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11. Neoabsolutistische Macht, bürgerliches Selbstbewusstsein und marxistischer Idealismus

Die Wiener Ringstrasse und Ildefonso Cerdas Ensanche für Barcelona

Die Wiener Ringstrasse und Ildefonso Cerdas Ensanche für Barcelona


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Flashcards 10
Language Deutsch
Category History
Level University
Created / Updated 06.02.2017 / 06.01.2023
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Wien Ausgangslage

  • Die Vorstädte wurden im 19. Jh. Zentren der industriellen Entwicklung, die sich wie ein Kranz um die Altstadt legten, die einer Insel gleich in ihrer Mitte ruhte.
  •  Auch in Wien forcierte der Eisenbahnbau die städtische Entwicklung. „Bereits 1850 zählte man in Wien an die 20 000 Manufakturen und Fabriken für Luxus und Modeartikel, Galanterien und Textilwaren“ (Kieß 1991, 182).
  • Die Einwohnerzahl der Stadt hatte sich in der ersten Hälfte des 19. Jh.s mit 431 000 Einwoh nern nahezu verdoppelt.
  • Die Wohnungsnot war sehr groß, extreme Überbelegung und Verdichtung waren die Folgen.
  • Zwischen der isoliert liegenden Altstadt und den Vorstädten bestand ein starkes soziales Gefälle.
  • Die Altstadt war Sitz des Hofes, von Adel und Klerus sowie von Hochfinanz und Großhandel (Banik-Schweitzer 1995, 127).
  • Mit der Planung verfolgte man das Ziel, die Funktion der Altstadt als gesellschaftlicher Mittelpunkt zu erhalten bzw. diese Funktion mit derAnlage des neuen Ringstraßenviertels zu stärken. Ebenso sollten die Ansprüche an neue Wohn- und Geschäftshäuser sowie Verwaltungsbauten hier realisiert werden und sich nicht in die Vorstädte verlagern. Zugleich musste für die brennende Wohnungsnot eine Lösung gefunden werden.

Der Wettbewerb für die Erweiterung Wiens 1858

  • Die Stadt sollte innerhalb des ringförmigen Grundstücks der Glacis erweitert werden. Es war ein sehr bedeutender Wettbewerb (internationale Beachtung), man prämierte Förster, Stache Sicard und van der Nüll.
  • Die Innenstadt sollte dabei nicht verändert werden.
  • Ludwig Förster: Er wollte als Entschädigung für das Militäre einen neuen Exerzierplatz erschaffen. Die neuen Parzellen sind rot dargestellt (oder auch nicht). Zudem sollte eine Verschönerung der Residenzstadt erfolgen, durch eine Vergrösserung der Hofburg und eine neue Oper, ein neues Rathaus etc. Die Allee/ der Boulevard wurde mit polygonalen Knicken um die mittelalterliche Stadt gelegt.
  • Friedrich Stache: Sein Plan ähnelte stark jenem von Förster, aber sein Boulevard wurde näher an die Altstadt gelegt.
  • August Sicard von Sicardsburg/ Eduard van der Nüll: Die Hofburg würde Mittelpunkt der Stadt. Mit Isometrie stellte man z.T. Gebäude auch 3D dar. Der Boulevard wird gleich wie bei Stache behandelt.
  • Peter Joseph Lenné: Er interpretierte die Allee anders. Sein Plan entsprach nicht wirklich den Vorstellungen des Kaisers und wurde nicht preisgekrönt.
  • Andere: Es gab Pläne, die die ganze Stadt in eine Rasterstadt umbauen wollten. Ein Plan sah eine Donauregulierung vor, die weiteres Land für die Stadt generieren würde (wurde später tatsächlich durchgeführt).

Grundplan der Stadterweiterung 

Im September 1859 wurde der Grundplan – eine Zusammenführung der besten Ideen von drei prämierten Projekten – von Kaiser Franz Joseph I. persönlich genehmigt. Eine so genannte Enthebungskarte (Neujahrskarte), die zum Jahreswechsel 1860 gegen eine Spende von mindestens 60 Kreuzern abgegeben wurde, ist das am häufigsten reproduzierte Dokument der Ringstraßen-Planung. Die Bürger_innen demonstrierten mit dem Aufhängen einer solchen Enthebungskarte an ihren Türen Bedürftigen, die als Gegenleistung für das Überreichen einer Neujahrskarte Trinkgeld erbaten, dass sie bereits gespendet haben.[9] Der Plan wird von allegorischen Gestalten flankiert: Die Kunst schmückt die Vindobona mit einem Gürtel, Gesetz und Treue sind rechts gemeint. Auffallend ist, dass Plan nicht genordet, sondern an der Hofburg orientiert ist.

Ringstrasse und Monumentalbauten

  • Hofoper von Nüll
  • Palais Tedesco von Förster
  • Heinrichshof
  • Rathaus
  • Exerzierplatz
  • Universität
  • Abgeordnetenhaus

Kaiserforum Wien

  • Das Kaiserforum war ein Architekturprojekt in Wien, das die Krönung des Ringstraßenprojekts hätte bilden sollen. Es ging dabei um die Erweiterung der Hofburg und ihre Verbindung mit den Gebäuden, die man für die habsburgischen Sammlungen zu errichten beabsichtigte.
  • Es gab einen Wettbewerb, zu dem vier Architekten eingeladen wurden: Carl HasenauerTheophil von HansenHeinrich Ferstel und Moritz Löhr. Alle vier Entwürfe wurden aber als nicht praktikabel erachtet, so dass Gottfried Semper als Schiedsrichter herangezogen wurde, der aber nicht nur die einzelnen Projekte, sondern darüber hinaus auch den Modus der Ausschreibung kritisierte.

  •  

    Semper entwarf nun einen Generalplan für das gesamte Areal von der Hofburg (dem Leopoldinischen Trakt) bis zu den Hofstallungen, das als riesiger Platz unter eben dem Namen Kaiserforum gedacht wurde.

    Ursprünglich war sogar von einer Verbindung über die Ringstraße mit zwei Bögen die Rede, dies wurde jedoch im Interesse des Verkehrs sehr bald aufgegeben.

Stubenviertel

  • Wird spät umgesetzt, weil die alte Kaserne noch im Weg stand, dort entstand dann nach dem Abbruch die Postsparkasse von Otto Wagner und ein Kriegsministerium
  • Dies ist der zuletzt erbaute Teil der Ringstrasse.

Ringstrasse Allgemein

  • In den 1870ern wird eine neue Wasserleitung gebaut (gehört zur Modernisierung der Stadt). Es ist eine Funktionelle Erneuerung, gleichzeitig aber auch eine urbane Erweiterung, man baut neue Brücken für den Donakanal.
  • Es gibt punktuelle Eingriffe in die Stadt. Die Stadterweiterung an der Ringstrasse zog sich von 1860 bis ins 20. Jh. Der Ring wird zum neuen Zentrum von Wien, obwohl er ursprünglich vor allem für das Militär geplant war (zur Truppenverschiebung). Er wird zum gehobenen Wohngebiet. Ursprünglich wollte man auch Wohnungen für die tieferen Gesellschaftsschichten errichten, diese wohnten aber dann schliesslich in den Vorstädten (Peripherie).
  • Es ist das Modell einer grossbürgerlichen Stadterweiterung.
  • Das Grossziel, die Lebensqualitäten der Armen zu bessern, wurde nicht erreicht. Der Ring wurde zu einem noblen Treffpunkt und Ort der Inszenierung der gehobenen Gesellschaft. Für die Unterschicht war es dort zu teuer zum wohnen. Sie wurden erneut in die wild wuchernden Aussenquartiere verdrängt.

Die Stadterweiterung Barcelonas 1859

  • Die Stadt Barcelona war, ähnlich wie Berlin, aufgrund ihrer industriellen Entwicklung als Textilzentrum extrem expandiert: Die Bevölkerung hatte sich in den Jahren 1818 bis 1857 von 80 000 auf 188 000 bis 1919 Einwohner mehr als verdoppelt, und die Menschen lebten zusammengedrängt in dem dicht bebauten Altstadtkern.
  • „Die Einschnürung durch die mittelalterliche Stadt mauer wurde wie ein Korsett empfunden. Der Ruf nach Schleifung der Mauern und nach einer den öko nomischen Verhältnissen entsprechenden Stadterwei terungsplanung wurde seitens des erstarkenden Bürgertums ab den 30er Jahren immer lauter.
  • Planung zuständige Zentralregierung beauftragte 1858 Ildefonso Cerdä (1815—1876) mit der Planung.
  • Die Grundidee von Cerdä bestand darin, die neuen technischen Möglichkeiten derVerkehrsplanung sowie der Be- und Entwässerung zu nutzen.
  • Durch die Einheitlichkeit der Quartiere und Straßen sollten gleiche Lebensbedingungen geschaffen werden.