanter Identitäten wie Nation, Ethnie, Religion, Region, politisch-geographische Implikation von Gender oder sexueller Identität im allgemeinen
- Fokus 5: Globalisierung und neue internationale Beziehungen: Making of foreign policy hinsichtlich geopolitischer Regionalisierungen, Einfluss supranationaler Akteure (UNO, EU) mit speziellen Leitbildern, informelle Akteure: transnationale Großkonzernen + deren Gegenspieler: NGOs
- Fokus 6: Regionale Konflikte und neue soziale Bewegungen: Anti-Atomkraft, Stuttgart 21
Neue Kriege
- Milizen und Söldner, ökonomisiert, daher schwer zu beenden, finanzielle Unterstützung durch Privatleute und andere Staaten, Drogen-, Menschen- und Waffenhandel, Finanzierung des Krieges als wichtiger Aspekt des Krieges an sich, Krieg ernährt den Krieg, endlos, zB. Bodenschätze im Kongo (Handys)
-Entstaatlichung bzw. Privatisierung von Gewalt
-Asymmetrisierung kriegerischer Gewalt
-Autonomisierung vorher militärisch eingebundener Gewaltformen
Internationaler Terrorismus
- Umstrittene Begriffsdefinition (Machtpolitische Interessen)
- Wurzel: Befreiungskriege gegen Kolonialmächte (vor allem GB, FR, ES)
- Bereits seit mehreren Jahrzehnten Terroranschlägen, davor aber z.b. auch Lufthansa-Entführung oder Lockerbie -> Kontinuität von Anschlägen
- Eskalationsspirale immer schneller drehend
- Verkoppelung Gewalt und mediale Repräsentation -> IS reklamiert Anschläge für sich, Terrorismus braucht Inszenierung zum Transport ihrer Botschaft, oft auch symbolische Gewalt wie 9/11
Als Form „neuer Kriege“
- Neue Formen der Gewalt
- Terroristen = politische Legitimität wird abgenommen, ihre Anliegen sind nicht verhandelbar
- Form der Gewaltanwendung, die über indirekte Effekte der Gewalt Erfolge erringen will. Terroristische Strategien zielen nicht auf die unmittelbaren physischen, sondern auf die psychischen Folgen der Gewaltanwendung-> Terrorismus als Kommunikationsstrategie, durch die auf eine besonders spektakuläre Art und Weise Botschaften verbreitet werden sollen“
- Räumliche und sachliche Begrenzung von Partisanen- und Unabhängigkeitskriegen insbesondere in Sub-Sahara Afrika (ehemalige Kolonialgebiete) (Bsp. Flugzeugabsturz bei Lockerbie)
- Ziele des Terrorismus = Zivilbevölkerung (Anschläge auf Hotels)
- Heute Entgrenzte Gewalt: keine direkten Adressaten mehr erkennbar, Eskalationsspirale dreht sich durch diffuse Anschlagsziele (ganze Kultur- oder Religionsgemeinschaften, die getroffen werden sollen à Glaube führt zu Gewalt)
- Kopplung Gewalt und mediale Aufmerksamkeit
- Gewalt wird inszeniert (Daesh) à Zerstörung von Tempeln in Palmyra z.B., um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erlangen
- Al-Qaida mittlerweile ersetzt und aus Medien verschwundenà durch andere terroristische Organisationen
- Betrieben weltweit Terror (Madrid, USA, Bali, Afghanistan etc.) à weltweites Netz an terroristischen Anschlägen
Risikogesellschaft
Ulrich Beck: Risikogesellschaft, natürliche und technische Risiken als Kontext aber verstärkt wird über Versicherheitlichung solcher Risiken gesprochen -> int. Terrorismus, bewachte Wohnviertel, Abwehrmechanismen gegen Flüchtlinge, militärische Angriffe, Naturkatastrophen -> obwohl Risiken geringer werden nimmt Furcht zu
Risikogesellschaft: politsch-soziologischer Begriff -> weist daraufhin dass in hoch entwickelten Industriegesellschaften inzwischen mehr (ökologische, soziale, individuelle und politische) Risiken entstanden sind und laufend zunehmem als bestehende Sicherungsmechanismen und Kontrolleinrichtungen des Staates bewältigen können (z.b. Langzeit- und Dauer-AL, Reaktorkatastrophe in Tschernobyl)
- Räumlich da Einschlüsse und Ausschlüsse (innerhalb Sicherheitspakets oder außerhalb)
Hazardscapes: Naturgefahren und Technik, natural and hand-made hazards
Umweltrisiken v.a. durch technologische Innovationen (z.b. Kernkraft, Fukushima etc), Gentechnologie bisher nur schwer einzuschätzen, Zerstörungskraft moderner Waffensysteme (Trend aktuell hin zu mehr Atomwaffen), world map zeigt Wechselwirkungen Gesellschaft und Naturgesellschaft,
Def. Hazard: Wahrnehmung von und der Umgang mit Risiken und Katastrophen verstanden
Menschen- Risiken-Natur als Wechselspiel dieser Faktoren
- Plötzlich auftretende natürliche Ereignisse, die erheblichen Einfluss auf Struktur einer Bevölkerung oder Region haben (Tode, Verletzte, Güter) -> Prozesstypen:
-endogene Prozesse (z.b. Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche)
-atmosphärisch-hydrologisch (z.b. Stürme, Hagel, Dürre)
-oberflächennahe Prozesse (Bodenerosion, gravitative Massenbewegungen, Desertifikation)
Phasen der Klimawandel-Diskussion
-1. Phase: 80er: apokalyptische Beschreibungen von Naturkatastrophen die gesamte Welt bedrohen- sitzen alle im gleichen Boot – Debatte Rio 92 reflektiert dies gut, damit auch grundsätzliche Überlegungen zu globaler Umweltgerechtigkeit und Humanität
-2. Phase: Gewinner und Verlierer, eben nicht alle im selben Boot, Verursacher und Betroffene räumlich weit entfernt, alte Industriestaaten verursachten Klimawandel, untergehen werden aber zuerst Inseln in der Südsee oder im Indischen Ozean -> Debatte wird stärker nationalstaatlich, unterschiedliche nationale Interessen aber auch Verwundbarkeiten von Gesellschaften
-3. Phase: Konzentration auf ausgelöste Sicherheitsrisiken, innerhalb D aber auch VN, Bücher (Vandana Shiva: water wars oder Welzer: Klimakriege) und wissenschaftliche Reports zu Klimakriegen erscheinen, größere Zahlen an Umweltflüchtlingen und durch weak states befürchtet
Fortress Amerika-Gated Communities
(nehmen seit 90ern stark zu)
- Sicherheitsüberwachung und Zäune, Shopping Malls und Urban Entertainment (Sitzen auf Freiflächen und Alkoholkonsum verboten, nur konsumkräftige Gruppen sollen angezogen werden, politische Betätigungen wie z.b. Verteilung Infomaterial oder Unterschriftensammlungen nicht erlaubt)
- vs. Slums in Manaus-Brasilien oder auf den Philippinen,
- Widersprüche – Elemente der Segregation: dual city, Elemente wie z.b. skywalks in Bangkok Thailand
- In Deutschland: Arkadia Potsdam
- Ferienclubs: Abgesicherte Erholung für Amerikaner und Europäer
- Zeigen Abkehr vom Leitbild öffentlicher Raum im herkömmlichen Sinne -> Ziel ist nicht Orte für gesamte Gesellschaft zu schaffen, sondern Orte für strategisch ausgewählte Teile der Gesellschaft, früher Aufgaben in Wohlfahrtsstaaten zentral erfüllt und egalitär bereitgestellt -> nun privatwirtschaftlich organisiert
- Neuer öffentlicher Raum: Raum für Erholung, Unterhaltung und Konsum für passendes Klientel -> statt Inklusion und Gleichheit als normativer Bezug: Exklusion und Differenz
- Truman Show treibt Öffentlichmachung privater Räume auf die Spitze -> Videoüberwachung auf dem Weg in den Kontrollstaat? Z.b Mannheimer Marktplatz: Liftfaßsäule mit Überwachungskamera, immer mehr Kamerastandorte über Innenstadt verteilt -> Truman Show als Beispiel für Überwachung schlechthin, als Appell sich absoluter und allgegenwärtiger Überwachung zu entziehen
Diskurse um Ressourcenarmut und -fluch
- Um Schlüsselressourcen der Weltwirtschaft (Wälder, Wasser, Öl, seltene Erden, Metalle) -> alle Ressourcen die der modernen Gesellschaft als Lebensgrundlage dienen und deren Nutzung mit umfassendem Eingriff ins Erdsystem verbunden ist
- KEIN einsträngiger und kausaler Zusammenhang zwischen Ressourcen und Konflikten
- Weder Ressourcenarmut, noch-überfluss (Ressourcenfluch) vermögen Konfliktanfälligkeit von Gesellschafen zu erklären
- Ursache: Langer Entwicklungspfad, mehrdimensional, über lange Zeit gewachsene Abhängigkeitsbeziehungen, ökonomische Verflechtungen, soziale Gegensätze und gesellschaftliche Machtkämpfe
- Geographie: Befasst sich mit Zugangsbeschränkungen zu Ressourcen als Folge Ungleichgewicht und Verteilung, Gatekeeper globaler Ökonomie verfügen erhebliche Machtressourcen und können Nutzungsrechte durchsetzen
Knapper werdende Ressourcen:
- Wasserkonflikte 2005 im Vordergrund durch Dekade der UN 2005-2015, water for life (sauberes Wasser, nicht gesundheitsgefährdendes -> water wars: Vandana Shiva
- Peak Oil: Hype um Öl as zentrales Triebmittel der Ökonomie, Hubbert Kurve als Diskurs-Basis- seit über 30 Jahren keine neuen Ölfelder mehr gefunden, seitdem stärker auf regenerative Energien gesetzt, durch Weiterentwicklung Fracking kein Thema mehr
- Seltene Erden: Unverzichtbare Grundstoffe für Laptops oder Smartphones, moderne Autos, Diskurs verschwunden da größere Produktionsstätte Indonesien
- Sand Wars: vor etwa 2-3 Jahren, Sand überall, vom Handy bis zur Autobahn, Handel boomt weltweit, in Kosmetik, Mikrochips, Glas oder Flugzeugrümpfe, unsichterbarer Besandteil vieler Produkte, künstliche Inseln vor Dubai
Grenzen des Wachstums-Nachhaltigkeit-Ressourcenknappheit-Generationengerechtigkeit
- weischelt: Ökologische Benachteiligung der Tropen
- Startpunkt: nach Tragfähigkeit der Erde
- Vom Club of Rome in Auftrag gegebene Studie: Limits of growth, endliche Menge an Ressourcen wird Wachstum globaler Ökonomien bestimmen, Schlüsselressourcen gelangten auf globale Agenda -> aktuelles, individuelles, lokales Handeln aller hat globale Auswirkungen, entsprechen aber nicht Zeithorizont und Handlungsraum eines jeden einzelnen -> Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unternernährung, Ausbeutung von Rohstoffreserven und Zerstörung von Lebensraum -> Berechnung von Szenarien
- Parallel dazu seit frühen 80ern: Nachhaltigkeitsdiskussion, Erkenntnis der Übernutzung
-> Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft als Dimensionen von Wachstum
- 30years after-Club of Rome: zu spät für nachhaltige Entwicklung
- Ressourcenproblem nicht mehr nur physisches Problem sondern als Governance -> Assymetrien von Macht und Gewalt um Ressourcen zu nutzen oder deren Nutzung zu verhindern, Schlüsselakteure: Konzerne, Finanzmärkte (Spekulationen), Nationalstaaten (politisch gewollte Knappheiten)
spaces of exception- palästinensische Flüchtlingslager
-Palästinensische Flüchtlingslager:
12 im Libanon seit 1948
kein Leben wie in anderen Ländern der Diaspora, nur in Flüchtlingslagern am Rande von Beirut
äußerlich nur unterscheidbar da es chaotischer und wilder aussieht, quasi Stadtteil, aber: komplett andere Regulierung
Steuerung durch UN-Organisation und NGOs -> Versuch Lebensbedingungen zu verbessern
informelle und kriminelle Akteure bilden Geflecht der Camps
-> Ineffizienz von Versorgungsstrukturen, Hisbollah daher bedeutend da Übernahme von Schulbildung + medizinischer Versorgung: Klientilistische Strukturen, Anfälligkeit gegenüber politischen Agenden, Parallelsysteme, Duplikation / fehlende Kooperation
eingebunden in räumlich-konfessionell segregierte libanesische Gesellschaft, scharfe Trennung muslimische + christliche Gebiete, Berufsverbot für Palästinenser, von lokaler Bevölkerung als Bedrohung wahrgenommen
anhaltender Konflikt denn Konfessionalismus als labiles Gefüge, politische Strukturen zwischen religiösen Gruppen, würde durch Integration Palästineser außer Kontrolle geraten (25% der Bevölkerung)
space of political otherness
Flüchtlingslager in Deutschland
Keine Bürgerrechte die in demokratischen Staaten natürlich sind: Pass, Wohnort, Reisen -> herrscht anderes Rechssystem als außerhalb der Lager
Diskurse um Ressourcenarmut und -fluch: Dimensionen
Ökologische Aspekte: globale Schlüsselressourcen, nachhaltige Nutzung, ökologischer Rucksack:v.a. die mit höherem Pro-Kopf-Einkommen, Kreisberegnungsanlagen in Saudi-Arabien, Anbau von Cocktailtomaten im Disi-Gebiet aber verbrauchen viel Wasser -> virtuelle Wasserströme! Umweltbelastungen v.a. durch Industrieländer, weniger durch globalen Süden
-> großflächige Eingriffe in Landschaften, entscheidend welche Umweltbelastungen messbar sind, Instrumente zur Schätzung: virtuelles Wasser, Länder wie China, Europa, oder Naher Osten profitieren davon durch Erstellung von Konsumprodukten
- Ökonomische Aspekte: Rohstoffbörsen, Verknüpfung von Finanz-und Rohstoffströmen: globaler Rohstoffhandel und seine Assymmetrien
- Verkehrsgeographische: neue Massentransportsysteme, Hazard-Risiken etc
- Sozialgeographische: Ausbeutung, Verarmung etc
- Politisch-geographische: Ressourcenkonflikte/-fluch
Erklärung zu heutigen ethnischen Konflikten
- Auseinanderbruch Osmanisches Reich
- Millet-System als konfliktausgleichend, Angehörige der Buchreligionen als bedeutende Steuerzahler, daher weniger gefährdet als heute (Christen, Juden, Islam)
- Sykes-Picot Abkommen von 1916, Versprechen von Groß-Arabien an Weizmann bzg. Israel, künstliche Linienziehung
- Entstehung zahlreicher neuer Nationalstaaten mit Zielsetzung homogener Bevölkerung, divide &rule um Vorherrschaft der Briten zu gewährleisten
- Unrechtsempfinden in Bevölkerungsteilen noch heute bringt arabischen Herrschern wie Nasser in Ägypten + Gaddafi in Libyen viel Popularität ein -> Prägten Sehnsucht nach großarabischem Reich
- Jordanien und Irak entstanden um Söhne Faisals zufriedenzustellen
- Palmyra und Resafa als Bsps für Räume die der IS einnimmt, wenn koloniale Mächte durch ihre Grenzziehung Konflikte vorprogrammieren
Weg in Sicherheits- und Kontrollstaat
- Kinder lernen nicht mehr Umgang mit sozialer Differenz durch Abschottung und Privatisierung öffentlicher Räume
- Stadt braucht physische Orte, nicht nur mediale Orte der Begegnung
- Liste überwachter Bereiche wird immer länger: Banken, Tankstellen, Bahnhöfe, Parkhäuser, U-Bahnen, Taxis, Schulen, Kitas
- Singapur: private Sicherheitsdienste, heuern problematisches Personal an, immer mehr private Überwachung im Gegensatz zu normaler Polizei, Machtmonopol des Staats wird aufgelockert
- Neue Ideen zur Herstellung von Sicherheit: New York – zero tolerance: kein Lärm, öffentlicher Drogenkonsum, Obdachlosigkeit nicht erwünscht
- Städtischer Raum wird immer mehr nach Kriterien neuer Sicherheitspolitik gebaut (an Bahnhöfen charakteristisch: Bahnhofmission wird aus Bahnhöfen geschmissen etc), Nichtkonsumenten haben in Konsumenten-Bahnhöfen nichts zu suchen, sozial homogene Quartiere bis hin zu Schranken, Zäunen etc, gibt es horizontal sondern auch vertikal (siehe Bangkok – dual city: Häusermann: Das Ende der sozialen Stadt (Stadtsoziologie: komplexer Begriff dass für eine gesamte Bevölkerung soziale Sicherheit herzustellen ist, für inkludierte wird heute Schutz vor exkludierten, vor armen hergestellt -> vom wohltätigen zum strafenden Staat- Intervention in Städte) -> Staatlich garantierte Sicherheit wird nicht mehr garantiert, nur noch Sicherheit für solche die es bezahlen können -> Sicherheit wird zur käuflichen Ware v.a. in Ländern des globalen Südens wo bereits starke Gegensätze bestehen, z.B. Rio!
Resilienzforschung
- Fähigkeit eines Umweltsystems, Störungen eine Zeitlang zu tolerieren, ohne Systemzusammenbruch (Puffer und Elastizität) -> da meist gekoppelt am Mensch-Umweltbeziehungen: Frage nach dem Einfluss von Menschen, nach Mechanismen und Strategien
- Ansätze auf globaler Ebene zur gesellschaftlichen und ökologischen Lösung des Klimawandels gescheitert -> Trend zu technical turn (Systemzustände durch technische Lösungen zu stabilisieren) und neuer Konjunktur climate engineering, gibt aber eigentlich kaum technische Lösungen, ist vielmehr Verschleierung gesellschaftlicher Verantwortung und overkill modellorientierter Simulationen und technischer Lösungen
spatial turn
Raumkritische Wende, nimmt Räume als kulturelle Größe wahr
Raum nun: Ergebnis sozialer Beziehungen, entspricht dem Interesse und Handeln einzelner Menschen oder Gruppen , wichtig: sozial und kulturell geformte Raum-Wahrnehmung bzw. -konstruktion.
- Erforschung heute: Wie werden Räume und Raumzugänge, Verfügbarkeiten und räumliche Nutzungsbeschränkungen verhandelt?
- (nach dem Ende Kalter Krieg brach in politischer Geographie neue Vielfalt und Unübersichtlichkeit an Raumbildern, Raumdiskursen und Zugehörigkeiten aus -> Zerfall alter Staaten und Entstehung neuer)
- widmet sich: räumlichen Sichtweisen oder räumlichem Denken, betreibt räumliche Analyse
- Wer beeinflusst und hat Macht? Welche Normen bestehen?
-Aushandlung der wirtschaftlichen Rolle: USA und alte Welt mit Ökonomieblasen und Krisensymptomen, Schuldenberge vs. BRICS-Staaten (v.a. China, Südafrika, Brasilien) -> neue politische Weltordnung in Zukunft
-Prozesse nicht nur auf nationalstaatlicher Ebene sondern auch im Alltag: in Städten: öffentlicher Raum, gated communities vs. Bürgerliche Freiheit, beschränkte Nutzungsbedingungen, Konflikte um Infrastrukturprojekte
-Hybride Formen von Kultur und Identität, neue Praktiken verändern Raumbezüge: virtuelle Check-ins in materielle Räume
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