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Geo Übung 1&2

Zentrale Themen der Stadtgeographie

Zentrale Themen der Stadtgeographie


Kartei Details

Karten 11
Sprache Deutsch
Kategorie Geographie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.02.2017 / 06.03.2019
Lizenzierung Keine Angabe
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Lernziel 1: Sie kennen Definitionen des Begriffs „Stadt“ und „Agglomeration“

Stadt: 

Eine Definition für den Begriff „Stadt“ zu finden ist schwierig. Vielmehr lassen sich Begriffsdefinitionen nach verschiedenen Gesichtspunkten machen.

  • Alltagssprachlicher Stadtbegriff: diffus, meint oft die Innenstadt / Wir fahren in die Stadt.
  • Historischer Stadtbegriff: Stadt war durch Sonderrechte wie Markt- und Befestigungsrecht gekennzeichnet. Weitere Merkmal waren geschlossene Bauweise, Konzentration Gewerbe und Handel, günstige Verkehrslage.
  • Statistischer Stadtbegriff: Definition nach Einwohnerschellenwert. Bis 2014 à 10'000 Einwohner galt als Stadt. Dieser Begriff ist heutzutage zu wenig um eine Stadt zu definieren (bsp. Durch Gemeindezusammenschlüsse sind „Städte“ entstanden à jedoch nicht als Stadt gesehen) Neu (ab 2014): 10'000 Einwohner, Dichte und Anzahl Arbeitsplätze in zusammenhängenden Gebiet. (Internat. Abweichungen)
  • Funktionaler Stadtbegriff: Städte produzieren Güter und Dienstleistungen, die sie für das Umland anbieten (Funktion) à funktional wichtige Bedeutung (Zentralität). Man unterscheidet zwischen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Funktionen
  • geographischer Stadtbegriff: orientiert sich an funktionalen Denkweisen und zusätzlich:
    • Kompakter Siedlungskörper
    • Hohe Arbeits- und Bevölkerungsdichte
    • Überdurchschnittlich Bedeutung 2. Und 3. Sektor

 

Lernziel 2: Sie wissen, worauf sie der Begriff „Raum mit städtischem Charakter“ bezieht und welche Hauptkategorien es dazu gibt.

Der Begriff „Raum mit städtischem Charakter“ bezieht sich hauptsächlich auf die Agglomera-tionen. Es zeigt sich deutlich, dass der grösste Teil der Schweizerbevölkerung Teil einer Ag-glomeration ist, das heisst praktisch jedes Dorf lässt sich in eines der

Lernziel 3: Sie kennen das Phasenmodell der Stadtentwicklung (Zyklus von Urbanisierung, Suburbanisierung, Desurbanisierung und Reurbanisierung).

• Urbanisierungsphase Bevölkerung wächst in der Kernstadt sehr stark an durch Zuwanderung aus Umlandgemeinden (Landflucht)

• Suburbanisierungsphase Bevölkerung der Umlandgemeinde (Agglos) wächst stark, da Bewohner der Stadt die Stadt verlassen (Stadtflucht) und aus ländlichem Raum direkt in Vororte niederlassen

Desurbanisierungsphase Ganze Agglomeration (Kernstadt & Umlandgemeinden) verlieren Bevölkerung --> Abwanderung in ländliche Region durch Mobilität möglich. Arbeitsplatz wird in Agglo behalten --> viel Verkehr entsteht, lange Arbeitswege...

Reurbanisierungsphase Erneute Konzentration in der Kernstadt (politische & planerische Massnahmen). Mehr Wohnraum wird zur Verfüfung gestellt und das Wohnumlfed wird innerhalb der Stadt verebssert. 

Lernziel 4: Sie wissen, dass die Bevölkerungszahl der Stadt Zürich zunimmt und können damit verbundene Phänomene (z.B. verdichtetes Bauen) diskutieren. 

Die Stadt Zürich hat seit 2014 wieder mehr als 40'000 Einwohner. Obwohl die Zahl der Einwohner in Zürich stetig zunimmt, bedeutet dies nicht, dass die ganze Stadt Zürich wächst.

Der ganze Prozess lässt sich auf 3 Punkte zurückführen: 1.) Ausgedünnte Wohnquartiere

Die Stadt Zürich ist ständig im „Neu/Renovierungsbau“. Werden an neuen Orten neue (Arten von) Wohnungen gebaut -->  zieht dies „Bewohner“ an. Dies hat zur Folge, dass an den zurückgelassenen Orten die Dichte der besetzten Quartiere abnimmt. Wo sich baulich wenig veränderte, ist die Dichte jedoch rückläufig – man könnte von Ausdünnung sprechen.

  1. Bauliche Verdichtung

Pro Fläche werden heute mehr Wohnungen + Arbeitsplätze gebaut (Renoviert / Neunutzung des Raumes) Es wir mehr Fläche „verbaut“

Die bauliche Verdichtung bezieht sich auf Wohnungen und Arbeitsflächen, deshalb kann man den Verbrauch von Fläche nicht direkt mit der Zunahme oder Abnahme von Personen sehen.

  1. Wohnfläche pro Person

Die Wohnfläche pro Person hat stark zugenommen --> mehr Singlehaushalte (Haushaltsgrössen nehmen ab) (Wohnungen/Wohnraum ist pro Person grösser geworden)

  • kann dadurch auch in Relation zu Abnahme von Personen in einem Quartier betrachtet werden

Lernziel 5: Sie kennen den Begriff der A-Stadt und können diese zeitlich einordnen und diskutieren.

A-Stadt-Entwicklung, Begriff für die in der Kernstadt beobachtete Bevölkerungsumschichtung mit starken sozialen Segregationserscheinungen (Segregation). Aufgrund selektiver Abwanderung junger mittelständischer Familien steigt der Prozentanteil der Innenstadtbevölkerung, der sich aus den A-Gruppen zusammensetzt: den Alten, Armen, Auszubildenden, Arbeitslosen, Ausländern, Asylbewerbern und Ausgegrenzten. Als Gegenmaßnahme werden nicht selten Wohnumfeldverbesserungen unternommen, um besser verdienende und besteuerbare Bevölkerungsschichten in den Innenstädten zu halten. Generell bedarf es jedoch einer umfassenden Stadtentwicklungspolitik, um dem komplexen Problem der A-Stadt-Entwicklung entgegenzuwirken.

Lernziel 6: Sie kennen den Begriff der Segregation

Die sehr unterschiedliche Wohnlage und Erreichbarkeiten innerhalb einer Stadt haben auch eine sozialräumliche Gliederung zur Folge. Das Ausmass der ungleichen Verteilung der Bevölkerungsgruppen wird Segregation genannt.

Segregation = Ungleiche Verteilung von Bevölkerungsgruppen

Unterscheidet zwischen:

  • ethische Segregation (Einwanderer ziehen in die Gegend von Verwandten)
  • demographische Segregation (nach Bedürfnis und Interesse und Nähe zum Arbeitsplatz)
  • soziale Segregation (nach finanzielle Lage und Ansicht des Quartiers --> Wohnungen etc.)

 

Lernziel 7: Sie verstehen den Prozess der Gentrifizierung

  1. In einem Wohnquartier leben viele soziale schwache Menschen. Die Verhältnisse sind zum Teil sehr miserable und die Wohnqualität tief.
  2. Durch Pioniere (Studenten/Künstler/Investoren) sehen das Potenzial des Wohnraumes und beginnen ihn langsam zu besiedeln.
  3. Es bekommt einen Charkater und wird IN. Szene Clubs Kneipen usw. entstehen
  4. Zuzug nimmt zu und die mieten steigen. Die alten Wohnungen werden umgebaut und noch teurer.
  5. Gentrifier (neue Bewohner/ reiche Leute) werden aufmerksam auf die neuen Gegebenheiten und lukrativen, speziellen Wohnlagen. Sie verdrängen die sozial Schwachen.
  6. Durch die starke Zunahme von Gentrifier nehmen auch die Pioniere ab, da es nicht mehr spezielle ist dort zu sein (für die gehobene Masse)

    Im Stadtentwicklungsphasen-Modell lässt sich der Prozess von Gentrifizierung (Aufwertung von Quartieren in der Kernstadt)  zwischen der Desurbanisierungs- und Reurbanisierungsphase einordnen --> Pioniere oder Re-Pioniere sehen Vorteile wieder in der Kernstadt --> Aufwertung der Kernstadt --> Status steigt und zieht Gentrifier wieder an, die sozialen Schwachen werden wieder aus Kernstadt verdrängt

Lernziel 8: Sie können das Statement Recht auf Stadt im Kontext der Stadtentwicklungsdebatte diskutieren und wissen, für welche Ziele sich die Bewegung Recht auf Stadt einsetzt.

In der Kernstadt gibt es immer mehr Segregation, weshalb sich Gruppierungen geformt haben, die sich dieser entgegensetzen. Auch historisch gab es immer wieder solche Protestbewegungen:

- 68er: Le droit a la ville! kollektiv zusammenleben

- Reclaim the street: gegen Auto als Transportmittel und die Stadt gehört allen

- Gentrifizierung: Tiefe Mieten / Genossenschaften anstatt Immobilienspekulationen