Premium Partner

8. Zwischen Modernisierung, Grandeur und Repression

Embelissement in Frankreich 1750-1830

Embelissement in Frankreich 1750-1830


Kartei Details

Karten 16
Sprache Deutsch
Kategorie Geschichte
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 06.02.2017 / 06.01.2023
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20170206_8_zwischen_modernisierung_grandeur_und_repression
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20170206_8_zwischen_modernisierung_grandeur_und_repression/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Embellissement im Absolutismus:

 Strassen:  

  • Einheitliche reguläre Stadt = schöne Stadt !

 Plätze  

  • Platzeinfassungen
  • Gleichförmige reguläre Fassaden !

 Typenhäuser

  • stehen für verschiedene städtische Grundstücke
  • Fassaden müssen abgestimmt sein, damit diese ästhetische Einheitlichkeit besteht

pierre patte

  • Es geht um einen Wettbewerb für den Place Royale zu Ehren von Louis XV. Dabei sollte der zu entwerfende Platz irgendwo in der Stadt sein, es stand den Teilnehmenden frei, wo.
  • Patte nahm verschiedene Entwürfe und überlagerte sie, generierte daraus einen neuen Plan. Dies war für ihn die Vision eines neuen Paris/ einer neuen Stadt. Aus dem Projekt resultierte schliesslich der Place de Concorde.
  • Ein Jahr nach dem Wettbewerb publizierte Patte ein weiteres Buch. Aus der ästhetischen Vorstellung der Collage (was sein voriges Projekt ja war) widmete sich Patte nun funktionalen Elementen der Stadt zu. Es ist ein Versuch zur Veränderung der Funktionalität. Es geht um mehr als eine reine ästhetische Verschönerung.
  • Funfact: Le Corbusier bezeichnete Patte als Vorbild für seine eigenen städtebaulichen Entwüfe

Marc-Antoine Laugier, Essai sur l’architecture

  • Laugier war ein Historiker und beschäftigte sich mit Architektur- und Städtebautheorie.
  • Er verlangte, dass die Säulen nicht dekorativ eingesetzt werden, sondern eine rein tragende Funktion repräsentieren sollten. Architektur soll sich aus den Funktionen ableiten (-> Moderne, Corbusier). Dies war für die Mitte des 18. Jh. eine revolutionäre Forderung.
  • Er befasst sich mit der Stadt: sie soll so entworfen werden wie ein Wald. Die Strassen sind die Schneisen, Plätze die Lichtungen. Es bräuchte aber eine Person (wie Le Vau für Versailles: Wie auch dieser Ort war die Stadt von Laugier für eine gehobene Schicht gedacht, um zu Flanieren, sich zu präsentieren), der einen Plan erstellen könnte.
  • Die Stadt soll eine Collage von verschiedenen Dingen sein, man soll Überraschungen erleben können und die Kunst der Kombinatorik soll eine Rolle spielen. Er verlangt nach geraden Strassen, sollen aber Überraschungsmomente nicht ausschliessen. Die Fassaden verlangen nach Gleichförmigkeit und nicht den Affekten eines Bauherren überlassen werden. Auch die Höhe der Häuser soll auf die Strassenbreite abgestimmt sein.
  • Laugier bezog sich auf die Natur als grosses Vorbild für die Stadt.
  • Der Historiker kann dem Barock nicht viel abgewinnen
  • Er plädiert für die Architektur  des Klassizismus, wo Pilaster tragende Funktionen haben müssen, wie das schon bei der Urhütte der Fall gewesen war. Es ist ein funktionalistischer Ansatz.

Claude Nicolas Louis Ledoux und Chaux 

  • Ledoux machte einen Entwurf für die Saline in Chaux. In der Nähe von dort gab es nämlich grössere Salzvorkommen, daher auch eine Saline. Die Arbeiter sollten dort, an ihrem Arbeitsplatz, direkt unterkommen.
  • Ein erster Entwurf sah ein Gebäude vor, welches sämtliche Nutzungen vereinte, dieser Entwurf wurde aber vom König abgelehnt, da er es zu teuer und zu wenig innovativ fand.
  • In einem zweiten Entwurf gab es ein halbkreisförmiges Gebäude-Konglomerat. Dabei sind die verschiedenen Funktionen auf die einzelnen Gebäude verteilt. Das Ganze funktioniert dann als eine Art „Arbeitsmaschine“. Ledoux bezog sich auf die Form des Panoptikums und der Halbkreis repräsentiert die ideale Form für ein Gefängnis. So wurde auch das gesamte Areal ummauert, nur ein Eingang als Darstellung einer grossen Grotte schützt vor dem Salzklau, den die Arbeiter begehen könnten. Auf der Hauptachse steht das Haus des Direktors, rechts und links davon befinden sich die Produktionsstätten. So kann er mit dem augenartigen dunklen Fenster über alles einen Blick behalten.
  • Die Wohnhäuser der Arbeiter sind relativ klein, in der Mitte eines jeden Gebäudes befindet sich eine Halle mit drei Küchenzonen. 
  • Mit der Revolution verliert Ledoux die öffentlichen Aufträge und wird für zwei Jahre in ein Gefängnis gesteckt. Dort entwickelt er seine Idealstadt. Sie setzt sich aus der Saline und ihrem gespiegelten Gegenstück zusammen, der Halbkreis wird also zu einem Kreis erweitert.
  • Am Rande der Saline, von der aus er seine Stadt erweitert, werden neue Gebäude platziert, die Wohnhäuser der Arbeiter werden wichtiger und erhalten Gärten, es beginnt der Wandel zu Gartenstadt.
  • Auch entwirft Ledoux für die Idealstadt weitere Gebäude, alle im Sinne der architecture parlante. Sie zeigt, was sich in ihr befindet, spricht für sich selbst. (ein Gebäude mit Schnäbi-Form im Grundriss deutet beispielsweise auf ein Freudenhaus usw.). Die architecture parlante hegt einen Erziehungswunsch durch die Wirkung. Sie wird zum Steckenpferd des Architekten. Der Endpunkt seiner Entwürfe stellt ein Friedhof dar.
  • Architecture Parlante: der Architekt wird zum Erzieher der Gesellschaft, er erhält eine neue Rolle.
  • Sein materialisiertes Stadtkonzept wurde zum Vorbild der Gartenstadt. Mit seinem erzieherischen Bild der Architektur gilt er als Wegbereiter der Moderne. 

Jacques-Louis David und der Plan des Artistes

  • Neue Bilder von David: in klassischer und figurativer Art.
  • Sujets stellen Situationen dar, die der Revolution gerade recht kommen. Man bringt die Vorstellungen der Revolution zum Ausdruck.
  • In der Architektur entwickelt man klassische Tempelanlagen, die Natur wird zum Symbol für politische und soziale Notwendigkeiten. So ist zum Beispiel die Festarchitektur eine künstliche Nachbildung der Natur (= wenn man etwa in eine Kirche eine Art Park integriert).
  • 1793: Gründung einer Expertenkommission in Paris. David war Teil davon. Man erstellt einen Plan für Paris, nennt ihn „Plan des Artistes“. Er umfasst die neuen Erschliessungen für die neuen öffentlich zugänglichen Gebäude. Der Plan ist eine Art Collage mit schönen geraden Strassen und auch neuen Strassen, die die alte Stadt durchbrechen. Man überlagert die alte Stadt mit einer neuen der Revolution. Aber: von diesem Plan wurde praktisch nichts realisiert. Die Prinzipien werden jedoch später von Napoléon und Haussmann für Paris übernommen.
  • Nach der Französischen Revolution 1789 macht sich die Commission des Artistes städtebauliche Überlegungen, die in den Plan des Artistes münden. Die Monumente des Ancien Regime sollten zerstört werden, denn die Revolution verlangte nach einer eigenen, neuen Ästhetik. Mit neuen Achsen, die die Stadt durchbrechen, und neuen Leitlinien, sollte Paris zur Revolutionsstadt umgestaltet werden.

Getreidehalle (Halle au blé) François-Joseph Bélanger

Im Jahr 1811 rekonstruierte er die Kuppel der Pariser Getreidehalle (Halle au blé), der heutigen Bourse de commerce (Handelsbörse). Die 1783 durch den Schreiner André-Jacob Roubo errichtete freitragende hölzerne Kuppel über dem Innenhof des Gebäudes war 1802 abgebrannt. Bélanger und der Ingenieur François Brunet schufen eine neue 40 Meter weit spannende Kuppel mit einem filigranen Netz aus gusseisernen Rippen und kreisförmigen Pfetten. Die Kuppel zählt zu den Pionierleistungen der Epoche von 1790 bis 1870.

 

Alexandre Théodore Brongniart (1739-1813). Plan du cimetière du Père Lachaise

Rue des Colonnes

  • Ein Wohnspekulations-objekt soll erbaut werden, das Grundstück liegt zentral (= gute Lage).
  • Obwohl die Spekulanten zum Tode verurteilt werden, wird das Projekt trotzdem realisiert. Es entstehen die neuen Typenhäuser mit Zweispänner. Die wichtigste Bedingung war die Geschwindigkeit in der Realisierung.
  • Entlang der Rue werden Etagen-Wohnhäuser erbaut. Im EG befanden sich doppelgeschossige Räume für Geschäfte mit vorgestellter Kolonnade. Darüber sind drei Wohngeschosse mit immer niedriger werdenden Raumhöhen. Die Grösse der Kolonnaden resultiert aus der maximalen Ausnutzung der oberen Geschosse. Die Fensterbrüstungen sind mit denselben Säulchen ausgestaltet wie die Kolonnaden. Die Säulen sind dorischer Ordnung, man griff auf die griechische Formensprache zurück, um die republikanische Tugend auszudrücken.
  • Die Häuser sind zurückhaltend gestaltet.