Einführung in die Sozialisation
Soziologische Therorien
Soziologische Therorien
Kartei Details
Karten | 34 |
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Lernende | 13 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Soziales |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 11.01.2017 / 17.09.2024 |
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Wie bildet sich Habitus heraus?
Habitus bildet sich über den Erwerb von Kompetenzen heraus. Kompetenzen werden in der Praxi s und durch Teilnahem an der Praxis (Handeln/ Interaktionen) erworben.
Welche Bedeutung hat der Habitus für die Chancengleichheit?
Der Habitus erzeugt eine zirkuläre Struktur. Die Praxisformen (Erfahrungen, Handeln) der Eltern ist durch den Habitus geprägt und werden vom Kind durch Teilnahme an Pr a- xisformen und Erwerb von Kompetenzen übernommen. Das heisst, dass Kinder durch Sozialisation den gleiche Habitus wie die Eltern übernehmen.
Was ist die Grundlage des Habitus? Worauf basiert der Habitus?
Der Habitus basiert auf der Soziallage, also der Position im sozialen Raum.
Wovon ist die Position im Sozialen Raum abhängig? Welche Kapitalsorten gibt es?
Die Position wird durch ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital bestimmt. Di e Struktur des Kapitals unterteilt die Gesellschaft in Klassen. o Es wird zwischen ökonomischem Kapital (Eigentum in materieller From), kulturellem Kapital (Wissen, Quallifikationen, Bildungstitel) sozialem Kapital (Beziehungsnetzwerk) und symbolischen Kapital (Prestige) unterschieden. Kapitalsorten beeinflussen sich gegenseitig.
In welchem Zusammenhang stehen Habitus und Kapital?
Ökonomisches und soziales Kapital und insbesondere kulturelles Kapital wirken sich auf die Praktiken (Erfahrungen, Handeln) de s Individuums aus und tragen zur Positionierung im Sozialen Raum und zur Herausbildung des Habitus bei.
Wie wird laut Bourdieu Ungleichheit reproduziert?
Ungleichheit wird durch den Habitus reproduziert. Unterschiedliche Lebensstile und Habitus werden nicht als gleichwertig angesehen. Die herrschende Klasse, definiert, was der richtige Habitus ist. Durch Sozialisation wird der Habitus der eignen Klasse übernommen und Ungleichheit reproduziert.
Was ist der Kerngedanke des Habitus Konzepts in Bezug auf die Sozialisation?
Menschen sind aufgrund ihres Kapitals (ökonomisch, kulturell, sozial) im sozialen Raum verordnet. Dieser soziale Raum stellt den Rahmen für Erfahrungen in der Praxis dar. Menschen mit der gleichen Position im sozialen Raum gehören einer Klasse an und haben einen klassenspezifischen Habitus (Lebensstil). Der Habitus bildet sich durch Kompetenzen heraus, welche in der Praxis und durch Teilnahme an der Praxis erworben werden. Der als Kind erlernte Habitus (Primäre Sozialisation) ist schicksalsprägend, da sich dieser auf den Erwerb von Kapital und auf die Position im Sozialraum auswirkt.
Welche gesellschaftlichen Veränderungsprozesse meint Beck, wenn er von einem neuen Modus vo n Vergesellschaftung spricht?
Durch freie Lohnarbeit, Anhebung des Bildungsniveaus und Einkommens und der rech t- lichen Sicherheiten (Arbeitsrecht, Sozialversicherungen) konnte sich das Individuum aus traditionellen Bindungen lösen. Die Folge ist eine Individualisierung und Pluralisierung des gesellschaftlichen Lebens.
Welche Folgen hat dieser gesellschaftliche Wandel für die Biografie von Individuen? Welche Chancen und Risiken beschreibt Beck?
Das Individuum plant und führt sein Leben in eigener Regie, was zu Wahl - und Bastelb i- ografien, aber auch zu Bruchbiografien führt.
Was muss laut Beck im Sozialisationsprozess erworben werden, um in der Gesellschaft zu bestehen? Warum müssen sich Heranwachsende zunehmend mit ihrer (äusseren und inneren) Umwelt auseinandersetzen?
Im Sozialisationsprozess müssen Heranwachsende Abstimmungs - , Koordinations - und Integrationsvermögen aneignen
Welche Auswirkungen haben die gesellschaftlichen Veränderungen auf die Ungleichheit? Inwi e- fern verschiebt sich diese?
Aufgrund des Fahrstuhleffekts (Anstieg von Wohlstand für alle) und der Möglichkeit der Emanzipation von traditionellen Bindungen werden subkulturelle Bindungen ausg e- dünnt und ein Prozess der Individualisierung und Diversifizierung von Lebenslagen und Lebensstillen findet statt. Entsprechend werden auch Ungleichheiten individualisiert.
Welche Dimensionen von Individualisierung beschreibt Beck?
- Freisetzungsdimension
- Entzauberungsdimension
- Kontroll - bzw. Reintegrationsdimensio
Welche sechs Komponenten der Individualisierung zählt Beck auf?
Familiale Emanzipation, Soziale Emanzipation, Ökonomische Emanzipation, Geograf i- sche Emanzipation, Kulturelle Emanzipation, Moralische Emanzipation.
Welche neuen Abhängigkeiten entstehen? Welche Möglichkeiten eröffnen sich?
- Neue Abhängigkeiten: Das Individuum ist zwar freigesetzt von traditionellen Werten und Normen und Normen und kann selber über die Lebensführung entscheiden, jedoch ist diese vermehrt von der Bildung und dem Arbeitsmarkt abhängig und unterliegt sozialstaatlichen Reglungen. Die Individualisierung zieht auf Grund der Orientierung am Markt und an der individuellen Leistung neue Abhängigkeiten mit sich.
Neue Möglichkeiten: Möglichkeiten Sinnangebote und Lebensmodelle zu erproben und das Leben in eigener Regie zuführen (Pluralisierung). Mehr Unabhängigkeit von familiären und gesellschaftlichen Normen und Wertvorstellungen sowie vorgegebenen Lebensmodellen (Individualisierung)
Schwieirigkeiten:
- Es besteht die Qual der Wahl, wie das Leben gestaltet wird. Chancen und Risiken müssen vom Individuum selbst wahrgenommen, eingeschätzt und bearbeitet werden.
Das Individuum wird für sein Leben verantwortlich gemacht. Die Reintegration bzw. die neuen Abhängigkeit werden in der öffentlichen Diskussion oft ausgeblendet. Beispielsweise wird das Individuum für Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht und neue Abhängigkeiten (z.B. Arbeitsmarkt) nicht beachte
Was ist der Kerngedanke des Individualisierungstheorem in Bezug auf die Sozialisation ?
Aufgrund der Entzauberu ng und Freisetzung müssen sich Heranwachsende zunehmend eigenständig mit der inneren und äusseren Realität auseinandersetzen, um die eigenen Biografie zu gestalten und sich zu verordnen. Zudem müssen sie lernen mit den Widersprüchen und Ambivalenzen der Individualisierung (Eigenverantwortung und individualisierung bei gleichzeitiger Standardisierung und Einschränkungen des Handlungsspielraums durch neue Abhängigkeiten) zurechtzukommen
(Strukturfunktionalismus, Parsons)
Wie charakterisiert sich ein soziales System?
Soziale Systeme haben eine Struktur (statisch: wie ist System aufgebaut) und Funktion (statisch: wie funktioniert, wirkt System)
Strukturfunktionalismus (Parsons)
Was machen sozialen Systemen aus?
Die Basis aller sozialen System e ist das handelnde Individuum
Strukturfunktionalismus (Parsons)
Wie werden soziale Realität bzw. soziale Beziehungen im Strukturfunktionalismus verstanden?
Soziale Beziehungen sind ein soziales System aus Wechselwirkungen von aufeinander bezogenen Handlungen. Aus diesen sozialen Handlunge n wir die Soziale Realität abg e- leitet.
Strukturfunktionalismus (Parsons)
Was sind Rollen und welche Bedeutung haben Sie in der Gesellschaft?
o Rollen sind die Grundlage sozialer Interaktion . Sie bilden den Schnittpunkt zwischen dem Individuum und der Gesellschaft
o Rollen ordnen das Handeln von Individ uen indem sie das Verhalten und Handeln einer Person gegenüber anderen Personen festlegen
Strukturfunktionalismus (Parsons)
Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Rollenvielfalt?
Herausfordernd ist der Umgang mit unterschiedlichen Wertorientierungen und Verhaltensmöglichkeiten und daraus folgenden Handlungsalternativen (Pattern variables) in unterschiedlichen Rollen.
(Parson)
Welche Funktion hat der Sozialisationsprozess bezüglich Rollenverhalten?
- Heranwachsende müssen lernen zwischen partikularistische Orientierungen (Persönliche Beziehung, Gefühlsorientierung, Gemeinschaftsinteresse z.B. in der Familie) und universalistische Orientierungen (Ausrichten des Handelns an Rollenvorgaben und Position in der Gesellschaft z.B. in der Schule und im Beruf) zu unterscheiden und ihr Rollenverhalten anzupassen.Anders ausgedrückt werden mit der Übernahme von bestimmten Rollen und Positionen in der Gesellschaft von den Individuen erwartet ihre partikularen Interessen (Eigeninteresse, Interesse einer bestimmten Gruppe) hinter universalistische Interessen (Gesamtinteressen, Gesamtwohl) zu stellen. Bspw. sollten in der Rolle der Leitung einer Organisation Entscheidungen von Interessen und Nutzen der Organisation und nicht von Eigeninteressen geleitet werden.
- Zielgerichtet verläuft die Entwicklung des Rollenhandelns (erfolgreiche Sozialisation),wenn sich die gesellschaftlichen Anforderungen mit den Bedürfnissen des Individuums decken
Hauptfrage: Was ist der Kerngedanke des Strukturfunktionalismus in Bezug
auf die Sozialisation?
Sozialisation bedeutet die Internalisierung von kulturellen Werten und das Erlernen von Rollen in einer bestimmten Gesellschaft. Individuen lernen also die Funktion im System auszuführen , um die soziale Ordnung zu gewährleisten. Der Mensch muss sich in diesem Verständnis an die gesellschaftlichen Strukturvorgaben anpassen und kann seine Umwelt nicht mitgestalten.
SymbolischerInteraktionismus ( Mead, Blumer, Goffman)
Welche Annahme über die Umwelt, in der der Mensch lebt, liegt dem Ansatz
zu Grunde?
Die Umwelt wird natürlich und symbolisch vermittelt.
Welche Funktion haben Symbole im symbolischen Interaktionismus?
Symbole (Wörter und Gesten) ermöglichen es, eine soziale Situation zu definieren und Handlungen in Interaktionen wechselseitig aneinander zu orientieren.
Symbolischer Interakrionismus
Worin liegt die Besonderheit menschlichen Verhaltens im Unterschied zum Verhalten von Tieren?
Der Mensch zeichnet sich durch Instinktarmut aus und reagiert auf soziale Interaktionen nicht wie Tiere anhand eines Reiz - Reaktions - Schemas. Durch Verwendung von Symbolen (Sprache) kann der Mensch anhand von bisherigen Erfahrungen seine Handlungen planen. Menschliches Verhalten ist zielgerichtet.
Was steht im Zentrum der interaktionistischen Sichtweise von Sozialisation?
- Verständigung üb er die Sprache als gemeinsames Symbolsystem ist Grundlage für Inte r- aktion (wechselseitig aneinander orientiertes Handeln).
- Soziales Handeln wird als symbolische Interaktion verstanden, die sich durch die wechselseitige Interpretation von Situationen, Rollenerwartungen und Handlungen vollzieht. Verständigung durch Sprache als gemeinsames Symbolsystem sowie die Fähigkeit zur Rollenübernahme (sich in die andere Person hineinversetzten) sind Voraussetzung für soziale Interaktion.
Auf welche Weise findet laut Vertretern des symbolischen Interaktionismus Persönlichkeitsentwicklung statt?
P ersönlichkeitsentwicklung findet durch Perspektiven - und Rollenübernahem in der I n- teraktion statt. Durch Verständigung durch ein gemeinsames Symbolsystem kann das Individuum in der Interaktion sein Handeln aus der Perspektive des Gegenübers betrachten ( Me bzw. soziale Identität.)
Was macht den Sozialisationsprozess aus? Wie entwickelt sich Ich-dentität? Wie wird die Rolle der signifikant Anderen bzw. die Rolle der generalisierten anderen übernommen und welche Bedeutung hat dies?
- Sozialisation ist der Prozess, in welchem die Fähigkeit erlernt wird das „I“bzw. die personale Identität (das individuelle am Individuum) und „Me“ bzw. die soziale Identität (Vorstellung davon, wie jemand von anderen Menschen gesehen wird) aufeinander zu beziehen. Im Wechselspiel des I und Me entwickelt sich das Self (Ich-Identität)
- Durch Nachahmung (play) wird die Übernahme der Rolle der signifikant Anderen gelernt und Verhaltensantizipationen entwickelt. Im Gruppenspiel (game) lernt ein Kind nicht nur Verhalten einzelner zu antizipieren, sondern sich an Regeln zu halten, Rollen anderer zu verinnerlichen und das Handeln an einem Ziel auszurichten. Dadurch lernt ein Kind sein Handeln am generalisierten Anderen auszurichten, also an gesellschaftlichen Normen und Werten, diese zu internalisieren und durch Perspektiven und Rollenübernahme in Bezug zu anderen zu setzen. Dadurch wird Identität entwickelt und stabilisiert.
Welche Fähigkeiten sind wichtig, um ei ne Balance zwischen personaler und sozialer Identität zu finden bzw. Ich - identität zu entwickeln?
Ich - Identität (Self) entsteht durch die Fähigkeit eine Balance zwischen personaler (I) und sozialer Identität (Me) zu finden. Um eine Balance zwischen eigenen Erwartungen und Erwartungen anderer zu finden, muss der Mensch die Fähigkeit haben zu Rollendistanz, Empathie und Ambiguitätstoleranz.
Wie wird das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt im symbolischen Interaktionismus ve r- standen? In welcher Beziehung ste ht der Mensch zu seiner Umwelt?
Der Mensch wird als schöpferischer Interpret verstanden, der seine Umwelt kreativ und produktiv verarbeitet und gestaltet.
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