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Geschlechtliche Sozialisation

Dozentin M. Gehrig

Dozentin M. Gehrig


Kartei Details

Karten 7
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.06.2017 / 12.05.2019
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170612_geschlechtliche_sozialisation
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Inwiefern ist doing gender im Jugendalter relevant für die Berufswahl?

Doing gender im Jugendalter beeinflusst die Berufswahl - Doing gender ist unterschiedlich ausgeprägt und von unterschiedlicher Relevanz je nach Lebensphase - Konformitätsbedürfnis nach geschlechtertypischer Eindeutigkeit im Jugendalter (Identitätsstiftend, Intelligibilität) Frühe Ausbildungs- und Berufswahl fördert geschlechtsbezogene Segregation in den Ausbildungs- und Berufsverläufen

Nenne Ursachen für die den geschlechterrollenstereotypen entsprechende Berufswahl. 

Retraditionalisierung* von Geschlechterverhältnissen  am Übergang von der Schule zum Beruf  - Herstellung und Bestätigung der sozio-symbolischen Konstruktion von Zweigeschlechtlichkeit  - Aufrechterhaltung stereotyper Vorstellungen scheinbar weiblicher/männlicher Berufe durch Geschlechtersegregation
 
• Genderspezifische Segregation (Trennung) im Arbeitsmarkt: - Soziale Ungleichheiten im Erwerbsleben in Bezug auf Status, Verdienst und Aufstiegsmöglichkeiten - Amortisierungsdefizit der Bildungsinvestitionen für Frauen - Frauen sind häufiger von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen als Männer (Riegraf, 2015; Stauber, 2015; Micus-Loos & Plösser, 2015)
 
*Retraditionalisierung: die Entwertung der modernen Traditionen und die (Wieder-) Erfindung früherer Traditionen, Kulturmuster und Identitäten
 

Was sind die Folgen einer geschlechgtertypischen Berufswahl?

Doing Gender in der Berufswahl: 

- Das «Interesse» an Berufsfeldern unterscheidet sich nach Geschlechtern

- Junge Frauen interessieren sich mehr für soziale Berufe und junge Männer für technische Berufe  (Lehrstellenbaraometer, 2016)

Zähle Aspekte auf, die auf eine geschlechterspezifische Leistungsbeurteilung im Beruf  hindeuten.

Doing Gender durch Arbeitgebende: Geschlechtsspezifische Beurteilungen beeinflussen unter anderem Entscheidungen von Führungskräften und  Personalverantwortlichen über Einstellung und Laufbahn einer Person

Trotz Gleichstellungsgesetz bestehen Unterschiede in im Lohnniveau zwischen den Geschlechtern

 

Was sind Gründe für eine (diskriminierende) Lohnungleichheit?

Geschlechterbezogene Zuweisung auf dem Arbeitsmarkt durch doing gender in Schule, Berufswahl und Karriere • Zuschreibung von vermeintlich männlichen und weibliche Arbeitsvermögen (Stereotypen)  • Geschlechtliche Hierarchisierung der Arbeitsfelder und entsprechende Auf- bzw. Abwertung • Erhalt des bürgerlichen Familienmodells und der Verteilung von Reproduktions- und Produktionsarbeit zwischen Männern und Frauen zur Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung und des heutigen neoliberalen Systems*
 
*Neoliberalismus: Marktfundametalismus - Wirtschaftliche Freiheiten erhalten in der neoliberalen Politik Vorrang vor allem anderen  

Benenne wie sich geschlechtertypische Konstruktionen von Berufen wandeln

Geschlechtertypisierung von Berufen ist beliebig und variiert nach kulturellem und sozialem Kontext 

- Beliebig konstruiert: Röntgenassistentin (technisch/ zwischenmenschlich)
- Kulturabhängig: Coiffeure/ Coiffeuse, Bauarbeit, technische Berufe etc. je nach Kultur männlich oder weiblich konnotiert •

Geschlechtertypisierung ist veränderbar (historischer Wandel) - Sekretär Sekretärin, Primarlehrer Primarlehrerin - Heilen und Pflegen früher als typisch weiblich
Maskulinisierungsprozess mit Etablierung der Arzt Profession
Feminisierung ist mit Abwertung und Maskulinisierungsprozess mit gesellschaftlicher Aufwertung und Wertschätzungssteigerung des Berufs verbunden (Riegraf, 2015)
 
 

Erläutere die Veränderung der Verteilung von reproduktiver und produktiver Arbeit.

• Einerseits Veränderung der Verteilung von reproduktiver und produktiver Arbeit zwischen den Geschlechtern  • Jedoch zugleich Retraditionalisierung durch doing gender auf Makro-, Meso- und Mikroebene (z.B. Zuweisung zu traditionellen Berufsbereichen und Aufgaben) (Riegraf, 2015) • Vermehrt Gleichverteilung von Rechten und Pflichten in Partnerschaft mit Geburt des ersten Kindes oft traditionelle Arbeitsteilung (Faulstich- Wieland, 2008) • Männer übernehmen eher prestigeträchtiger Freiwilligenarbeit, Frauen Versorgungsleistungen mit wenig Prestige (Notz, 2010) Fazit: Reproduktive Arbeiten werden immer noch mehrheitlich von Frauen übernommen

Vereinbarkeitsproblematik  von reproduktiver und produktiver Tätigkeit trifft Frauen stärker als Männer • Vermehrte Erwerbstätigkeit von (gut ausgebildeten) Frauen führt zu Auslagerung der Care Tätigkeiten an andere Frauen • Umverteilung von reproduktiver Tätigkeit zwischen Frauen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft die geschlechterbezogene Aufgabenzuweisung zwischen produktiver Arbeit (Erwerbsarbeit) und reproduktiver Arbeit (Versorgungsleistung/ Care Arbeit) bleibt bestehen