03420 1
n
n
Set of flashcards Details
Flashcards | 49 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 07.02.2017 / 07.09.2018 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20170207_03420_1
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170207_03420_1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Create or copy sets of flashcards
With an upgrade you can create or copy an unlimited number of sets and use many more additional features.
Log in to see all the cards.
Gesprächsführung
- Verbale Ermunterungen: sollen den Redefluss verstärken, müssen aber so neutral sein, dass sie die Inhalte nicht beeinflussen
- Nonverbales Verhalten: Lächeln, Blickkontakt, zugewandte Körperhaltung, offene Gestik
- Ggf. aber auch signalisieren, wenn nicht weitergeredet werden soll
- Themenwechsel ist indiziert im Fall:
- o Genügend Informationen zu einer Fragestellung gesammelt
- o Wahrgenommene Bedrohung durch das Interviewthema
- o Desinteresse/ wenig Redebereitschaft
- Zusammenfassungen: eher in einem fragenden Tonfall, den Interviewten bestätigen lassen. Sonderfall: Konfrontation mit Widersprüchen (behutsam)
- Umgang mit schwierigen Situationen (Konfrontation/Provokation, keine Redebereitschaft): generelle Strategien stellen die Reflexion von Gefühlen und die damit verbundene Meta-Kommunikation dar.
- Empfehlungen von Seidensticker:
- o Äußerungen ernst nehmen und nicht bagatellisieren
- o Keinen Unmut, Ärger oder Erstaunen signalisieren
- o Gefühle nur vorsichtig reflektieren
- o Reflexionen eher fragend
- o Klärung der Situation – Problem ausgeräumt?
Interviewtraining
es gilt, Störeffekte, die durch den Interviewer, den Interviewten und deren Interaktion entstehen, möglichst zu minimieren, da sie das Ergebnis beeinflussen. Als Maßnahmen werden vorgeschlagen:
Hohe Standardisierung des Interviews Selektion, Training und Supervision des Interviewers
Merkmale und Verhaltensweisen eines guten Interviewers nach Bortz und Döring
Interesse am Menschen Hohe Anpassungsfähigkeit an die Gesprächspartner Hohe Informiertheit über das Interviewthema Gute Verhaltenskontrolle Reflexionsfähigkeit
zusammengefasst sind das die 3 zentralen Merkmale: akademische und soziale Intelligenz sowie Stressresistenz.
Inhalte von Schulungen zu Einstellungsinterviews von Schuler:
Trainingsprinzipien: Partizipation, Praxisübungen, Methodenvielfalt, Wiederholung und Feedback
Trainingsbausteine: Eisbrecher, Vortrag, Video, Rollenspiele, Übungen zur Fragenformulierung und –Auswertung sowie Zuhören, Bewältigung von Schwierigkeiten
Objektivität Interview
kann am ehesten gewährleistet werden, wenn Durchführung, Auswertung und Interpretation so weit wie möglich standardisiert sind.
Objektivitätsaspekte nach Schmidt und Keßler:
- Aufzeichnungsobjektivität: besonders dann gefährdet, wenn Interview nicht audiovisuell mitgeschnitten wurde
- Intrapersonelle Objektivität: Vorhersagbarkeit des Verhaltens des Interviewers (frei von systematischen Fehlern, Vorurteilen, persönlichem Interviewstil)
- Interpersonelle Objektivität: Übereinstimmung mehrerer Interviewer
Reliabilität Interview
Reliabilität, interne Konsistenz spielt nach Schmidt und Keßler eine eher untergeordnete Rolle. Erfassung ist aufwändig, da Aussagen im Hinblick auf ihre Ähnlichkeit bewertet werden müssten (ähnliche Antworten auf ähnliche Fragen)
Retest-Reliabilität grundsätzlich auch bei Interviews messbar (vorausgesetzt sei die zeitliche Stabilität des Merkmals). Fisseni berichtet in einigen Studien von relativ hohen Retest-Reliabilitäten
Validität Interview
- Augenscheinvalidität die Augenscheinvalidität gibt im Interview an, wie transparent eine Frage formuliert ist (Bedeutungszuschreibung)
- Inhaltsvalidität kann über Expertenurteile eingeschätzt werden (Fragegegenstand ist in der Frage repräsentiert)
- Kriteriumsvalidität konkurrente Validität liegt vor, wenn eine Interviewaussage mit einem gleichzeitig vorliegenden Kriterium übereinstimmt. Prädiktive Validität vergleicht Korrelationen mit zukünftigen Merkmalen.
- Inkrementelle Validität liefert ein Interview eine zusätzliche Vorhersageleistung z.B. zu einem Intelligenztest für das Kriterium Studienerfolg?
- Konstruktvalidität Interviewaussagen können als eine (weitere) Datenquelle neben Fragebogen-Daten herangezogen werden.
Validitätsarten des Qualitativen Paradigmas (insbesondere bei weiniger standardisierten Interviews)
- Kommunikative Validierung (konsensuelle oder dialogische V.): dem Befragten werden die Interpretationen des Interviewers vorgelegt – hier geht es um den Grad der Zustimmung oder Ablehnung
- Handlungsvalidierung: Übereinstimmung tatsächlichen Verhaltens mit den Aussagen (rekonstruierte subjektive Erfahrungen)
Gütekriterien standardisierte Interviews
- Standardisierung verbessert die Gütekriterien
- SKID: Strukturiertes Klinisches Interview für DSM IV; teilweise recht niedrige Beurteilerübereinstimmungen – geringe Retest-Reliabilität bei Nicht-Patienten
- Multimodales Einstellungsinterview MMI : mittlere Übereinstimmungen
- Bewertung eignungsdiagnostischer Interviews von Schmidt-Atzert und Amelang:
- o Strukturierte Interviews sind unstrukturierten überlegen
- o Validität sinkt, wenn mehrere Interviewer beteiligt sind
- o Objektive Kriterien (Berufserfolg) sind genau so valide wie subjektive Kriterien (Vorgesetztenbeurteilungen)
- o Fragen zu zurückliegendem realen Verhalten sind Fragen zu hypothetischen Situationen überlegen
- Schuler stellt Interviews sogar auf eine Stufe mit anderen Auswahlverfahren wie z.B. Intelligenztests
- Metaanalysen zu Auswahlgesprächen an Hochschulen zeigten jedoch eine sehr geringe inkrementelle Validität im Vergleich zu Schulnoten
Interviews liefern
Verbale Daten, die inhaltlich ausgewertet werden können
Paraverbale Aspekte wie Stimmqualität, Geschwindigkeit, Pausen…
Nonverbales Verhalten wie Mimik, Gestik, Körperhaltung…
Quantitative Einschätzung von Antworten
Werden vor allem bei standardisierten Interviews vorgenommen (Klinik, Personalauswahl)
Es werden beispielsweise verhaltensbezogene Fragen gestellt und auf einer mehrstufigen Skala mittels verbaler Anker eingeschätzt
Inhaltliche Zusammenfassung von Antworten – 3 Schritte nach Fisseni:
0. Erstellen eines Transkripts (Voraussetzung)
1. Identifikation relevanter Themenbereiche und Markieren der entsprechenden Textstellen
2. Übertragen der Aussagen zu den Themen auf separate Blätter
3. Zusammenfassen der Themenblätter zu fortlaufenden Texten wie etwa Gutachten etc.
Voraussetzung Inhaltsanalyse
es sollte ein bereits generiertes Kategoriensystem zur Kodierung der Interviewantworten existieren (sonst praktisch ungeeignetes Verfahren)
Ablauf der Inhaltsanalyse
1. Festlegung von Auswahl- und Analyseeinheiten
- Auswahleinheiten: die Textteile, die überhaupt einbezogen werden
- Analyseeinheiten: zu analysierenden Komponenten. Beginnt meist mit der erstmaligen Erwähnung und endet mit dem Abschluss eines Themas
2. Kategorieexplikation – jeder relevante Textteil muss einer Kategorie zugeordnet werden
- Theoriegeleitet: Kategorien werden aus theoretischen Konstrukten abgeleitet (Beispiel: Bewältigungsreaktionen bei Belastungssituationen)
- Materialgeleitet: die Kategorien werden aus dem vorliegenden Text extrahiert
- wichtig ist, dass es zu jeder Kategorie positive (einschließende) und negative (abgrenzende) Ankerbeispiele gibt
Kriterien für ein Kategoriensystem:
- Es soll erschöpfend sein – d.h. möglichst alle Textbestandteile abdecken (ggf. Restkategorie)
- Es soll saturiert sein – alle Kategorien sollten durch Texteinheiten ausgefüllt werden
- Es sollte disjunkt sein – eindeutige Zuordnung von Textteilen zu einer Kategorie
Die Intersubjektivität wird über die Kodiererübereinstimmung ermittelt (Cohenskappa)
gute Übereinstimmung bei >.70
Zum Schluss können über die Kategorienhäufigkeiten quantitative Analysen durchgeführt werden.
Quantitative Textanalyse
Berücksichtigt neben den Kategoriehäufigkeiten auch reine Worthäufigkeiten
Software: LIWC Linguistic Inquiry and Word Count
Definitionsmerkmale Interview
Findet zwischen zwei oder mehreren Interviewern und Interviewten statt
Dient der Sammlung von Informationen o über individuellem Erleben und Verhalten
o Beziehungen zwischen Personen
o Bedingungen die Verhalten oder Beziehungen ändern oder aufrechterhalten
der Übergang zwischen Diagnostik und Intervention ist manchmal fließend aufgrund von Reflexionsprozessen, die durch ein Interview ausgelöst werden können.
Anamnese
Erhebung der Vorgeschichte vor Behandlungsbegin
Katamnese
Ergebung nach Behandlung, Stabilität der Behandlungseffekte etc
Biographisches Interview
Abgrenzung zur Anamnese, wenn es um Erhebung biographischer Daten geht
Unterschied Alltagskonversation & Interview nach Dyer
Alltagskonversation:
- Nicht unbedingt expliziter Zweck
- Wiederholungen i.d.R. unerwünscht
- Beide können Fragen stellen
- Interesse und Desinteresse an bestimmten Themen wird von beiden ausgedrück
- Basiert auf implizitem Wissen
- Allzu detaillierte Statements und Antworten werden i.d.R. aus Höflichkeit vermieden
Interview:
- Zweck Ziel
- Wiederholungen oft notwendig
- Hauptsächlich der Interviewer stellt Fragen (Rollenfestlegung)
- Interview drückt eher Interesse aus
- Implizites Wissen soll möglichst explizit werden
- Antworten sollen so detailliert wie möglich sein
Setting Interview
Face-to-Face, Telefon, Internet
Dauer Interview
Wenige Minuten …60-90min (Aufmerksamkeit, Konzentration und Motivation
Rolle des Befragten
Weiche Interviews: warmherzig, empathisch, wertschätzend (klientenzentrierte Psychotherapie)
Neutrale Interviews: zurückhaltendinteressiert, Sicherung der Vergleichbarkeit
Harte Interviews: Durchbrechen von Abwehr, Erfassung von Stressresistenz, „Kreuzverhör“
Ziele Interview
Möglichst umfassende Beschreibung / Exploration (klinische Diagnose)
Vorhersage zukünftigen Verhaltens (Eignungsdiagnostik)
Anzahl der Interview
Panelinterview (Einstellungstest) Focus Group (Gruppenbefragung)
Strukturierungsgrad
Voll- halb- und unstrukturierte Interviews
Aspekte der Standardisierung (Makrostruktur):
Fragen: Wortlaut, Anzahl und Abfolge
Antworten: offen oder geschlossen
Auswertungen: nach festgelegten Regeln/Kategorisierungen
Aspekte der Standardisierung (Makrostruktur):Verhalten des Interviewers: Reaktion auf Fragen des Probanden
Mikrostruktur
konkrete Formulierung einzelner Frage
Strukturiertes Interview Pro COm
Pro :
- Hohe Vergleichbarkeit Ökonomische Auswertung Geringere Anforderungen an den Interviewer Gütekriterien gut messbar Fehlerreduzierung
Con
- Nichterfassung subjektiver Informationen Bedeutungsdiskrepanzen, Missverständnisse Unnatürlichkeit der Situation, Blockaden
Ustrukturiertes Interview Pro Con
Pro
- Freie Exploration, subjektive Inhalte werden erfasst Sprachstil des Probanden wird berücksichtigt Adaptives Diagnostizieren (im engeren Rahmen auch im strukturierten Interview möglich mittels Filterfrage
Con
- Schwierige Vergleichbarkeit Hohe Anforderungen an den Interviewer Hoher Auswertungsaufwand Verpassen wichtiger Informationen und Themenbereiche
-
- 1 / 49
-