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13. Gartenstädte für morgen

Ebenezer Howard und die grüne Alternative zur Grosstadt

Ebenezer Howard und die grüne Alternative zur Grosstadt


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Flashcards 13
Language Deutsch
Category History
Level University
Created / Updated 06.02.2017 / 06.01.2023
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Von der bürgerlichen Landflucht zu „Nowhere“

  • Im Mittelalter war die idealisierte Form, dort war alles noch in Ordnung, man lebte glücklich auf dem Land.
  • Der frühste Architekt, welche sich damit befasste, war A. Welby Pugin. Er war eng mit der Religiosität verknüpft. Er schrieb auch ein Buch mit dem Titel „Constrast“. Darin steht, dass eine katholische Stadt 1440 homogen bebaut ist, signifikant stechen die Kirchtürme heraus, sie haben eine besondere Präsenz im Stadtbild. Die Landschaft ist intakt. 1840 war die Stadt dann verunklart, es gibt viele (nicht mehr nur noch religiöse) Türme, es existieren industrielle Gebäude, die Stadt ist übersäht mit Schornsteinen, welche die schönen Kirchen überschatten.
  • Die Raffaeliten: ...sind eine kurzlebige Strömung in der Malerei. Der Niedergang der Kunst beginnt mit Raffael (in der Zeit des Mittelalters), es ist der Anfang vom Ende, die Befreiung der religiösen Bindungen der Kunst. Dies wird von Ruskin unterstützt.
  • Ruskin: Er war ein sehr erfolgreicher Kunsthistoriker und schrieb seine Architekturtheorie im Buch „The Seven Lamps of Architecture“ nieder. Er verdammt die Eisenarchitektur (etwa den Crystal Palace), er sieht sie als Verrat am künstlerischen Anspruch des Architekten. Das Hauptproblem liegt dabei in der Industrialisierung, welche die Kunst tötet. Er stellt die Forderung an die Moral der Architektur auf, kritisch zu denken. Schön ist für ihn vor allem noch das Innere von Kathedralen (er sieht es als Höhepunkt der Architektur). Seine Vorstellungen sind wichtig und prägen das neue Jahrhundert. Kurz: Die Modernism, long live the Gothic.
  • Ruskin zeichnet gotische Fenster mit Abwandlungen, er überspringt die Renaissance und den Barock, den Klassizismus und führt die Gotik weiter, ändert sie ab (etwa beim Palast in Venedig).

Industrialisierung ist die Entfremdung des Arbeiters vom Prozess.

Arts and Crafts Bewegung: William Morris und Phillip Webb

  • William Morris: ... studierte Architektur, hängte sie aber an den Nagel um Weber zu werden. So beschäftigt er sich mit Stofen und Teppichen. Er lehnt alles in der Renaissance Erworbene ab, liesst Marx, entwirft Möbel (z.B. Stühle), die für den Kontakt von Architekt und Produktion stehen. Sie sind allesamt sehr stabil und wecken viele Assoziationen (etwa an eine Webmaschine). Morris fordert die handwerkliche Produktion. Er verachtet den Kitsch der Industrialisierung, so auch seine Anhänger und Mitstreiter.
  • Der Haken an der AC-Bewegung blieb aber stehts, dass sie in hoher Preisklasse agierten, als dies
  • 1859 lässt er von Phillip Webb das Red House in London bauen. Es ist der Inbegriff der AC-Bewegung, bewusst unrepräsentativ, von innen nach aussen gedacht, innen sehr mittelalterlich (dort hängen auch Bilder von Raffaeliten).
  • Morris zieht raus aus der Stadt, die er nicht mag, hat seine Firma aber weiterhin dort.
  • William Morris: „News from Nowhere“ 1891: Nowhere ist ein Land, wo es nur eine sozialistische Gesellschaft gibt und weder Geld noch Krieg. Es existieren Zünfte und Handwerker und alle „Crystal Palaces“ wurden abgerissen. Die Energie ist „sauber“ (sprich Wind und Wasser), man bewegt sich auf den Strassen und im Wasser, es gibt keine Eisenbahnen. Die Menschen wollen auf den Land leben, die Kluft zwischen Stadt und Land verschwindet. -> Morris beschreibt eine Vorwegnahme der Gartenstadt.

Garden Cities of To-Morrow

  • Stadtvorteilie: Vielfältiges Bildungsangebot, Geselligkeit und Beschäftigungsangebote, genügend Arbeitsplätze und Ausbildungsstätten.
  • Landvorteile: Gute Luft, Ruhe und eben die Naturnähe
  • Für ihn war es auf dem Land zwar schöner zum leben, dort fehlten aber die Ausbildungsplätze. Darum wollte er die Vorzüge von Land und Stadt verknüpfen. Er stellte die Gartenstadt als etwas ganz Neues dar.
  • Das Buch bewirkte die Entstehung der Gartenstadtbewegung, die zunächst auf die Gründung derartiger Gartenstädte zielte und damit auch sozialreformerische Ideen verband. Wichtig war die Mitbestimmung der Bewohner und lebenslanges Mietrecht.
  • Die daraus resultierende Gartenstadtbewegung war eine städtebauliche Strömung. Sie propagierte ein Leben im Grünen, also Siedlungen mit Gärten zur Selbstversorgung, Parks und kleiner Industrie, das Einfamilienhaus mit Garten wurde zum Ideal der Wohnform.

Letchworth

  • Die englische Stadt Letchworth in der Grafschaft Hertfordshire war der erste Realisierungsversuch einer Gartenstadt.
  •  die Gesellschaft erwirbt ein Grundstück 50km weg von London, sie erstellen dafür einen Plan und bekannte Arts and Crafts Beweger bekommen den Auftrag und entwickeln eine Stadtform, welche durch die Eisenbahn in zwei Teile geschnitten wird (Bahnhof in der Mitte)
  • Howard ist eine niedrige Dichte und sehr viel grün wichtig, er ist sorgfältig bei der Planung der Strassen, erste Strasse ist die Station Road, direkt vom Bahnhof aus geht, überall leicht geschwungene Strassen und kleine Gärten, traditionelle Häuser
  • an gewissen Stellen entwickeln sie Courts (kleine Durchgangshöfe), die Cottages haben immer ein Zentrum -> Nachbarschaftskonzept, man lernt sich kennen -> Mikrogemeinschaft, zur Verkehrsberuhigung hat man nur Fussgängerstrassen gemacht
  • Häuser: Reihehäuser, eifache Grundrisse -> einfaches Leben, Cottages sind herzig klein
  • Öffentliche Gebäude: Rasthaus, jeweils grösser als die Häuser
  • alles geht langsämer voran als Howard sich dachte, jedoch wird dieses ländliche Leben sehr geschätzt,
  • Städter machen sich lustig über die Ländler -> pittoreske Tradition der Geschwungenen Strassen kommt aus den Londoner Squares (quasi Abkupferung, viele Karikaturen)
  • Letchworth wird ein Erfolg,

 Louis de Soisson: Welwyn (1919)

  • Aufgrund des ersten WKs kam es erst 1919/20 zur zweiten Gründung einer Gartenstadt.
  • „Gestern lebte man im Dreck, heute lebt man in den Vororten und arbeitet im Dreck. Aber Morgen wird man in der Gartenstadt arbeiten und Leben“ -> Werbung für die Gartenstadt
  • Soissos wird Chef der Bauabteilung. Er charakterisiert die verschiedene Bereiche unterschiedlich nach Funktionen. Die ganze Stadt besteht aus Cottages und Reihenhäusern. Wie auch Letchworth entwickelt sich auch Welwyn sehr gut. Es wurde in den 1950ern zu einer Trabantenstadt für London und bekam deshalb eine völlig andere Grundlage. Von da an liefen die sozialen, ökonomischen und administrativen Entwicklungen entgegen Howards Vorstellungen.
  • Auch hier war zu wenig Platz für den Rural Belt vorhanden, jedoch hielt die Stadt dem ökonomischen Druck stand und konnte sich schnell und gut entwickeln.
  • Es gab ein Eisenbahnkreuz inmitten der Stadt, die Wegführung ist geschwungen im Grossteil geschwungen.
  • 1946 übernahm das englische Parlament die erfolgreiche Stdt und forcierte die Entwicklungen. Welwyn florierte, wuchs aber aus dem „Garden City Charakter“ heraus.

Hampstead Garden Suburb

  • Hampstead ist keine Gartenstadt, denn sie ist von London abhängig, also nicht autonom.
  • Die Werbung zeigt London als Stadt des Unheils. Unmittelbar vor sienen Toren befindet sich eine geschwungene Strasse mit kleinen Häuschen, über welchen der „Wealth“ schwebt. Der Arbeiter kann sich nicht entscheiden, wo er lieber leben möchte.
  • Henrietta Barnett kauft sich ein attraktives Grundstück und wurde Gründerin der Stadt, die eine noch geringere Dichte als Letchworth hat (19 Häuser pro Hektar). Entgegen der Vorstellungen der Gründerin wurde Hampstead zum Domizil wohlhabender Künstler, Intellektueller und Millionäre, ein exquisites Ghetto der Superreichen, welches der freien Marktwirtschaft gehorchte.
  • 1905. Die Stadt wird wie im Mittelalter von einer umlaufenden Mauer eingefasst, was eine geschlossene Gemeinschaft vermittelt. Die Plätze sind monumental. Im ersten Plan sind die Häuser noch geschwungen, im zweiten aus baurechtlichen und ästhetischen Gründen begradigt.
  •  

 Dresden-Hellerau (1906)

 Gartenstadt und Company Town Mix

- viele Manufakturen

- Cottages und Mehrfamilienhäuser

- Marktplatz ist offen und durchgrünt

 Rotterdam-Vreewijk (1916)

 - Molière als Gründer

- streng geometrische Reihenhäuser

- Atmosphäre ist die kleinteilige freundliche Gartenstadt