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Kartei Details
Karten | 16 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 06.02.2017 / 06.09.2018 |
Weblink |
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Stress als Input
- Externe Reize bzw. Umweltbedingungen werden als schädigender oder belastender Input aufgefasst
- Theoretisch begründet in der Life-Event-Forschung (Holmes und Rahe, 1967)
- Eine Häufung solcher Ereignisse führt demnach zu Stress
- Kognitive Bewertungsprozesse werden in diesem Ansatz nicht berücksichtigt
- Ähnlich wie bei einigen Angstkonzepten werden Ich-involvierende StressSituationen (selbstwertbezogene) von physischen Gefährdungssituationen unterschieden
Stress als Output
- Im Fokus stehen die biologische und physiologische Reaktion des Organismus
- Der reaktionsbasierte Ansatz ist eng mit dem Allgemeinen Adaptationssyndom (AAS) von Hans Selyes verbunden
- Reaktionsmuster werden danach unspezifisch, das heißt unabhängig von der Qualität des Stressors induziert
- Das AAS umfasst drei Phasen:
- o Alarmreaktion mit Schock- und Gegenschockphase: Schock und Reaktion
- o Widerstandsphase : Resultat der Adaption an den Stressor
- o Erschöpfungsphase: Kollaps der Anpassungsmechanismen und Wiederauftreten der Symptome
- Kognitive mediierende Prozesse bleiben unberücksichtigt, jedoch wird Stress als wichtiger evolutionärer Energetisierungsprozess angesehen
- Konsequenzen von langfristigem Stress sind vielfältig und reichen von HerzKreislauf-Erkrankungen, Imunsuppression, Stoffwechselerkrankungen bis hin zu stressbedingten Verhaltensweisen wie Alkohol- und Nikotinkonsum
STress als Transaktion
- Stress wird heute überwiegend als Wechselwirkung (Transaktion) zwischen Person und Umwelt konzeptionalisiert
- Nach Lazarus ist Stress ein Ungleichgewicht: Stress resultiert dann, wenn Umgebungsanforderungen oder innere Anforderungen die Ressourcen einer Person stark beanspruchen oder übersteigen
Bewältigung & emotionsregulation
- Bewältigungsprozesse setzen ein, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Person (resources) und Umwelt (demands) , ergo: Stress , vorliegt
- Bewältigungsprozesse entsprechen dem Bemühen um Regulation von Anforderungen und sind unabhängig vom Erfolg dieser Bemühungen
- Emotionsregulation wird überwiegend ähnlich konzeptionalisiert – eine mögliche Abgrenzung besteht nach Gross darin, dass unter Emotionsregulation auch routinemäßige Anpassungsleistungen verstanden werden
Faktorenanalytische Klassifikation von Bewältigungsformen:
- Aktives Bewältigen
- Passiv-vermeidendes Bewältigen
- Suche nach sozialer Unterstützung
- Positive kognitive Umstrukturierung
da verschiedene Bewältigungsreaktionen im Verlauf des Bewältigungsprozesses häufig gemeinsam auftreten sind faktorenanalytische Abgrenzungen problematisch; die Subskalen korrelieren oft signifikant (COPE-Fragebogen)
Konzept der Bewältigungsfunktion von Lazarus & Folkman (theoretischer Ansatz)
Bewältigung dient 2 Funktionen:
Regulation von emotionalem Distress
Problemlösung (Veränderung der aus dem Gleichgewicht geratenen PersonUmwelt-Beziehung)
Klassen der Bewältigungsintentionen nach Laux & Weber (empirischer Ansatz)
Zielkategorien:
Emotionsregulation: das subjektive Empfinden regulieren, kognitive Bewertung der Situation ändern
Situationsregulation: Situation aktiv verändern, Anpassen an die Situation
Selbstregulation: Selbstwertgefühl schützen und steigern
Interaktionsregulation: Verhaltensänderung bei anderen herbeiführen, Interaktion/Beziehung schützen
Multi-Intentionalität vs Äquifinalität von Bewältigungsreaktione
Multi-Intentionalität: eine Bewältigungsreaktion dient mehreren Intentionen
Äquifinalität: verschiedene Bewältigungsreaktionen dienen einem Ziel
Anmerkungen zum Modell: dynamisch-transaktionale Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkman
- Stress und Bewältigung vollziehen sich weder in der Person noch in der Umwelt – es ist vielmehr die Transaktion zwischen diesen beiden Einheiten
- Primäre Bewertung: Stress ist nicht notwendigerweise und ausschließlich mit negativen Emotionen verbunden, sondern kann auch von positiven Erlebnisqualitäten (Freude, Stolz) verbunden sein – Herausforderung.
- Sekundäre Bewertung: die Einschätzung der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten fließt teilweise schon in die primäre Bewertung ein – siehe Herausforderung.
- Neubewertung: Die Neubewertung ersetzt die Primärbewertung – Bewältigungsbegriff (Coping) impliziert aber nicht automatisch auch deren Erfolg !
- Umweltmerkmale:
- o Unmittelbarkeit einer bevorstehenden Beeinträchtigung
- o Ein- oder Mehrdeutigkeit der Situation
- Personenmerkmal: Lazarus versteht hierunter keine Traits ! gemeint sind sozialkognitive Einheiten in Anlehnung an die Klassifikation von Walter Mischel (Enkodierungs- und Konstruktionsprozesse, selektive Verarbeitung etc.). Traits liefern nur einen geringen Beitrag zur Vorhersage des aktuellen Bewältigungsverhaltens !
Studien von Bolger, exposure-reactivity model
- Persönlichkeitseigenschaften sind gerade bei der Bewältigung von Stress bedeutsam (im Widerspruch zu Lazarus)
- Persönlichkeitsmerkmale wirken als Mediatoren: sie beeinflussen die Auswahl von aktuellen Bewältigungsreaktionen
- Studie: Vor allem Neurotizismus wirkt auf diese Auswahl - Selbstbeschuldigung und Wunschdenken treten verstärkt auf, diese wiederum mit Angst
- Persönlichkeitsmerkmale (N) wirken ebenfalls auf….
- o auf das Ausmaß, in dem Stress erlebt wird (stressor exposure)
- o das Ausmaß der emotionalen und physischen Reaktionen (stressor reactivity)
- o die Effektivität von Bewältigungsreaktionen (coping effectiveness)
Trierer Inventar zum chronischen Stress TICS ( Zielsetzung und Einsatzbereiche)
- Erfassung von Facetten des chronischen Stresserlebens in 9 verschiedenen Lebensbereichen / Skalen
- Zusätzlich: Bereichsunspezifisches Screening – Skala zum chronischen Stresserleben (SSCS)
- Einsatz:
- klinische und gesundheitspsychologische Grundlagenforschung
- klinische Praxis und Beratung
- summative Evaluation von Anti-Stress-Trainings.
- Epidemiologische Forschung
- Screening von Risikogruppen
TICS Testmaterial und Hintergrund
- 57 Items zur Erfassung von chronischem Stress in 9 Bereichen (ca. 10-15 Minuten Bearbeitungszeit
- Häufigkeitsskala (nie, selten, manchmal, häufig, sehr häufig); Zutreffen in den letzten 3 Monaten
- 12 Items (Screening-Skala) zur Erfassung des bereichsunspezifischen chronischen Stresserlebens (ca. 3 Minuten Bearbeitungszeit)
- Transaktionale Stresskonzeption
- Chronischer Stress durch „Non-Events“: Mangel an Bedürfnisbefriedigung, Gratifikation
- Differenzierte Stress-Erfassung Annahme differentieller Effekte
TICS Gütekriterien
- TICS wurde nach den Kriterien der KTT und der probabilistischen Testtheorie konstruiert
- Reliabilität (Alpha): .83-.90 (M = .87) für die Subskalen; .87 für den ScreeningScore
- Validität
- o 9-faktorielle Struktur durch EFA gestützt
- o Viele bestätigende Befunde zur Konstruktvalidität, z.B. Zusammenhänge zwischen "Arbeitsüberlastung" mit körperlichen Beschwerden und tageszeitabhängigen Cortisolwerten
- Normen: 604 Personen (314 Frauen, 290 Männer) im Alter von 16 bis 70 Jahren, T-Werte
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