Premium Partner

03416 5

Kelly

Kelly


Kartei Details

Karten 7
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 07.02.2017 / 28.08.2018
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170207_03416_5
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170207_03416_5/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Persönliches Konstrukt nach Kelly

Ordnungsprinzip, nach dem Erfahrungen unterschieden werden und ihnen Bedeutung beigemessen wird. Ziel ist es, die kognitive Kontrolle über die Zukunft zu erlangen – dieses Bedürfnis bildet die zentrale menschliche Motivation. Das Erleben und Verhalten einer Person wird geprägt durch die Art und Weise, wie sie Ereignisse antizipiert. Konstrukte bilden die Grundlage für diese Antizipation

Merkmale von Konstrukten

  • o Meistens bipolare Struktur: „wohlwollend“ vs. „übelwollend“
  • o Verbalisierbar vs nicht verbalisierbar und implizit/unbewusst
  • o Modifizierbarkeit: starre vs flexible Konstrukte (permeabel vs impermeabel)
  • o Präemptives Konstrukt: ein Element wird nur durch ein Konstrukt abgebildet (z.B. Prüfung=Belastung)
  • o Konstellatorisches Kontrukt: feste, unflexible Beziehungen zwischen Konstrukten = Stereotype
  • o Propositionales Konstrukt: zuordnen von Elementen nur auf Basis konkreter Erfahrungen, darüber hinaus keine weiteren

Kollararien Kelly

Das IndividualitätsKorollarium besagt, dass die Persönlichkeit eines Menschen durch sein individuelles Konstruktsystem geprägt wird. Das Sozialitäts-Korrolarium nimmt an, dass sozialer Austausch nur im Fall der Perspektivenübernahme (Konstruieren des Konstrukts des anderen) stattfindet.

Konstruktive Alternativismus

o dass es zu jeder Konstruktion Alternativen gibt
o Erfahrungen immer auch anders konstruiert werden können
o dass der Zugang zur Realität nie direkt, sondern immer nur über Konstrukte erfolgt – sich die Realität also nicht als solche darstellt

diese Sichtweise ist dem Alltagsdenken fremd, wo die Realität meist als faktisch und unverrückbar angenommen wird

Erfassung von Konstrukten

Aus Kelly Annahmen folgt zwingend, dass der Zugang zu einer Person nur über ihre Konstrukte erfolgen kann. Zu deren Erfassung schlägt Kelly vor:

  • o Freies Gespräch
  • o Selbstcharakterisierung in der dritten Person: eine Person wird aufgefordert, sich aus der Sicht einer ihr vertrauten anderen Person zu charakterisieren
  • o Role Contruct Repertory Test (REP): Grid Test, Matrix aus einer Anzahl diverser vordefinierter Rollen und Merkmalen, wobei die Testperson Zuordnungen im bipolaren Sinne treffen muss (Ähnlichkeits- und Kontrastpol). Der Test gibt Auskunft über die Differenziertheit eines individuellen Konstruktsystems und kann sowohl nomotetisch als auch idiographisch ausgewertet werden

Fixierte Rollentherapie

  • Grundannahme ist, dass negative Gefühle sowie psychische Störungen entstehen, wenn ein Konstruktsystem bestimmte Erfahrungen nicht angemessen abbilden kann – sei es weil keine passenden Erfahrungen vorliegen oder weil Konstrukte beibehalten werden, obwohl sie sich nicht bewähren
  • In der Therapie werden Klienten gebeten, für einen begrenzten Zeitraum eine andere Rolle anzunehmen, wobei diese Rolle nicht zu sehr von der Selbstbeschreibung abweichen soll (kein Gegenpol).
  • Im Schutz dieser Rolle sollen Erfahrungen gesammelt werden mit dem Ziel, seine eigenen Konstrukte als veränderbar wahrzunehmen, Hypothesen zu testen, zu experimentieren …. „der Mensch als Wissenschaftler“

Anwendungsbereiche

 die von Kelly postulierte zentrale Rolle kognitiver Schemata für das Verhalten und die individuumsspezifische Konstruktion von Erfahrungen werden in aktuellen Ansätzen innerhalb der sozial-kognitiven Lerntheorie und in Theorien zum Selbstkonzept aufgegriffen. Das Konzept des konstruktiven Alternativismus wird als wesentliche Voraussetzung der effektiven Selbstregulation verstanden, indem Ereignissen unterschiedliche Bedeutungen verliehen werden können und so Handlungsalternativen entstehen (Beispiel Belohnungsaufschub)