FOS PP Persönlichkeit
Persönlichkeit und Personenzentrierte Theorie nach Carl Rogers
Persönlichkeit und Personenzentrierte Theorie nach Carl Rogers
Kartei Details
Karten | 28 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 12.12.2016 / 24.09.2022 |
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1. Definiere ,, Persönlichkeit".
Persönlichkeit ist ein hypothetisches Konstrukt, welches die einzigartige Struktur von relativ konstanten und doch veränderbaren Eigenschaften/Merkmalen eines Individuums bezeichnet, die ein beständiges Verhaltens- und Erlebensmuster zur Folge haben.
2. Welche Persönlichkeitstheorien gibt es?
- Freuds Instanzenmodell der Persönlichkeit ( ES, ICH, ÜBER-ICH und deren Dynamik sowie mögliche ICH-Stärke und Schwäche)
- Rogers Personenzentrierte Theorie ( Selbstkonzept, Aktualisierungstendenz, Umgang mit Erfahrungen)
3. Welches Menschenbild betrachtet Rogers in seiner Personenzentrierter Theorie?
Rogers basaß folgende Überzeugungen:
- Der Mensch ist im Kern von Natur aus gut.
- Der Mensch ist ein positives, soziales und konstruktives Wesen.
- Der Mensch hat ,,gesunde Kräfte" denn er strebt danach zu ,,wachsen" und sich zu einer reifen, selbstbestimmten Persönlichkeit zu entwickeln.
- Jeder Mensch verdient Respekt.
- Der Mensch kann sich durchaus grausam, destruktiv, unreif, asozial und schädlich verhalten. Dies geschieht jedoch nur aus Angst und einer Abwehrhaltung heraus, die sein inneres Selbst schützen soll.
- In jedem ,,gestörten" Menschen sind immer (wenn evtl. auch auf tieferen Ebenen) positive Richtungsneigungen zu entdecken.
4. Nenne die wichtigsten Begriffe der Personenzentrierten Theorie.
- Selbstkonzept
- Aktualisierungstendenz
- Erfahrungen
- Organismischer Bewertungprozess
- Kongruenz/ Inkongruenz
- (bedingungslose) Positive Beachtung
- Wertschätzung, Verständnis und Echtheit
Das Selbstkonzept ist die Sichtweise/das Bild einer Person von sich selbst. Das Selbstkonzept sieht Rogers als geschlossene aber veränderbare ,,Gestalt", die ein zentrales Persönlichkeitsmerkmal ist.
6. Beschreibe das ,,Selbstkonzept" nach Rogers.
- Das Selbstkonzept beinhaltet die individuelle Wahrnehmungsart (,, Wahrnehmungscharakteristiken")
a) von sich selbst.
b) von sich in Beziehung zu anderen.
c) von sich in verschiedenen Lebensaspekten. - Das Selbstkonzept entsteht und verändert sich (,, eine fließende und wechselnde Gestalt") durch Erfahrungen mit sich selbst und anderen Menschen.
- Das Selbstkonzept beinhaltet auch die Werte, die mit den prägenden Erfahrungen verbunden sind.
- Das Selbstkonzept kann flexibel (anpassungsfähig) und/oder starr (kaum veränderbar) sein
- Das Selbstkonzept beinhaltet auch das Selbstideal, also das Selbstkonzept, das eine Person am liebsten besäße.
8. Beschreibe die Aktualisierungstendenz.
Die Aktualisierungstendenz ist die Tendenz des Organismus zur Entwicklung all seiner Möglichkeiten (so das der Organismus erhalten und gefördert wird).
Die Aktualisierungstendenz beinhaltet:
- die Befriedigung von Grundbedürfnisse
- die Tendenz zur Differenzierung seiner Selbst und seiner Funktionen (z.B. Sprache, Wahrnehmung, Gedächtnis, Motorik, ....)
- Erweiterung im Sinne von Wachstum - dies beinhaltet auch:
a) Suche nach freudvoller Spannung
b) Tendenz zur Kreativität
c) Lernen trotz Anstrengung - Die Steigerung von Effektivität (durch Gebrauch von Werkzeugen und Reproduktion)
- Streben nach Autonomie (Selbstständigkeit und Selbstbestimmung)
Ein Teil der Aktualisierungstendenz ist die Selbstaktualisierungstendenz, das heißt die Tendenzen zur Entfaltung und Weiterentwicklung der Selbstkonzeptes (das Streben danach ,,das Selbst zu sein, das man in Wahrheit ist"). Voraussetzung für AT und SAT ist die Offenheit für neue Erfahrungen, ohne die es keine Entwicklung gibt.
7. Definiere die ,,Aktualisierungstendenz."
Die Aktualisierungstendenz bezeichnet die Tendenz eines Organismus zur Entwicklung all seiner Möglichkeiten, so dass sie der Erhaltung und Förderung des Organismus dienen.
9. Zwischen AT und SAT kann es bei der Verarbeitung von Erfahrungen zu Widersprüchen kommen, die Ursachen für Störungen werden können.
Formuliere ein Beispiel.
Bei sehr hohen Anforderungen in der Schule oder im Beruf oder Familie kann der Wunsch ,,alles zu schaffen", also ein Selbstideal in Form von ,,belastbar", ,,guter SChüler, Sohn/Bruder/Vater" anzustreben (SAT) bedeuten, dass man seiner allgemeinen AT widerspricht, da man Grundbedürfnisse nach Erholung und Schlaf nicht befriedigt und nicht autonom, sondern fremdbestimmt von Erwartungen Dritter handelt.
10. Was versteht Rogers unter ,,Erfahrungen".
Ehrfahrungen sind all das, was sich in einem bestimmten Moment in einer Person abspielt und dieser bewusst ist.
Dazu gehören auch:
- Aktive Erinnerungen
- Gefühle
11. Welche Rolle spielen Erfahrungen in der Personenzentrierte Theorie?
- Durch Erfahrungen entsteht das Selbstkonzept
- Erfahrungen verändern das Selbstkonzept
- Erfahrungen können kongruent oder inkongruent verarbeitet werden
- Erfahrungen ermöglichen die Aktualisierung
- Erfahrungen ermöglichen die Selbstaktualisierung
- Erfahrungen werden bewertet, ob sie dem Organismus nutzen
12. Bestimme den Begriff ,,Organismischer Bewertungsprozess"
Der Organismus bewertet neue Erfahrungen hinsichtlich ihres Nutzen für die Aktualisierungstendenz:
- Erfahrungen, die als erhaltend und fördernd wahrgenommen werden, werden positiv bewertet und weiterhin angestrebt.
- Erfahrungen, die als hinderlich und störend für die eigene Entwicklung wahrgenommen werden, werden negativ bewertet und soweit möglich vermieden.
13. Bei der Verarbeitung von neuen Erfahrungen kommt es auch drauf an, ob das Selbstkonzept flexibel oder starr ist.
Wann besitzt eine Person ein flexibles Selbstkonzept?
Flexibel ist ein Selbstkonzept, wenn die Person offen für neue Erfahrungen ist, auch wenn sie nicht zum Selbstkonzept passen. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die Person eine hohe Selbstachtung besitzt.
(Gefördert werden kann dies druch eine (bedingungslose) positive Beachtung in der Erziehung sowie durch das Erleben von einer Vielfalt von ,,Rollen" im Leben, die subjektiv wichtig sind.)
14. Bei der Verarbeitung neuer Erfahrungen kommt es auch darauf an, ob das Selbstkonzept starr oder flexibel ist.
Starr ist ein Selbstkonzept, wenn die Person unsicher ist und Ängste vor neuen Erfahrungen entwickelt, besonders wenn diese nicht zum Selbstkonzept passen. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die Person eine niedrige Selbstachtung besitzt.
(Enstehen kann dies durch das Fehlen von positiver Beachtung oder wenn die positive Beachtung zu sehr an Bedingungen geknüpft ist sowie durch das Erleben von nur einer oder sehr wenigen zentralen ,,Rollen" im Leben, die subjektiv so wichtig sind, dass sie unverzichtbar in der zentralen Rolle sind daher sehr bedrohlich.)
15. Beschreiben sie der Begriff ,, Kongruenz" nach Rogers.
Kongruenz ist ein Zustand, in dem ein Individuum neue Erfahrungen exakt wahrnimmt und unverändert in sein Selbstkonzept integrieren kann.
Rogers bezeichnet Personen, die derart offen für neue Erfahrungen sind auch als psychisch völlig gesund, ganz oder ,,reif".
Diese Personen können z.B.
- Verantwortung für ihr Handeln übernehmen
- Sich selbst als einzigartig, sich von anderen unterscheidende Person wahrnehmen
- Sich selbst und andere schätzen
- Auf ihre eigene Wahrnehmung vertrauen
16. Wann findet eine kongruente Verarbeitung von Erfahrungen statt?
- Die neuen Erfahrungen und das Selbstkonzept stimmen überein und das Selbstkonzept muss nicht geändert werden.
- Die neuen Erfahrungen und das Selbstkonzept stimmen nicht überein, werden aber nicht als Bedrohung erlebt sondern können in das Selbstkonzept integriert werden. Das Selbstkonzept passt sich also an neue Erfahrungen an, es aktualisiert sich.
17. Beschreibe den Begriff ,,Inkongruenz" nach Rogers.
Inkongruenz ist ein Zustand, in dem ein Individuum neue Erfahrungen in Widerspruch zu seinem Selbstkonzept erlebt, diese als Bedrohung für das Selbstkonzept bewertet und daher nicht in des Selbstkonzept integrieren kann.
Die Personen reagieren mit einem Abwehrverhalten in Form von Verzerrung oder Verleugnung, das Rogers als ,,psychische Fehlanpassung" bezeichnet.
18. Beschreibe das Abwehrverhalten ,,Verzerrung".
Die Verzerrung einer neuen Erfahrung bedeutet, dass die Wahrnehmung so verändert wird, dass sie mit dem bestehenden Selbstkonzept übereinstimmt
(das lag nur daran, dass ......., das meint die Person eigentlich ganz anders, .....)
Dadurch kann das bestehende Selbstkonzept aufrechterhalten werden.
19. Beschreibe das Abwehrverhalten ,,Verleugnung".
Die Verleugnung einer neuen Erfahrung bedeutet, dass eine Art ,,Wahrnehmungsverweigerung" stattfindet
(das möchte ich gar nicht wissen, damit beschäftige ich mich nicht, das ist für mich nicht wichtig, das hat doch gar nicht wirklich stattgefunden, vielleicht hab ich das nur geträumt...) so dass der Widerspruch zum Selbstkonzept nicht erlebt werden muss.
Dadurch kann das bestehende Selbstkonzept aufrechterhalten werden.
20. Inwiefern kann Inkongruenz zu psychischen Störungen führen?
Das Abwehrverhalten, mit dem auf ein inkrongruentes Erleben reagiert wird, kann erfolglos bleiben und/oder die neuen bedrohlichen Erfahrungen können so stark/häufig sein, dass das Individuum sie doch wahrnehmen muss.
Als Folge zerbricht das Selbstkonzept des Individuums: es befindet sich dann in einem Zustand der ,,Desorganisation", der starken Ängste, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen zur Folge haben kann.
21. Die Erfahrung von ,,positiver Beachtung" ist nach Rogers ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen.
Beschreibe, was Rogers unter porsitver Beachtung versteht.
Positive Beachtung - oder auch ,,Wertschätzung/Akzeptanz" - schließt Haltungen mit ein, wie:
- Wärme
- Liebe
- Respekt
- Sympathie
- Anerkennung
Nimmt man sich als jemand wahr, der positiv beachtet wird, erlebt man sich als Person, die von anderen als positiv erlebt wird.
22. Wozu führt positive Beachtung durch andere bei einem Individuum?
- Wer positive Beachtung durch andere erfährt kann sich auch selbst positiv beachten, also Erfahrungen mit sich selbst als befriedigend erleben
- Dadurch entwickelt die Person auch Selbstachtung
23. Entscheidend für die Entwicklung einer kongruenten Persönlichkeit ist für Rogers aber die bedingungslose positive Beachtung.
Beschreibe was Rogers unter ,,bedingungslose" positive Beachtung versteht.
Die positive Beachtung wird nicht an Bedingungen geknüpft.
- Eine Person wird geschätzt, respektiert und anerkannt - unabhängig davon wie man ihr Verhalten bewertet.
- Selbsterfahrungen einer Person (besonders Gefühle oder die selektive Wahrnehmung oder die Interpretation einer Situation) werden alle erkannt, respektiert und geschätzt - unnabhänging von der eigenen Erfahrung und Bewertung.
- Damit einher geht ein ,,vollständiges und übermitteltes empathisches Verstehen des Bezugsrahmen des Individuums"
24. Was versteht Rogers unter dem ,,inneren Bezugsrahmen" einer Person?
Die Subjektive Welt einer Person, welche sie nur allein genau kennt. Dazu gehören die individuellen Empfindungen, Gefühle, Wahrnehmung, Erinnerungen, Bewertungen, Gedanken, Werte, usw.
25. Was versteht Rogers unter ,,Empathie"?
Ein ,,Sich-hinein-Versetzen" in den inneren Bezugsrahmen einer Person. Es ist der Versuch die Gefühle, Einstellungen, Gedanken und deren Bedeutungen einer Person ganz genau aus deren Sicht wahrzunehmen.
(dies geschieht ,,Als-ob" man die Person wäre, nicht in Form einer Identifizierung mit der Person).
26. Beschreibe den Begriff ,,Echtheit" nach Rogers
Echtheit bedeutet, dass Gedanken, Gefühle und Verhalten/Handeln (z.B. Mimik, Gestik, Kommunikation) übereinstimmt.
Eine ,,echte" Person täuscht nichts vor, sondern steht ehrlich zu ihren Gefühlen und Gedanken.
Dies bedeutet jedoch nicht, einer anderen Person seine Gefühle und Gedanken auzudrängen.
27. Was passiert, wenn die positive Beachtung an Bedingungen geknüpft wird?
Die Person/das Kind interagiert diese ,,Bewertungsbedingungen" in sein Selbstkonzept. Nach diesen verinnerlichten Wertmaßstäben anderer werden dann neue Erfahrungen bewertet - und nicht danach, ob die Erfahrung wirklich erhaltend/fördernd für den Organismus ist.
28. Das Ehepaar Tausch entwickelten zwei weitere förderliche Haltungen in der Erziehung, welche sind das?
- Fördernde, nicht dirigierende Einzeltätigkeiten (z.B. Lern-Angebote, Aufgaben, Informationen, Rückmeldungen geben, die die Aktualisierungstendenz fördern
- Geringe Lernkung ( möglichst viele Freiräume und Freiheiten geben und möglichst wenige aber wichtige Grenzen setzen)
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